Samstag,
03.09.2005 Frankfurt - Johannesburg
Doch nun verlangt erst einmal der liebevoll gestaltete Flughafen von Phalaborwa unsere Aufmerksamkeit und innerhalb der nächsten 10 Minuten schließt auch der Mietwagenschalter von Avis. Gleich neben der Gepäckausgabe (im wahrsten Sinne des Wortes) befindet sich der Avis-Schalter. Stolz präsentiert uns die Dame (die schon auf uns gewartet hat) einen neuen weißen Toyota-Van (iiih, eine Familienkutsche!). Was sollen wir denn mit der Kutsche im Busch? Wir wollen einen Jeep - möglichst mit Allrad. Haben sie aber nicht und wir müssen knurrend mit der Familienkutsche abziehen. Naja, Hauptsache die Karre fährt. Es beginnt auch dunkel zu werden und so sind wir froh, dass das gebuchte Hotel nicht weit entfernt und wenig Verkehr ist. Das Lenkrad auf der falschen Seite und der Linksverkehr sind schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber Uwe meistert das recht schnell und wir kommen gut in der Sefapane-Lodge an. Außer uns sind noch 6 andere Gäste da und - schon in stockdunkler Nacht - (es wird sehr schnell dunkel) suchen wir unsere Lodge. Die liegt am See, ist hübsch, gemütlich und sauber und sogar mit Moskitonetz ausgestattet. Wir packen unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und fallen ziemlich fertig gegen 8:00 Uhr ins Bett. Noch nicht einmal bis ins Restaurant schaffen wir es, obwohl das äußerst stilvoll eingerichtet ist, wie wir am nächsten Morgen feststellen werden. Außer ein paar benachbarten Hunden hören wir nichts mehr - oder war es nur Magenknurren?
Nach dem ausgiebigen Frühstück decken wir uns im großen Spar-Supermarkt um die Ecke noch mit Obst, Wasser und Bohnen für unsere Bohnensäcke ein. Ok, Nescafe Pappteller, Haarwäsche und Zahnpasta gibt es auch hier. Da kann man sich die Schlepperei sparen und billiger ist es auch noch. Nun kaufen wir noch schnell Whisky für die Verdauung im Schnapsladen nebenan und dann kann es losgehen. Keinen Kilometer hinter Phalaborwa ist das Gate zum Krüger-Park. Es dauert etwas, bis die Formalitäten für unsere Wild-Card abgewickelt sind, aber dann dürfen wir endlich das Tor passieren. Für die 220 km bis Punda Maria haben wir bis 18:00 Uhr Zeit. Und was machen wir mit der restlichen Zeit? Also nehmen wir einen kleinen Umweg auf der Holperpiste. In einer Stunde haben wir immerhin 4 km zurückgelegt und Vögel gesehen. Auch für die nächsten 2 km brauchen wir eine halbe Stunde. Inzwischen ist es 14:00 Uhr und wir fangen an zu rechnen. Bei 50 km/h, die auf der asphaltierten Straße erlaubt sind, reicht uns irgendwie die Zeit nicht, um pünktlich 18:00 Uhr in Punda Maria am Gate zu sein . Nun haben wir die Wahl zwischen zwei Vergehen: - Speed-Limit überschreiten oder zu spät ins Camp kommen und dann am Tor zum Camp Strafe zahlen müssen. Da unterwegs ziemlich wenig Autos auf der Straße sind, entscheiden wir uns für Variante 1. So müssen wir leider auch einer Büffelherde von etwa 100 Tieren, die gerade die Straße überqueren will, den Vortritt nehmen, was ziemlich ungesund werden kann. Wir haben diese Lektion gelernt, kommen pünktlich um 17:42 Uhr im ersten Camp in Punda Maria an und wissen in Zukunft besser mit Zeit umzugehen. Ansonsten zeigt uns das Auto-Thermometer heute 37°C an doch der Fahrtwind kühlt recht angenehm. Unsere "Lodge" fällt etwas bescheidener aus als gestern, aber sie ist sauber und zweckmäßig - also zum Schlafen völlig ausreichend. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass es hier keinen Schlüssel gibt. Die Frage danach wird mit "no Problem" beantwortet. Na da kann man ja echt gespannt sein. Bei allem Vertrauen in die Menschheit sind wir nicht scharf darauf, uns schon am ersten Tag unsere Ausrüstung klauen zu lassen, also heißt das, zum Essen gehen (es sind zwar nur 100 m) die ganze Ausrüstung im Auto zu deponieren. Das piept wenigstens - hoffen wir! Ansonsten haben wir also die nächsten beiden Nächte und auch morgen den ganzen Tag "Tag der offenen Tür". Dann schau mer mal!
Heute morgen beginnt der Tag mit einem Tausendfüßler in Uwes Bett. Um 6:00 Uhr am Gate zu stehen ist für uns noch Utopie - wir brauchen länger. Aber so gegen 6:30 Uhr sind auch wir auf der Piste. Wir fahren den Mahoni-Loop und der ist richtig ergiebig. Besonders beeindruckend ist die riesige Büffelherde, die rechts von uns den Hang abweidet . Wir haben dabei gute Gelegenheit, die Tiere ausgiebig und aus nächster Nähe zu betrachten. Oh, oh, diese Hörner möchte ich nicht in meinem Popo habe! Ansonsten ist die Ausbeute für diesen Tag nicht schlecht und mittags fahren wir dann noch Richtung Pafuri und nehmen den relativ kurzen aber unzumutbaren Dzundzwini Loop. Nicht nur, dass da nichts los ist; nach 4 km verliert man auf der Piste sein Gedächtnis, so holprig ist die Strecke. Am Wasserloch warten wir bis zum Sonnenuntergang um 17:15 Uhr, aber die Giraffenfamilie, bestehend aus 4 feigen Giraffen trauen sich nicht, das Bild, das ich schon im Kopf fertig konzipiert habe, in die Tat umzusetzen - lieber ziehen sie durstig wieder ab. Mist, dann muss ich mir neue Komparsen suchen!
Wir brechen um 6:30 Uhr auf nach Shingwedzi. Es sieht nach Regen aus, doch der erledigt sich schnell. Ein Stück fahren wir auf dem asphaltierten Hauptweg und die restlichen 31 km nehmen wir den Babalala Weg (S56). Dieser Weg führt entlang des Mphongolo-Flusses, der zwar ausgetrocknet ist, aber dennoch ein wunderschönes Flussbett hat. Schade, dass alles sehr trocken ist. Einem besonders geduldigen Elefanten können wir so richtig nah auf die Pelle rücken. Das ist schon Adrenalin pur! Dieser Weg ist nach unserer Meinung eine der schönsten Strecken im Park überhaupt. So gegen 13:00 Uhr laufen wir dann im Camp in Shingwedzi ein. Die Lodge ist hübsch, komfortabler als in Punda Maria und hat eine offene Küche. Das hat was und eine Küche bzw. den Grill werden wir wohl doch noch brauchen, denn wir haben mit "Begeisterung" festgestellt, dass die Camps scheinbar alle die gleiche Speisekarte haben. Wow, dann können wir die nächsten 15 Tage zwischen 6 Gerichten pendeln, wobei einige noch Kinderportionen gleichen. Aber gut, unser Schwerpunkt auf dieser Reise liegt woanders! Wenigstens gibt es genug Trinken (Rotwein) in großen Flaschen für ganze 7 , vorausgesetzt, die Bedienung bekommt die Flasche auf. Ansonsten wird im Restaurant ziemlich mit Strom gespart und auf den Tischen beleuchten lediglich Öllampen spärlich das, was aus der Küche kommt. Aber gut, wir sind im Busch und haben schließlich auch eines der wichtigsten Utensilien dabei - eine leistungsfähige Taschenlampe. An Romantik fehlt es also nicht. Nach dem Einzug ins Camp machen wir noch einen Abstecher zum Kanniedood-Damm. Dort treffen wir sogar auf 2 Löwinnen mit zwei Jungen - aber ohne Fernglas nicht auszumachen. Für unsere Betrachtung ein Pips in der Landschaft! Filmtechnisch haben wir uns heute ganz schön verausgabt. Mit 13 Filmen liegen wir deutlich über dem kalkulierten Durchschnittsverbrauch von 5 Filmen pro Kamera.
