Reisebericht Botswana und Namibia 2008

vom 13. September- 6. Oktober 2008

 

Kleine Paradiese

 

13. September 2008: Frankfurt - Windhoek

Der Sommer scheint sich heute endgültig zu verabschieden. Es regnet in Strömen und "herbstet" sehr. Ein guter Zeitpunkt, den Sommer noch um 3 ½ Wochen zu verlängern. Wie immer fahren wir mit dem Mietwagen nach Frankfurt.

Erfreut stellen wir fest, dass unser Gepäck nicht einmal 50 kg wiegt (wenn man von der Fotoausrüstung im Handgepäck mal absieht). Wir werden immer bescheidener mit dem, was wir mitnehmen. So langsam wissen wir, was in so einem Urlaub wirklich nötig ist.

Der Nachtflug mit Air-Namibia ist ziemlich turbulent, doch die Aussicht, morgen früh in Windhoek bei herrlichem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen zu landen, lässt uns das "Geschüttel" gelassen nehmen.


14. September 2008: Windhoek
Übernachtung: Casa Blanca Hotel Windhoek


Mit Aufsitzen auf namibischem Boden schallt aus den Kabinenlautsprechern deutsche Volksmusik. Das ist so skurril, dass wir uns kaum noch halten können vor Lachen. Die Namibier lieben diese Musik tatsächlich und jetzt stimmt man sich schon auf das namibische Oktoberfest ein, das hier eine große Rolle spielt. - Alles ziemlich deutsch halt.

Mit uns zusammen wird noch ein Pärchen von unserer Mietwagenfirma "AfricanTracks" abgeholt. Die Beiden sind auch so richtige Globetrotter und haben viel zu erzählen. Die Fahrt bis Windhoek vergeht schnell und wir bedauern, nicht mehr Zeit zu haben. Obwohl heute Sonntag ist, herrscht bei der Mietwagenfirma volle Personalbesetzung. Schnell sind alle Formalitäten abgewickelt und das Auto übergeben. Alles wurde so bereitgestellt, wie wir es gewünscht hatten. Eins der beiden Ersatzräder, 2 Reservekanister, 2 Gaskocher und auch der Wassertank sind bereits auf dem Dach befestigt. Auch unsere beiden Kisten, die wir im Mai hier eingestellt hatten, stehen schon im Fahrzeug. Wir halten uns nicht lange auf, schließlich will eine lange Einkaufsliste abgearbeitet werden. Weil heute der Metzger geschlossen hat, empfiehlt Valerie uns, zum Super-Spar (Maerua Mall, Centaurus Street) oder ins Eros-Center zu gehen, da dort das Angebot am Besten ist.

Die erste Nacht haben wir wieder im Hotel "Casa Blanca" gebucht. Dort hat es uns gut gefallen, auch wenn es nicht so zentral gelegen ist. Über den Ring ist es dennoch gut und schnell zu erreichen. Wir stellen nur unsere Sachen ab und gehen shoppen. Der Super-Spar ist wirklich ein guter Tipp, denn dort bekommen wir alles, was unsere Einkaufsliste vorsieht. Auch das Fleischangebot macht einen sehr guten Eindruck. Die Straußensteaks und das Springbockfilet sehen sehr gut aus und so versorgen wir uns ausreichend mit den nötigen Grillvorräten. Wieder wird alles portionsweise vakuumiert, sauber verpackt und ordentlich beschriftet. Hier im Super-Spar gibt es sehr viele deutsche Produkte, so dass wir auch auf leckere Marmelade nicht verzichten müssen und sogar die Qual der Wahl haben. Selbst Nutella könnte man hier kaufen. Auch das Angebot an abgepackter Wurst ist üppig und alles sieht sehr appetitlich aus. Blöd ist nur, dass heute am Sonntag kein Alkohol verkauft werden darf. Die Bier- und Weinregale sind mit einem Absperrband versehen. Es dauert etwas, bis wir es raffen. So sehen wir unser geliebtes Savanna im Regal stehen und dürfen es nicht mitnehmen. So ein Schei.....! Wir schwören uns, die Planung des nächsten Urlaubs weiter zu optimieren und nur noch unter der Woche zu fliegen. Irgendwann würde ich auch gern mal wieder durch die Geschäfte bummeln.

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Langsam kommt dann auch bei uns der Hunger und bevor wir uns jetzt die Zeit bei Joe vertrödeln, essen wir hier schnell etwas. So können wir uns dann gleich in aller Ruhe an das Packen machen. Erfahrungsgemäß nimmt es doch immer ziemlich viel Zeit in Anspruch, bis man sich organisiert hat und alles verstaut ist.

Jetzt können wir auch in Ruhe die Idee von Amos bewundern, der uns den 40-Liter-Brauchwasserkanister auf dem Dachgepäckträger befestigt hat. Damit wir ohne Probleme an das Wasser kommen, gibt es einen Schlauch mit Hahn, den er mit Klemmschellen außen am Dachgepäckträger befestigt hat. Wir müssen uns nicht anstrengen, können die Wassermenge gut dosieren und werden auch immer schönes warmes Wasser haben. Theoretisch könnte man hier sogar noch einen Duschkopf anbringen. Um den Kanister zu befüllen, haben wir auch einen entsprechenden Schlauch mit unterschiedlichen Anschlussstücken bekommen. Geniale Idee - wir sind begeistert. Mal sehen, was die Elefanten zu dieser Wasserleitung sagen werden, wenn sie wieder an unserem Auto herumschnüffeln. Die Tränke hat ja dann ideale Elefantenhöhe.

Als alles gepackt und verstaut ist, bleibt mir noch etwas Zeit, im angrenzenden Garten des Hotels ein paar Makroaufnahmen von der Blütenpracht zu machen. Relativ zeitig fallen wir danach ins Bett, um morgen möglichst früh starten zu können.


15. September 2008: Windhoek - Tsumkwe
Übernachtung: Tsumkwe-Country-Lodge


Der Wecker klingelt um 6:00 Uhr, denn wir wollen gleich nach dem Frühstück los. Heute erwartet uns ein langer Weg. Die erste Etappe unserer Reise soll das "Historic Living Village" der San hinter Grootfontein sein. In Otjiwarongo versuchen wir noch, unsere Savanna-Vorräte einzukaufen. Das entpuppt sich mal wieder als ziemlich schwieriges Unterfangen und kostet uns mehr Zeit, als wir dachten. Letztlich kaufen wir in mehreren Geschäften die Restbestände auf und sind happy, dann in der Summe doch das Urlaubskontingent zusammen zu haben.

Wir verlassen hinter Grootfontein die geteerte B8 in Richtung Tsumkwe. Nun müssen wir auch die erste Veterinärkontrolle über uns ergehen lassen, doch die ist harmlos und sehr freundlich. Wieder einmal treffen wir auf Kinder, die ziemlich massiv und fordernd um Sweets betteln. Ein untrügliches Zeichen, dass hier Touris entlang kommen. Rund 80 km nach Verlassen der B8 erreichen wir die Abbiegung zur Campsite, die hübsch in einer Waldlichtung gelegen ist. Allerdings ist hier weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Dafür müssen wir mit Verdruss feststellen, dass sich unser tolles Wassertanksystem auf dem Dach dann doch als Prototyp outet, und dringend eine Modifizierung vorgenommen werden muss, sonst haben wir in Kürze kein Brauchwasser mehr. Durch das viele Geruckel auf der Gravel Road hat sich der Kanister locker geruckelt und dabei ist der Ablassstutzen abgebrochen. Nun läuft unser wertvolles Brauchwasser gerade unkontrolliert in Form einer Autowäsche davon. Uwe bastelt eine Weile und scheint das Problem dank Sekundenkleber beheben zu können. Jetzt ist es gerade 16:00 Uhr und wir überlegen, was wir tun. San bzw. Buschmann lässt sich hier keiner blicken und wir fahren noch einmal zurück zu dem Wegweiser, an dem sich der Weg gabelt. Dort hatten wir vorhin übersehen, dass der Weg zur "Reception" geradeaus weist. Von dort hören wir auch Stimmen - also da entlang. Es dauert auch nicht lange, da stehen wir mitten in einer San-Siedlung auf dem "Marktplatz". Dort weist uns ein Schild an, dass wir warten mögen. Aus mehreren Richtungen kommen San herangeschlendert, die aber irgendwie nicht wirklich sehr vertrauenserweckend wirken. Wer ist hier der Boss? Wir stehen da, wie bestellt und nicht abgeholt inmitten einer ziemlich verwahrlost wirkenden Community und wir fühlen uns nicht wohl. Liegt es daran, dass wir uns das anders vorgestellt haben oder liegt es an der extremen Armut um uns herum? Wir können es nicht genau beschreiben. Von Buschmann-Tradition ist jedenfalls weit und breit nichts zu sehen und besonders einladend wirkt das alles nicht. Wollen wir wirklich, dass diese Menschen hier im wahrsten Sinne des Wortes für uns die Hosen herunter lassen, "heile Welt" spielen, indem sie für unser Geld mal schnell tanzen und uns Tradition vorspielen? Wir sind uns einig, dass wir das nicht wollen. Deshalb wenden wir und treten den Rückzug an. Wir werden uns damit abfinden müssen, dass es die Buschleute oder San so, wie wir sie uns vorstellen, nicht mehr gibt. Anders als bei den Himba wird die Tradition nicht mehr gelebt und ist höchstens noch Show für die Touristen. Schade, aber natürlich auch zu verstehen. Wir wollten ja auch nicht im Lendenschurz und mit Pfeil und Bogen durch die Gegend laufen.

