Südafrika - Krüger-Nationalpark und Wild Coast


vom 3. September bis 1. Oktober 2005

Samstag, 03.09.2005 Frankfurt - Johannesburg
Endlich Urlaub! Gegen Mittag brechen wir mit unserem Mietwagen - einem Toyota Xtrail - auf nach Frankfurt. Unterwegs müssen wir gleich zweimal unsere Schutzheiligen um Hilfe bemühen; aber es geht alles gut und wir haben genug Zeit, noch in Frankfurt auf dem Flughafen "rumzulümmeln". Beim Check-Inn bekommen wir dann schon die erste Krise. Die Security nimmt es megagenau. Zuerst müssen wir die Wanderschuhe ausziehen - ok, die dürfen sonst keine Rauschmittel nehmen. Doch dann müssen wir auch noch den Kamerarucksack total auspacken. Die vielen Filme, mit denen wir den verbliebenen Stauraum ausgenutzt haben, müssen alle einzeln raus und sämtliche Objektive werden inspiziert. Selbst das Fernglas wird einem "Funktionstest" unterzogen. Da guckt einer durch und sagt ok. Mit der restlichen Ausrüstung muss Uwe - noch in Socken - ins Separee. Dort wird unsere Ausrüstung staubgesaugt und einer "Staubanalyse" unterzogen. Eh, die Ausrüstung war frisch geputzt! Aber gut, wenn es der Sache dient ... !


Sonntag, 04.09.2005 Johannesburg - Phalaborwa
Der Flug mit South African Airways ist ausgebucht und unspektakulär. Er geht ziemlich rasch vorbei und wir landen in Johannesburg gegen 7:00 Uhr morgen. Schon von oben kann man sehen, dass die Straßen noch menschenleer sind. Schnell, aber leider zu spät ,kommt die Erkenntnis, dass wir uns den Flug bis Phalaborwa hätten schenken können. Es wäre sicherlich kein Problem gewesen, schon ab Joburg das Auto zu mieten. So müssen wir nun noch bis 16:35 Uhr hier warten. Wir versorgen uns erst einmal mit einer ordentlichen Straßenkarte und ausreichend Bargeld. Das ist notwendig, denn Tankstellen nehmen grundsätzlich nur Cash und im Busch steht nun mal nicht an jeder Ecke ein Geldautomat. Die lange Wartezeit wird dann durch den nächsten Flug gekrönt. Es geht nur eine Maschine pro Tag nach Phalaborwa und da ist klar, dass die nicht groß sein kann. Ist sie auch nicht! Die zweimotorige Propellermaschine ("Jetstreamer 41") hat ganze 27 Sitzplätze - schon ziemlich durchgesessen und die Sitzbänke sind sauschmal Jedes Gepäckstück, dass größer als der Kosmetikkoffer ist, wird vor dem Einstieg abgenommen. So darf unsere Kameraausrüstung nur im Gepäckfach reisen. Na Klasse! Im Flieger kann man sich nur mit gebeugtem Haupt bewegen und zum ersten Mal schenke ich der weißen Tüte vor mir einen prüfenden Blick, zumal der Pilot andeutet, dass der Flug etwas bewegt werden wird. Das Teil schwankt beim Start schon ganz schön, aber dann lässt es sich aushalten und übel wird uns nicht. Während der Flugzeit werden wir durch Saft und Chips abgelenkt und dann fliegen wir auch schon über ein gigantisch großes und tiefes Loch (hier wurde Kupfer abgebaut) und eine Runde über den Krüger-Park. Etwas enttäuscht stellen wir fest, dass - entgegen unserem ersten Besuch - die Vegetation diesmal sehr kahl, braun und trocken ist und sich eigentlich kaum vom europäischen Herbst unterscheidet. Zumindest hier in der Region sieht man wenig grün. Nun gut, der Vorteil besteht darin, dass wir so die Tiere besser sehen und nicht so viel Gras und Blattwerk das Bild stört.

Doch nun verlangt erst einmal der liebevoll gestaltete Flughafen von Phalaborwa unsere Aufmerksamkeit und innerhalb der nächsten 10 Minuten schließt auch der Mietwagenschalter von Avis. Gleich neben der Gepäckausgabe (im wahrsten Sinne des Wortes) befindet sich der Avis-Schalter. Stolz präsentiert uns die Dame (die schon auf uns gewartet hat) einen neuen weißen Toyota-Van (iiih, eine Familienkutsche!). Was sollen wir denn mit der Kutsche im Busch? Wir wollen einen Jeep - möglichst mit Allrad. Haben sie aber nicht und wir müssen knurrend mit der Familienkutsche abziehen. Naja, Hauptsache die Karre fährt. Es beginnt auch dunkel zu werden und so sind wir froh, dass das gebuchte Hotel nicht weit entfernt und wenig Verkehr ist. Das Lenkrad auf der falschen Seite und der Linksverkehr sind schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber Uwe meistert das recht schnell und wir kommen gut in der Sefapane-Lodge an. Außer uns sind noch 6 andere Gäste da und - schon in stockdunkler Nacht - (es wird sehr schnell dunkel) suchen wir unsere Lodge. Die liegt am See, ist hübsch, gemütlich und sauber und sogar mit Moskitonetz ausgestattet. Wir packen unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und fallen ziemlich fertig gegen 8:00 Uhr ins Bett. Noch nicht einmal bis ins Restaurant schaffen wir es, obwohl das äußerst stilvoll eingerichtet ist, wie wir am nächsten Morgen feststellen werden. Außer ein paar benachbarten Hunden hören wir nichts mehr - oder war es nur Magenknurren?


Montag, 05.09.2005 Phalaborwa - Punda Maria (Krueger N. P.)
Zuerst geniessen wir als einzige Gäste ein Frühstück mit allem Komfort am Pool im Freien und in einer herrlichen Ruhe - welch ein Luxus! Bereits morgens ist es angenehm warm und die Sonne scheint. Afrika zeigt sich von seiner besten Seite.

Nach dem ausgiebigen Frühstück decken wir uns im großen Spar-Supermarkt um die Ecke noch mit Obst, Wasser und Bohnen für unsere Bohnensäcke ein. Ok, Nescafe Pappteller, Haarwäsche und Zahnpasta gibt es auch hier. Da kann man sich die Schlepperei sparen und billiger ist es auch noch. Nun kaufen wir noch schnell Whisky für die Verdauung im Schnapsladen nebenan und dann kann es losgehen. Keinen Kilometer hinter Phalaborwa ist das Gate zum Krüger-Park. Es dauert etwas, bis die Formalitäten für unsere Wild-Card abgewickelt sind, aber dann dürfen wir endlich das Tor passieren. Für die 220 km bis Punda Maria haben wir bis 18:00 Uhr Zeit. Und was machen wir mit der restlichen Zeit? Also nehmen wir einen kleinen Umweg auf der Holperpiste. In einer Stunde haben wir immerhin 4 km zurückgelegt und Vögel gesehen. Auch für die nächsten 2 km brauchen wir eine halbe Stunde. Inzwischen ist es 14:00 Uhr und wir fangen an zu rechnen. Bei 50 km/h, die auf der asphaltierten Straße erlaubt sind, reicht uns irgendwie die Zeit nicht, um pünktlich 18:00 Uhr in Punda Maria am Gate zu sein . Nun haben wir die Wahl zwischen zwei Vergehen: - Speed-Limit überschreiten oder zu spät ins Camp kommen und dann am Tor zum Camp Strafe zahlen müssen. Da unterwegs ziemlich wenig Autos auf der Straße sind, entscheiden wir uns für Variante 1. So müssen wir leider auch einer Büffelherde von etwa 100 Tieren, die gerade die Straße überqueren will, den Vortritt nehmen, was ziemlich ungesund werden kann. Wir haben diese Lektion gelernt, kommen pünktlich um 17:42 Uhr im ersten Camp in Punda Maria an und wissen in Zukunft besser mit Zeit umzugehen.

Ansonsten zeigt uns das Auto-Thermometer heute 37°C an doch der Fahrtwind kühlt recht angenehm.

Unsere "Lodge" fällt etwas bescheidener aus als gestern, aber sie ist sauber und zweckmäßig - also zum Schlafen völlig ausreichend. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass es hier keinen Schlüssel gibt. Die Frage danach wird mit "no Problem" beantwortet. Na da kann man ja echt gespannt sein. Bei allem Vertrauen in die Menschheit sind wir nicht scharf darauf, uns schon am ersten Tag unsere Ausrüstung klauen zu lassen, also heißt das, zum Essen gehen (es sind zwar nur 100 m) die ganze Ausrüstung im Auto zu deponieren. Das piept wenigstens - hoffen wir! Ansonsten haben wir also die nächsten beiden Nächte und auch morgen den ganzen Tag "Tag der offenen Tür". Dann schau mer mal!


Dienstag, 06.09.2005 Punda Maria (Krueger N. P.)
Also gut, das scheint tatsächlich zu funktionieren. Wir sind bekehrt und werfen wieder einmal eines der typisch deutschen Vorurteile über Bord, dass man als Tourist grundsätzlich überall beklaut wird. Die Nacht war etwas zu warm und so komische Frösche haben die halbe Nacht monoton gesägt - müssen "Sägefrösche" sein. Keine Ahnung wo die hier wohnen. Einen See habe ich noch nicht gesehen. Irgendwer hat auch vor dem Fenster gefaucht, aber natürlich keine Karte hinterlassen. Naja, das Camp ist noch sehr urtümlich und gleich hinter unseren Hütten ist dichte Wildnis. Möchte zu gern wissen, wer da so alles wohnt!

Heute morgen beginnt der Tag mit einem Tausendfüßler in Uwes Bett. Um 6:00 Uhr am Gate zu stehen ist für uns noch Utopie - wir brauchen länger. Aber so gegen 6:30 Uhr sind auch wir auf der Piste. Wir fahren den Mahoni-Loop und der ist richtig ergiebig. Besonders beeindruckend ist die riesige Büffelherde, die rechts von uns den Hang abweidet . Wir haben dabei gute Gelegenheit, die Tiere ausgiebig und aus nächster Nähe zu betrachten. Oh, oh, diese Hörner möchte ich nicht in meinem Popo habe! Ansonsten ist die Ausbeute für diesen Tag nicht schlecht und mittags fahren wir dann noch Richtung Pafuri und nehmen den relativ kurzen aber unzumutbaren Dzundzwini Loop. Nicht nur, dass da nichts los ist; nach 4 km verliert man auf der Piste sein Gedächtnis, so holprig ist die Strecke. Am Wasserloch warten wir bis zum Sonnenuntergang um 17:15 Uhr, aber die Giraffenfamilie, bestehend aus 4 feigen Giraffen trauen sich nicht, das Bild, das ich schon im Kopf fertig konzipiert habe, in die Tat umzusetzen - lieber ziehen sie durstig wieder ab. Mist, dann muss ich mir neue Komparsen suchen!


Mittwoch, 07.09.2005 Punda Maria - Shingwedzi (Krueger N. P.)
Heute beginnt der Tag schon aufregend. Wenn Uwe mit einem Tausendfüßler schläft, nehme ich eben einen Scorpion mit ins Bett. Zwar hatte der sich noch mit dem Aufstieg im Moskitonetz vertrödelt, aber er war innen im Netz auf dem Weg zu mir.

Wir brechen um 6:30 Uhr auf nach Shingwedzi. Es sieht nach Regen aus, doch der erledigt sich schnell. Ein Stück fahren wir auf dem asphaltierten Hauptweg und die restlichen 31 km nehmen wir den Babalala Weg (S56). Dieser Weg führt entlang des Mphongolo-Flusses, der zwar ausgetrocknet ist, aber dennoch ein wunderschönes Flussbett hat. Schade, dass alles sehr trocken ist. Einem besonders geduldigen Elefanten können wir so richtig nah auf die Pelle rücken. Das ist schon Adrenalin pur! Dieser Weg ist nach unserer Meinung eine der schönsten Strecken im Park überhaupt.