Nach der Rückkehr ins Camp reisen wir dann weiter nach Mopani. Diese Camp liegt auf einer Anhöhe mit herrlichem Überblick über die Landschaft und auf den Stausee und hat wunderschöne Hütten, die wieder die Küche im Freien und den Grill vor der Haustür haben. Langsam werden die Anlagen größer und immer komfortabler. Hier gibt es sogar eine Autowäsche und Waschmaschinen. Schnell beziehen wir unsere Lodge mit Blick auf den Pioneer-Damm, der noch Wasser führt und an dessen gegenüberliegendem Ufer Hippos in der Sonne liegen. Die Akustik ist wunderbar. Das grunzen der Hippos ist so deutlich zu hören, dass man meint, sie stehen vor der Tür. Uns reicht die Zeit noch für einen Abstecher zum anderen Ufer des Pioneer-Damms und so genießen wir die beiden Vogelbeobachtungs-Aussichtspunkte am Wasser bei göttlicher Ruhe. In einem dieser Vogelbeobach-tungshäuschen kann man sogar übernachten. Die Anmeldung dafür nimmt die Rezeption des Mopani-Camps entgegen. Man muss natürlich alle Utensilien (einschl. Wasser) mitbringen. Aber immerhin gibt es hier einen Zaun, eine Toilette, einen Grillplatz und Liegen. Muss schon geil sein, hier zu übernachten. Uns reicht die Zeit sogar noch für einen Abstecher zum 18 m entfernten Stapelkop-Damm. Unterwegs ist allerdings nicht viel los. Das Restaurant im Camp ist ziemlich komfortabel und dennoch wenig besucht. Zwar führen die hier auch wieder die gleiche Speisekarte, aber die ist in Nuancen anders und so essen wir recht gut und vor allem schnell und günstig. Die Lage dieses Camps ist grandios. Schnell bricht die Nacht herein und wir belauschen die vielfältigen Geräusche am See. Eigentlich ist diese Lodge viel zu schön gelegen, um die Nacht mit Schlaf zu vertrödeln. Immer hat man das Gefühl, man verpasst etwas. Uns grunzen die Hippos in den Schlaf und man möchte dieses Feeling irgendwie fest halten, so beeindruckend sind die Geräusche.
Zurück
im Camp gehen wir erst einmal einkaufen und sehen uns etwas um. So gegen
14 Uhr machen wir uns dann noch einmal zu den Vogelbeobachtungsstellen
auf und können dort 2 Elefanten am Flussufer beim Fressen beobachten. Am Nachmittag machen wir noch einen Abstecher zum Engelhard Damm. Die Fahrt geht zum Teil am Fluss entlang und in einem der Seitenarme ist es auch richtig interessant. Dort gibt es eine Vogelbeobachtungsstelle und so sehen wir doch noch einige Tiere. Insgesamt ist aber der Tierbestand im Norden mit dem hier in der Gegend nicht zu vergleichen.
Zum Abendessen wählen wir trotzig den Schnellimbiss und haben bei gleicher Qualität mehr Quantität zum halben Preis. Witzig ist, dass die Köchin höchstpersönlich in voller Präsenz einschließlich Gesinde Punkt 6 Uhr zum Essen trommelt. Ein Ereignis! Unterwegs auf unserer Tour treffen wir auf der Schotterpiste mitten im Busch auf einen PKW mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Der hält neben uns an und ein älteres britisches Ehepaar (~65 bis 70 Jahre alt!) quasselt völlig aufgedreht was von Emergency. Ich verstehe nur die Hälfte und denke schon, es ist sonst was, aber sie sehen beide noch ziemlich lebendig aus. Sie haben nur das Problem, dass sie versehentlich an den Schalter der Warnblinkanlage gekommen sind und nun nicht mehr wissen, wie sie den Warnblinker wieder ausbekommen. So kann man auch mit Kleinigkeiten den Menschen eine Freude machen! Ich möchte nicht wissen, wie lange die schon völlig aufgedreht mit Warnblinkanlage auf der Schotterpiste durch den Busch gefahren sind!
Wir fahren dann noch zu der Stelle, an der die Hippos alle faul im Wasser liegen und schauen zu, ob dort etwas passiert, als plötzlich aus dem Uferbereich eine Schlange kommt. Später stellen wir fest, dass es sich um eine Mosambik-Speikobra gehandelt haben muss. So schnell wie sie kam, ist sie aber auch wieder verschwunden. Im Camp toben die Grünmeerkatzen von Hütte zu Hütte und klauen den Touristen, die noch immer nicht kapiert haben, dass sie in der Wildnis sind, die Esserei - wenn es sein muss auch aus der Hand. Überall im Camp grasen Buschböcke und lassen sich nicht wirklich beeindrucken. Morgens beim Frühstück riskieren sie schon mal einen bettelnden Blick, ob nicht vielleicht doch etwas abfällt. Nach dem 8-Essen im Schnellimbiss (nichts für Gourmets) geniessen wir den Sonnenuntergang am Fluss, ertränken unsere Geschmacksnerven im Rotwein und lauschen den Geräuschen des Buschs, die einfach nur faszinierend sind.
Um 6:45 Uhr verlassen wir das ungastliche Camp in Letaba. Den Großteil der Strecke nach Satara fahren wir Teerstraße und zwischendurch beginnt es sogar etwas zu regnen. Gegen 11 Uhr hat sich auch dieser Wolkenhimmel aufgelöst und es scheint die Sonne, ohne dass es zu heiß ist. Nachdem wir noch genügend Zeit bis zur Ankunft in Satara haben, entscheiden wir uns für die Holperpiste. Allerdings ist das tierische Angebot etwas flau. Nach dem Einchecken in Satara, einem Camp was zwar nicht so malerisch gelegen ist, man dafür aber schon am Eingang mit Handschlag und breitem Lächeln begrüßt wird, freuen wir uns auf die nächsten 2 Tage. Die Hütte ist hübsch, direkt am Zaun gelegen, sauber und alles wirkt wieder freundlicher und familiärer als in Letaba. Nach einem Besuch im Shop brechen wir um 15 Uhr noch einmal zu einer kleinen Runde auf. Nicht ohne uns vorher an der obligatorischen Tafel an der Rezeption informiert zu haben, was wo in der Gegend gesichtet wurde. Besonders Löwen und Nashörner interessieren uns und rein zufällig wurden die auf der Route gesehen, die wir uns ausgesucht haben. Schon nach 5 km werden wir von einem entgegenkommenden Fahrzeug informiert, dass in 2 km weiter 4 Löwen lagern. Entgegen aller guten Vorsätze, wegen dieser blöden Katzenviecher keine Verrenkungen zu machen, düsen wir los und prompt ist der Platz durch ~10 Autos gut auszumachen. Die Tierchen sieht man allerdings erst auf den zweiten Blick rumliegen. Es sind 4 Löwenweibchen. Wir haben einen guten Platz und um besser sehen zu können, postieren wir uns rausgelehnt aus den hinteren Fenstern (was natürlich ziemlich verboten ist). So verbringen wir die nächsten 2 Stunden damit, den Kätzchen beim Schlafen zuzusehen. Freundlicherweise hat eine wenigstens mal den Kopf gehoben und gegähnt. Sonst passiert gar nichts und kurz vor 6 Uhr düsen dann alle wie bekloppt mit Vollgas ins Camp und hinterlassen eine mächtige Staubfahne. Zum
Abendessen gibt es wieder Menü vom Buffet für 100 Rand/Person.