Bis zum Sonnenuntergang bleiben uns noch 2 Stunden und die nutzen wir, um bis Tsumkwe weiter zu fahren. Wieder einmal hören wir unterwegs das Konzert der Barking Geckos, genießen einen spektakulären Vollmondaufgang, bei dem der Mond aus dem Vlei zu kommen scheint und erreichen Tsumkwe mit Einbruch der Dunkelheit. Unser Ziel ist die Tsumkwe-Country-Lodge. Gut, dass wir bei der Dunkelheit nicht mehr allzu viel sehen können! Die Lodge ist nicht gerade eine Luxusherberge und im Moment eine große Baustelle. Sie deckt jedoch unsere Bedürfnisse nach einem Bett und sanitären Einrichtungen ab und bis die Bauarbeiten morgen früh fortgesetzt werden, sind wir längst weg. Immerhin wohnen in unserem Chalet gleich mehrere Hausgeckos, denen wir dabei zuschauen können, wie sie am Wasserhahn "trinken". Sie lecken das Wasser direkt am Hahn auf. Das hatten wir bisher auch noch nicht gesehen. Vom abendlichen "Büffet" fallen auch noch ein paar Krümel für uns ab, so dass wir nicht noch selbst anfangen müssen, uns zu versorgen. Der Whisky danach ist allerdings heute Pflicht!


16. September 2008: Tsumkwe - Drotsky's Cabins
Übernachtung: Drotsky's Cabins Campsite


Wir haben unsere Reise noch nicht einmal so richtig begonnen, schon werfen wir unsere Reisepläne über den Haufen. Eigentlich wollten wir heute noch einen Abstecher zu den Tsodilo Hills machen, doch es zieht uns zum Delta. Wir wollen endlich Tiere sehen. Heute morgen besichtigen wir noch die Campsite der Tsumkwe Country Lodge. Das nächste Mal nehmen wir die. Es ist alles da, die Sanitäranlagen sind ok und es gibt sogar Stromanschluss. Hier gefällt es uns, zumal auch hier nur ganz wenige Besucher da sind. Wir füllen noch schnell unseren Wasserkanister neu auf. Dank Wasserschlauch geht das ruckzuck und dann können wir starten.

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Auf dem Weg zum Grenzübergang Dobe machen wir noch einen kurzen Abstecher zu einem der Baobabs. Hier muss es vor kurzem gebrannt haben. Überall qualmt noch das Unterholz. Die Strecke bis Dobe fährt sich gut. Zu unserer Verwunderung sehen wir auf der Straße überall Elefantendung. Hier hatten wir die grauen Riesen noch nicht vermutet aber gut, in der Nähe ist das Kaudom Game Reserve (GR). Der Grenzposten am Übergang Dobe freut sich in seiner Einsamkeit über Abwechslung in Form von Touristen. Begeistert blättert er sich durch unseren Reisepass, zählt die vielen Namibia und Botswana-Stempel und kann diese Reiselust gar nicht fassen. In Personalunion ist er Grenzposten und Veterinärkontrolle (Vetko) zugleich. Die Vetko selbst ist harmlos. Auf der botswanischen Seite schieben immerhin 2 Angestellte Dienst aber so richtigen Arbeitseifer entwickeln auch die Beiden nicht. Zum Glück für unsere Verpflegung!

Nach der Grenze mutiert die Straße zur Sandpiste, wird aber nach einigen Kilometern wieder besser. Dennoch zieht sich der Weg, bis wir in Nokaneng wieder auf die geteerte Hauptstraße treffen. Hier erwartet uns erst einmal wieder eine mobile Vetko. Schnell können wir noch entgegengesetzt abbiegen und unsere leckeren Fleischvorräte sichern. Zwar ist Wildfleisch und Strauß eigentlich nicht wirklich ein Problem, doch man kann ja nie wissen! Die entnervten Touris gebend, die nach einer Tankstelle suchen, fahren wir wenige Minuten später wieder an die Vetko. Man nimmt uns die Nummer ab und lässt uns unbehelligt passieren.

Auf unserem Weg am Panhandle zu Drotzky`s Cabins folgt Vetko auf Vetko. Immer wieder werden wir desinfiziert und unser Auto bekommt eine Ladung Chemie über Reifen und Trittbrett. Maximal wird ein Blick in unseren Kühlschrank geworfen, doch mehr ist nie. Mit deutscher Gründlichkeit arbeitet hier Keiner. Zum Glück!

Die Tsodilo Hills schenken wir uns und steuern direkt Drotzky`s Cabins an. Die sind ja schon so eine Art Institution und gehören einfach zum Panhandle. Ab Morgen haben wir hier für 2 Nächte ein Chalet reserviert. Heute bekommen wir einen Platz auf der schönen Campsite (Nr. 11) . Die vielen großen Bäume mit den unzähligen Vögeln und die Weitläufigkeit der Campsite gefallen uns gut. Alles ist sehr sauber. Sogar Feuerholz liegt bereit. Auch hier gibt es auf jeder Campsite Strom- und Wasseranschluss. Die Meerkatzen warten schon auf uns, doch noch einmal fallen wir nicht auf diese räuberische Bande herein und lassen uns beklauen. Wir passen schön auf, dass alles zu ist und als sie merken, dass bei uns nichts zu holen ist, verschwinden sie auch wieder. Getreu dem Motto - Man kann es ja mal probieren.

Heute grillen wir unsere erste Portion Steaks und genießen die herrlichen Geräusche des Deltas bei einem gemütlichen Lagerfeuer. Der Abend ist angenehm warm und die Gefräßigkeit der Moskitos hält sich dank der umherfliegenden Fledermäuse glücklicherweise sehr in Grenzen.


17. September 2008: Drotsky's Cabins
Übernachtung: Drotsky's Cabins Chalets


Der Morgen beginnt mit einem unbeschreiblich schönen und vielstimmigen Vogelkonzert. Es ist ein Genuss! So schön könnte Wecken immer sein! Hier gibt es unzählige Vogelarten und es hört sich an wie im Urwald. Wir haben gut geschlafen, lauschen den vielen Sängern und fühlen uns in eine andere Welt versetzt. Um 8:30 Uhr haben wir unseren ersten Bootsausflug gebucht, zu dem wir pünktlich auf der Matte stehen. Piet, der Manager und selbst Fotograf, macht die Tour mit uns und zeigt uns sein Paradies. Auch am und im Wasser leben unzählige Vogelarten. Unaufhörlich gibt es Neues zu sehen - unsere Kameras glühen. Besonders angetan habe es uns die Malachiteisvögel, Kingfisher, Graufischer und Bienenfresser. Von weitem sehen wir sogar im Schilf des Deltas einen Elefanten - den ersten in diesem Urlaub.

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Viel zu schnell vergeht die Zeit. Für uns ist dann heute relaxen angesagt. Wir beziehen unser Chalet und Uwe nutzt die Zeit gleich, die Ergebnisse des Ausflugs zu sichten. Schnell stellt er fest, dass es bei der heutigen Bilderausbeute "Optimierungsbedarf" gibt. Das Schaukeln des Bootes ist nicht zu unterschätzen. Da ist es gut, dass wir morgen gleich noch einmal 2 Touren gebucht haben.

Inzwischen erkunde ich das Camp und finde auch hier eine Menge Fotomotive. Familie Malachiteisvogel mit 2 Jungvögeln wohnt gleich unter uns am Steilhang und ein mittelgroßes Krokodil lebt auch am Ufer. Direkt vor uns an der steilen Uferböschung sitzen Schlangenhalsvögel und Komorane mit ausgebreiteten Schwingen zum Trocknen, die Meerkatzen flitzen durch den Garten und überall in den Bäumen der Anlage kann man Vögel beobachten. Selbst von der Bar aus lässt sich den Malachiteisvögeln bei ihren Tauchversuchen zusehen und vor Chalet 2 ruht sich ein Kingfischer aus. Das ist hier wirklich ein paradiesisches Fleckchen Erde. Da wundert es nicht zu hören, dass die Familie auch gleich noch große Teile des rechts und links angrenzenden Landes mit gekauft hat, um möglichst wenig gestört zu werden.

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Zwar haben die Chalets ihre beste Zeit schon hinter sich, doch dem Charme dieser Anlage tut das wenig Abbruch. Das nächste Mal werden wir aber auch hier die Campsite nehmen. Zu sehr hat uns das gigantische Vogelkonzert am Morgen beeindruckt.

Im Schein der Taschenlampe können wir beim Abendessen ein Sitatunga beobachten, das sich an dem leckeren Schilfgras vor der Lodge satt frisst. Heute müssen wir schon ganz schön lange auf den aufgehenden Vollmond warten, der nun jeden Tag später erscheint.


18. September 2008: Drotsky's Cabins
Übernachtung: Drotsky's Cabins Chalets


Heute morgen um 7:30 Uhr starten wir zur nächsten Bootstour. Zuerst steuern wir den lokalen "Fischgroßhändler" an. In einem kleinen Häuschen stehen 4 alte Tiefkühltruhen, die von zwei jungen Frauen "verwaltet" werden. Hierher bringen die Fischer ihren täglichen Fang. Leider sind alle Truhen total leer. Nur ein einsamer "Catfish" liegt noch in einer der Truhen, der allerdings für unsere Zwecke viel zu groß ist. - Kein Fisch für unseren Seeadler. Wir sollen später noch einmal wieder kommen. Das ist aber nicht wirklich schlimm, denn inzwischen haben wir eine Kolonie der karminroten Bienenfresser (Karminspinte) entdeckt, von der wir nicht wirklich genug bekommen. Neben diesen herrlich roten Vögeln leben hier auch noch Malachiteisvogel, Graufischer, Kingfischer und Weißstirnenspinte. Dem munteren Treiben in der Kolonie könnten wir stundenlang zusehen. Während wir versuchen, ein paar Fotos von diesem regen Treiben zu schießen, hat unser Guide alle Hände voll zu tun, das Boot bei der starken Strömung möglichst ruhig zu halten.

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Schon auf dem Weg hierher hatten wir im Schilfbereich des Flusses 2 Jungs von einem Mokoro (Einbaum) aus angeln sehen. Überhaupt bewegen sich die Einheimischen fast alle mit Mokoros, die sehr viel Ähnlichkeit mit Nussschalen haben. Wenn die vorbeifahrenden Motorboote nicht ihre Geschwindigkeit drastisch drosseln, dann spült es die Einheimischen in ihren Bötchen buchstäblich hinweg. Die Bugwelle lässt sie mit ihrem Boot kentern, denn mehr als eine Handbreite ragt die Oberkante des Einbaums nicht aus dem Wasser. Diese beiden Jungs haben inzwischen für uns die Fische gefangen, die wir brauchen und für 20 Pula (~ 2 Euro) wechseln 3 Fische ihren Besitzer. Jetzt können wir nach hungrigen Seeadlern suchen. Vorher wird der Fisch jedoch noch mit Papyrusstengeln ausgestopft. Dadurch bleibt er auf der Wasseroberfläche schwimmen, was sich zur Minimierung der Verluste als sehr vorteilhaft erweisen wird.