So gegen 13:00 Uhr laufen wir dann im Camp in Shingwedzi ein. Die Lodge ist hübsch, komfortabler als in Punda Maria und hat eine offene Küche. Das hat was und eine Küche bzw. den Grill werden wir wohl doch noch brauchen, denn wir haben mit "Begeisterung" festgestellt, dass die Camps scheinbar alle die gleiche Speisekarte haben. Wow, dann können wir die nächsten 15 Tage zwischen 6 Gerichten pendeln, wobei einige noch Kinderportionen gleichen. Aber gut, unser Schwerpunkt auf dieser Reise liegt woanders! Wenigstens gibt es genug Trinken (Rotwein) in großen Flaschen für ganze 7  , vorausgesetzt, die Bedienung bekommt die Flasche auf. Ansonsten wird im Restaurant ziemlich mit Strom gespart und auf den Tischen beleuchten lediglich Öllampen spärlich das, was aus der Küche kommt. Aber gut, wir sind im Busch und haben schließlich auch eines der wichtigsten Utensilien dabei - eine leistungsfähige Taschenlampe. An Romantik fehlt es also nicht.

Nach dem Einzug ins Camp machen wir noch einen Abstecher zum Kanniedood-Damm. Dort treffen wir sogar auf 2 Löwinnen mit zwei Jungen - aber ohne Fernglas nicht auszumachen. Für unsere Betrachtung ein Pips in der Landschaft! Filmtechnisch haben wir uns heute ganz schön verausgabt. Mit 13 Filmen liegen wir deutlich über dem kalkulierten Durchschnittsverbrauch von 5 Filmen pro Kamera.


Donnerstag, 08.09.2005 Shingwedzi (Krueger N. P.)
Der Wecker klingelt wie immer um 5 Uhr und nach dem Frühstück unter freiem Himmel bei herrlichem Vogelgezwitscher düsen wir um 6:30 Uhr auf die Piste. Gleich hinter dem Camp empfängt uns die Pavian-Großfamilie von gestern, die eine Menge junger Paviane bei sich hat. Eigentlich könnte ich hier schon den Tag verbringen, so niedlich sind die. Wir haben uns für die heutige Tour einen insgesamt 68 km langen Trail zum Tshanga Aussichtspunkt ausgesucht, der auch am Ufer des Joao entlangführt. Leider ist aber auch dieses Flussbett im Moment pubstrocken. Dafür gibt es in dem Gebiet ungeheuer viele Elefanten und so haben wir heute 2 große Elefantenherden und weitere Großfamilien mit insgesamt ca. 70 Tieren gesehen. Gleich zu Beginn der Tour treffen wir allerdings auf einen ziemlich übellaunigen Elefanten, der an der Straße herumstänkert, Bäume ausreißt und so richtig auf Streit aus ist. Irgendwann begreift er aber doch, dass wir nicht sein "Blitzableiter" sein wollen und verzieht sich. Auch der Ausblick vom Aussichtspunkt auf die weite Ebene ist sehr spektakulär. Richtig schade, dass das Licht am Mittag so grell ist. Dafür verbringen wir eine ganze Weile damit, den vielen Eidechsen die hier wohnen, nachzustellen um sie zu porträtieren. Ansonsten sehen wir wieder richtig viel. Das Wetter ist mit 33 °C heiß. Am Nachmittag bleibt uns noch Zeit, die Affenstudie fortzusetzen und die Hippos von gestern noch einmal aufzusuchen. Gut, dass das Camp einen Hintereingang besitzt, von dem aus es bis zum Hippo-Pool nur wenige Minuten zu fahren ist. So sind wir rechtzeitig zum "Einschluss" zurück. Nur mit dem Sonnenuntergang haben wir es noch nicht geschafft, ihn so richtig in Szene zu setzen. Immer lenkt uns etwas Interessanteres ab.


Freitag, 09.09.2005 Shingwedzi - Mopani (Krueger N. P.)
Heute beginnt der Tag sehr früh. Unser erster Morning-Walk steht auf dem Programm. Um 6 Uhr soll es beginnen und um 5:45 Uhr ist Meeting - so jedenfalls steht es auf unserem Zettel, den wir an der Rezeption erhalten haben. Wir sitzen gerade bei den letzten Bissen unseres Frühstücks, als der Guide vor uns steht und zur Eile mahnt. Der Walk sollte nämlich schon um 5:30 Uhr starten (es beginnt gerade zu dämmern) und die Gruppe wartet bereits auf uns. Nur gut, dass wir zeitig genug aufgestanden sind. Ich hätte die 3-stündige Wanderung nicht mit leerem Magen machen wollen. 5 Minuten später stehen wir beim Rest der Gruppe, die aus einem deutschen Ehepaar und einem jungen dänischen Paar (vermutlich in den Flitterwochen) besteht. Die beiden Deutschen haben zu oft den Film "Jenseits von Afrika" gesehen und sind filmreif gestylt. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, wo die Kamera ist. Mit 2 farbigen Guids geht es dann 30 Minuten mit dem offenen Jeep in die Pampa und dann weiter zu Fuß. Den Adrenalinkick gibt es gleich zu Beginn, als wir plötzlich feststellen müssen, dass wir gerade mitten durch eine Altherrengruppe latschen. Diese alten Herren sind nämlich Büffel, nicht sehr freundlich dreinschauend und fleißig witternd, denn der Wind steht ungünstig. Sehr beruhigend, dass die beiden Guids je eine Waffe dabei haben und auch wissen, was sie tun (oder zumindest in der Lage sind, uns den Anschein zu vermitteln!). Nun, die Büffel hatten beschlossen, uns dann doch zu ignorieren und so praktizieren wir das auf dem Rückweg dann gleich noch einmal - kann also nicht so kritisch gewesen sein. Sonst ist der Walk eher ein Marathon - sehr zügigen Schrittes eilen wir im Gänsemarsch durch die Prärie. Besonders ergiebig ist dieser Walk nicht und nur ein einsamer Elefantenbulle in weiter Entfernung macht uns seine Aufwartung. Löwe und Nashorn dagegen haben nur ihre Footprints hinterlassen. Dafür müssen wir an einem Stachelschweinbau (der sehr ausladend gebaut ist) die harten Krüger-Park-Regeln kennen lernen. Das Tierchen (oder die) haben vor ihrem Eingang jede Menge herrliche Borsten verloren und wir dürfen sie nicht mitnehmen. Echte Sche...., dabei könnten Conny und ich die sooo gut gebrauchen! Auf dem Rückweg zum Jeep laufen wir dann auch noch an einer Zebraherde vorbei, die in nächster Nähe grast, bevor sie es vorzieht, sich zurückzuziehen. Der ganze Walk dauert bis gegen 10:30 Uhr und es wird inzwischen schon richtig heiß. Unterwegs - die beiden Guids haben noch für alle Marschverpflegung mitgeschleppt - wird mitten im Busch gevespert. Auch wenn sich die Tierwelt nicht gerade in ihrer vollen Vielfalt vor uns ausgebreitet hat, haben wir an diesem Morgen doch eine ganze Menge dazu gelernt und wissen jetzt auch mehr über das Verhalten der Nashörner, die wir hier eigentlich hätten treffen sollen.

Nach der Rückkehr ins Camp reisen wir dann weiter nach Mopani. Diese Camp liegt auf einer Anhöhe mit herrlichem Überblick über die Landschaft und auf den Stausee und hat wunderschöne Hütten, die wieder die Küche im Freien und den Grill vor der Haustür haben. Langsam werden die Anlagen größer und immer komfortabler. Hier gibt es sogar eine Autowäsche und Waschmaschinen. Schnell beziehen wir unsere Lodge mit Blick auf den Pioneer-Damm, der noch Wasser führt und an dessen gegenüberliegendem Ufer Hippos in der Sonne liegen. Die Akustik ist wunderbar. Das grunzen der Hippos ist so deutlich zu hören, dass man meint, sie stehen vor der Tür. Uns reicht die Zeit noch für einen Abstecher zum anderen Ufer des Pioneer-Damms und so genießen wir die beiden Vogelbeobachtungs-Aussichtspunkte am Wasser bei göttlicher Ruhe. In einem dieser Vogelbeobach-tungshäuschen kann man sogar übernachten. Die Anmeldung dafür nimmt die Rezeption des Mopani-Camps entgegen. Man muss natürlich alle Utensilien (einschl. Wasser) mitbringen. Aber immerhin gibt es hier einen Zaun, eine Toilette, einen Grillplatz und Liegen. Muss schon geil sein, hier zu übernachten. Uns reicht die Zeit sogar noch für einen Abstecher zum 18 m entfernten Stapelkop-Damm. Unterwegs ist allerdings nicht viel los.

Das Restaurant im Camp ist ziemlich komfortabel und dennoch wenig besucht. Zwar führen die hier auch wieder die gleiche Speisekarte, aber die ist in Nuancen anders und so essen wir recht gut und vor allem schnell und günstig. Die Lage dieses Camps ist grandios. Schnell bricht die Nacht herein und wir belauschen die vielfältigen Geräusche am See. Eigentlich ist diese Lodge viel zu schön gelegen, um die Nacht mit Schlaf zu vertrödeln. Immer hat man das Gefühl, man verpasst etwas. Uns grunzen die Hippos in den Schlaf und man möchte dieses Feeling irgendwie fest halten, so beeindruckend sind die Geräusche.


Samstag, 10.09.2005 Mopani (Krueger N. P.)

Heute morgen ist unser nächster Buschwalk angesagt. Diesmal sind wir die Ersten, die im Jeep sitzen. Um 6 Uhr starten wir mit insgesamt 8 Gästen und 2 Guids. Nach 12 km langer Fahrt bei saukaltem Fahrtwind sind wir froh, als wir am (ausgetrockneten) Flussbett aussteigen dürfen. Ab hier beginnt der Fußmarsch. Schnell wird klar, dass die Guides (wieder beide bewaffnet) Miezekatzen suchen. Fußabdrücke - angeblich auch ganz frische - sind in dem lockeren Sandboden genügend vorhanden, nur die Kätzchen machen sich rar. Nach 3 Stunden Fußmarsch quer durch den Busch hat sich aber nicht ein einziges Tier und schon gar keine Miezekatze blicken lassen. Hier in dem Gebiet scheinen alle ausgewandert zu sein. (Oder sie sitzen alle gemütlich beieinander und begucken die Touris, die da schon wieder blind durch den Busch schlappen). Den einzigen Nervenkitzel bietet die Wasserpfütze am Flussbett, in die gerade ein richtig großes Krokodil steigt. Völlig ungerührt von dieser Tatsache führt uns der Guide dann an dem Ufer durch das Schilf - natürlich ohne mit dem Vieh wenigstens Blickkontakt zu haben. Aber Kroko wollte wohl heute nicht schon wieder Touris zum Frühstück und so haben wir das alles gut überstanden. Außer einem Elefantenbeckenknochen, einem Wasserbockgeweih und ein paar Impalas; dafür diversen Kothaufen - die wir jetzt genau zuordnen können - gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Trotzdem war es eine hübsche Wanderung und wir wären gern auch noch länger durchs Gelände geschlappt. Allerdings wird es langsam heiß und die Fliegen sind auch ziemlich lästig.

Zurück im Camp gehen wir erst einmal einkaufen und sehen uns etwas um. So gegen 14 Uhr machen wir uns dann noch einmal zu den Vogelbeobachtungsstellen auf und können dort 2 Elefanten am Flussufer beim Fressen beobachten.


Sonntag, 11.09.2005 Mopani - Letaba (Krueger N. P.)
Um 6:30 Uhr brechen wir von Mopani zur Weiterfahrt nach Letaba auf. Etwas wehmütig verlassen wir dieses herrliche Camp und sind gespannt auf Letaba - das laut Reiseführer eines der schönsten Camps im Park sein soll. Nachdem wir die ganze Strecke auf der Hauptstraße zurückgelegt haben, erreichen wir 10:30 Uhr das Camp in Letaba. Es ist wirklich sehr schön gelegen, aber die erste Enttäuschung erleben wir, als die Lodges mit Blick zum Fluß angeblich alle ausgebucht sein sollen. Dabei hatte der Reiseführer geschrieben, dass alle Lodges Blick zum Fluß haben. Schon mal eine Lüge. Nix zu machen, wir müssen in die zweite Reihe. (Das nächste Mal wird der Logenblick mit reserviert!) Der viele Touri-Verkehr gibt uns einen Vorgeschmack darauf, dass wir uns mehr und mehr südlich und damit ins Touri-Einzugsgebiet begeben. Die Lodge selbst ist von Komfort und Lage ein echter Niveauabstieg zu Shingwedzi und Mopani und lässt erahnen, welche Freuden mit dem Abendessen auf uns warten. Und genau so kommt es dann auch. Zum ersten Mal erleben wir unfreundliches, lustloses Personal. Es gibt die Wahl zwischen einem Menü und hungern. Wir nehmen beides zur Hälfte - Hauptgang mit Dessert und hungern. Das kann aber die nächsten Abende spaßig werden!