So satt haben wir uns schon lange nicht mehr gegessen und gut ist es auch
noch. Wieder hatte zuvor der Koch zum Buffet getrommelt. Die Atmosphäre
im Restaurant ist toll. Da stimmt sowohl das Ambiente als auch der Service
und natürlich die Qualität des Essens. Hier wird der Gast noch
gepampert und man hat Africa-Feeling pur!
Nach dem rasanten Tagesbeginn lassen wir es dann etwas langsamer angehen und verbringen viel Zeit damit, das rege Treiben an einem Wasserloch (eher Matschloch, da auch fast versiegt) zu beobachten. Dort treffen sich Impalas, Zebras, 1 Elefant, 4 Warzenscheine einer Familie und 2 verfeindete (streitsüchtige) Warzenschweine, was Zoff bedeutet, 1 Großfamilie Paviane, 1 geduldiges Gnu, 2 Wollkopfgeier, 4 Kudus und eine Giraffe. So kann man wirklich interessante Verhaltensweisen beobachten. Besonders interessant sind dabei die Versuche des Elefanten, aus dem fast leeren Wasserbecken doch noch ein paar Tropfen zu erobern und er tut uns richtig leid, dass er sich so anstrengen muss. Abends gehen wir wieder lecker Menü essen, nicht ohne dem Koch vorher beim 6-Uhr-Trommeln zuzuschauen. Das Feeling hier im Restaurant ist echt filmreif und saugemütlich.
Das Camp in Lower Sabie ist am Fluss gelegen und nicht so sehr groß. Wieder einmal ist eine Hütte mit Blick zum Wasser nicht zu bekommen, aber dafür haben wir eine richtig große Hütte in der zweiten Reihe. Alles ist sauber und ordentlich und den Nachmittag vertrödeln wir im Camp. Am Rieddach unserer Lodge wohnt ein Flughund und im Baum nebenan lebt ein Baumagamen-Pärchen. Da vergeht die Zeit wie im Flug. Am Abend essen wir wieder richtig lecker für 8 /Person Menü und geniessen dabei noch das Grunzen der Hippos unten am Fluss. Was will man mehr?
Skukuzza ist absoluter Massentourismus und so kratzen wir dort auch schnell wieder die Kurve, nachdem wir uns mit den unbedingt notwendigen Straußeneiern im Souvenirshop versorgt haben. Auf dem Rückweg fahren wir Schotterpiste durch herrliches Rhino-Gebiet und sehen haufenweise deren "Toiletten" - aber kein einziges Rhino zeigt sich. Wahrscheinlich ist es denen auch zu heiß. Immerhin haben wir 35 °C. So verbringen wir die restlichen Stunden bis zum Einschluss an dem See gleich vor der Haustür. Erst steigt ein Fisch aus dem Wasser, der dann an einem Schlangenhalsvogel hängt (so sieht das jedenfalls aus), dann kommen die Hippos neugierig auf uns zu geschwommen und Zeit, den Sonnenuntergang um 17:30 Uhr zu fotografieren, bleibt auch noch. Die ganze Zeit beobachtet uns schon ein riesiges Krokodil, das neugierig bis ans Ufer geschwommen kommt. Schon beim fotografieren - die untergehende Sonne glänzte so schön auf seiner Haut - sieht man ihm an, dass es etwas im Schilde führt. Die Sonne ist noch nicht richtig untergegangen, als der Koloss (gut 3,0 bis 3,5 Meter lang) aus dem Wasser kommt und direkt auf uns zu läuft, den Kopf zu uns dreht - als will es sagen "so da bin ich, jetzt macht ordentliche Bilder von mir" - und sich unmittelbar vor unser Auto legt. Wir können keinen Millimeter vorfahren und meine erste Sorge ist, wenn der jetzt mit dem Schwanz wedelt, brauchen wir eine neue Stoßstange. Für die anderen Leute in den Autos um uns herum ist das natürlich der Fun schlechthin und schon zum zweiten Mal an diesem Tag sind wir "Frontman". Jedenfalls lässt sich das Vieh noch ausgiebig fotografieren, um dann wieder abzuziehen und in seinen See zu gehen. Das ist dann der zweite Adrenalinstoß heute und wahrlich genug Action für einen Tag. Mal sehen was der neue Tag bringt! Trotzdem ärgere ich mich noch im Nachhinein über die Rücksichtslosigkeit einiger Leute, die unser Fahrzeug total eingekeilt hatten, so dass wir keinen Meter hätten ausweichen können. Den Lacher des Tages hätten wir bei so viel Action schon fast wieder vergessen. Unterwegs auf der Hauptstraße nach Skukuzza ist ziemlich viel Verkehr und die Tiere - sowohl Hornraben als auch Meerkatzen - haben schon das Betteln gelernt. Jedenfalls sitzen ruckzuck 2 Meerkatzen auf unserem Auto. Glücklicherweise haben wir die Fenster schnell genug geschlossen. Die eine junge Meerkatze ist ziemlich hartnäckig und will - auf dem Außenspiegel sitzend - nicht wieder absteigen. Sie hat offenbar schon gelernt, dass Hartnäckigkeit doch meist zu einer Futtergabe führt. Da hat sie sich aber bei uns getäuscht und noch nicht einmal die Trillerpfeife hilft, sie zum Abstieg zu bewegen - auch nicht das Beschleunigen. Irgendwann ist es ihr aber dann doch etwas zu schnell und so lässt sie doch noch von uns ab. Der Anblick jedenfalls ist goldig - wenn auch aus tierschützerischer Sicht sehr bedenklich.
Auf dem Weg nach Berg-en-dal müssen wir verhältnismäßig viel Schotterpiste bewältigen. Zwischendurch (um die Mittagszeit) ist es wieder etwas flau mit Tieren. Ansonsten sehen wir erneut viele Rhino-Klos (die Männer benutzen immer den gleichen Haufen - so erkennt man deren Revier) aber außer weiteren 5 Hornraben passiert nichts aufregendes. Bis dann plötzlich in tiefster Pampa auf einer wunderbar freien Fläche ein Breitmaulnashorn grast, sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und sogar noch näher kommt. Welch ein Glück wir doch haben - oder wird einfach nur unsere Beharrlichkeit belohnt. Gegen 13 Uhr treffen wir in Berg-en-dal ein. Erschrocken müssen wir feststellen, dass der letztes Jahr so schöne Stausee fast gänzlich ausgetrocknet ist. Dafür haben wir eine wunderbar idyllische Lodge und beschließen - entgegen unseres Vorsatzes - hier doch mal zu grillen. Außerdem verzichten wir auf den Nachmittagsloop und genießen dafür die Idylle und Ruhe hier im Camp. Es scheint nicht ausgebucht zu sein und so verbringen wir einen ruhigen Nachmittag. Im Shop besorgen wir uns Fleisch, Holzkohle und wunderbares Hartholz und haben so ein richtig romantisches Abendessen bei Grillfleisch und Wein.