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So richtig scheint das aber mit dem Anfüttern nicht zu klappen. Die Seeadler sind entweder schon satt oder haben keine Lust auf das Spiel. Ein paar mal muss unser Guide den Fisch wieder einsammeln. Dann endlich findet sich aber doch ein Schreiseeadler, der bereit ist, unser Geschenk anzunehmen. Mit elegantem Schwung und in hohem Bogen holt er sich den Fisch aus dem Wasser. (Das ging jetzt zu schnell, könnten wir das bitte noch einmal in Zeitlupe wiederholen!) Auch ohne die Fotos, die natürlich noch lange nicht so sind, wie wir uns das vorstellen, ist es ein gigantischer Anblick, wenn dieser große Vogel in unmittelbarer Nähe seine Beute aufgreift.

Beim zweiten Versuch mit einem anderen Seeadler klappt es schon besser. Auch diesmal glaubt der Adler blitzschnell den Fisch aus dem Wasser und entschwindet auf einen hohen Baum, um sich den Fisch in Ruhe schmecken zu lassen. Die Spannweite dieser Vögel ist schon gigantisch.

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Neben diesem faszinierenden Erlebnis mit der Seeadlerfütterung sehen wir auf unserer Bootstour noch unzählige Wasservögel. In respektvollem Abstand nähern wir uns einer Gruppe Hippos. Der Nachwuchs hat sogar Landgang und wir können das Kleine in voller Pracht bewundern. Eine große Elefantenherde stapft durch das Wasser. Schade, dass uns die Elefanten nicht den Gefallen tun, durchs Wasser zu schwimmen. Das hätten wir gern einmal gesehen. Ein paar Mal sehen wir am Ufer auch träge Krokodile liegen. Blitzschnell verschwinden sie ins Wasser, wenn wir uns mit dem Boot nähern. Überall gibt es etwas zu entdecken.

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Am Ufer schneiden die Frauen Schilf, um es zu großen Bündeln zusammenzubinden. Diese Bündel werden dann mit kleinen Booten oder sogar mit Mokoros an das andere Ufer transportiert. Unglaublich, welche Mühen hinter so einem Bündel Schilf stehen.

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Erst kurz vor 12 Uhr steuert unser Guide die Lodge wieder an. Wir genießen einen kleinen Lunch, laden unsere Akkus und sichern die Daten. Um 15:00 Uhr starten wir zu unserem zweiten Bootsausflug an diesem Tag. Diesmal fahren wir in die andere Richtung und können uns so ein Bild vom unteren Teil des Flusses machen. Wieder verbringen wir viel Zeit bei den Bienenfressern.

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Unterwegs treffen wir häufig auf Boote mit Anglern. Hier ist ein echtes Anglermekka. Gerade wird stolz der Fang vermessen. Auch in dieser Gegend sehen wir am Ufer einige ziemlich üppige Krokodile. Für unseren dritten Fisch findet sich auch noch ein hungriger Seeadler, bevor wir gegen 18:30 Uhr mit Blick auf die glutrot untergehende Sonne die Lodge ansteuern. Es war ein unbeschreiblich schöner Tag, der leider viel zu schnell verging. Hier liegt wirklich noch ein kleiner Schatz vor der "Haustür" und der Artenreichtum von Fauna und Flora ist noch richtig üppig. Wir sind glücklich, dass wir dieses Paradies kennen lernen durften.

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19. September 2008: Drotsky's Cabins - Katima Mulilo
Übernachtung: Kalizo Lodge


Heute fahren wir weiter nach Katima Mulilo. Doch bevor wir das tun können, brauchen wir ein wenig Starthilfe. Wir haben nämlich vergessen, vor 3 Tagen unseren Kühlschrank auszuschalten und nun ist die Batterie leer. Das ist aber kein wirkliches Problem. Es wird uns schnell geholfen. In Katima Mulilo hoffen wir, noch einmal auf eine Kolonie Karminspinte zu treffen. Mal sehen, ob wir Glück haben.

Wieder passieren wir unzählige feste, aber auch mobile Veterinärkontrollen, überqueren bei Mohembo die Grenze zu Namibia und erreichen die geteerte Straße durch den Caprivi-Zipfel. Schon die ganze Zeit hatten wir immer wieder dunkle Rauchsstreifen am Horizont gesehen. Hier im Caprivi sind rechts und links der Straße viele Flächen durch Buschfeuer abgebrannt und schwarz. Teilweise können wir die Buschfeuer auch noch sehen. Hoffentlich brennt es im Chobe nicht wieder.

Insgesamt ist das Wetter schon seit einigen Tagen sehr heiß und der Himmel diesig und fad. Leider nicht unbedingt geeignet für ansprechende Landschaftsaufnahmen und kein Vergleich zu den stimmungsvollen Lichtverhältnissen im Mai. Wenn das so bleibt, werden wir uns wohl auf die Tierfotografie beschränken müssen.

30 Kilometer hinter Katima Mulilo liegt die Kalizo Lodge direkt am Sambesi. Wir sind beeindruckt, wie breit der Sambesi ist. Kaum vorstellbar, welche Wassermassen der Fluss mit sich führt, wenn er über die Ufer tritt. Gegen 14:00 Uhr treffen wir in der Lodge ein und sind die einzigen Gäste. Der Empfang ist ziemlich gelangweilt und unfreundlich. Den Chalets fehlt das, was die Campsite bekommen hat - eine Investitionsspritze. Die Hütten haben ihre beste Zeit längst hinter sich. Die Krönung ist jedoch das "Restaurant", das nicht liebloser und verwahrloster sein könnte. Es ist mit Campingtischen und Plastikstühlen ausgestattet und so gemütlich wie eine Bahnhofskneipe. An der Wand stapeln sich rundherum weitere Stühle. Alles ist schmuddlig, lieblos und verwahrlost. Preis und Leistung stehen hier jedenfalls in keiner vernünftigen Relation. Immerhin fühlen sich wenigstens die Fledermäuse wohl hier. Im Dachgebälk entdeckt Uwe eine "Ägyptische Schlitznase". Den Fotos in der Lodge können wir entnehmen, dass 2007 die Campsite zuletzt unter Wasser stand. Nun ist sie neu gemacht und hat sogar überdachte PKW-Stellplätze. Auch die Sanitäranlagen machen einen guten Eindruck. Zum Campen ist es wirklich schön hier und schon wieder bereuen wir, vorgebucht zu haben, zumal auch auf der Campsite nur ein einziger Stellplatz belegt ist. Nun gut, das nächste Mal sind wir klüger.

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Da wir aber wegen der Brutkolonie Karminspinte (Southern Carmine Bee-eater) hierher gekommen sind, machen wir uns schnell auf den Weg, um sie zu suchen. Es dauert auch nicht lange, da haben wir die Vögel gefunden und sind überwältigt, wie viele hier sind. Beeindruckt stehen wir vor einer Kolonie von tausenden von Vögeln, die nicht nur in die Uferwand sondern auch in die Erde ihre Brutröhren gegraben haben. Loch an Loch und überall Karminspinte, die zwar erst einmal aufgeregt auffliegen, aber nach kurzer Zeit wieder zurückkehren und uns dann ignorieren. Viel zu schnell vergeht die Zeit, während wir das rege Treiben beobachten und versuchen, ein paar Fotos dieser hübschen Vögel zu machen. Erst nach Sonnenuntergang kehren wir in die Lodge zurück.

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Das Abendessen ist nicht gerade ein kulinarischer Höhepunkt unserer Reise. Gegessen wird mit der Familie. Jetzt nur nicht über das Essen nachdenken. Vorsichtshalber kommt gleich der Whisky zum Einsatz. Für solche Fälle haben wir ihn schließlich.

Ach ja, Strom gibt es nur abends von 17 bis 23 Uhr. Wir beeilen uns, die Akkus aufzuladen und unsere Daten zu sichern.


20. September 2008: Katima Mulilo
Übernachtung: Kalizo Lodge


Ich habe ziemlich schlecht geschlafen. Obwohl ich wusste, dass außer uns keine Gäste weiter da sind, habe ich die ganze Nacht ein Schnarchen gehört, als ob Jemand direkt neben dem Chalet schläft. Erst als ich dann der Sache auf den Grund gegangen bin, habe ich den Urheber des Schnarchens gefunden. Auf einem Absatz direkt an unser Chalet gelehnt, saß der Wachmann (zumindest nehme ich an, dass es der Wachmann war) und hat selig geschlafen. Schön, ich war ja wach und konnte aufpassen! Ich habe es mir dann aber doch verkniffen, den armen Kerl zu wecken. Immerhin musste er im Sitzen schlafen, während ich liegend wach sein konnte.

Da morgens kein Strom vorgesehen ist, müssen wir warten, bis es hell ist. Nach einem bescheidenen Frühstück fahren wir wieder zur Kolonie der Karminspinte. An der steilen Uferwand leben auch kleine Bienenfresser, ein Kingfischer und Rauchschwalben. Am gegenüberliegenden Ufer sehen wir eine große Kolonie von schwarzen Klaffschnabeln auf einer Sandbank stehen. Der Sambesi bietet auch hier einer Vielzahl von Vögeln idealen Lebensraum und offenbar auch genug Nahrung. Im Sand des Uferbereichs sehen wir relativ frische Elefantentritte und deren Losung, doch die Dickhäuter lassen sich leider nicht blicken.