Am Nachmittag machen wir noch einen Abstecher zum Engelhard Damm. Die Fahrt geht zum Teil am Fluss entlang und in einem der Seitenarme ist es auch richtig interessant. Dort gibt es eine Vogelbeobachtungsstelle und so sehen wir doch noch einige Tiere. Insgesamt ist aber der Tierbestand im Norden mit dem hier in der Gegend nicht zu vergleichen.


Montag, 12.09.2005 Letaba (Krueger N. P.)
6:30 Uhr machen wir uns auf die Suche nach neuen Fotomotiven. Heute steht die große Tour nach Olifant auf dem Plan. Hinzu geht die Fahrt entlang des Letaba (auch weitgehend ausgetrocknet) und wir machen einen kurzen Besuch im Olifant-Camp. Das ist sehr schön auf einer Anhöhe gelegen und wesentlich kleiner und familiärer als Letaba. Die Hütten haben in etwa die gleiche Ausstattung und Größe - also durchaus eine Alternative zum Camp in Letaba. Elefanten und Hippos gibt es hier reichlich. Auffallend ist, dass überall viele Jungtiere dabei sind. Besonders interessant sind immer die Betonbrücken über/durch die Flüsse. Man ist dem Wasser recht nah und irgendetwas gibt es immer zu sehen. So treffen wir heute auf einen großen und einen kleinen Nilwaran.

Zum Abendessen wählen wir trotzig den Schnellimbiss und haben bei gleicher Qualität mehr Quantität zum halben Preis. Witzig ist, dass die Köchin höchstpersönlich in voller Präsenz einschließlich Gesinde Punkt 6 Uhr zum Essen trommelt. Ein Ereignis!

Unterwegs auf unserer Tour treffen wir auf der Schotterpiste mitten im Busch auf einen PKW mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Der hält neben uns an und ein älteres britisches Ehepaar (~65 bis 70 Jahre alt!) quasselt völlig aufgedreht was von Emergency. Ich verstehe nur die Hälfte und denke schon, es ist sonst was, aber sie sehen beide noch ziemlich lebendig aus. Sie haben nur das Problem, dass sie versehentlich an den Schalter der Warnblinkanlage gekommen sind und nun nicht mehr wissen, wie sie den Warnblinker wieder ausbekommen. So kann man auch mit Kleinigkeiten den Menschen eine Freude machen! Ich möchte nicht wissen, wie lange die schon völlig aufgedreht mit Warnblinkanlage auf der Schotterpiste durch den Busch gefahren sind!


Dienstag, 13.09.2005 Letaba (Krueger N. P.)
Eigentlich wäre dieser Tag für Letaba nicht mehr notwendig gewesen. Die wesentlichsten Touren haben wir bereits abgefahren und so entscheiden wir uns heute für den Letaba-River-Weg, der vom Mingerhout-Damm am Letaba entlang führt. Schon morgens treffen wir auf ein Prachtexemplar von Elefant mit gewaltigen Stoßzähnen, der für uns zu posieren scheint und völlig entspannt ist. In einer Flusssenke mit etwas Wasser verweilen wir etwas und prompt kommt dann auch ein Elefant zum trinken. Der versteht aber wenig Spaß und so treten wir bescheiden zurück. Der Rundweg nimmt uns bis Mittag in Anspruch. Dann entscheiden wir uns noch für den Wiederholungsbesuch Richtung Matambeni-Beobachtungsstelle, wo der Weg am Makhadzi bis zum Engelhard-Damm führt. Dort hatten wir gestern schon die vielen Hippos beobachtet. Die liegen auch heute faul in der Sonne und tun relativ wenig. Wir parken unter einer gelb blühenden und wunderbar duftenden Akazie direkt am Wasser und warten ab. Im Nachmittagslicht präsentiert sich dann ein Bienenfresser direkt vor unserer Nase und gegenüber entdecken wir das Nest einer Schreiadlerfamilie mit 2 Jungen, die schon fast flügge sind. Fasziniert von dieser Beobachtung wollen wir eigentlich länger verweilen und auf die Rückkehr der Elternvögel mit Futter warten. Doch plötzlich kommen 1, 2, 3 viele Elefantendamen mit ihren Jungtieren direkt auf uns zu getrabt. Die Straße ist eine Sackgasse und wir können nur in eine Richtung weg, also bleibt uns nur die Flucht nach vorn, bevor uns die Herde einkreist. Wir ziehen es vor, uns zurückzuziehen, auch wenn wir hier eigentlich eher da waren. Schade, aber die sind eben doch stärker!

Wir fahren dann noch zu der Stelle, an der die Hippos alle faul im Wasser liegen und schauen zu, ob dort etwas passiert, als plötzlich aus dem Uferbereich eine Schlange kommt. Später stellen wir fest, dass es sich um eine Mosambik-Speikobra gehandelt haben muss. So schnell wie sie kam, ist sie aber auch wieder verschwunden.

Im Camp toben die Grünmeerkatzen von Hütte zu Hütte und klauen den Touristen, die noch immer nicht kapiert haben, dass sie in der Wildnis sind, die Esserei - wenn es sein muss auch aus der Hand. Überall im Camp grasen Buschböcke und lassen sich nicht wirklich beeindrucken. Morgens beim Frühstück riskieren sie schon mal einen bettelnden Blick, ob nicht vielleicht doch etwas abfällt.

Nach dem 8-Essen im Schnellimbiss (nichts für Gourmets) geniessen wir den Sonnenuntergang am Fluss, ertränken unsere Geschmacksnerven im Rotwein und lauschen den Geräuschen des Buschs, die einfach nur faszinierend sind.


Mittwoch, 14.09.2005 Letaba - Satara (Krueger N. P.)
So schön das Frühstücken im Angesicht der aufgehenden Sonne ist, so schön finden das auch die Affen. Es sind wieder einige Grünmeerkatzen unterwegs, die alles klauen, was sich fressen lässt und sie finden immer einige Leute, die unbedarft genug sind, ihre Essensvorräte alle in der offenen Küche auszubreiten. Bis die Hausherren überhaupt registrieren, was Sache ist, sind die Affen schon lange mit den Leckereien abgehauen.

Um 6:45 Uhr verlassen wir das ungastliche Camp in Letaba. Den Großteil der Strecke nach Satara fahren wir Teerstraße und zwischendurch beginnt es sogar etwas zu regnen. Gegen 11 Uhr hat sich auch dieser Wolkenhimmel aufgelöst und es scheint die Sonne, ohne dass es zu heiß ist. Nachdem wir noch genügend Zeit bis zur Ankunft in Satara haben, entscheiden wir uns für die Holperpiste. Allerdings ist das tierische Angebot etwas flau. Nach dem Einchecken in Satara, einem Camp was zwar nicht so malerisch gelegen ist, man dafür aber schon am Eingang mit Handschlag und breitem Lächeln begrüßt wird, freuen wir uns auf die nächsten 2 Tage. Die Hütte ist hübsch, direkt am Zaun gelegen, sauber und alles wirkt wieder freundlicher und familiärer als in Letaba. Nach einem Besuch im Shop brechen wir um 15 Uhr noch einmal zu einer kleinen Runde auf. Nicht ohne uns vorher an der obligatorischen Tafel an der Rezeption informiert zu haben, was wo in der Gegend gesichtet wurde. Besonders Löwen und Nashörner interessieren uns und rein zufällig wurden die auf der Route gesehen, die wir uns ausgesucht haben. Schon nach 5 km werden wir von einem entgegenkommenden Fahrzeug informiert, dass in 2 km weiter 4 Löwen lagern. Entgegen aller guten Vorsätze, wegen dieser blöden Katzenviecher keine Verrenkungen zu machen, düsen wir los und prompt ist der Platz durch ~10 Autos gut auszumachen. Die Tierchen sieht man allerdings erst auf den zweiten Blick rumliegen. Es sind 4 Löwenweibchen. Wir haben einen guten Platz und um besser sehen zu können, postieren wir uns rausgelehnt aus den hinteren Fenstern (was natürlich ziemlich verboten ist). So verbringen wir die nächsten 2 Stunden damit, den Kätzchen beim Schlafen zuzusehen. Freundlicherweise hat eine wenigstens mal den Kopf gehoben und gegähnt. Sonst passiert gar nichts und kurz vor 6 Uhr düsen dann alle wie bekloppt mit Vollgas ins Camp und hinterlassen eine mächtige Staubfahne.

Zum Abendessen gibt es wieder Menü vom Buffet für 100 Rand/Person. So satt haben wir uns schon lange nicht mehr gegessen und gut ist es auch noch. Wieder hatte zuvor der Koch zum Buffet getrommelt. Die Atmosphäre im Restaurant ist toll. Da stimmt sowohl das Ambiente als auch der Service und natürlich die Qualität des Essens. Hier wird der Gast noch gepampert und man hat Africa-Feeling pur!


Donnerstag, 15.09.2005 Satara (Krueger N. P.)

Scheiß Katzenviecher. Nun sind wir auch angesteckt! Dafür stehen wir heute sogar noch eine halbe Stunde früher auf. Also klingelt der Wecker 4:30 Uhr und überpünktlich stehen wir 10 Minuten vor 6 Uhr vor dem Tor - allerdings nicht als erster und auch nicht als zweiter - nein, brav als 17. (!) Auto in der Warteschlange (gibt es hier eigentlich nur Bekloppte?). Das ist doch pervers! So brettern 7 Autos die 8 km auf der Schotterpiste vor uns her bis zu dem Punkt, an dem gestern die vier Löwen lagerten. Die sind natürlich wie erwartet längst weg und Wegweiser haben sie auch nicht hinterlassen. Da wird unterwegs kein Wasserbock und kein Buschhase eines Blickes gewürdigt. Echte Banausen! (die anderen). Unseren Adrenalinschock bekommen wir dann so gegen 8 Uhr an einem Loop, als das Auto vor uns (BMW) rückwärts fährt. So lernen wir - und unsere Stoßstange - Familie Kollmann aus Hamburg kennen. Zum Glück ist weder an unserem noch an deren Auto irgendetwas zu sehen, obwohl der "Knutscher" schon recht heftig war. So plaudern wir noch sehr nett über Namibia und Botswana, welche die beiden vor ihrem Besuch im Kruger-Park besucht haben. Wir vergessen dabei fast, dass wir mitten in der Wildnis stehen (und gegen die Regeln verstoßen) und irgendwo in der Nähe noch die Kätzchen von gestern sein müssten.

Nach dem rasanten Tagesbeginn lassen wir es dann etwas langsamer angehen und verbringen viel Zeit damit, das rege Treiben an einem Wasserloch (eher Matschloch, da auch fast versiegt) zu beobachten. Dort treffen sich Impalas, Zebras, 1 Elefant, 4 Warzenscheine einer Familie und 2 verfeindete (streitsüchtige) Warzenschweine, was Zoff bedeutet, 1 Großfamilie Paviane, 1 geduldiges Gnu, 2 Wollkopfgeier, 4 Kudus und eine Giraffe. So kann man wirklich interessante Verhaltensweisen beobachten. Besonders interessant sind dabei die Versuche des Elefanten, aus dem fast leeren Wasserbecken doch noch ein paar Tropfen zu erobern und er tut uns richtig leid, dass er sich so anstrengen muss.

Abends gehen wir wieder lecker Menü essen, nicht ohne dem Koch vorher beim 6-Uhr-Trommeln zuzuschauen. Das Feeling hier im Restaurant ist echt filmreif und saugemütlich.