Den Tag verbringen wir an einem gut besuchten Wasserloch, an das auch Tüpfelhyänen zum baden, Zebras, Gnus, Warzenschweine, Impalas, Giraffen, Perlhühner und ein Raubadler regelmäßig zum trinken kommen. Schon auf dem Weg dahin haben wir unterwegs aus nächster Nähe eine Hyäne am Straßenrand gesehen. Gegen Nachmittag fahren wir noch ein Stück die Hauptstraße in Richtung Skukuzza und sehen dort an der Straße 5 Rhinos faul im Schatten liegen. Eigentlich wollten wir dann so gegen 4 Uhr ins Camp zurück: Auf halbem Weg treffen wir auf eine Tüpfelhyänenfamilie mit 5 Jungen, die sich gerade am Straßenrand versammeln, um gemeinsam zur Jagd aufzubrechen. Zu gern hätten wir erlebt, wie die mit Beute zurückkehren, doch leider müssen wir um 17:00 Uhr den Heimweg antreten. Wie der Teufel düsen wir die letzten 24 km zurück und fliegen durch das schon halb geschlossene Tor. Nach unserer Uhr im Auto ist es 5 vor 6. Erst beim Uhrenvergleich stellen wir fest, dass die Uhr im Auto 5 Minuten nach geht. Den Einschluss hätten wir fast verfehlt!! Nun schnell noch in den Shop und uns mit Grillgut, Bier, Holz und Holzkohle versorgt, damit der Abend stilvoll ausklingen kann.
Die Ortschaften die wir durchfahren unterscheiden sich aber nicht wirklich von Südafrika. Der Tankwart ist äußerst zuvorkommend und erklärt uns präzise den Weg. Wir finden den Hlane National Park auch gleich auf Anhieb (Kunststück wenn die Hauptstraße mittendurch geht!) und tatsächlich sind dort - wie im Reiseführer angekündigt - nur eine Handvoll Besucher. Es kostet 25 Rand Eintritt pro Person und die "Karte" muss man im Shop extra kaufen. Das ist aber nur eine Schwarz/weiß-Kopie für 5 Rand mit Strichzeichnung. Wir machen uns auf den Weg und kommen genau bis zur ersten Abzweigung. Wenn wir nicht in den Löchern für immer verloren gehen wollen, ist es klüger umzudrehen. Die Piste ist für jeden Off-Road-Kurs geeignet, aber nicht mit einem normalen PKW zu befahren. Wir haben Glück, dass wir nicht schon in einem Loch stecken geblieben sind. Die noch dazu sehr schmalen Wege machen ein Ausweichmanöver völlig unmöglich. Wehe wenn hier ein Elefant kommt und Anspruch auf den Weg erhebt. Da hilft dann nur noch beten und auf dessen gute Laune hoffen. Wir drehen also schleunigst um und nehmen den Hauptweg einmal auf und ab. Wenn wir hier mehr sehen wollten, müssten wir zwingend eine geführte Tour buchen. Darauf haben wir aber keine Lust und Tiere - von ein paar Impalas abgesehen- haben wir sowieso nicht gesehen. Das liegt aber sicherlich auch an dem total dichten und trockenen Gestrüpp überall. So setzen wir uns noch etwas ans Wasserloch, an dem sich wenigstens eine Menge Rhinos aufhalten. Sogar Giraffen laufen vorbei. Gut, wir sind vom Krüger-Park verwöhnt, aber das war ja mal nix. So brechen wir gegen 14 Uhr auf zur Weiterfahrt nach Siteki (noch 12 km). Zum Glück ist die Mabuda-Farm gut ausgeschildert. So finden wir das Quartier für die nächste Nacht schnell - allerdings nicht ohne auf das Schlimmste gefasst zu sein. Es kommt aber wesentlich besser als erwartet. Die Lodge ist eine ganze Wohnung, liebevoll eingerichtet und äußerst hübsch am Berg mit Blick auf die Lebombo-Berge gelegen. Morgen Früh bekommen wir sogar das Frühstück gemacht. Dennoch wollen wir eigentlich hier so schnell wie möglich wieder raus aus dem Land. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang zu den herrlich lila blühenden Jacarantabäumen. Dafür muss Uwe 3 Hunde bändigen und sie in englisch nach Hause schicken. Klappt aber gut - kann er sein Hundeflüsterer-Diplom drin machen! Vor dem zu Bett gehen finden wir in unserem Koffer noch einen Frosch, der wohl auf diese Weise aus Swasiland emigrieren wollte. Keine Ahnung wie der da reingekommen ist. Aber auch für den gilt: wir nehmen keine Fremden mit.
Auf unserer Weiterfahrt werden wir noch von einem provisorischen Schlagbaum und äußerst dilettantisch wirkenden "Beamten" aufgehalten. Einer springt im weißen Kittel rum und der andere hat eine Spritzpumpe auf dem Rücken - Seuchenkontrolle. Wir müssen anhalten und der mit dem weißen Kittel textet uns in Landessprache zu. Wir verstehen natürlich kein Wort, was seine Miene nicht gerade freundlicher werden lässt. Die ihm noch verbliebenen letzten beiden Zahnstummel in seinem Unterkiefer fördern auch nicht gerade die Verständlichkeit seiner Aussprache und so muss er dann in einer Mischung aus englisch und Swasi noch ein paar mal wiederholen, was er uns mitzuteilen hat. Am Ende entschuldigt er sich aber für sein mangelndes Englisch und irgendwie ahnen wir dann auch, was der Herr "Veterinär" (man hatte es handschriftlich auf seinen weißen Kittel geschrieben) will. Nachdem er einen wichtigen Blick in unseren Kofferraum geworfen hat, dürfen wir weiterfahren. In 2 ½ Stunden erreichen wir die Grenze von Swasiland. Nicht ohne echte Armut gesehen zu haben, die bei uns schon Beklemmung auslöst. Nein, hier müssen wir nicht noch einmal her. Der Grenzübergang geht reibungslos. Lediglich die Einreise nach South Africa ist mit einer geringfügigen Formalität verbunden. Dafür schaut einer in den Motorraum (he, weiss der nicht was vorne und hinten ist?) und gibt die Fahrgestell-Nummer per Funk weiter. Wäre ja schon der Hammer, wenn dann so ein Mietauto als geklaut geführt wird! Ist aber kein Problem. In gut 1 ½ Stunden erreichen wir Hluhluwe und vertrödeln die Zeit erst einmal mit Lebensmittelnachschubbeschaffung und dann im Park mit Warten auf das Einchecken. Da ist es aber auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt viel spannender, als hier in der Hotellobby rumzuhängen. Das Einchecken gestaltet sich sehr zähfließend und überhaupt ist das hier alles etwas steifer als im Krüger-Park. In unseren Tarnklamotten heben wir uns vom Anzugträger und der Schickimickitussi im Glitzerlook schon ein wenig ab und mein Handtäschchen habe ich auch nicht dabei! Gegen 13:30 Uhr können wir dann endlich unsere Lodge im Hiltop Camp beziehen. Auch hier gibt es keinen Schlüssel. Nur im Gegensatz zu Punda Maria ist der Weg bis zum Restaurant ziemlich weit und nachts sehr sehr dunkel. Es gibt zwar einen Safe, aber wie soll da unsere Ausrüstung rein??? Die Lodge selbst ist sehr geräumig mit einer Terrasse und wunderschönem Ausblick. Wir machen noch eine kleine Rundfahrt und stellen schnell fest, dass uns der Krüger-Park verwöhnt hat. Zwar ist hier die Vegetation grüner, aber eben auch weniger gut zu überschauen. Landschaftlich ist das Gebiet sehr schön, doch der Tierbestand steht schon weit hinter dem Krüger-Park zurück. Die Gegend ist sehr bergig, was ein ständiges auf- und abfahren bedeutet und so muss man auch nach den Tieren immer bergauf- oder bergab schauen. - Nicht so wirklich der Hit! Gut, wir treffen abends noch auf eine Gruppe von 6 Rhinos direkt am Weg, das entschädigt uns ein wenig für die teilweise echt schwierig zu fahrenden sehr steilen Nebenpisten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die bei Nässe nicht zu befahren sind.