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Über Mittag fahren wir noch einmal zurück nach Katima Mulilo. Wir müssen noch ein wenig einkaufen, tanken und unseren Holzvorrat aufstocken. In der "City" ist richtig viel los. Es gibt mehrere Shopping-Center und es dauert eine Weile, bis alle Einkäufe getätigt sind. Nachdem das erledigt ist, gönnen wir uns noch einen Besuch des lokalen Wochenmarktes und sind mal wieder begeistert. Das ist das echte Afrika. Hier gibt es viele kleine Garküchen, an jeder Ecke werden Haare geflochten, überall werden Waren - teilweise aus dem heimischen Garten - zum Kauf angeboten, Näherinnen bringen an Ort und Stelle die Bekleidung in Ordnung, es gibt einen großen Fischmarkt mit Frisch- und Trockenfisch, nebenan kann man lebendes Geflügel kaufen und überall herrscht ein buntes Treiben. Gerade rennt eine junge Frau ihrem Hahn hinterher, den sie gekauft hat und der wohl nicht scharf auf eine Versetzung ist. Auch zwei andere Frauen haben jede rechts und links ein Huhn in der Hand und eins unter dem Arm, große Taschen auf dem Kopf und steigen dann in ein Taxi ein. Das lebende Federvieh weiter fest im Griff. Deutsche Taxifahrer bekämen einen Anfall!

Auf dem Weg in Richtung Chobe wird überall an der Straße gutes Akazienholz verkauft, das hervorragend brennt und lange (meist bis in den Morgen) die Glut hält. Oft muss diese Einnahmequelle eine ganze Familie versorgen. Hier decken wir uns noch mit Feuerholz ein, denn schließlich verlassen wir für die nächsten Tage die Zivilisation. Zwar lässt sich überall unterwegs auch Holz sammeln, doch einen gewissen Vorrat wollen wir schon dabei haben und der Ster für 50 Cent ist für uns nun wirklich nicht viel Geld. Den Familien dagegen hilft es.

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Auf dem Weg zur Kalizo Lodge kommen wir an zahlreichen Pans vorbei, die zum großen Teil noch Wasser haben. Überall sehen wir Wasservögel, wie Hammerkopf, Reiher, Graufischer u. a. Der Besitzer der Lodge hatte uns erzählt , dass hier auch einige endemische Vogelarten brüten, die es nur hier gibt, wie z. B. besonders hübsche Enten. Es gelingt uns sogar, diese Enten zu sichten, doch leider sind sie viel zu weit entfernt, um vernünftige Fotos machen zu können.

Einen schönen Schattenplatz nutzen wir, um erst einmal unser Auto sinnvoll umzupacken und das Holz zu verstauen. Als die Temperaturen wieder etwas erträglicher werden, um sich im Freien aufhalten zu können, kehren wir zur Brutkolonie der Karminspinte zurück und genießen das Treiben bis zum Sonnenuntergang. Heute scheinen noch mehr Vögel da zu sein, als gestern. Zwischendurch herrscht helle Aufregung, als sich ein Falke einen Karminspint als Beute holt. Das ging blitzschnell. Nun gibt es hier einen Karminspint weniger. Verstohlen sitzt der Falke mit seiner Beute im angrenzenden Busch.

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Wieder erleben wir ein ziemlich mieses Abendessen und sind versucht, unser Besteck aus der Campingausstattung zu holen. Das hätte dann so einen Hauch von Luxus! Aber gut, mit dem nötigen Whisky überstehen wir auch das. Außer uns sind heute noch 2 weitere Gäste da. Die Lodge wird überwiegend von Anglern frequentiert.


21. September 2008: Katima Mulilo - Ihaha (Chobe Game Reserve)
Übernachtung: Ihaha Campsite


Da wir heute zeitig los wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns im Schein der Stirnlampe zu waschen. Das hatten wir bisher auch noch nie. Noch während wir um 7:00 Uhr beim Frühstück sitzen, wird das Chalet "geputzt" und werden die Betten gemacht. Obwohl wir heute abreisen, werden die Betten nicht abgezogen. Da stellt sich uns natürlich schon die Frage, die wievielten Gäste wir in der dunklen Bettwäsche waren??? Und das für 90 Euro pro Nacht! Überhaupt ist sich das Personal hier weitgehend selbst überlassen und es wirkt, als ob die Besitzer/Betreiber der Lodge keine Lust mehr haben, irgend etwas zu tun.

Auf dem Weg zum Chobe GR müssen wir beim Passieren der Grenze nach Botswana wieder eine Veterinärkontrolle über uns ergehen lassen. Während wir für Namibia eine Liste haben, was die Vetkos alles nicht passieren darf, ist das für Botswana ein wenig anders. Hier richtet sich das auch nach dem Stand der Qualifikation und vermutlich auch nach der Stimmung der Kontrolleure. Diesmal ist die Angestellte der Veterinärbehörde allein und ziemlich nett. Sie findet eine Menge, was wir eigentlich nicht mit nehmen dürften (Eier, Schinken, Speck). Da wir aber gleich nach Ihaha abbiegen und dort nun mal nichts kaufen können, sieht sie von sich aus davon ab, unsere Vorräte zu konfiszieren. Das ist ja mal ein vernünftiger Ansatz. Dafür will sie 700 Pula in namibische Dollar getauscht haben. Das verstehen wir zwar nicht, aber gut, der Kurs stimmt. Wir können ihr aber nicht so viel von unserem Bargeld abgeben und einigen uns auf 350 N$, für die sie uns 400 Pula gibt. So sind alle zufrieden, auch wenn wir den Hintergrund nicht wirklich verstehen. - Egal, wenn es sie glücklich macht!

Gleich hinter dem Grenzübergang Ngoma kommt nach der Kreuzung die nächste Vetko aber zum Glück winken die uns durch. Es wird Zeit, dass unser Fleisch mal wieder in den Kühlschrank kommt, denn die Hitze ist ihm wirklich nicht so zuträglich.

Direkt hinter der Grenze befindet sich links die gut ausgeschilderte Zufahrt ins Chobe GR zur Ihaha Campsite. Wir haben genug Zeit und fahren die Loops am Chobe entlang. Hier hat man einen wunderschönen Blick über die Ebene. Überall steht noch Wasser und der Tierreichtum ist einfach beeindruckend. Es gibt große Herden von Zebras, Gnus, Impalas, und Elefanten. Wir sehen innerhalb kürzester Zeit Giraffen, Hippos, Wasserböcke, Kudus, Moorantilopen, Steinböckchen, Schakale, Warane und unzählige Wasservögel von Reihern über große Kolonien schwarze Klaffschnäbel, Störche, Bienenfresser, Karminspinte, Graufischer, Seeadler, Geier, Schnepfen, Komorane, Schlangenhalsvögel, Enten, Nilgänse und und und... Das ist ein echtes Tierparadies hier. Wir sind begeistert und wissen schon jetzt, dass wir hier viel zu wenig Zeit zur Verfügung haben.

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Die Campsite in Ihaha liegt wunderschön am Fluss und alle Plätze haben Blick auf das Wasser. Unser Platz Nr. 7 befindet sich unterhalb eines der beiden Sanitärtrakte. Wir beschließen, die Mittagshitze für ein warmes Süppchen zu nutzen. Unser Dosenfutter muss schließlich auch aufgebraucht werden. Gerade haben wir die Kartoffelsuppe am Kochen, als uns ein Warzenschwein besucht. Es ist ziemlich mutig und kommt unglaublich zielstrebig auf meinen Topf zu. Klatschen hilft gar nicht. Ich bin aber nicht gewillt, unser Essen einfach aufzugeben. Erst als Uwe unser Essen mit dem Stativ verteidigt und dem Keiler sanft eins auf seine Hauer gibt, zieht der ab. Der Kerl scheint hier regelmäßig verpflegt zu werden und hat gedacht, das geht so weiter. Irrtum, heute nicht!

Gleich nach dem Essen fahren wir wieder los und soweit das möglich ist, immer am Fluss entlang. Etwa 500 Meter hinter der Campsite stinkt es ganz fürchterlich und bei genauem Inspizieren der Gegend finden wir den Grund für diesen Gestank - ein toter Elefant, der sogar noch seine Stoßzähne hat. Offenbar haben ihn die Scouts noch nicht gesehen, denn die würden ihm die Stoßzähne entfernen. In den angrenzenden Bäumen warten schon die Geier auf ihr Festmahl.

Ein Stück weiter kommen wir noch an einem Zebrariss vorbei. Dort versuchen gerade hunderte von Geiern und ein paar Marabus ein Stückchen ab zu bekommen. Es herrscht große Zankerei unter den Vögeln. In einem Gebüsch sehen wir auch einen toten Büffel, doch der Riss scheint schon etwas älter zu sein. Uwe meint, dass das ein Indiz für einen Leoparden ist, denn Löwen zerren ihr Futter nicht ins Gebüsch. - Mein Buschmann!

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Nun folgen Tierherde auf Tierherde. Elefanten, Büffel, Impalas - alle scheinen sich hier am Chobe aufzuhalten. Das ist das Paradies. Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir müssen umdrehen, um pünktlich vor Schließung des Gates um 18:30 Uhr auf der Campsite zu sein. Zwar hatte ich mich schon nach einem Ersatzweg umgesehen, doch das ist eher für den Notfall. Schließlich wissen wir nicht, ob der Einschluss überwacht wird.

Gerade quert eine riesige Büffelherde von mehr als 2000 Tieren unseren Weg. Wir warten, und warten ... und warten. Die Tiere, die den Weg queren, werden nicht weniger. Überall aus dem Gebüsch kommen neue Büffel und es nimmt kein Ende. Sooo viele Tiere auf einmal haben wir noch nie gesehen. Noch immer stehen links von uns unzählige Büffel im Gebüsch. Wenn wir warten wollen, bis die alle den Weg passiert haben, dann stehen wir wahrscheinlich bei Einbruch der Dunkelheit noch immer hier. Auf jeden Fall kommen wir aber zu spät. Also bleibt uns nur, zwischen den Tieren durchzufahren. Uwe probiert es vorsichtig und weil Keiner zuckt, fährt er weiter. Wir beobachten die Reaktion der Büffel-Wachposten, die unsere Aktion misstrauisch beäugen, aber ruhig bleiben. Ganz langsam fährt Uwe durch die Herde und rechts und links von uns stehen die Tiere in unmittelbarer Nähe unseres Autos. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen, denn so nah bekommen wir die Büffel nicht gleich wieder. Es ist ein gigantischer Moment, den Büffeln so nah zu sein. Gelassen nehmen die Tiere unsere Anwesenheit und Dreistigkeit hin, als ob nichts wäre. Es stört sie überhaupt nicht. Gemütlich grasen sie weiter und queren vor und hinter uns den Weg. Wieder einmal verfluchen wir den Einschluss und wären gern viel länger hier geblieben.