Freitag, 16.09.2005 Satara - Lowe Sabie (Krueger N. P.)
Nach dem gestrigen Morgenstress lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Gegen 7 Uhr brechen wir zur Weiterfahrt nach Lower Sabie auf. Der Weg ist relativ weit und so verkneifen wir uns heute Schotterpisten. Dafür bekommen wir kurz vor Lower Sabie dann endlich auch Rhinos zu Gesicht. 2 Nashörner (Breitmaul-) zeigen sich nur aus der Ferne und schlafen im Stehen. Wenige Kilometer weiter kommen dann auch 2 der Kolosse richtig formatfüllend ins Bild. Zu den Big Five fehlt uns nun noch der Leopard, aber den schminken wir uns besser gleich ab. Da gewinnt man eher im Lotto!

Das Camp in Lower Sabie ist am Fluss gelegen und nicht so sehr groß. Wieder einmal ist eine Hütte mit Blick zum Wasser nicht zu bekommen, aber dafür haben wir eine richtig große Hütte in der zweiten Reihe. Alles ist sauber und ordentlich und den Nachmittag vertrödeln wir im Camp. Am Rieddach unserer Lodge wohnt ein Flughund und im Baum nebenan lebt ein Baumagamen-Pärchen. Da vergeht die Zeit wie im Flug. Am Abend essen wir wieder richtig lecker für 8  /Person Menü und geniessen dabei noch das Grunzen der Hippos unten am Fluss. Was will man mehr?


Samstag, 17.09.2005 Lowe Sabie (Krueger N. P.)
Offenbar ist für 8 Uhr ein Adrenalinschub vorgesehen. Heute entschließen wir uns, es etwas langsamer angehen zu lassen und das seit Tagen fällige herzhafte Frühstück mit Rührei und Schinken zu uns zu nehmen. Um 6:45 Uhr verlassen wir das Camp mit dem Ziel, auf der Hauptstraße bis Skukuzza (dem Hauptcamp) zu fahren. Gleich 500 Meter hinter dem Camp ist ein See mit vielen Hippos, Krokodilen und einem Graufischer, der gerade versucht, seinen gefangenen Fisch tot zu schlagen. Der Tag fängt gut an. Es dauert auch nicht lange, bis wir die ersten Löwen sichten. 13 Weibchen mit Nachwuchs, zum Teil so groß wie Miezekätzchen. Die legen sich in sicherer Entfernung in das Schilf und verschlafen den Tag. Wenige Kilometer weiter sichten wir dann unseren ersten Leoparden und den letzten, der uns zu den "Big Five" noch fehlt. Dann wandeln gleich noch einmal zwei Löwenmännchen (einer mit Mähne- wie bestellt!) und kommen vom Fluß herauf direkt auf uns zu. Den Katzen auf 2 Meter Entfernung nahe zu sein, ist Adrenalin pur!. Die sind offensichtlich gut satt und suchen nun ein nettes Plätzchen für ihr Verdauungsnickerchen. Der mit der Mähne pubst noch ein wenig in der Gegend herum und legt sich dann schlafen. Der andere spaziert noch einmal an unserem Auto entlang (inzwischen ist die Hauptstraße mit Autos zugeparkt - aber wir haben den Logenplatz), pinkelt seinem Kumpel ans Bein und legt sich dann auch schlafen. Genug Zeit für uns, ein paar Filme "Löwe" zu verschießen. So gelingen auch hübsche Portraitaufnahmen. Erst jetzt sehen wir, dass wir - obwohl in vorderster Front - die Einzigen sind, die bei offener Scheibe fotografieren. Alle anderen knipsen hinter hochgedrehter Scheibe - never!! Gut, wachsam muss man schon sein und auf die Reaktionen der Tiere achten, aber so satt wie die gerade sind, haben die keine Lust auf Zoff. Dass die Jungs sich ausgerechnet an die Hauptstraße legen zum schlafen ist schon absurd und nachmittags auf unserem Rückweg liegen die noch immer an fast dem gleichen Platz. Sie haben sich lediglich etwas weiter in den Schatten gerollt. Der ältere der beiden Löwen trägt sogar ein Halsband mit Sender.

Skukuzza ist absoluter Massentourismus und so kratzen wir dort auch schnell wieder die Kurve, nachdem wir uns mit den unbedingt notwendigen Straußeneiern im Souvenirshop versorgt haben. Auf dem Rückweg fahren wir Schotterpiste durch herrliches Rhino-Gebiet und sehen haufenweise deren "Toiletten" - aber kein einziges Rhino zeigt sich. Wahrscheinlich ist es denen auch zu heiß. Immerhin haben wir 35 °C.

So verbringen wir die restlichen Stunden bis zum Einschluss an dem See gleich vor der Haustür. Erst steigt ein Fisch aus dem Wasser, der dann an einem Schlangenhalsvogel hängt (so sieht das jedenfalls aus), dann kommen die Hippos neugierig auf uns zu geschwommen und Zeit, den Sonnenuntergang um 17:30 Uhr zu fotografieren, bleibt auch noch. Die ganze Zeit beobachtet uns schon ein riesiges Krokodil, das neugierig bis ans Ufer geschwommen kommt. Schon beim fotografieren - die untergehende Sonne glänzte so schön auf seiner Haut - sieht man ihm an, dass es etwas im Schilde führt. Die Sonne ist noch nicht richtig untergegangen, als der Koloss (gut 3,0 bis 3,5 Meter lang) aus dem Wasser kommt und direkt auf uns zu läuft, den Kopf zu uns dreht - als will es sagen "so da bin ich, jetzt macht ordentliche Bilder von mir" - und sich unmittelbar vor unser Auto legt. Wir können keinen Millimeter vorfahren und meine erste Sorge ist, wenn der jetzt mit dem Schwanz wedelt, brauchen wir eine neue Stoßstange. Für die anderen Leute in den Autos um uns herum ist das natürlich der Fun schlechthin und schon zum zweiten Mal an diesem Tag sind wir "Frontman". Jedenfalls lässt sich das Vieh noch ausgiebig fotografieren, um dann wieder abzuziehen und in seinen See zu gehen. Das ist dann der zweite Adrenalinstoß heute und wahrlich genug Action für einen Tag. Mal sehen was der neue Tag bringt! Trotzdem ärgere ich mich noch im Nachhinein über die Rücksichtslosigkeit einiger Leute, die unser Fahrzeug total eingekeilt hatten, so dass wir keinen Meter hätten ausweichen können.

Den Lacher des Tages hätten wir bei so viel Action schon fast wieder vergessen. Unterwegs auf der Hauptstraße nach Skukuzza ist ziemlich viel Verkehr und die Tiere - sowohl Hornraben als auch Meerkatzen - haben schon das Betteln gelernt. Jedenfalls sitzen ruckzuck 2 Meerkatzen auf unserem Auto. Glücklicherweise haben wir die Fenster schnell genug geschlossen. Die eine junge Meerkatze ist ziemlich hartnäckig und will - auf dem Außenspiegel sitzend - nicht wieder absteigen. Sie hat offenbar schon gelernt, dass Hartnäckigkeit doch meist zu einer Futtergabe führt. Da hat sie sich aber bei uns getäuscht und noch nicht einmal die Trillerpfeife hilft, sie zum Abstieg zu bewegen - auch nicht das Beschleunigen. Irgendwann ist es ihr aber dann doch etwas zu schnell und so lässt sie doch noch von uns ab. Der Anblick jedenfalls ist goldig - wenn auch aus tierschützerischer Sicht sehr bedenklich.


Sonntag. 18.09.2005
Lowe Sabie - Berg-en-dal (Krueger N. P.)

Heute beginnt der Tag sozusagen mit einer Zugabe zu den "Big Five". Wir treffen auf einen Geparden, der die Straße überqueren will. Leider bin ich mal wieder viel zu langsam mit dem Tele, es stehen zu viele Autos im Weg und überhaupt langt es nur für ein Bild - hoffentlich. (es hat gelangt und das Bild ist top)

Auf dem Weg nach Berg-en-dal müssen wir verhältnismäßig viel Schotterpiste bewältigen. Zwischendurch (um die Mittagszeit) ist es wieder etwas flau mit Tieren. Ansonsten sehen wir erneut viele Rhino-Klos (die Männer benutzen immer den gleichen Haufen - so erkennt man deren Revier) aber außer weiteren 5 Hornraben passiert nichts aufregendes. Bis dann plötzlich in tiefster Pampa auf einer wunderbar freien Fläche ein Breitmaulnashorn grast, sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und sogar noch näher kommt. Welch ein Glück wir doch haben - oder wird einfach nur unsere Beharrlichkeit belohnt.

Gegen 13 Uhr treffen wir in Berg-en-dal ein. Erschrocken müssen wir feststellen, dass der letztes Jahr so schöne Stausee fast gänzlich ausgetrocknet ist. Dafür haben wir eine wunderbar idyllische Lodge und beschließen - entgegen unseres Vorsatzes - hier doch mal zu grillen. Außerdem verzichten wir auf den Nachmittagsloop und genießen dafür die Idylle und Ruhe hier im Camp. Es scheint nicht ausgebucht zu sein und so verbringen wir einen ruhigen Nachmittag. Im Shop besorgen wir uns Fleisch, Holzkohle und wunderbares Hartholz und haben so ein richtig romantisches Abendessen bei Grillfleisch und Wein.


Montag, 19.09.2005 Berg-en-dal (Krueger N. P.)
Der Tag beginnt mit einem handfesten Frühstück aus Eiern und Speck. Nach unserer Grillaktion von gestern Abend und dem urgemütlichen Feuer bei Swasi-Zebra-Kerzenlicht haben wir Lust auf mehr bekommen. Die Grillecke hier in der Lodge lädt aber auch dazu ein.

Den Tag verbringen wir an einem gut besuchten Wasserloch, an das auch Tüpfelhyänen zum baden, Zebras, Gnus, Warzenschweine, Impalas, Giraffen, Perlhühner und ein Raubadler regelmäßig zum trinken kommen. Schon auf dem Weg dahin haben wir unterwegs aus nächster Nähe eine Hyäne am Straßenrand gesehen. Gegen Nachmittag fahren wir noch ein Stück die Hauptstraße in Richtung Skukuzza und sehen dort an der Straße 5 Rhinos faul im Schatten liegen. Eigentlich wollten wir dann so gegen 4 Uhr ins Camp zurück: Auf halbem Weg treffen wir auf eine Tüpfelhyänenfamilie mit 5 Jungen, die sich gerade am Straßenrand versammeln, um gemeinsam zur Jagd aufzubrechen. Zu gern hätten wir erlebt, wie die mit Beute zurückkehren, doch leider müssen wir um 17:00 Uhr den Heimweg antreten. Wie der Teufel düsen wir die letzten 24 km zurück und fliegen durch das schon halb geschlossene Tor. Nach unserer Uhr im Auto ist es 5 vor 6. Erst beim Uhrenvergleich stellen wir fest, dass die Uhr im Auto 5 Minuten nach geht. Den Einschluss hätten wir fast verfehlt!! Nun schnell noch in den Shop und uns mit Grillgut, Bier, Holz und Holzkohle versorgt, damit der Abend stilvoll ausklingen kann.


Dienstag, 20.09.2005 Berg-en-dal - Siteki (Swasiland)
eute morgen werden wir nun diesen herrlichen Garten Eden verlassen und uns in das wahre Afrika begeben. Gleich am Ausgang des Parks bieten kleine Obststände die Früchte der Region - hier Orangen und Papaya - zu Spottpreisen an. 5 kg Orangen für 1,50 Euro , Papaya für 0,50 Euro  das Stück - für uns ein Traum. Wir decken uns ein und dann geht es Richtung Swasiland. Die Grenzpassage ist ein Witz und mit 2x anstellen, hochwichtiger Miene bzw. demütigem Blick (von uns) und 5 Rand Gebühr haben wir die Sache schnell hinter uns. Vollkommen daneben das Ganze und sauunfreundlich. Als ob sich dieses Land ein solches Beamtentum leisten könnte! Hauptsache wir dürfen hier auch wieder raus aus diesem Königreich.