Ein Löwe des Parks wollte sich wohl offenbar wieder in sein Intimleben zurückziehen, denn direkt an der Hauptstraße finden wir ein Halsband mit Sender, das der wohl nicht mehr mochte und es deshalb abgelegt hat. Vom Löwen selbst oder irgend einem anderen Miezekätzchen sehen wir weit und breit keine Spur. Unser Abendessen nehmen wir wieder in Menüform im Restaurant der Lodge zu uns. Das Buffet ist wirklich üppig und der Koch hält auch einige Raffinessen bereit. So geniessen wir, bis nichts mehr reinpasst und schämen uns für einige unserer Landsleute, die offenbar verpasst haben, dass die Apartheid abgeschafft wurde.
Zur Weiterfahrt nach Durban entscheiden wir uns für die N2-Autobahn, die ziemlich chaotisch befahren wird. Da latschen Fußgänger rüber und Fahrradfahrer sind genauso unterwegs wie total überladene Fahrzeuge. Man sieht Ladungen, wo man nur denkt, schnell weg! 3 Mal müssen wir auch Maut bezahlen (31 Rand). Kurz vor Durban wird der Verkehr noch heftiger und das alles auf der falschen Seite und ohne genauen Durchblick, wo wir eigentlich hin müssen. Gott sei dank haben wir eine gute Karte mit Stadtplan und so finden wir das Hotel City Lodge recht gut. Das Hotel ist nicht schlecht, dumm nur, dass das Hotel einer Jugendherberge gleicht. Hier sind Unmengen von pubertierenden Jugendlichen einquartiert, die irgend ein Sport-Event haben. Es geht zu wie im Taubenschlag. Noch nicht einmal Essen bekommen wir hier im Hotel oder drum herum, weil alles reserviert ist. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu Fuß auf Futtersuche zu begeben. In der Hoffnung auf Fisch nehmen wir den Weg Richtung Strand, aber dort ist das Treiben noch bunter und wir nehmen schnell Reißaus. Außerdem fallen wir als Weiße auf wie bunte Hunde und plötzlich finden wir uns auf der Suche nach einem Restaurant aus dem Reiseführer in einem sehr schwarz geprägten Stadtgebiet wider. Da es bald dunkel wird, geben wir raschen Schrittes die Suche auf und gehen zum Hotel zurück. Zu Fuß Essen zu gehen, können wir uns abschminken. Eigentlich will Uwe heute nicht mehr fahren, aber hungrig sind wir beide und die paar Salzstangen als Notreserve reichen da nicht weit. Außerdem macht Hunger aggressiv und das ist bei dem Getümmel hier auch nicht gesund! Also nehmen wir doch das Auto und mit ordentlichem Navi (ich rieche das Essen!) finden wir schnell den Jachthafen und ein ordentliches Fischrestaurant. Die Methode, einfach hinter den anderen her zu fahren, hat mal wieder geklappt und so ist unser Abend (und die Laune) gerettet. Wir lassen den Tag bei einem guten Glas Wein, lecker Fisch und dem Blick über die tollen Jachten im Hafen ausklingen. Unsere Jugendherberge wuselt noch recht lange, bis wir uns bei der Rezeption beschweren. Dann ist aber recht schnell Ruhe. Wahrscheinlich wollen die morgen Früh um 5 Uhr von meiner Trillerpfeife geweckt werden!
Der Weg an der Küste entlang führt uns weiter auf der N2 und ist wenig spektakulär. Wir befahren die Autobahn bis zu deren Ende und wieder sind 2 Abschnitte mautpflichtig. Auch heute sehen wir die abenteuerlichsten Ladungen und neben Ziegen, Kühen und Fußgängern muss man immer auch mit großen Schlaglöchern rechnen. Ein LKW hat dann unterwegs auch prompt sein Bier im Straßengraben abgeladen. Nur gut dass wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass das erst der Anfang der Wilde Coast ist. Unterwegs fahren wir auch an einigen zum Teil sehr schönen Golfplätzen vorbei und immer kurz davor stehen - zumeist Jugendliche - an der Straße und bieten Golfbälle an. So kann man seinen Ballvorrat auch auffüllen. Ab Port Edward führt die Straße dann ins Landesinnere und in Ermangelung von Brücken fährt man alle Berge und Täler der Küste (und davon gibt es reichlich!) aus. Die Straße ist eine Katastrophe, hat tiefe, große Löcher, Fußgänger stehen an und auf der Straße oder überqueren diese, Kühe liegen am Straßenrand oder auf der Straße und man durchfährt die tiefste Pampa. Hinter Port Edward hört die Zivilisation auf und Afrika beginnt. Afrika pur mit Rundhütten über den Berg verstreut, keine Zivilisation, kein Wasser, kein Strom und absolut nichts erschlossen. Diese Fahrt zieht sich ~ 200 km und scheint nie mehr zu enden. Aber immerhin haben wir hier noch Teerstraße. Die endet an der Stichstraße ins Mkambati Nature Reserve - eine unbefestigte Stichstraße und der Wegweiser (immerhin vorhanden) verrät (oder besser droht) uns, dass dieser Weg 40 km lang ist. So eine Straße haben wir bisher noch nicht gesehen und schon gar nicht befahren (Wellblechstraße nennt man das). Das Auto hat schon viel mitgemacht und auch unbefestigte Pisten gut verkraftet, aber das hier ist zu viel des Abenteuers. Das hier ist Zumutung und Horror! Dieser Weg ist ohne Allradfahrzeug nicht zu bewältigen und wir wären vermutlich mit Dachschaden, Gedächtnisverlust und ohne Zähne angekommen. Obwohl wir die 3 kommenden Nächte schon bezahlt haben (360 R), drehen wir nach 15 Metern um und knicken dieses Reservat. Also Weiterfahrt nach Port St. Johnes. Dort ist das Umngazi River Bungalow Ressort mit den Nobelquartieren. Die haben sicherlich noch ein Zimmer für uns. Immerhin liegen diese Übernachtungspreise nicht gerade im Billigpreisniveau. Die können nicht ausgebucht sein. Die Anfahrt ist gott sei dank ausgeschildert und auch nicht mehr sehr weit, aber dann haben wir wohl doch eine Einfahrt verpasst, weil wir hier mitten in der Pampa stehen. Nein, haben wir nicht. Auf der Zufahrtsstraße liegen Kühe, die auch nicht die Absicht haben, diesen Platz zu verlassen, Ziegen laufen herum und man erwartet hinter jeder Biegung, auf einem Bauernhof zu landen. So fahren wir allein und ewig durch Nichts, bis wir endlich vor dem bewachten Tor des Ressorts stehen. Wir