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Die Sonne verabschiedet sich gegen 18:00 Uhr mit einem spektakulären Sonnenuntergang und wir haben keine Zeit - es ist immer das Gleiche.

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Vor uns auf dem Weg steht gerade ein Eli und macht ziemlich auf wild. Er trompetet, wedelt mit den Ohren und schwenkt seinen Rüssel hin und her. Irgend etwas hat ihn richtig wütend gemacht. Erst beim Vorbeifahren entdeckt Uwe dann im letzten Licht den Grund für dieses wilde Gehabe - einen stattlichen Leoparden in der Nähe des Gebüschs, da, wo wir den toten Büffel gesehen hatten. Das ist also tatsächlich das Revier eines Leoparden. Wir umrunden die Büsche noch, soweit das möglich ist, aber mehr als einen flüchtigen Blick auf den hübschen Burschen können wir leider nicht erhaschen. Zu viele Äste und Gestrüpp versperren uns die freie Sicht. Trotzdem freuen wir uns riesig, ihn entdeckt zu haben. Nun müssen wir uns aber noch mehr beeilen, pünktlich zum Einschluss am Gate zu sein. Gerade noch rechtzeitig passieren wir das Tor. Der Scout hat aber schon Feierabend gemacht. Wer weiß, ob die Schranke überhaupt geschlossen wird?!

Zu Ehren dieses großartigen Tages gibt es heute ein Festmahl in Form von leckeren Springbockfilets. Über uns im Baum haben sich die Grünmeerkatzen nieder gelassen und bewerfen uns immer mal mit kleinen Samenkapseln. Freches Pack. Am Sanitärtrakt entdecken wir jede Menge Fledermäuse. Offenbar wohnen die dort im Schilfdach.


22. September 2008: Ihaha - Savuti (Chobe Game Reserve)
Übernachtung: Savuti Campsite


Wir können es gar nicht abwarten, dass es endlich hell wird. Bevor wir dieses herrliche Fleckchen Erde leider schon wieder verlassen müssen, wollen wir auf jeden Fall noch einmal nach dem Zebrariss sehen und an die Stelle zurückkehren, wo wir gestern den Leoparden getroffen haben.

Am Zebrariss streiten sich noch immer viele Geier und einige Marabus. Von unserem Leoparden ist natürlich weit und breit nichts zu sehen. Schade, aber wir haben es wenigstens versucht.

Unterwegs treffen wir auf ein Tourfahrzeug (Touribomber). Der Guide, diesmal eine Lady, erzählt uns, dass sie Löwen gesichtet haben und beschreibt uns die Stelle. Nun, viel Hoffnung haben wir zwar nicht aber wir werden die Augen offen halten.

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Kurz bevor wir den Park verlassen, sehen wir sie dann. Drei Löwen kommen direkt auf uns zu geschlendert. Ein Weibchen und 2 Paschas, wobei der zweite Pascha sich immer in respektvollem Abstand hält. Es bleibt uns relativ viel Zeit, die 3 zu beobachten. Mal wieder beim Wenden vor den Löwen passiert es dann auch - wieder fahren wir uns etwas ab - diesmal den Schmutzfänger. Tja, den brauchen wir noch, also hilft nur, ihn einzusammeln. Das interessiert die Kätzchen aber nicht im geringsten. Die sind mit sich beschäftigt. Erst jetzt merken wir, dass hier irgendwie der Weg weg ist und wir gar nicht richtig wissen, wo die Spur ist. Dann mal schnell zurück, bevor es Ärger gibt, denn Offroad-Fahren ist nicht erlaubt. Inzwischen ist ein weiteres Tourfahrzeug gekommen und fährt richtig querfeldein. Das wird den Löwen zu viel und sie verschwinden im Busch.

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Wir können uns nur sehr schwer von dieser herrlichen Gegend trennen, doch wir müssen weiter und für heute steht noch eine ziemlich heftige Fahrt nach Savuti bevor. Die 70 km Tiefsandpiste sind nicht ohne.

Die Vetko gleich vor dem Gate winkt uns freundlicherweise durch, denn sie gilt nur in die andere Richtung. Erwartungsvoll begeben wir uns auf den Weg nach Savuti. Wir kennen die Strecke vom letzten Jahr und haben den entsprechenden Respekt davor. Jetzt um die Mittagszeit ist der Sand weich und besonders locker. Das bekommen wir auch gleich zu Beginn der Strecke zu spüren, als Uwe 2 Touribombern bereitwillig Platz macht und dann selbst im Sand stecken bleibt. Er hupt noch, doch das juckt die arroganten Deppen nicht.

Nun müssen wir sehen, wie wir uns hier wieder befreien. Natürlich hat Uwe den entsprechenden Ehrgeiz, ohne zu schaufeln wieder raus zu kommen und mit ein wenig Geduld und viel Gefühl schafft er es auch. Das war uns eine Lehre! Die restliche Strecke schaffen wir ohne Probleme, auch wenn der Hilux sich manchmal ganz schön durch den Tiefsand kämpfen muss. Gegen 13:30 Uhr kommen wir in Savuti am Gate an, nicht ohne vorher schon mal am Wasserloch geschaut zu haben. Dort herrscht Elefanten-Hochbetrieb.

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Schnell suchen wir uns unseren Stellplatz Nr. 9, der jedoch von Südafrikanern belegt ist. Wir weichen auf den Nachbarplatz aus und machen uns etwas zu essen. Unter den Tokos der Umgebung hat sich das schnell herumgesprochen und bettelnd sitzen sie in unserer Nähe. Dagegen ist der Eli, der in 20 Meter Entfernung im Camp grast, total entspannt. Ihn kennen wir ja schon vom letzten Jahr. Offenbar hat er hier seine feste Bleibe. Gleich nach dem Essen gehen wir wieder auf die Pirsch. Wir können einen Schlangenadler beobachten, der gerade dabei ist, eine große Schlange zu zerlegen. Das Tier lebt noch und macht es ihm nicht gerade leicht. Gebannt schauen wir ihm dabei zu. Es dauert eine ganze Weile, bis er endlich den Kopf der Schlange abgebissen hat.

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Wir fahren zurück zum Wasserloch. Dort stehen noch immer zahlreiche Elefanten und es kommen immer Neue. Obwohl wir schon das dritte Mal um das Loch gekreist sind, sehen wir die beiden Löwenmännchen erst jetzt im Schatten liegen. Sie warten geduldig, bis die Elefanten sie ans Wasser lassen. Na das kann dauern!

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Währenddessen lassen sich die Elefanten das labende Nass wohl sein. Sie trinken direkt am Zulauf und saugen das Wasser buchstäblich ab. Immer wieder schubsen sie sich gegenseitig weg, weil jeder von ihnen das kostbare Frischwasser haben möchte. Zwischendurch fliegt dann der Matsch oder auch Wasser durch die Gegend und landet klatschend auf den grauen Riesen. Es ist eine Freude, ihnen zuzusehen. Dazwischen versuchen jede Menge Tauben, Perlhühner, Kiebitze und Blutschnabelweber, auch ein Bad zu nehmen oder zu trinken und immer müssen sie aufpassen, von den Elis nicht zertreten zu werden.

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Die Idylle, die hier am Wasserloch herrscht, vermittelt leider einigen Südafrikanern den Eindruck, hier im Zoo zu sein. Da gerade südafrikanische Frühjahrsferien sind, treten Südafrikaner zur Zeit in großen Rudeln auf und benehmen sich, als ob ihnen das ganze Gebiet gehört. Dabei vergessen sie, dass das trotzdem Wildnis ist. Da fahren die Kinder auf dem Dachgepäckträger, am Wasserloch wird ausgestiegen, laut palavert und Rücksicht auf Andere ist sowieso ein Fremdwort.

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Wir freuen uns, dass wir endlich einmal den Sonnenuntergang entspannt genießen können, ohne immer den Einschluss im Kopf haben zu müssen. In Savuti gibt es nämlich kein Gate. Genüsslich bereiten wir uns dann im offenen Feuer unsere Gemsquash mit Mais-Käsefüllung zu und lassen es uns schmecken.

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Nachts höre ich Eli dann keine 2 Meter entfernt an unserem Zelt vorbei laufen und er schaut auch mal in unserem Mülleimer nach, was da so leckeres drin ist. Es macht schon Sinn, dass die Wasseranschlüsse auf der Campsite aussehen wie ein großer Betonblock und man eine Weile suchen muss, wo der Hahn und der Abfluss sind. Eli würde die Wasseranschlüsse einfach umrennen und so verlängert das die Haltbarkeit der Anschlüsse offenbar doch erheblich. Es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, in das dunkle Loch zu fassen, um den Hahn aufzudrehen, doch das ist besser als kein Wasser. Schließlich haben ordentliche Camper auch Handschuhe dabei!


23. September 2008: Savuti (Chobe Game Reserve)
Übernachtung: Savuti Campsite


Zeitig stehen wir auf und sind um 6:15 Uhr am Wasserloch, doch außer 3 Elis ist leider nichts los. Wie schon gestern Abend, so kurven auch heute Morgen bereits unzählige Touribomber durchs Gelände.

Wir fahren die ca. 13 km an das andere künstliche Wasserloch in der Marabu Pan. Hier treffen wir ebenfalls auf trinkende Elefanten und ein paar Warzenschweine. Dafür kommen immer wieder Touribomber zum Wasserloch, halten an, lassen die Leute aussteigen und servieren den Morgenkaffee. Dann spazieren die Leute keine 200 Meter vom Wasserloch entfernt, gemütlich durch den Busch und meinen, sie sind im Zoo. Wir können es nicht fassen. Müssten es nicht gerade die Tourguides und Lodgebetreiber besser wissen? Sieht so die Zukunft von Savuti aus?

Eine Weile bleiben wir am Wasserloch stehen, frühstücken (im Auto) gemütlich und fahren dann noch etwas durch die Gegend. Auf dem Rückweg sehen wir noch eine Menge Tiere, wie Giraffen, eine Gnuherde, Kuhantilopen, Kudus, Impalaherden, Warzenschweine und natürlich viele Elefanten.