Die Ortschaften die wir durchfahren unterscheiden sich aber nicht wirklich von Südafrika. Der Tankwart ist äußerst zuvorkommend und erklärt uns präzise den Weg. Wir finden den Hlane National Park auch gleich auf Anhieb (Kunststück wenn die Hauptstraße mittendurch geht!) und tatsächlich sind dort - wie im Reiseführer angekündigt - nur eine Handvoll Besucher. Es kostet 25 Rand Eintritt pro Person und die "Karte" muss man im Shop extra kaufen. Das ist aber nur eine Schwarz/weiß-Kopie für 5 Rand mit Strichzeichnung. Wir machen uns auf den Weg und kommen genau bis zur ersten Abzweigung. Wenn wir nicht in den Löchern für immer verloren gehen wollen, ist es klüger umzudrehen. Die Piste ist für jeden Off-Road-Kurs geeignet, aber nicht mit einem normalen PKW zu befahren. Wir haben Glück, dass wir nicht schon in einem Loch stecken geblieben sind. Die noch dazu sehr schmalen Wege machen ein Ausweichmanöver völlig unmöglich. Wehe wenn hier ein Elefant kommt und Anspruch auf den Weg erhebt. Da hilft dann nur noch beten und auf dessen gute Laune hoffen. Wir drehen also schleunigst um und nehmen den Hauptweg einmal auf und ab. Wenn wir hier mehr sehen wollten, müssten wir zwingend eine geführte Tour buchen. Darauf haben wir aber keine Lust und Tiere - von ein paar Impalas abgesehen- haben wir sowieso nicht gesehen. Das liegt aber sicherlich auch an dem total dichten und trockenen Gestrüpp überall. So setzen wir uns noch etwas ans Wasserloch, an dem sich wenigstens eine Menge Rhinos aufhalten. Sogar Giraffen laufen vorbei.

Gut, wir sind vom Krüger-Park verwöhnt, aber das war ja mal nix. So brechen wir gegen 14 Uhr auf zur Weiterfahrt nach Siteki (noch 12 km). Zum Glück ist die Mabuda-Farm gut ausgeschildert. So finden wir das Quartier für die nächste Nacht schnell - allerdings nicht ohne auf das Schlimmste gefasst zu sein. Es kommt aber wesentlich besser als erwartet. Die Lodge ist eine ganze Wohnung, liebevoll eingerichtet und äußerst hübsch am Berg mit Blick auf die Lebombo-Berge gelegen. Morgen Früh bekommen wir sogar das Frühstück gemacht. Dennoch wollen wir eigentlich hier so schnell wie möglich wieder raus aus dem Land. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang zu den herrlich lila blühenden Jacarantabäumen. Dafür muss Uwe 3 Hunde bändigen und sie in englisch nach Hause schicken. Klappt aber gut - kann er sein Hundeflüsterer-Diplom drin machen! Vor dem zu Bett gehen finden wir in unserem Koffer noch einen Frosch, der wohl auf diese Weise aus Swasiland emigrieren wollte. Keine Ahnung wie der da reingekommen ist. Aber auch für den gilt: wir nehmen keine Fremden mit.


Mittwoch, 21.09.2005 Seteki - Hluhluwe N. P.
Unsere Hausdame klopft, entgegen der Absprache, uns um 7 Uhr das Frühstück zuzubereiten, bereits um 6 Uhr an die Tür. Wir sind etwas verwundert, aber schon aufgestanden und so bekommen wir Spiegelei mit Speck und Griesbrei (iiih!) mit Toastbrot serviert. Kann man nicht meckern. Die Kleine nehme ich mit nach Hause! Es stellt sich heraus, dass Ina eine Missionarin ist und die Lodge im Auftrag der Hausherren verwaltet - die übrigens äußerst stilvoll in englischem Tudorstil wohnen. Wir sind um 7 Uhr fertig mit dem Frühstück und abreisebereit.

Auf unserer Weiterfahrt werden wir noch von einem provisorischen Schlagbaum und äußerst dilettantisch wirkenden "Beamten" aufgehalten. Einer springt im weißen Kittel rum und der andere hat eine Spritzpumpe auf dem Rücken - Seuchenkontrolle. Wir müssen anhalten und der mit dem weißen Kittel textet uns in Landessprache zu. Wir verstehen natürlich kein Wort, was seine Miene nicht gerade freundlicher werden lässt. Die ihm noch verbliebenen letzten beiden Zahnstummel in seinem Unterkiefer fördern auch nicht gerade die Verständlichkeit seiner Aussprache und so muss er dann in einer Mischung aus englisch und Swasi noch ein paar mal wiederholen, was er uns mitzuteilen hat. Am Ende entschuldigt er sich aber für sein mangelndes Englisch und irgendwie ahnen wir dann auch, was der Herr "Veterinär" (man hatte es handschriftlich auf seinen weißen Kittel geschrieben) will. Nachdem er einen wichtigen Blick in unseren Kofferraum geworfen hat, dürfen wir weiterfahren. In 2 ½ Stunden erreichen wir die Grenze von Swasiland. Nicht ohne echte Armut gesehen zu haben, die bei uns schon Beklemmung auslöst. Nein, hier müssen wir nicht noch einmal her. Der Grenzübergang geht reibungslos. Lediglich die Einreise nach South Africa ist mit einer geringfügigen Formalität verbunden. Dafür schaut einer in den Motorraum (he, weiss der nicht was vorne und hinten ist?) und gibt die Fahrgestell-Nummer per Funk weiter. Wäre ja schon der Hammer, wenn dann so ein Mietauto als geklaut geführt wird! Ist aber kein Problem. In gut 1 ½ Stunden erreichen wir Hluhluwe und vertrödeln die Zeit erst einmal mit Lebensmittelnachschubbeschaffung und dann im Park mit Warten auf das Einchecken. Da ist es aber auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt viel spannender, als hier in der Hotellobby rumzuhängen. Das Einchecken gestaltet sich sehr zähfließend und überhaupt ist das hier alles etwas steifer als im Krüger-Park. In unseren Tarnklamotten heben wir uns vom Anzugträger und der Schickimickitussi im Glitzerlook schon ein wenig ab und mein Handtäschchen habe ich auch nicht dabei! Gegen 13:30 Uhr können wir dann endlich unsere Lodge im Hiltop Camp beziehen. Auch hier gibt es keinen Schlüssel. Nur im Gegensatz zu Punda Maria ist der Weg bis zum Restaurant ziemlich weit und nachts sehr sehr dunkel. Es gibt zwar einen Safe, aber wie soll da unsere Ausrüstung rein??? Die Lodge selbst ist sehr geräumig mit einer Terrasse und wunderschönem Ausblick. Wir machen noch eine kleine Rundfahrt und stellen schnell fest, dass uns der Krüger-Park verwöhnt hat. Zwar ist hier die Vegetation grüner, aber eben auch weniger gut zu überschauen. Landschaftlich ist das Gebiet sehr schön, doch der Tierbestand steht schon weit hinter dem Krüger-Park zurück. Die Gegend ist sehr bergig, was ein ständiges auf- und abfahren bedeutet und so muss man auch nach den Tieren immer bergauf- oder bergab schauen. - Nicht so wirklich der Hit! Gut, wir treffen abends noch auf eine Gruppe von 6 Rhinos direkt am Weg, das entschädigt uns ein wenig für die teilweise echt schwierig zu fahrenden sehr steilen Nebenpisten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die bei Nässe nicht zu befahren sind.


Donnerstag, 22.09.2005 Hluhluwe N. P.
Nachdem uns der Hluhluwe National Park nicht so wirklich fesselt und es über Nacht auch noch geregnet hat und immer noch nieselt, gehen wir es etwas langsamer an. So gegen 8 Uhr verlassen wir das Camp und fahren bis zum Umfolozi Park. Viel geboten bekommen wir nicht. Dafür ist auf den Haupt- und Nebenwegen jede Menge Verkehr von Leuten, die nach Pflanzen suchen, die hier nicht hergehören. Im Klartext heißt, dass, hier latscht Hinz und Kunz zu Fuß durch die Pampa und der Touri darf sei Fahrzeug nicht verlassen - nicht sehr überzeugend! Aber gut, das sind halt die Regeln! Hinzu kommen noch Anlieferer, Bauarbeiter und Personal und alle brettern durch die Gegend wie gestört- Geschwindigkeitslimits gelten da offenbar nicht und bei den vielen Steigungen und Abfahrten ist das echt anstrengend und nervig. Als ganz besonderes Highlight des Tages präsentiert uns eine Nashornmutter ihr ca. 1 Woche altes Nashornbaby und wir können den beiden ziemlich nahe kommen, ohne dass sie Furcht zeigen. Da stockt uns schon der Atem und wir haben viel Zeit, die beiden zu beobachten. Inzwischen hat sich auch das Wetter wieder von seiner guten Seite gezeigt. Nach etwas Nebel am Morgen klettert nun das Thermometer auf warme 28 Grad.

Ein Löwe des Parks wollte sich wohl offenbar wieder in sein Intimleben zurückziehen, denn direkt an der Hauptstraße finden wir ein Halsband mit Sender, das der wohl nicht mehr mochte und es deshalb abgelegt hat. Vom Löwen selbst oder irgend einem anderen Miezekätzchen sehen wir weit und breit keine Spur.

Unser Abendessen nehmen wir wieder in Menüform im Restaurant der Lodge zu uns. Das Buffet ist wirklich üppig und der Koch hält auch einige Raffinessen bereit. So geniessen wir, bis nichts mehr reinpasst und schämen uns für einige unserer Landsleute, die offenbar verpasst haben, dass die Apartheid abgeschafft wurde.


Freitag, 23.09.2005 Hluhluwe N. P. - Durban
Heute geht es richtig zur Sache. Wir ziehen in die Großstadt ein. Unser Weg führt uns nach Durban - jedoch nicht ohne noch einen Abstecher in den St. Lucia Wetland Park zu machen. Das ist gut so, denn so haben wir auch dieses Gebiet noch gesehen. Wir hätten etwas verpasst, wenn wir diesen spontanen Kurswechsel nicht gemacht hätten! Zwar reicht die Zeit nicht für das ganze Gebiet, aber immerhin bekommen wir einen Eindruck von der Gegend, die relativ wenig besucht ist und landschaftlich dennoch ihre Reize hat. Der Küstenabschnitt mit seinen wunderschönen Sanddünen lockt nicht nur uns sondern auch Wasservögel an und unterwegs treffen wir auch auf Nashörner, Zebras, Gnus und div. anderes Getier. Nur Wale, warten leider nicht auf uns. Das Gebiet lohnt jedenfalls einen weiteren Besuch und in St. Lucia kann man auch übernachten.

Zur Weiterfahrt nach Durban entscheiden wir uns für die N2-Autobahn, die ziemlich chaotisch befahren wird. Da latschen Fußgänger rüber und Fahrradfahrer sind genauso unterwegs wie total überladene Fahrzeuge. Man sieht Ladungen, wo man nur denkt, schnell weg! 3 Mal müssen wir auch Maut bezahlen (31 Rand). Kurz vor Durban wird der Verkehr noch heftiger und das alles auf der falschen Seite und ohne genauen Durchblick, wo wir eigentlich hin müssen. Gott sei dank haben wir eine gute Karte mit Stadtplan und so finden wir das Hotel City Lodge recht gut. Das Hotel ist nicht schlecht, dumm nur, dass das Hotel einer Jugendherberge gleicht. Hier sind Unmengen von pubertierenden Jugendlichen einquartiert, die irgend ein Sport-Event haben. Es geht zu wie im Taubenschlag. Noch nicht einmal Essen bekommen wir hier im Hotel oder drum herum, weil alles reserviert ist. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu Fuß auf Futtersuche zu begeben. In der Hoffnung auf Fisch nehmen wir den Weg Richtung Strand, aber dort ist das Treiben noch bunter und wir nehmen schnell Reißaus. Außerdem fallen wir als Weiße auf wie bunte Hunde und plötzlich finden wir uns auf der Suche nach einem Restaurant aus dem Reiseführer in einem sehr schwarz geprägten Stadtgebiet wider. Da es bald dunkel wird, geben wir raschen Schrittes die Suche auf und gehen zum Hotel zurück. Zu Fuß Essen zu gehen, können wir uns abschminken. Eigentlich will Uwe heute nicht mehr fahren, aber hungrig sind wir beide und die paar Salzstangen als Notreserve reichen da nicht weit. Außerdem macht Hunger aggressiv und das ist bei dem Getümmel hier auch nicht gesund! Also nehmen wir doch das Auto und mit ordentlichem Navi (ich rieche das Essen!) finden wir schnell den Jachthafen und ein ordentliches Fischrestaurant. Die Methode, einfach hinter den anderen her zu fahren, hat mal wieder geklappt und so ist unser Abend (und die Laune) gerettet. Wir lassen den Tag bei einem guten Glas Wein, lecker Fisch und dem Blick über die tollen Jachten im Hafen ausklingen.