werden eingelassen und - wow - das ist der Hammer. Eine fantastische Sicht auf das Meer, auf große Sanddünen und auf die Bungalowanlage, in der jeder Bungalow unverbauten Blick auf die Lagune hat. Das Ressort ist wunderschön gelegen - und ausgebucht! Nun ist guter Rat teuer! Wir bekommen lediglich für diese Nacht einen Bungalow, die nächste Nacht müssten wir in einen anderen Bungalow ziehen und dann bleiben uns noch 3 Nächte ohne Dach über dem Kopf, bis wir dann die vorher gebuchten Übernachtungen in Anspruch nehmen könnten. Unsere erste grenzenlose Begeisterung über die wunderschöne Anlage legt sich beim Warten auf das Abendessen etwas. Der Bungalow selbst ist auch wunderschön und man hat von jeder Position im Raums aus (Veranda, Bett, Toilette, Dusche) den freien Blick auf Meer und Lagune. Die Dusche ist von Außen an den Bungalow gebaut, so dass man im Freien duschen kann und es wurden überall Naturmaterialien verwendet. Dafür ist die Anlage fest in britischer Hand und - ein Familienhotel. Es wimmelt von Kindern. Die kleinen Briten haben ungefähr 10 Nannys mit denen sie den Affen machen können und die Eltern führen sich dank ihres zahlungskräftigen Geldbeutels auf wie die Kolonialherren - hochnäsig und im Rudel. Irgendwie nicht so wirklich harmonisch und das Ganze steht schon sehr im Gegensatz zu der wunderschönen Anlage. Ich bewundere das Personal, das dennoch ausgesprochen freundlich und zuvorkommend ist. Der Service ist einfach top. Für die Eltern ist diese Form der Betreuung natürlich ideal. Sie können ihre Kinder ablegen, es kümmern sich den ganzen Tag andere darum und noch nicht einmal die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen. Die Kinder essen eher und entsprechend lebhaft geht es zu. Heute ist unser Glückstag, denn jeden Samstag ist Seafood-Buffet. Aber das, was hier geboten wird, haben wir so vorher noch nicht gesehen. Die haben einen riesigen Berg Hummer (Crayfisch) aufgetürmt und nicht nur so zur Deko, sondern zum satt essen. Nachdem sich manche Gäste 3 bis 4 Hummer gönnen, haben wir auch keine Skrupel mehr, noch einen zweiten Hummer zu verdrücken. Die sind vielleicht lecker und im Zimmerpreis mit inbegriffen!. Ich frage mich nur, was wohl die einheimischen Angestellten denken, wenn sie die Berge von Hummerschalen wegräumen? Das ist schon irgendwie peinlich. Schließlich haben wir auf unserer Herfahrt gesehen, wie arm die Menschen hier sind. Ich kann nicht beurteilen, ob die Härte in den Gesichtszügen einiger Khosa-Frauen von deren entbehrungsreichem Leben herrührt oder ob es der innerliche Frust über das ist, was sie hier täglich erleben. Dennoch ist die Tatsache, dass sie hier im Tourismus einen Job gefunden haben, als großes Glück zu werten. Andere Arbeit gibt es weit und breit nicht. Aber irgendwie ist es schon pervers, dass unten am Fluss 2 Motorboote für den Fun der Hotelgäste liegen und das Personal, das am gegenüberliegenden Flussufer wohnt, mit einem Ruderboot befördert wird. Nach dem leckeren Abendessen verziehen wir uns in unseren Bungalow. Telefonisch haben wir die nächsten 3 Nächte in "The Lodge" in Prot St. Johnes gebucht, einem Tipp aus dem Reiseführer. Alle Hotels der gehobenen Preisklasse sind gegenwärtig - wegen der Frühjahrsferien - ausgebucht. Heute sind wir um einige Erfahrungen reicher geworden. Die Wichtigste: Wir wissen jetzt, warum die Wilde Coast ihren Namen hat! Nur schöne Landschaft ist für unseren Geschmack dann doch etwas zu wenig.
Das nächste Quartier ist ja nicht weit weg und so früh können wir dort nicht antreten. Wir können uns also Zeit lassen. "The Lodge" ist ausgeschrieben und dennoch drehen wir um, weil wir denken, das kann hier nicht sein., zumal der Iwanowski-Reiseführer die Küche dieses Hotels in den höchsten Tönen lobt. Die Zufahrt ist kaum passierbar, ungefähr 10 Hunde rennen vor, hinter und um uns herum und es graust einen, nach rechts und links zu schauen. Mit dem Fernglas erspähen wir dann am Tor, dass wir doch richtig sind. Also noch mal den Weg zurückgelegt. Ein Mann im Hippielook öffnet uns dann das Tor und sieht ziemlich europäisch aus. Irgendwie riecht es hier merkwürdig nach süßen Räucherstäbchen, dass uns nach 10 Minuten schon ganz übel ist. Zum Glück brauchen die zum Putzen länger und so hat Uwe die rettende Idee, uns noch einmal zu verabschieden. Nein, dort bleiben wir nicht. Das ist uns nicht wirklich geheuer und bei Ebbe sieht die Bucht auch alles andere als einladend aus. Nun haben wir aber noch kein Bett für die nächsten 3 Nächte. Jedes bessere Hotel hier in der Nähe ist ausgebucht. Wir entdecken eine B&B-Unterkunft, die ganz ordentlich aussieht und dort ist frei. Für die nächsten beiden Nächte haben wir uns telefonisch ein Hotel in Umtata reserviert. So können wir in Ruhe das "Hole in the Wall" und die "Coffee-Bay" besichtigen. Blöd nur, dass wir dann wieder zurück müssen nach Port St. Johnes ins "Umngazi River Bungalow". Am Nachmittag besuchen wir noch das Silaka N. R. Das besteht wieder aus einer katastrophalen Straße, ein paar Selbstversorger-Hütten und einem Fußweg zum Strand. Der Strand ist aber auch wieder nur eine Bucht bzw. Flussmündung und wird rechts und links von Klippen begrenzt. Also nicht wirklich prickelnd. So kehren wir zu unserer Unterkunft zurück. Das Zimmer selbst ist etwas spartanisch ausgestattet, aber die Hausherren sind sehr freundlich und zuvorkommend und es gibt eine gut ausgestattete und auch saubere Küche. Wir gehen zeitig zu Bett und beschließen, am nächsten Tag früh aufzustehen. Jedenfalls lernt man hier die Annehmlichkeiten der Zivilisation schätzen. Bis in dieser Gegend der Tourismus Einzug halten kann, ist es noch ein weiter Weg der Erschließung, der mit dem Bau eines vernünftigen Straßennetzes beginnen sollte.