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Auf Empfehlung der Scouts umrunden wir auch die Harvey`s Pan, doch außer einem schlammbadenden Elefanten und 2 Sekretären sehen wir nicht viel. Wir nutzen die Mittagshitze, um ins Camp zurück zu fahren und uns etwas zu Essen zu machen. Außerdem ist jetzt eine gute Zeit, um uns mal einer gründlichen Ganzkörperreinigung zu widmen. Frisch geduscht begeben wir uns danach wieder ans Wasserloch. Wieder dominieren die Elis das Loch und erst beim Umrunden des Wasserlochs sehen wir das Löwenpärchen, das es sich mal wieder im Schatten bequem gemacht hat und wartet, bis es ans Wasserloch kann. Wir suchen uns schon mal einen lichtgünstigen Platz und warten mit gezückter Kamera auf die Beiden.

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Plötzlich flippt Uwe bald aus. Er sieht eine Löwin mit 2 Jungen aus dem Busch kommen. Die Kleinen sind vielleicht ½ Jahr alt und nur zum knuddeln. Noch ziemlich tapsig laufen sie um ihre Mutter herum und weichen erschrocken vor den Elefanten zurück. Wir sind total aus dem Häuschen und die Kameras glühen. Blöd nur, dass ständig Elis im Weg rumstehen. Die Mutter muss ziemlich hartnäckig bleiben, um für sich und ihre Jungen einen Platz am Wasser zu ergattern. Immer wieder starten die Elis einen Scheinangriff und verjagen die kleine Familie. Alle Drei haben pralle Bäuche, sind gut genährt und es ist eine Wonne ihnen zuzuschauen. Endlich schafft es ihre Mama, ihnen einen Platz am Wasser zu verschaffen und die Elis dulden sie. Wir atmen auf, auch wenn wir ständig die großen grauen Beine mit im Bild haben und es uns kaum gelingt, die Kleinen mal freigestellt zu fotografieren. Egal, wir erleben diese Szenerie life und das ist die Hauptsache. Dann sind eben die Fotos nur Doku. Dieses Erlebnis ist so nachhaltig, dass wir uns noch sehr lange daran erinnern werden. Wir haben richtig mitgefiebert, dass die Drei endlich trinken durften.

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Inzwischen stehen rund um das Wasserloch ca. 15 Touribomber und mindestens 10 andere Fahrzeuge. So ähnlich muss es in Kenia sein, wenn auf ein Tier 100 Leute kommen. Wir haben nun die Wahl zwischen Gegenlicht oder Autos im Hintergrund. Uwe flucht. Wo zum Teufel kommen die ganzen Leute her?

Wir genießen diese Szenerie dennoch, bis die 3 in die angrenzenden Büsche verschwinden. Gut, dass wenigstens auf einer Seite des Wasserlochs dichtes Buschwerk ist, sonst würden die Fahrzeuge die Tiere regelrecht einkreisen und das Wasserloch wäre von Touristen umstellt. Selbst zum Fotografieren des Sonnenuntergangs am Wasserloch muss man sich ein Plätzchen erkämpfen.

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Zurück im Camp grast wieder der Eli friedlich neben uns. Irgendwie gehört der hier schon mit dazu. Als nachts die leeren Flaschen im Mülleimer klappern, erwische ich einen Honigdachs, der den Inhalt unseres Mülleimers inspiziert. Verstohlen macht er sich aus dem Staub, als ich ihn mit der Taschenlampe anleuchte. Zum ersten Mal hören wir heute Nacht auch Löwengebrüll, und das gleich von mehreren Löwen. Einer von ihnen muss sogar verhältnismäßig nah sein.


24. September 2008: Savuti - Xakanaxa (Moremi Game Reserve)
Übernachtung: Xakanaxa Campsite

 

Noch vor 6 Uhr morgens - es dämmert gerade, haben wir fertig gepackt und fahren zum Wasserloch. Wieder sind Elefanten da, doch sonst können wir keine anderen Tiere entdecken. Auf der Rückseite der Pfanne sehen wir dann eine einzelne Löwin, vermutlich die Löwenmama von gestern, doch ohne ihren Nachwuchs. Sie läuft auch nicht zum Wasserloch. Wahrscheinlich kommt sie von der Jagd und geht nun zu dem Versteck, wo sie ihre beiden Kleinen zurückgelassen hat. Schnell verlieren wir sie im hohen Gras aus den Augen.

Im Geäst eines kahlen Baumes können wir eine Eule beobachten, die wohl überlegt, wohin sie jetzt schlafen geht.

Eine kleine Runde drehen wir noch und suchen die Gegend ab, aus der wir heute Nacht das Löwengebrüll gehört haben, doch leider vergebens. Das trockene Gras ist viel zu hoch, als dass man die Katzen sehen würde. Es ist eben wirklich Zufall und viel Glück, auf Raubkatzen zu stoßen.

Heute soll uns unser Weg ins Moremi GR führen. Wir haben für die nächste Nacht einen Stellplatz auf der Xakanaxa Campsite. Wir freuen uns schon sehr darauf, heute einen wunderschönen Weg am Khwai River entlang vor uns zu haben. Diese Gegend haben wir letztes Jahr als sehr wasser- und tierreich kennen gelernt und wollen sie unbedingt wieder sehen.

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Diesmal schlagen wir die Empfehlungen des Reiseführers (Hupe) in den Wind, der bei Trockenheit die Marsh-Road empfiehlt und entscheiden uns für die Sandridge-Road. Die Marsh-Road sind wir letztes Jahr gefahren und es war die Hölle. Loch an Loch und ziemlich anstrengend. Im Sand zu fahren kennen und können wir inzwischen. Da muss der Sand schon ganz tief sein, um schlimmer zu sein als die Marsh-Road und dafür sind viel zu viele Touris in Savuti.

Zügig kommen wir voran, sehen zahlreiche Tiere und erst kurz vor der Ausfahrt aus dem Chobe GR treffen wir auf die ersten entgegenkommenden Fahrzeuge. Das sind dann alles Touribomber, die die Leute diese ca. 50 km Tiefsand bis Savuti karren. Wir treffen im Laufe der Zeit auf 11 solcher Fahrzeuge. Das erklärt, woher die vielen Leute am Wasserloch kommen.

Am Khwai River sind auch diesmal wieder viele Tiere zu beobachten. Große Zebra- und Impalaherden stehen am Weg und aus dem Wasser beäugen uns unzählige Hippos, um gleich darauf wieder prustend abzutauchen. So nah wie hier kommen wir den Flusspferden sicherlich nicht gleich wieder. Überall sind Wasservögel zu beobachten und wir lassen uns Zeit, diese herrliche Gegend zu genießen. Zu gern würden wir gleich hier an Ort und Stelle unser Lager aufschlagen und ein paar Tage verweilen. Es ist eine paradiesische Gegend. Schade, dass wir dieses Jahr nicht auch die riesigen Elefantenherden antreffen, wie wir sie letztes Jahr erlebt haben. Dafür gibt es scheinbar noch zu viele Stellen, an denen die Elefanten trinken und baden können. Nur vereinzelte Gruppen kommen an den Fluss.

Unter einem schattenspendenden Baum legen wir eine kleine Vesperpause ein und genießen die Gegend. Die Hippos im Wasser behalten uns fest im Blick.

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Auf unserer Weiterfahrt machen wir noch ein paar Abstecher an die herrlichen Pools und fahren teilweise am Wasser entlang. Sogar Wasserböcke bekommen wir zu Gesicht. Die Zeit vergeht wie im Flug. Langsam müssen wir uns auf die Mainroad konzentrieren, sonst verbummeln wir uns und kommen nicht mehr rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit nach Xakanaxa. Plötzlich stehen wir vor einem etwas 50 Meter breiten Wasserloch. Dieses "Wasserloch" ist aber unser Weg - die Straße steht unter Wasser und daneben grasen friedlich Elefanten. Na toll! Wir umkreisen die Gegend und suchen nach einem Ersatzweg, auf dem wir trockenen Reifens unsere Fahrt fortsetzen könnten. Wir finden aber keinen anderen Weg und an den Spuren, die in das Wasser führen, lässt sich erkennen, dass hier vor nicht allzu langer Zeit Fahrzeuge gefahren sind. (Das sagt natürlich noch nichts darüber aus, ob die drüben auch angekommen sind). Nun müsste ja eigentlich Einer von uns (in der Regel ist das der Beifahrer) durch das Wasser laufen, um zu prüfen, wie tief es ist. Wir sind beide nicht scharf auf diese Brühe und hoffen, dass es nicht so tief sein möge (was natürlich völlig bescheuert ist - getreu dem Motto: "was nicht sein darf, das nicht sein kann"). Behutsam, aber doch nicht zu langsam fährt Uwe durch. Ich halte vorsichtshalber mal die Luft an. Wohlbehalten kommen wir am anderen Ufer an und können aufatmen. Das ging doch ganz gut - immerhin war das gerade unsere erste größere Wasserdurchfahrt. Die tiefste Stelle dieser "Pfütze" war ungefähr 80 cm tief. Kein Problem für unseren Hilux; der ist schließlich groß! Wieder haben wir eine neue Herausforderung gemeistert.