Unsere Jugendherberge wuselt noch recht lange, bis wir uns bei der Rezeption beschweren. Dann ist aber recht schnell Ruhe. Wahrscheinlich wollen die morgen Früh um 5 Uhr von meiner Trillerpfeife geweckt werden!


Samstag, 24.09.2005 Durban - Port St. Johnes (Wilde Coast)
Nachdem wir festgestellt haben, dass Durban nicht nach unserem Geschmack und schon morgens um 7 Uhr wieder Action unter unserem Fenster ist, beschließen wir, vorzeitig weiterzufahren und die Jugendherberge zu verlassen, zumal dieses Sportevent noch die ganze Woche andauern wird. (Erst später bekommen wir mit, dass Schulferien sein müssen!) Außerdem ist heute auch noch Feiertag.

Der Weg an der Küste entlang führt uns weiter auf der N2 und ist wenig spektakulär. Wir befahren die Autobahn bis zu deren Ende und wieder sind 2 Abschnitte mautpflichtig. Auch heute sehen wir die abenteuerlichsten Ladungen und neben Ziegen, Kühen und Fußgängern muss man immer auch mit großen Schlaglöchern rechnen. Ein LKW hat dann unterwegs auch prompt sein Bier im Straßengraben abgeladen. Nur gut dass wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass das erst der Anfang der Wilde Coast ist. Unterwegs fahren wir auch an einigen zum Teil sehr schönen Golfplätzen vorbei und immer kurz davor stehen - zumeist Jugendliche - an der Straße und bieten Golfbälle an. So kann man seinen Ballvorrat auch auffüllen.

Ab Port Edward führt die Straße dann ins Landesinnere und in Ermangelung von Brücken fährt man alle Berge und Täler der Küste (und davon gibt es reichlich!) aus. Die Straße ist eine Katastrophe, hat tiefe, große Löcher, Fußgänger stehen an und auf der Straße oder überqueren diese, Kühe liegen am Straßenrand oder auf der Straße und man durchfährt die tiefste Pampa. Hinter Port Edward hört die Zivilisation auf und Afrika beginnt. Afrika pur mit Rundhütten über den Berg verstreut, keine Zivilisation, kein Wasser, kein Strom und absolut nichts erschlossen. Diese Fahrt zieht sich ~ 200 km und scheint nie mehr zu enden. Aber immerhin haben wir hier noch Teerstraße. Die endet an der Stichstraße ins Mkambati Nature Reserve - eine unbefestigte Stichstraße und der Wegweiser (immerhin vorhanden) verrät (oder besser droht) uns, dass dieser Weg 40 km lang ist. So eine Straße haben wir bisher noch nicht gesehen und schon gar nicht befahren (Wellblechstraße nennt man das). Das Auto hat schon viel mitgemacht und auch unbefestigte Pisten gut verkraftet, aber das hier ist zu viel des Abenteuers. Das hier ist Zumutung und Horror! Dieser Weg ist ohne Allradfahrzeug nicht zu bewältigen und wir wären vermutlich mit Dachschaden, Gedächtnisverlust und ohne Zähne angekommen. Obwohl wir die 3 kommenden Nächte schon bezahlt haben (360 R), drehen wir nach 15 Metern um und knicken dieses Reservat.

Also Weiterfahrt nach Port St. Johnes. Dort ist das Umngazi River Bungalow Ressort mit den Nobelquartieren. Die haben sicherlich noch ein Zimmer für uns. Immerhin liegen diese Übernachtungspreise nicht gerade im Billigpreisniveau. Die können nicht ausgebucht sein. Die Anfahrt ist gott sei dank ausgeschildert und auch nicht mehr sehr weit, aber dann haben wir wohl doch eine Einfahrt verpasst, weil wir hier mitten in der Pampa stehen. Nein, haben wir nicht. Auf der Zufahrtsstraße liegen Kühe, die auch nicht die Absicht haben, diesen Platz zu verlassen, Ziegen laufen herum und man erwartet hinter jeder Biegung, auf einem Bauernhof zu landen. So fahren wir allein und ewig durch Nichts, bis wir endlich vor dem bewachten Tor des Ressorts stehen. Wir werden eingelassen und - wow - das ist der Hammer. Eine fantastische Sicht auf das Meer, auf große Sanddünen und auf die Bungalowanlage, in der jeder Bungalow unverbauten Blick auf die Lagune hat. Das Ressort ist wunderschön gelegen - und ausgebucht! Nun ist guter Rat teuer! Wir bekommen lediglich für diese Nacht einen Bungalow, die nächste Nacht müssten wir in einen anderen Bungalow ziehen und dann bleiben uns noch 3 Nächte ohne Dach über dem Kopf, bis wir dann die vorher gebuchten Übernachtungen in Anspruch nehmen könnten. Unsere erste grenzenlose Begeisterung über die wunderschöne Anlage legt sich beim Warten auf das Abendessen etwas. Der Bungalow selbst ist auch wunderschön und man hat von jeder Position im Raums aus (Veranda, Bett, Toilette, Dusche) den freien Blick auf Meer und Lagune. Die Dusche ist von Außen an den Bungalow gebaut, so dass man im Freien duschen kann und es wurden überall Naturmaterialien verwendet. Dafür ist die Anlage fest in britischer Hand und - ein Familienhotel. Es wimmelt von Kindern. Die kleinen Briten haben ungefähr 10 Nannys mit denen sie den Affen machen können und die Eltern führen sich dank ihres zahlungskräftigen Geldbeutels auf wie die Kolonialherren - hochnäsig und im Rudel. Irgendwie nicht so wirklich harmonisch und das Ganze steht schon sehr im Gegensatz zu der wunderschönen Anlage. Ich bewundere das Personal, das dennoch ausgesprochen freundlich und zuvorkommend ist. Der Service ist einfach top. Für die Eltern ist diese Form der Betreuung natürlich ideal. Sie können ihre Kinder ablegen, es kümmern sich den ganzen Tag andere darum und noch nicht einmal die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen. Die Kinder essen eher und entsprechend lebhaft geht es zu.

Heute ist unser Glückstag, denn jeden Samstag ist Seafood-Buffet. Aber das, was hier geboten wird, haben wir so vorher noch nicht gesehen. Die haben einen riesigen Berg Hummer (Crayfisch) aufgetürmt und nicht nur so zur Deko, sondern zum satt essen. Nachdem sich manche Gäste 3 bis 4 Hummer gönnen, haben wir auch keine Skrupel mehr, noch einen zweiten Hummer zu verdrücken. Die sind vielleicht lecker und im Zimmerpreis mit inbegriffen!. Ich frage mich nur, was wohl die einheimischen Angestellten denken, wenn sie die Berge von Hummerschalen wegräumen? Das ist schon irgendwie peinlich. Schließlich haben wir auf unserer Herfahrt gesehen, wie arm die Menschen hier sind. Ich kann nicht beurteilen, ob die Härte in den Gesichtszügen einiger Khosa-Frauen von deren entbehrungsreichem Leben herrührt oder ob es der innerliche Frust über das ist, was sie hier täglich erleben. Dennoch ist die Tatsache, dass sie hier im Tourismus einen Job gefunden haben, als großes Glück zu werten. Andere Arbeit gibt es weit und breit nicht. Aber irgendwie ist es schon pervers, dass unten am Fluss 2 Motorboote für den Fun der Hotelgäste liegen und das Personal, das am gegenüberliegenden Flussufer wohnt, mit einem Ruderboot befördert wird.

Nach dem leckeren Abendessen verziehen wir uns in unseren Bungalow. Telefonisch haben wir die nächsten 3 Nächte in "The Lodge" in Prot St. Johnes gebucht, einem Tipp aus dem Reiseführer. Alle Hotels der gehobenen Preisklasse sind gegenwärtig - wegen der Frühjahrsferien - ausgebucht.

Heute sind wir um einige Erfahrungen reicher geworden. Die Wichtigste: Wir wissen jetzt, warum die Wilde Coast ihren Namen hat! Nur schöne Landschaft ist für unseren Geschmack dann doch etwas zu wenig.


Sonntag, 25.09.2005 Port St. Johnes (Wilde Coast)
Nach dem Frühstück ziehen wir wieder aus aus dieser wunderschönen Lodge mit Meerblick. Vom Klo will man eigentlich gar nicht mehr aufstehen - so einen Ausblick wünsche ich mir zu Hause. Man hat den vollen Überblick und wir haben sogar 2 Wale gesehen. Hier liegt der Kontinentalschelf sehr nah an der Küste, so dass das Wasser sehr tief ist und die Pottwale deshalb nah an die Küste herankommen. Bevor wir nach Port St. Johnes weiterfahren, machen wir noch einen kleinen Strandspaziergang, aber sehr großen Auslauf hat man hier nicht. Rechts und links wird die Lagune von Bergen begrenzt und die Betätigungsmöglichkeiten sind relativ eingeschränkt. Nicht umsonst werden von den Gästen morgens um 6 Uhr am Pool die Liegen reserviert!

Das nächste Quartier ist ja nicht weit weg und so früh können wir dort nicht antreten. Wir können uns also Zeit lassen. "The Lodge" ist ausgeschrieben und dennoch drehen wir um, weil wir denken, das kann hier nicht sein., zumal der Iwanowski-Reiseführer die Küche dieses Hotels in den höchsten Tönen lobt. Die Zufahrt ist kaum passierbar, ungefähr 10 Hunde rennen vor, hinter und um uns herum und es graust einen, nach rechts und links zu schauen. Mit dem Fernglas erspähen wir dann am Tor, dass wir doch richtig sind. Also noch mal den Weg zurückgelegt. Ein Mann im Hippielook öffnet uns dann das Tor und sieht ziemlich europäisch aus. Irgendwie riecht es hier merkwürdig nach süßen Räucherstäbchen, dass uns nach 10 Minuten schon ganz übel ist. Zum Glück brauchen die zum Putzen länger und so hat Uwe die rettende Idee, uns noch einmal zu verabschieden. Nein, dort bleiben wir nicht. Das ist uns nicht wirklich geheuer und bei Ebbe sieht die Bucht auch alles andere als einladend aus. Nun haben wir aber noch kein Bett für die nächsten 3 Nächte. Jedes bessere Hotel hier in der Nähe ist ausgebucht. Wir entdecken eine B&B-Unterkunft, die ganz ordentlich aussieht und dort ist frei. Für die nächsten beiden Nächte haben wir uns telefonisch ein Hotel in Umtata reserviert. So können wir in Ruhe das "Hole in the Wall" und die "Coffee-Bay" besichtigen. Blöd nur, dass wir dann wieder zurück müssen nach Port St. Johnes ins "Umngazi River Bungalow". Am Nachmittag besuchen wir noch das Silaka N. R. Das besteht wieder aus einer katastrophalen Straße, ein paar Selbstversorger-Hütten und einem Fußweg zum Strand. Der Strand ist aber auch wieder nur eine Bucht bzw. Flussmündung und wird rechts und links von Klippen begrenzt. Also nicht wirklich prickelnd. So kehren wir zu unserer Unterkunft zurück. Das Zimmer selbst ist etwas spartanisch ausgestattet, aber die Hausherren sind sehr freundlich und zuvorkommend und es gibt eine gut ausgestattete und auch saubere Küche. Wir gehen zeitig zu Bett und beschließen, am nächsten Tag früh aufzustehen.

Jedenfalls lernt man hier die Annehmlichkeiten der Zivilisation schätzen. Bis in dieser Gegend der Tourismus Einzug halten kann, ist es noch ein weiter Weg der Erschließung, der mit dem Bau eines vernünftigen Straßennetzes beginnen sollte.