In Umtata - einer Universitätsstadt - angekommen, ist hektisches Treiben. Nur das Protea-Hotel, in dem wir reserviert haben, können wir beim besten Willen nicht finden und auch nachdem wir die besagte Straße das fünfte Mal abgefahren sind, bleibt das Hotel unauffindbar. Gut, dann suchen wir eben das "Holiday Inn". Dabei kommen wir an einem neuen Hotel vorbei, das es so noch nicht im Reiseführer gibt. Ja, aber die sind auch ausgebucht! Sowieso stellt sich hier die Frage, was machen wir mit dem angefangenen Tag in diesem Kaff? Hier kommen die Khosa aus ihren Bergdörfern her, um sich mit Vorräten einzudecken und allem Nötigen zu versorgen. Aber wir können weder einen Sack Weißkraut, noch Säcke Bohnen, Mehl oder sonst was brauchen und die Modelinie auf den Straßenmärkten trifft auch nicht so ganz meinen Geschmack. Was wollen wir hier machen? Zudem fallen wir hier auf wie die bunten Hunde. Also versuchen wir, an der Coffee Bay eine Übernachtung zu finden und das gelingt uns auch auf Anhieb im Hotel "Ocean View". Klingt gut, also auf nach Coffee Bay. Dort können wir sicherlich eher etwas unternehmen als hier in Umtata. Und wieder zieht sich diese Fahrt! Erst fahren wir noch ca. 20 km auf der N2 - kein Mensch käme bei uns auf die Idee, diesen Zustand Autobahn zu nennen (noch nicht mal zu DDR-Zeiten!) und dann führt wieder eine Stichstraße ab. Die ist nur einmal ausgeschildert, zum Glück aber wenigstens durchgängig geteert und scheint sich wieder endlos durch die Berge zu ziehen. Wir befinden uns in der absoluten Pampa. So muss das Ende der Welt aussehen! Die einzige Vermutung, dass man richtig sein könnte, sind bettelnde Kinder an der Straße, denn die findet man immer dort, wo Touris aufkreuzen. Irgendwann nach etwa 90 km Richtung Meer landen wir endlich an der Küste. Das Hotel ist wieder ordentlich bewacht (schon mal beruhigend), liegt direkt am Meer, sieht hübsch aus und hat einen exzellenten Service. Vom AA (Afrikan. Automobilclub) wurde es empfohlen, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Es war eine gute Entscheidung, gleich hierher durchzufahren und nachdem wir uns ein wenig umgeschaut haben, entscheiden wir uns dafür, nicht in 2 Tagen noch einmal diesen anstrengenden Weg nach Umngazi River zurückzufahren, sondern hier zu bleiben und dann direkt nach East London durchzufahren. So luxuriös das Umngazi River Bungalow auch ist, aber dieser Gurkerei noch zweimal, nein danke. Hier haben wir Frühstück und Abendessen inklusive für 70 Euro /Nacht und können noch ein paar Tage ausruhen. Bis zum "Whole in the Wall" sind es nur 12 km, man kann ein wenig laufen und sogar Quadbikes können ausgeliehen werden. Der Strandabschnitt ist zwar auch nicht sehr groß (wieder eine Bucht), aber er ist hübsch, einsam und es gibt viele Muscheln. Das Personal ist supernett und man kümmert sich um seine Gäste. Nachdem sich die Fahrt hier an der Küste als äußerst anstrengend erwiesen hat, haben wir uns die Erholung und ein paar Tage nichts tun verdient. Zwar haben wir nicht mal Badesachen dabei, aber das wird auch so gehen. Den heutigen Nachmittag verbringen wir mit einem Strandspaziergang, sammeln Muscheln und bestaunen die reiche Unterwasserfauna und -flora, die das Meer anspült. Irgendwo vor der Küste müssen prächtige Korallenriffe liegen. An den Klippen wird uns noch ein Schauspiel geboten. Dort holt ein Angler mit vollem Körpereinsatz einen Hai aus dem Wasser. Schade nur, dass er ihn schon zurück ins Wasser geworfen hatte, bis wir nah genug kommen konnten, um das Tier näher zu betrachten. Dienstag,
27.09.2005 Coffee Bay (Wilde Coast) Dafür habe ich heute 3 Filme mit Brandung vertrödelt - 108 Bilder nur Wasser und Wellen! Auch heute fasziniert uns wieder die Vielfalt an angespülten Algen, Korallen, Muscheln, Schwämmen und Pflanzenteilen, die man am Strand finden kann.
Also laufen wir zu Fuß zu diesem Loch in der Wand, fotografieren es aus jeder denkbaren Perspektive mit Brandung und ohne Brandung und treten dann wieder den Rückzug, weil leider gerade die Flut uns den Weg zu einem schönen Strandabschnitt versperrt. An einem kleinen Gezeitenpool versuchen wir dann noch, einen Krebs zu fotografieren, in dem ich ca. 30 Minuten in Bauchlage bei kommender Flut auf das Vieh warte. Wir widmen uns noch der faszinierenden Gewalt der Brandung und - schauen auf`s Meer. Ist nicht sonderlich spannend aber macht furchtbar müde. Unsere Rückfahrt gestaltet sich weniger anstrengend, dafür wieder sehr staubig und die Zeit reicht uns noch, um am heimischen Strandabschnitt übers Meer zu schauen. Zwischen den Felsen findet Uwe noch einen zweiten Krebs und domtiert diesen bis zu dessen Erschöpfung (normal nennt man das wohl Tierquälerei) - und das alles für ein paar verwackelte Fotos! Immerhin ist dem Hotelinhaber bewusst, dass er uns sein schlechtestes Zimmer angedreht hat und nun dürfen wir morgen noch einmal ins gegenüberliegende Zimmer - mit Meerblick - umziehen. Wir hatten ja schon in Erwägung gezogen, nach East London weiterzufahren, aber das Hotel in dem wir reserviert haben, ist auch ausgebucht. Dann langweilen wir uns eben hier noch einen Tag. Zu Hause sind wir froh, wenn wir uns irgendwo in der Sonne langweilen dürften!
Auch beim Nichtstun vergeht der Tag ziemlich schnell und wir haben gut frische Luft getankt. Als wir gerade zu Bett gehen wollen, findet Uwe noch 2 wunderschöne Nachtfalter, die wir mit auf unser Zimmer nehmen für eine kleine Fotosession. Nach ungefähr 2-stündiger Dressur mit allen Faxen der "Lichttechnik" haben wir unsere Bilder hoffentlich im Kasten und schicken die beiden in die Freiheit. Inzwischen ist es dunkel und vor unserem Fenster fliegen unzählige Fledermäuse. Am nächsten Morgen finden wir den Rest unseres Falter-Fotomodells! Dafür sitzt auf unserem Dach eine große Eule - vermutlich eine Schleiereule, die wir so nah noch nie bewundern konnten.
Unumgänglich ist hier im Hotel bei der An- und Abreise, dass das Personal einem die Klamotten vom bzw. zum Auto schleppt. So auch heute. Die besagte Putzfrau reicht mir von der Körpergröße gerade bis an die Schultern und ist dafür doppelt so breit (mindestens). Unsere 25 kg Reisetasche packt sie sich auf den Kopf und den Trolly (noch einmal ca. 12 kg) zerrt sie noch hinter sich her und das die schmalen Treppenstufen runter und bis zum Parkplatz. Das ist echt unglaublich, was die hier auf dem Kopf bewegen können und dabei noch die Balance halten. Ganze Bananenkiste ohne festhalten, Wassereimer von ca. 30 bis 40 Liter, Waschschüsseln mit nasser - im Fluß (besser Tümpel) gewaschener Wäsche und alles andere. Auf dem Rücken hängt dann noch ein Kind in ein Badetuch gewickelt und das alles steil bergauf und über Stock und Stein (und davon gibt es hier wirklich genug). Kurz vor der Abreise spricht uns noch das ältere Ehepaar aus dem gegenüberliegenden Zimmer an. Die sind gestern hier angekommen, wollten eigentlich übers Wochenende bleiben, haben aber nur für die vergangene Nacht die Abstellkammer in Nachfolge von uns bekommen. Das sind auch Deutsche, noch ziemlich fit und recht mutig. Die haben nur im Krüger-Park und in Kapstadt vorgebucht und fahren ansonsten auf gut Glück. Mit der Ferienzeit haben die aber auch nicht gerechnet und wollen nun ebenfalls nach East London um dort ihr Glück zu versuchen. Naja, ein wenig blauäugig, würde ich sagen. Hier ist vorbuchen auf jeden Fall sicherer, aber natürlich auch aufwendiger. Unsere
Weiterfahrt nach East London gestaltet sich problemlos. Besonders liebe
ich die Fahrten durch Ortschaften, in denen immer irgendwie Markt ist.