Zügig können wir unsere Fahrt auf der Hauptzufahrt fortsetzen. Etwa 36 Kilometer vor dem Abzweig nach Xakanaxa stehen wir dann wieder vor einem Stück überfluteter Straße und wieder steht eine Herde Elefanten in der Gegend herum. Diesmal ist der überflutete Straßenabschnitt nur etwa 20 Meter breit aber offensichtlich tiefer, als der vorherige. Hier können wir nicht durch und auch die Spuren vorangegangener Fahrzeuge sind schon älter. Zuerst vermuten wir, dass wir versehentlich den oberen (nördlicheren) Weg erwischt haben, der häufig und lange überflutet ist und wir falsch abgebogen sind. Wir drehen um und fahren bis zum letzten Wegweiser zurück. Nein, der Weg war richtig. Wir suchen nach Alternativen; finden aber keine. Die Bäume stehen zu dicht, als dass wir uns da hätten einen eigenen Weg bahnen können. Die einzige Möglichkeit, den überfluteten Weg zu umfahren, wäre, die 30 km runter bis zum South Gate zu fahren und dann außen wieder hoch bis Xakanxa. Das schaffen wir aber heute dann nicht mehr und so stellt diese Variante also keine echte Alternative dar. Bei der Suche nach einem anderen Weg stoßen wir auf ein mobiles Wildernesscamp in der Nähe. Der Tourguide, der mit den Touris gerade zum Gamedrive ausgerückt ist, bestätigt uns noch einmal, dass das die Mainroad ist. Und nun? Ok, das Wildernesscamp ist ungefähr 10 Kilometer entfernt und hat ein Fahrzeug. Geht die Durchfahrt in die Hose, können wir nur dorthin laufen und Hilfe holen oder wir müssen warten, bis mal einer kommt. Schließlich wird die Mainroad ja wohl noch von anderen Touris befahren. Ein Vergnügen wird das nicht, in der Brühe zu sitzen und wir sind uns im Klaren, dass die Wahrscheinlichkeit, hier stecken zu bleiben, ziemlich hoch ist. Bestärkt vom Erfolgserlebnis der ersten Wasserdurchfahrt fasst Uwe den Entschluss, das Wagnis einzugehen. Ich bekomme die Anweisung, alles, was nass werden kann, aus dem Fußraum des Fahrzeugs zu entfernen. Das hatte ich vorsichtshalber vor der ersten Durchfahrt sowieso schon gemacht. Mir ist bange, aber eine echte Alternative sehen wir nicht. Also wieder (vorsichtshalber) Luft anhalten. Die ersten Meter gehen gut, dann wird das Wasser tiefer und tiefer. Als die Bugwelle über unsere Windschutzscheibe schwappt, sehen wir nicht mal mehr, wohin wir fahren. So muss man sich im U-Boot fühlen, wenn es abtaucht. Das Wasser tropft mir schon auf die Füße. Ich denke: "Das war es jetzt, wir können halt nicht immer Glück haben." Der Motor verliert hörbar an Kraft doch gerade noch rechtzeitig wird das Wasser wieder etwas flacher und kurz darauf stehen wir endlich tropfend am anderen Ufer. Gott war das knapp! Erst auf dem Weg ins Camp wird uns bewusst, dass wir weder ein Foto von den überfluteten Straßen, noch eins von unseren Wasserdurchfahrten gemacht haben. Aber gut, zweimal muss man das Glück nun wirklich nicht herausfordern. Das Erlebnis hat sich sowieso in unserem Kopf eingebrannt. Später im Camp inspiziert Uwe den Motorraum und stellt fest, dass das Wasser noch auf dem Luftfilter steht. Es war also wirklich mehr als knapp. In etwa 1,20 m Höhe sehen wir am Fahrzeug den Rand, den das Wasser hinterlassen hat. Das war die Grenze für unseren Hilux, dem wir heute am liebsten eine Tapferkeitsmedaille verleihen würden.

Die Xakanaxa Campsite hat sich äußerlich seit letztem Jahr ganz schön verändert. Es gibt ein riesiges Eingangsgebäude, der Weg wird gerade gepflastert, 5 Häuschen für die Angestellten wurden gebaut und die Campsite erhielt 2 große Sanitärtrakte. Letztes Jahr war das hier noch eine große Baustelle und wir waren zuversichtlich, nun in den Genuss nagelneuer Sanitäranlagen zu kommen.

Als wir die Campsite dann näher besichtigen, bekommen wir ziemlich lange Gesichter. Wir stehen vor verschlossenen Türen der nagelneuen Sanitärtrakte. Zuerst können wir es gar nicht fassen, dass die noch immer nicht fertig sein sollen. Es ist aber so. Wir können uns die Nase an der Scheibe platt drücken aber pipi machen müssen wir im alten Häuschen nebenan. So ein Mist. Dabei bauen die hier schon seit über einem Jahr und es fehlen eigentlich nur noch die Solaranlagen und ein paar Kleinigkeiten. Alles andere sieht schon ziemlich fertig aus. Das wäre doch zu schön gewesen!

Noch lange sitzen wir am Feuer und unterhalten uns über die Erlebnisse des heutigen Tages. Nach einem so aufregenden und ereignisreichen Tag genießen wir es umso mehr, dass wir hier nun endlich auch die "Klöppelfrösche" hören, deren Konzert sich anhört, als wenn Eiswürfel in einem Glas klimpern. Stundenlang könnten wir diesem Konzert lauschen, das uns dann auch in den Schlaf begleitet.

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25. September 2008: Xakanaxa - Third Bridge (Moremi Game Reserve)
Übernachtung: Third Bridge Campsite

 

Viel habe ich letzte Nacht nicht mitbekommen. Irgendwo im Camp knackten Äste und ich habe die Tritte von Elefanten gehört, aber mehr so im Halbschlaf.

Heute morgen schlafen wir aus und lassen es etwas gemütlich angehen. Im Waschraum treffe ich dann auf eine Holländerin, die offenbar ziemlich schlecht geschlafen hat und gar nicht gut drauf ist. Ihr Mann erzählt uns dann, dass in der Nacht ein Elefant von dem Baum, unter dem sie mit ihrem Auto standen, einen dicken Ast (ca. 10 cm Durchmesser) abgebrochen hat. Dieser Ast ist direkt auf seinen Landi gekracht und die beiden Holländer haben sich zu Tode erschrocken. Zum Glück ist nichts weiter passiert aber der Haussegen bei den Beiden hing nun ziemlich schief. Tja, thats wildlife!

Heute wollen wir die Gegend erkunden. Am Gate treffen wir auf eine paar Tourguides und eine von ihnen erzählt uns, dass sie gestern auf Dead Tree Island einen Leoparden gesehen hat. Ja gut, das ist doch ein prima Tipp und einen Versuch wert.

Unser Weg bis zum heutigen Tagesziel Third Bridge ist nicht weit, so dass wir den Tag für die Erkundung der Gegend zur Verfügung haben. Natürlich fahren wir sofort nach Dead Tree Island oder versuchen es zumindest. Wieder wird unser Tatendrang vom Wasser gebremst. Diesmal gibt es aber eine Brücke. Die Brücke macht allerdings nicht den Eindruck, als ob sie noch ein Fahrzeug aushalten würde. Zwar sind wir ja die Brücken hier schon gewöhnt und es ist normal, dass die aus lose hingelegten Stämmen besteht, doch wir wären schon froh gewesen, wenn hier Stämme gelegen hätten. Statt dessen besteht die Brücke aus großen Löchern, morschen Ästen und der Absatz vor und hinter der Brücke ist ebenfalls ein großes Loch mit ungefähr 50 cm Höhenunterschied. Nicht gerade das, was der Europäer unter einer Brücke versteht. Nun sind wir aber nicht in Europa und die Aussicht, eventuell doch einen Leoparden zu Gesicht zu bekommen, treibt uns. Da es sich um ein Island handelt, ist das hier die einzige Zufahrt. Alternativ geht es nur durch Wasser, aber das ist tief. Wenn der Touribomber hier war, muss er auch über die Brücke gefahren sein. 10 Leute + Fahrzeug sind schwerer als wir 2 mit unserem Hilux. Hat die Brücke das ausgehalten, hält sie bei uns auch (hoffen wir zumindest). Vorsichtshalber suchen wir die Gegend noch nach ein paar dicken Ästen ab, um die größten Löcher etwas zu verkleinern, genießen noch ein wenig die herrliche Gegend und ich nutze die Gelegenheit, endlich einmal nah genug an die schönen Wasserlilien heran zu kommen. Mal wieder muss ich ziemlich balancieren, dass ich nicht mit samt Kamera und Stativ ins Brackwasser falle.

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Dann wagen wir die Überquerung der Brücke. Ich gehe zu Fuß und dirigiere Uwe über die Stellen, an denen noch etwas Holz als Planken liegt. Zwar ächzt und knarrt das ganze Konstrukt ganz schön, doch alles geht gut und wir können unsere Fahrt fortsetzen.

Auf der Insel sehen wir viele Tiere, bekommen sogar eine größere Herde Pukus (Moorantilopen) zu sehen, doch natürlich keinen Leoparden. Egal, schon die Anfahrt war den Weg hierher wert. Überhaupt ist die Insel sehr hübsch und die vielen toten Kameldornbäume verbreiten eine ganz eigenartige Stimmung. Allerdings freut sich Uwe nur verhalten, dass er auf dem Rückweg noch einmal über diese Brücke muss. Wieder geht aber alles gut und wir freuen uns, nicht aufgegeben zu haben.

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Gegen Nachmittag kommen wir auf der Campsite in Third Bridge an. Auch hier genau das gleiche Bild wie in Xakanaxa. Viel hat sich seit letztem Jahr auf der Campsite verändert, doch wieder fehlt zur Fertigstellung der Sanitäranlagen eigentlich nur noch die Solaranlage. Dort, wo letztes Jahr noch der Eli graste, steht jetzt ein riesiges Eingangsgebäude, das ebenfalls baugleich ist mit dem in Xakanaxa. Auch hier wird noch gewerkelt, doch die Fertigstellung ist absehbar. Mein Gott, konnten die sich nicht ein wenig beeilen! Es wäre doch so schön gewesen - überall neue Duschen und Sanitärzellen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr sind nun auf den einzelnen Stellplätzen gar keine Nummern mehr zu erkennen und es bleibt der Fantasie des Einzelnen überlassen, wie er zählt. Jedenfalls scheint unsere Campsite Nr. 7 mal wieder großflächig belegt zu sein. Wir suchen uns ein anderes Plätzchen und gehen noch einmal auf die Pirsch.

Unterwegs kommen wir immer wieder an Tümpeln vorbei, die noch ein wenig Wasser haben. Im schönen Licht der gerade untergehenden Sonne badet genussvoll eine Hyäne in einem der Tümpel und wir sehen ihr lange dabei zu. Eigentlich waren wir der Auffassung, auf einem Rundweg zurück zum Camp zu kommen. Rechts und links von unserem Weg stehen Elefantenmütter mit ihren zum Teil ganz kleinen Elefantenbabys. Tut uns leid, aber wir müssen hier durch und das bald, bevor es dunkel wird. Das finden Elefantenmütter aber generell gar nicht witzig und auch diese Damen hier werden ziemlich nervös. Sofort stellt eine der Elefantenkühe die Ohren und nimmt Drohgebärde ein. Uwe lässt den Motor aufheulen und versucht, ganz langsam an ihr vorbei zu fahren. Inzwischen hatten die anderen Mütter Zeit, mit ihrem Nachwuchs weiter in den Busch zu laufen und dann endlich dreht auch diese Kuh ab. Keinen Kilometer weiter stehen wir mit unserem Auto im Morast. Schon wieder hindert uns Wasser an der Weiterfahrt. Wir müssen umdrehen und nun gleich noch einmal an der Elefantenherde vorbei. Außerdem wird es dunkel und höchste Zeit, dass wir zurück ins Camp kommen. Zum Glück sind die Tiere inzwischen weiter gezogen und nehmen kaum noch Notiz von uns.