Montag, 26.09.2005 Port St. Johnes - Coffee Bay (Wilde Coast)
Wir haben in dem viel zu weichen Bett mehr schlecht als recht geschlafen und brechen um 6:30 Uhr auf zur Fahrt nach Umtata. Wieder müssen wir jeden Berg dieser hügeligen Küste hinauf und wieder hinunter fahren. Das Wetter ist heute trist. Über Nacht hat es geregnet und in den Bergregionen hängt dichter Nebel. Die rund 100 km bis Umtata ziehen sich scheinbar endlos. Heute haben wir echt keine Lust mehr auf "das unverfälschte Afrika" und diese unzivilisierte Gegend. Eigentlich ungerecht, schließlich ist das der erste schlechte Tag, aber irgendwie nervt diese anstrengende Fahrerei.

In Umtata - einer Universitätsstadt - angekommen, ist hektisches Treiben. Nur das Protea-Hotel, in dem wir reserviert haben, können wir beim besten Willen nicht finden und auch nachdem wir die besagte Straße das fünfte Mal abgefahren sind, bleibt das Hotel unauffindbar. Gut, dann suchen wir eben das "Holiday Inn". Dabei kommen wir an einem neuen Hotel vorbei, das es so noch nicht im Reiseführer gibt. Ja, aber die sind auch ausgebucht! Sowieso stellt sich hier die Frage, was machen wir mit dem angefangenen Tag in diesem Kaff? Hier kommen die Khosa aus ihren Bergdörfern her, um sich mit Vorräten einzudecken und allem Nötigen zu versorgen. Aber wir können weder einen Sack Weißkraut, noch Säcke Bohnen, Mehl oder sonst was brauchen und die Modelinie auf den Straßenmärkten trifft auch nicht so ganz meinen Geschmack. Was wollen wir hier machen? Zudem fallen wir hier auf wie die bunten Hunde. Also versuchen wir, an der Coffee Bay eine Übernachtung zu finden und das gelingt uns auch auf Anhieb im Hotel "Ocean View". Klingt gut, also auf nach Coffee Bay. Dort können wir sicherlich eher etwas unternehmen als hier in Umtata. Und wieder zieht sich diese Fahrt!

Erst fahren wir noch ca. 20 km auf der N2 - kein Mensch käme bei uns auf die Idee, diesen Zustand Autobahn zu nennen (noch nicht mal zu DDR-Zeiten!) und dann führt wieder eine Stichstraße ab. Die ist nur einmal ausgeschildert, zum Glück aber wenigstens durchgängig geteert und scheint sich wieder endlos durch die Berge zu ziehen. Wir befinden uns in der absoluten Pampa. So muss das Ende der Welt aussehen! Die einzige Vermutung, dass man richtig sein könnte, sind bettelnde Kinder an der Straße, denn die findet man immer dort, wo Touris aufkreuzen.

Irgendwann nach etwa 90 km Richtung Meer landen wir endlich an der Küste. Das Hotel ist wieder ordentlich bewacht (schon mal beruhigend), liegt direkt am Meer, sieht hübsch aus und hat einen exzellenten Service. Vom AA (Afrikan. Automobilclub) wurde es empfohlen, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Es war eine gute Entscheidung, gleich hierher durchzufahren und nachdem wir uns ein wenig umgeschaut haben, entscheiden wir uns dafür, nicht in 2 Tagen noch einmal diesen anstrengenden Weg nach Umngazi River zurückzufahren, sondern hier zu bleiben und dann direkt nach East London durchzufahren. So luxuriös das Umngazi River Bungalow auch ist, aber dieser Gurkerei noch zweimal, nein danke. Hier haben wir Frühstück und Abendessen inklusive für 70 Euro /Nacht und können noch ein paar Tage ausruhen. Bis zum "Whole in the Wall" sind es nur 12 km, man kann ein wenig laufen und sogar Quadbikes können ausgeliehen werden. Der Strandabschnitt ist zwar auch nicht sehr groß (wieder eine Bucht), aber er ist hübsch, einsam und es gibt viele Muscheln. Das Personal ist supernett und man kümmert sich um seine Gäste. Nachdem sich die Fahrt hier an der Küste als äußerst anstrengend erwiesen hat, haben wir uns die Erholung und ein paar Tage nichts tun verdient. Zwar haben wir nicht mal Badesachen dabei, aber das wird auch so gehen.

Den heutigen Nachmittag verbringen wir mit einem Strandspaziergang, sammeln Muscheln und bestaunen die reiche Unterwasserfauna und -flora, die das Meer anspült. Irgendwo vor der Küste müssen prächtige Korallenriffe liegen. An den Klippen wird uns noch ein Schauspiel geboten. Dort holt ein Angler mit vollem Körpereinsatz einen Hai aus dem Wasser. Schade nur, dass er ihn schon zurück ins Wasser geworfen hatte, bis wir nah genug kommen konnten, um das Tier näher zu betrachten.

Dienstag, 27.09.2005 Coffee Bay (Wilde Coast)
Heute haben wir den ganzen Tag aufs Meer geschaut. Ist sogar noch spannend, denn wir können recht nah an der Küste einen Wal beobachten und ca. 50 Delphine, die die starke Brandung nutzen, um Wellen zu reiten. Insgesamt ist es ziemlich stürmig und wir sind froh, ein windgeschütztes Fleckchen an den Felsen gefunden zu haben. Nichtsdestotrotz haben wir heute Abend rote Bäckchen, einen Sauerstoffschock und sind total fertig. Nichts getan und trotzdem todmüde. Die Flasche Wein zum Abendessen tut ihr Übriges und so schlafen wir vermutlich sehr gut. Zumindest leiden wir heute Abend nicht an Völlegefühl. Beim Abendessen wird gespart. Das ist auch heute nicht so prickelnd und dann trägt der Kellner noch die Hälfte von 3 Baby-Kartoffeln und 2 Brokkoliröschen zurück in die Küche (wahrscheinlich isst er das selber auf dem Weg dorthin). Nun gut, dann hätten wir auf Schlemmerreise gehen müssen! So kann wenigstens unsere 4-Wochen-Diät nicht zugrunde gerichtet werden. Ich schätze, Uwe hat 5 kg abgenommen. Diese Diät könnte man vermarkten - Fun, Action und Diät - das brächte richtig Kohle.

Dafür habe ich heute 3 Filme mit Brandung vertrödelt - 108 Bilder nur Wasser und Wellen! Auch heute fasziniert uns wieder die Vielfalt an angespülten Algen, Korallen, Muscheln, Schwämmen und Pflanzenteilen, die man am Strand finden kann.


Mittwoch, 28.09.2005 Coffee Bay (Wilde Coast)
Der Morgen beginnt etwas turbulent, denn wir müssen unser Zimmer wechseln. Mit Hilfe des Personals geht das zügig. Dumm nur, dass nun die schöne und so seltene Handbrause zum waschen meiner langen Haare mit verloren ist. Also ändern wir unsere Pläne und ich wasche mir noch schnell im alten Zimmer die Haare. Dann brechen wir auf zum "Hole in the Wall", ausgerüstet mit einer ausführlichen Wegkarte und dem Hinweis des Hotelbesitzers, dass der Weg (unbefestigt - wie immer) in gutem Zustand und 12 km weit ist. Ich liebe Holperpiste und nach 22 km - wir haben den doofen Felsen im Wasser von weitem schon gesehen - sind wir noch immer nicht am Ziel und weit von der Küste weg. Irgendwo haben wir das Abzweigen verpasst. Nach 2 Wendeaktionen und unzähligen Kindern, die nach Sweets schreien, finden wir dann doch die richtige Abbiegung und landen auf einem schrägen Wiesenacker, auf dem uns 1 Auto und ca. 10 halbstarke Jugendliche erwarten, die auf unser Auto aufpassen wollen. Wollen wir aber nicht und fahren weiter. Von der Bergkuppe aus sieht das Loch noch mickriger aus und wir beschließen, das Auto doch wie im Reiseführer vorgeschlagen, im Hotel abzustellen und zu Fuß zum Strand zu laufen. Also wieder zurück zum Hotel "Hole in the Wall". Diesmal nehmen wir den Hintereingang. Diesen Weg, der nur aus Felsstücken, Löchern, Furchen und Abhang besteht, vergessen wir so schnell nicht mehr. Der Weg ist nix für Autofahrer (und Beifahrer) mit schlechten Nerven und selbst die Quadbikes drohen umzukippen und kommen aus den Löchern fast nicht heraus. Endlich am Hintereingang des Hotels angekommen, stehen wir vor dem geschlossenen Tor!. Freundlicherweise hat der Torwächter erbarmen mit uns und öffnet uns den Hintereingang zum Hotel. Wir hätten um nichts in der Welt den Weg noch einmal aufwärts fahren wollen. Schon klar, warum die sich hier eher mit Quadbikes bewegen. Genau an der Stelle des Hotels waren wir vor einer Stunde schon einmal, als wir uns bei der Police (die ist hier stationiert) nach dem Weg erkundigt haben!

Also laufen wir zu Fuß zu diesem Loch in der Wand, fotografieren es aus jeder denkbaren Perspektive mit Brandung und ohne Brandung und treten dann wieder den Rückzug, weil leider gerade die Flut uns den Weg zu einem schönen Strandabschnitt versperrt. An einem kleinen Gezeitenpool versuchen wir dann noch, einen Krebs zu fotografieren, in dem ich ca. 30 Minuten in Bauchlage bei kommender Flut auf das Vieh warte. Wir widmen uns noch der faszinierenden Gewalt der Brandung und - schauen auf`s Meer. Ist nicht sonderlich spannend aber macht furchtbar müde. Unsere Rückfahrt gestaltet sich weniger anstrengend, dafür wieder sehr staubig und die Zeit reicht uns noch, um am heimischen Strandabschnitt übers Meer zu schauen.

Zwischen den Felsen findet Uwe noch einen zweiten Krebs und domtiert diesen bis zu dessen Erschöpfung (normal nennt man das wohl Tierquälerei) - und das alles für ein paar verwackelte Fotos!

Immerhin ist dem Hotelinhaber bewusst, dass er uns sein schlechtestes Zimmer angedreht hat und nun dürfen wir morgen noch einmal ins gegenüberliegende Zimmer - mit Meerblick - umziehen. Wir hatten ja schon in Erwägung gezogen, nach East London weiterzufahren, aber das Hotel in dem wir reserviert haben, ist auch ausgebucht. Dann langweilen wir uns eben hier noch einen Tag. Zu Hause sind wir froh, wenn wir uns irgendwo in der Sonne langweilen dürften!


Donnerstag, 29.09.2005 Coffee Bay (Wilde Coast)
Schon beim Frühstück entdecken wir wieder eine größere Gruppe von Delphinen. Nachdem wir gestern von unserer Abstellkammer endlich in ein Zimmer mit Meerblick umgezogen sind, bleiben wir den Tag noch hier und vertrödeln die Zeit am Strand, beobachten in den Gezeitenbecken, was da so kreucht und fleucht und schauen auf`s Meer. Viel mit Strandspaziergang ist hier nicht, denn wie überall an der Küste ist auch dieser Strandabschnitt nur eine Bucht, die rechts und links von Klippen begrenzt wird. Ganz am Horizont meine ich noch einen Wal entdeckt zu haben, aber das kann auch Wunschdenken gewesen sein. Heute ist herrliches Wetter und der Wind bläst nicht so heftig. Dennoch haben wir die Badesachen bisher nicht vermisst. Um nach dem Abendessen nicht wieder hungrig schlafen gehen zu müssen, beschließen wir heute Mittag im Hotel einen Snack zu uns zu nehmen.

Auch beim Nichtstun vergeht der Tag ziemlich schnell und wir haben gut frische Luft getankt. Als wir gerade zu Bett gehen wollen, findet Uwe noch 2 wunderschöne Nachtfalter, die wir mit auf unser Zimmer nehmen für eine kleine Fotosession. Nach ungefähr 2-stündiger Dressur mit allen Faxen der "Lichttechnik" haben wir unsere Bilder hoffentlich im Kasten und schicken die beiden in die Freiheit. Inzwischen ist es dunkel und vor unserem Fenster fliegen unzählige Fledermäuse. Am nächsten Morgen finden wir den Rest unseres Falter-Fotomodells! Dafür sitzt auf unserem Dach eine große Eule - vermutlich eine Schleiereule, die wir so nah noch nie bewundern konnten.