Das ist Afrika pur und Muski dudelt aus jedem Laden oder Marktstand, das
Warenangebot wirkt für uns ein wenig befremdlich aber die Lebensfreude
trotz der Armut ist beeindruckend. Gut, vor den Schnapsläden herrscht
eine andere Form von "Lebensfreude" und es ist für uns
schwer nachvollziehbar, dass - meist die Männer - saufen, bis zum
Ende des Geldes, während die Frauen für die schweren körperlichen
Arbeiten zuständig sind. Gegen 14 Uhr erreichen wir East London - haben aber noch keine Ahnung, wo wir das Hotel "Quarry Lake Inn" finden. Der Stadtplan geht nicht so weit . Erst fahren wir Richtung Flughafen und an der Tankstelle findet sich dann ein netter Mensch, der uns bis in das Stadtgebiet Selborne geleitet. Dort finden wir dann das Hotel relativ schnell. Die Stadt ist schon etwas größer ist. Der Verkehr ist ziemlich heftig und zwischendrin wuseln dann immer noch die Fußgänger rum. Das Hotel befindet sich in einer noblen Wohngegend und ist sehr schön gelegen. Insgesamt geben die sich hier wirklich Mühe. Auch das Bett macht einen einladenden Eindruck und ist mit blütenweißem Damast bezogen. Alles ist gepflegt, sauber und sehr liebevoll gestaltet. An der Rezeption bekommen wir dann einen Stadtplan, Tipps zum Shoppen und gleich noch eine Reservierung für das Seafood-Restaurant, das auch in meinem Reiseführer empfohlen wird. So machen wir uns auf, erstmals in den letzten 4 Wochen shoppen zu gehen. Meine Entzugserscheinungen kann ich in einem Schuhladen ausleben. Blöd nur, dass die jetzt hier überall die Sommerklamotten auspacken und ich damit in den nächsten Monaten gar nichts anfangen kann. Dabei sind die Röcke und Tops wirklich süß, gut tragbar und megabillig. So bleibt es bei ein paar Blüschen für 7 das Stück. Die kann ich hoffentlich wenigstens jetzt noch anziehen. (Sonst wird geheizt, bis es passt!) Nächstes Frühjahr beiße ich mir dann in den A..., dass ich nichts gekauft habe That's Live! Damit ist aber die Viktoria Mall auch in 2 Stunden abgehakt. Vorher machen wir noch einen Abstecher zum Beach. Nicht ohne den renommiertesten Golfklub am Beach bestaunt zu haben. Schon nett und die Wohngegend ist auch nicht übel. Selbst B&B kann sich hier sehen lassen. Am Beach verkaufen unzählige fliegende Händler afrikanisches Kunstgewerbe. Aber das ist nicht das, was wir uns vorstellen und so bleibt es eben. Krampf wird nicht gekauft! Nun haben wir die Mall eingehend besucht und müssen noch 45 Minuten totschlagen, bis das "Strandloper Cafe" mit dem besten Seafood aufmacht. Nach 2 mal vorbeifahren finden wir das von außen völlig unscheinbar wirkende Lokal und warten gespannt, dass die um 18:30 Uhr endlich öffnen. Nebenan ist ein Fischgeschäft angegliedert, das außerordentlich stark frequentiert wird. Einlaß in das Restauarnt wir auf Klingeln gewährt. Eine umfangreiche Speisekarte verspricht kulinarische Leckerbissen. Blöd nur, dass mein Hunger nicht wirklich riesig ist. Die gerade mal 10 Tische sind alle reserviert - das spricht für die Küche. Gut, dass die Kleine von der Hotelrezeption für uns gebucht hatte. Es gibt Crayfisch (Languste) und so sind wir bereit, den Kampf mit diesen gepanzerten Viechern aufzunehmen. Uwe ist klug genug, sich noch eine Fischsuppe zu ordern, die ich dann zur Hälfte wegesse, weil sie so lecker ist. Im Prinzip könnte ich noch so ein Tierchen essen, aber man soll sich ja abends den Bauch nicht so voll stopfen. Die Rechnung für diese Delikatessen ringt uns ein müdes Lächeln ab. Languste für 33 Euro mit Wein und Suppe - da machen die bei uns noch nicht mal den Herd an! Unsere Nachtruhe in dem herrlichen Bett mit richtiger Zudecke wird leider von unserem stark alkoholisierten lautstarken Nachbarn etwas getrübt.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft reibungslos, da auf den Straßen um die Zeit noch nicht viel Verkehr ist und vor allem keine Fußgänger unterwegs sind. Auch die Abgabe des Mietwagens am Flughafen geht unproblematisch. Es sei noch niemand da zur Inspektion. Erst hier müssen wir feststellen, dass Avis vor Ort ganz andere Fahrzeuggruppen hat als in Deutschland angeboten werden. Nach der Kategorie hier hatten wir das richtige Fahrzeug bekommen. Kategorie O ist Familienkutsche. Was wir gebraucht hätten, wäre Kategorie K mit Automatic gewesen. Diese Kategorie gab es aber in Deutschland gar nicht. Gut, das nächste Mal sind wir schlauer! Nun warten wir auf unseren Inlandflug nach Joburg. Das Gepäck haben wir auf exakt 50 kg (22 kg + 28 kg) abgespeckt. Das macht 25 kg pro Person incl. Toleranz (von 5 kg/Person) - noch besser geht es nicht! Diesmal ist die Maschine größer und der Inlandflug völlig unspektakulär. In Joburg haben wir dann noch 6 Stunden Zeit bis zum Abflug unserer Maschine nach Deutschland, die um 19:30 Uhr fliegt. Die Zeit sollte für die Mehrwertsteuerrückerstattung reichen. Im Gegensatz zum letzten Jahr haben die sogar etwas dazu gelernt. Jetzt ist vor dem Gepäck-Check-in ein Stand, wo die Belege eingesehen werden und ggf. gekaufte Ware vorzuzeigen ist. Damit muss man nicht mehr das ganze Zeug im Handgepäck haben. Das geht ohne Wartezeit und ziemlich zügig von statten, so dass wir einchecken können und uns nach der Passkontrolle am Auszahlungsschalter das Geld erstatten lassen können. Vorher gehen wir schnell noch einmal etwas essen. Es gibt - wieder sehr günstig - Riesenkrabben und da können wir nicht widerstehen. Die Portion ist reichlich und wirklich lecker. Nach dem Einchecken bleibt uns auch genug Zeit, die zollfreien Shops genauer unter die Lupe zu nehmen und so vergeht die Zeit recht schnell. Die Maschine ist ziemlich ausgebucht. und der Nachtflug vergeht auch irgendwie. Ein wenig geschlafen haben wir und so landen wir pünktlich in Frankfurt. Die Übernahme des Mietwagens bei Europcar ist auch kein Problem und über das Wetter schweigen wir lieber! Dafür werden wir bei Conny und Marc mit einem leckeren Frühstück empfangen und haben viel zu erzählen. Wir
haben insgesamt 3.689 km in den letzten 4 Wochen zurückgelegt. Von
dem kleinen Knutscher abgesehen, für den wir nichts können,
ging alles glatt und das auch noch auf der falschen Seite. Dabei weiß
ich bis heute nicht so genau, auf welcher Seite ich einsteigen muss und
erst recht nicht, wo ich bei großen Kreuzungen einbiegen müsste. |