Freitag, 30.09.2005 Coffee Bay - East London
Unser Gepäck ist reisefertig gepackt (wir haben schließlich Übung darin und mit der Reisetasche geht das prima) und die ersten one-way-Kleidungsstücke sind aussortiert. Unsere Putzfrau freut sich und erzählt, dass sie 4 Kinder hat und der Mann kürzlich gestorben ist. Wenn es stimmt, kann sie das Zeug sicherlich gebrauchen und Uwe steckt ihr noch etwas Bargeld zu, mit den mahnenden Worten, dieses für ihre Kinder zu verwenden und nicht für Alkohol Den Inhalt des ersten Bohnensacks haben wir vorgestern schon auf der Fahrt vom "Hole in the wall" verschenkt. So nimmt unser Gepäck langsam ab.

Unumgänglich ist hier im Hotel bei der An- und Abreise, dass das Personal einem die Klamotten vom bzw. zum Auto schleppt. So auch heute. Die besagte Putzfrau reicht mir von der Körpergröße gerade bis an die Schultern und ist dafür doppelt so breit (mindestens). Unsere 25 kg Reisetasche packt sie sich auf den Kopf und den Trolly (noch einmal ca. 12 kg) zerrt sie noch hinter sich her und das die schmalen Treppenstufen runter und bis zum Parkplatz. Das ist echt unglaublich, was die hier auf dem Kopf bewegen können und dabei noch die Balance halten. Ganze Bananenkiste ohne festhalten, Wassereimer von ca. 30 bis 40 Liter, Waschschüsseln mit nasser - im Fluß (besser Tümpel) gewaschener Wäsche und alles andere. Auf dem Rücken hängt dann noch ein Kind in ein Badetuch gewickelt und das alles steil bergauf und über Stock und Stein (und davon gibt es hier wirklich genug).

Kurz vor der Abreise spricht uns noch das ältere Ehepaar aus dem gegenüberliegenden Zimmer an. Die sind gestern hier angekommen, wollten eigentlich übers Wochenende bleiben, haben aber nur für die vergangene Nacht die Abstellkammer in Nachfolge von uns bekommen. Das sind auch Deutsche, noch ziemlich fit und recht mutig. Die haben nur im Krüger-Park und in Kapstadt vorgebucht und fahren ansonsten auf gut Glück. Mit der Ferienzeit haben die aber auch nicht gerechnet und wollen nun ebenfalls nach East London um dort ihr Glück zu versuchen. Naja, ein wenig blauäugig, würde ich sagen. Hier ist vorbuchen auf jeden Fall sicherer, aber natürlich auch aufwendiger.

Unsere Weiterfahrt nach East London gestaltet sich problemlos. Besonders liebe ich die Fahrten durch Ortschaften, in denen immer irgendwie Markt ist. Das ist Afrika pur und Muski dudelt aus jedem Laden oder Marktstand, das Warenangebot wirkt für uns ein wenig befremdlich aber die Lebensfreude trotz der Armut ist beeindruckend. Gut, vor den Schnapsläden herrscht eine andere Form von "Lebensfreude" und es ist für uns schwer nachvollziehbar, dass - meist die Männer - saufen, bis zum Ende des Geldes, während die Frauen für die schweren körperlichen Arbeiten zuständig sind.

Die Landschaft weist inzwischen auch wieder etwas höhere Vegetation auf und da wir auf der N2 unterwegs sind, fährt es sich ganz gut. Unterwegs kommen wir wieder in eine Verkehrskontrolle. Wir hatten diese schon vor einiger Zeit auf unserer Fahrt auf der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtet. Vor uns stehen schon einige Autos und alle Beifahrer/Mitfahrer müssen aussteigen. Ok, hier geht es wieder irgendwie um Seuchenschutz und die Passagiere müssen zu Fuß über eine Seuchenmatte. Igitt und ich in Badeschlappen! Zum Glück habe ich meine Turnschuhe noch nicht abgelegt und sie stehen griffbereit unter dem Rücksitz. Die Eile kostet mich zwar einen abgebrochenen Fingernagel, aber ich bin gerade noch rechtzeitig beschuht, bevor ich aussteigen und zu Fuß über diese eklige nasse quietschige und mit Chemie getränkte Schaumgummimatte laufen muss. Mit meinen Turnschuhen ist mir das egal. Hinter mir jault eine Frau ganz schön, als sie mit ihren offenen Slippern drüber muss. Glück gehabt! Uwe muss aussteigen, die Fußsohlen hinhalten und kriegt über jeden Schuh eine ordentliche Ladung Chemie gespült. Er kann noch die Hosenbeine hochkrempeln, denn der vor uns bekam auch noch eine ordentliche Ladung in die Hosenbeine.

Gegen 14 Uhr erreichen wir East London - haben aber noch keine Ahnung, wo wir das Hotel "Quarry Lake Inn" finden. Der Stadtplan geht nicht so weit . Erst fahren wir Richtung Flughafen und an der Tankstelle findet sich dann ein netter Mensch, der uns bis in das Stadtgebiet Selborne geleitet. Dort finden wir dann das Hotel relativ schnell. Die Stadt ist schon etwas größer ist. Der Verkehr ist ziemlich heftig und zwischendrin wuseln dann immer noch die Fußgänger rum.

Das Hotel befindet sich in einer noblen Wohngegend und ist sehr schön gelegen. Insgesamt geben die sich hier wirklich Mühe. Auch das Bett macht einen einladenden Eindruck und ist mit blütenweißem Damast bezogen. Alles ist gepflegt, sauber und sehr liebevoll gestaltet. An der Rezeption bekommen wir dann einen Stadtplan, Tipps zum Shoppen und gleich noch eine Reservierung für das Seafood-Restaurant, das auch in meinem Reiseführer empfohlen wird.

So machen wir uns auf, erstmals in den letzten 4 Wochen shoppen zu gehen. Meine Entzugserscheinungen kann ich in einem Schuhladen ausleben. Blöd nur, dass die jetzt hier überall die Sommerklamotten auspacken und ich damit in den nächsten Monaten gar nichts anfangen kann. Dabei sind die Röcke und Tops wirklich süß, gut tragbar und megabillig. So bleibt es bei ein paar Blüschen für 7   das Stück. Die kann ich hoffentlich wenigstens jetzt noch anziehen. (Sonst wird geheizt, bis es passt!) Nächstes Frühjahr beiße ich mir dann in den A..., dass ich nichts gekauft habe That's Live!

Damit ist aber die Viktoria Mall auch in 2 Stunden abgehakt. Vorher machen wir noch einen Abstecher zum Beach. Nicht ohne den renommiertesten Golfklub am Beach bestaunt zu haben. Schon nett und die Wohngegend ist auch nicht übel. Selbst B&B kann sich hier sehen lassen.

Am Beach verkaufen unzählige fliegende Händler afrikanisches Kunstgewerbe. Aber das ist nicht das, was wir uns vorstellen und so bleibt es eben. Krampf wird nicht gekauft!

Nun haben wir die Mall eingehend besucht und müssen noch 45 Minuten totschlagen, bis das "Strandloper Cafe" mit dem besten Seafood aufmacht. Nach 2 mal vorbeifahren finden wir das von außen völlig unscheinbar wirkende Lokal und warten gespannt, dass die um 18:30 Uhr endlich öffnen. Nebenan ist ein Fischgeschäft angegliedert, das außerordentlich stark frequentiert wird. Einlaß in das Restauarnt wir auf Klingeln gewährt. Eine umfangreiche Speisekarte verspricht kulinarische Leckerbissen. Blöd nur, dass mein Hunger nicht wirklich riesig ist. Die gerade mal 10 Tische sind alle reserviert - das spricht für die Küche. Gut, dass die Kleine von der Hotelrezeption für uns gebucht hatte. Es gibt Crayfisch (Languste) und so sind wir bereit, den Kampf mit diesen gepanzerten Viechern aufzunehmen. Uwe ist klug genug, sich noch eine Fischsuppe zu ordern, die ich dann zur Hälfte wegesse, weil sie so lecker ist. Im Prinzip könnte ich noch so ein Tierchen essen, aber man soll sich ja abends den Bauch nicht so voll stopfen. Die Rechnung für diese Delikatessen ringt uns ein müdes Lächeln ab. Languste für 33 Euro  mit Wein und Suppe - da machen die bei uns noch nicht mal den Herd an!

Unsere Nachtruhe in dem herrlichen Bett mit richtiger Zudecke wird leider von unserem stark alkoholisierten lautstarken Nachbarn etwas getrübt.


Sonntag, 01.10.2005 East London
Kurz nach 6 Uhr - irgendwelche Schreivögel haben uns schon viel eher geweckt - rüsten wir uns zum Aufbruch. Auch das Frühstück hier im Hotel wird äußerst liebevoll zubereitet und ist sehr umfangreich. Man hat unseren Wunsch respektiert, möglichst um 7 Uhr frühstücken zu können und es ist bereits entsprechend vorbereitet. Nicht umsonst wird das Hotel seit Jahren kontinuierlich ausgezeichnet!

Die Fahrt zum Flughafen verläuft reibungslos, da auf den Straßen um die Zeit noch nicht viel Verkehr ist und vor allem keine Fußgänger unterwegs sind. Auch die Abgabe des Mietwagens am Flughafen geht unproblematisch. Es sei noch niemand da zur Inspektion. Erst hier müssen wir feststellen, dass Avis vor Ort ganz andere Fahrzeuggruppen hat als in Deutschland angeboten werden. Nach der Kategorie hier hatten wir das richtige Fahrzeug bekommen. Kategorie O ist Familienkutsche. Was wir gebraucht hätten, wäre Kategorie K mit Automatic gewesen. Diese Kategorie gab es aber in Deutschland gar nicht. Gut, das nächste Mal sind wir schlauer!

Nun warten wir auf unseren Inlandflug nach Joburg. Das Gepäck haben wir auf exakt 50 kg (22 kg + 28 kg) abgespeckt. Das macht 25 kg pro Person incl. Toleranz (von 5 kg/Person) - noch besser geht es nicht!

Diesmal ist die Maschine größer und der Inlandflug völlig unspektakulär. In Joburg haben wir dann noch 6 Stunden Zeit bis zum Abflug unserer Maschine nach Deutschland, die um 19:30 Uhr fliegt. Die Zeit sollte für die Mehrwertsteuerrückerstattung reichen. Im Gegensatz zum letzten Jahr haben die sogar etwas dazu gelernt. Jetzt ist vor dem Gepäck-Check-in ein Stand, wo die Belege eingesehen werden und ggf. gekaufte Ware vorzuzeigen ist. Damit muss man nicht mehr das ganze Zeug im Handgepäck haben. Das geht ohne Wartezeit und ziemlich zügig von statten, so dass wir einchecken können und uns nach der Passkontrolle am Auszahlungsschalter das Geld erstatten lassen können. Vorher gehen wir schnell noch einmal etwas essen. Es gibt - wieder sehr günstig - Riesenkrabben und da können wir nicht widerstehen. Die Portion ist reichlich und wirklich lecker. Nach dem Einchecken bleibt uns auch genug Zeit, die zollfreien Shops genauer unter die Lupe zu nehmen und so vergeht die Zeit recht schnell. Die Maschine ist ziemlich ausgebucht. und der Nachtflug vergeht auch irgendwie. Ein wenig geschlafen haben wir und so landen wir pünktlich in Frankfurt. Die Übernahme des Mietwagens bei Europcar ist auch kein Problem und über das Wetter schweigen wir lieber! Dafür werden wir bei Conny und Marc mit einem leckeren Frühstück empfangen und haben viel zu erzählen.

Wir haben insgesamt 3.689 km in den letzten 4 Wochen zurückgelegt. Von dem kleinen Knutscher abgesehen, für den wir nichts können, ging alles glatt und das auch noch auf der falschen Seite. Dabei weiß ich bis heute nicht so genau, auf welcher Seite ich einsteigen muss und erst recht nicht, wo ich bei großen Kreuzungen einbiegen müsste.

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