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Bei hereinbrechender Dunkelheit kommen wir im Camp an und sind froh, dass wir uns schon heute Mittag einen Stellplatz ausgesucht haben. Es ist ziemlich wenig los und schön ruhig im Camp, doch die Südafrikaner machen sich mal wieder ganz schön breit. Wir genießen den Sound der Hippos, die im angrenzenden Wasser lautstark auf sich aufmerksam machen und lauschen wieder dem Froschkonzert. Eigentlich hatten wir ja heute mit dem obligatorischen Hyänenbesuch gerechnet, doch der bleibt heute aus.

Irgendwie ist heute der Tag der Reparaturen. Zuerst musste heute Morgen die Lieblingshose von Uwe unter die Nadel und jetzt stellt Uwe gerade fest, dass der Zigarettenanzünder nicht mehr funktioniert. Er hatte den Kompressor angeschlossen und seitdem läuft das Garmin nicht mehr über die Autobatterie. Gerade hier in der Gegend ist aber das Garmin sehr hilfreich und es nur im Batteriebetrieb zu betreiben, setzt ihm bald ein Ende, auch wenn wir mehrere Sätze Batterien dabei haben. Ich erinnerte mich, dass wir dieses Problem letztes Jahr auch schon mal hatten, dass nach dem Betrieb des Kompressors der Zigarettenanzünder nicht mehr funktioniert. Also suche wir mit Hilfe des Handbuchs (wir lernen schließlich dazu) im Schein der Taschenlampe nach der Sicherung und werden auch fündig. Die ist durch, doch wir haben keinen Ersatz. Also müssen wir uns Gedanken machen, was mit gleicher Stärke abgesichert ist und worauf wir am ehesten verzichten können. Schnell sind wir uns einig, dass wir die Sicherung vom Autoradio nehmen und die noch nicht einmal ersetzen müssen.

Zufrieden, auch dieses Problem gemeistert zu haben, gehen wir zu Bett und lassen uns von den Hippos in den Schlaf grunzen.


26. September 2008: Third Bridge (Moremi Game Reserve)
Übernachtung: Third Bridge Campsite

 

Wir stehen um 5:00 Uhr auf, um pünktlich mit der Morgendämmerung auf Pirsch gehen zu können. Gleich hinter der Campsite in Richtung Mboma-Bootsanlegestelle können wir 3 Löffelhunde beobachten. Schade, dass das hohe Gras uns so die Sicht verdeckt und an schöne Fotos nicht zu denken ist.

Der Weg ist teilweise ziemlich tiefsandig und so dauert es nicht lange, bis wir festsitzen. Irgendwann musste das ja mal kommen und so ist das jetzt der Morgensport. Sehr tief haben wir uns noch nicht eingegraben, so dass die Reifen relativ schnell freigelegt sind. Zuerst lässt Uwe noch etwas Luft von den Reifen, dann starten wir einen neuen Versuch. Der hört sich schon ganz gut an, doch den Rädern fehlt es noch an Griff. Ich halte die Schaufel an das Hinterrad, das sich am meisten eingegraben hatte und dankbar über diese Form der Starthilfe kämpft sich der Hilux aus dem Sand. Geschafft. Das ging doch prima! Keine 10 Minuten später können wir unsere Fahrt fortsetzen.

Unterwegs sehen wir heute unzählige Horden von Primaten. Paviane und Grünmeerkatzen - oft mit ganz kleinem Nachwuchs, der erst wenige Tage alt ist. Sind die Affenbabys süß! Wieder wird uns eine breite Palette von Tieren "serviert". Nur Katzen bekommen wir nicht zu sehen. In der Nähe der Affen hören wir das Knurren von Löwen und die Tiere sind auch entsprechend nervös, doch sehen können wir sie nicht. Viel zu dicht sind die Sträucher.

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Wir fahren kreuz und quer durch die Pans, müssen immer wieder einmal umdrehen, weil uns Wasser den Weg versperrt und verweilen an den wasserführenden Pans, um die reiche Tierwelt zu bestaunen. Selbst Hippos leben in den Tümpeln. Von Zeit zu Zeit sehen wir sogar ein Krokodil. Heute sind wir wirklich froh, unser Garmin zu haben, denn sonst wird es mit der Orientierung manchmal problematisch. Zu oft mussten wir schon umdrehen und nach einem anderen Weg suchen. Überall in diesem saisonalen Flutgebiet gibt es noch Wasser führende Nebenarme und Pfannen, die man zum Teil großflächig umfahren muss.

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Auf dem Rückweg zum Camp passiert es dann wieder. Das zweite Mal an diesem Tag fahren wir uns fest. Nachdem das heute Morgen so schön geklappt hat, praktizieren wir genau das Gleiche noch einmal: Räder etwas frei legen, langsam Gas geben und Schaufel an das Hinterrad. Im Handumdrehen haben wir uns befreit und können die Fahrt fortsetzen.

So ein Tag nichts tun kann ganz schön anstrengend sein. Unser Abenddrive fällt heute etwas kürzer aus. Bei einem kühlen Savanna und gegrillten Hühnerkeulchen mit Folienkartoffeln und Käsecreme lassen wir den Tag gemütlich ausklingen. Auch heute lässt sich die Hyäne - zumindest bei uns - nicht blicken. Die steht scheinbar nicht auf Chicken. Dabei hatte ich schon die Kamera schussbereit.

Dafür wird uns heute ein Ohrenschmaus ganz anderer Art geboten. Hinter uns im Wasser gibt es massiven Zoff zwischen einem (?) Hippo und einem (?) Elefanten. Abwechselnd hören wir es Trompeten und Grunzen, Wasser platscht und der Eli scheint richtig wütend zu sein. Naja, Hauptsache der macht das mit dem Hippo aus und sucht sich nicht Schwächere zum Frustabbau. Später hören wir, dass der Eli - noch immer schimpfend - in das Delta abzieht. Schade, dass wir nicht sehen konnten, was da los war.

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27. September 2008: Third Bridge - Baines Baobabs (Nxai Pan)
Übernachtung: Baines Baobabs Campsite

 

Man erlebt doch wundersame Leute! Uwe hatte erzählt, dass ein junger Schweizer sich bei der Anmeldung am Gate so unmöglich aufgeführt hat und die Angestellten dort wegen der Buchungsproblematik ziemlich übel angegangen ist. Dabei trifft die Angestellten vor Ort nun wirklich keine Schuld - im Gegenteil. Meist versuchen sie zu helfen, wenn es möglich ist.

Jedenfalls war mir schon aufgefallen, dass dieses Schweizer Ehepaar 2 Dachzelte auf dem Auto hat. Heute Morgen an den Toiletten, während Uwe auf mich wartet, beobachtet er, wie dieser Schweizer aus seinem Dachzelt krabbelt und einen übergroßen Koffer herunter wuchtet, während sie das andere Zelt aufräumt. Offenbar schläft bei den Beiden jeder mit seinem Koffer. Wir kichern vor uns hin.

Heute morgen verlassen wir das Moremi GR in Richtung Maun. Für die nächste Nacht haben wir noch keine Buchung und müssen erst noch sehen, was wir machen. Während die anderen auf der Campsite noch am Packen sind, machen wir uns schon auf den Weg. So früh am Morgen sind viele Tiere unterwegs und eine Kudufamilie hat es ganz besonders eilig. Beinah wäre uns ein Kudu vor das Auto gesprungen. Gerade noch rechtzeitig kann Uwe bremsen. Auf dem Weg Richtung Second Bridge sehen wir dann endlich 2 Löwen. Ganz glücklich, hier nun doch noch Löwen zu treffen, warten wir und tatsächlich kommen die beiden jungen Löwinnen direkt auf uns zu. Mit großen Augen schauen sie uns an aber sie haben keine Scheu. Eine der Beiden ist noch total verschmust und reibt ihren Kopf immer wieder an ihrer Schwester, die das aber nicht so mag. Manchmal greift sie auch nach ihren Pfoten, als ob sie ihre Schwester an die Hand nehmen möchte. Die Beiden sind ziemlich unruhig und rufen immer wieder in Richtung der Dünen. Offenbar haben sie Hunger und warten auf ihre Mutter. Allerdings sehen die Beiden so aus, als ob sie langsam alt genug sind, selbst zu jagen. Möglicherweise hat ihre Mama auch inzwischen neuen Nachwuchs zu versorgen und die Beiden müssen für sich selbst sorgen. Wartend platzieren sie sich an einem Termitenhügel direkt neben der Straße und wir haben alle Muße, sie in Ruhe aus der Nähe zu fotografieren. Mal wieder bräuchten wir nur die Hand auszustrecken und wir könnten die Beiden kraulen.

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Schweren Herzens trennen wir uns irgendwann von den Beiden und setzen unsere Fahrt fort. Am South Gate inspizieren wir noch schnell den dortigen Baufortschritt. Auch hier der gleiche Baustand, wie wir ihn bisher schon kennen gelernt haben. Wieder müssen wir mit den alten Sanitäranlagen Vorlieb nehmen.

Auf dem Weg in Richtung Maun überrascht uns eine Veterinärkontrolle. Sch..., wir haben unser Fleisch im Kühlschrank obenauf gleich unter den Eiern liegen. Während Uwe um das Auto herum läuft, überlegt er, wie er unseren Proviant retten kann. Ich denke nur: "hoffentlich kämpft er wenigstens um unser schönes Fleisch" und warte ab, was passiert. Der Kühlschrank wird inspiziert aber es passiert nichts. Kurz darauf steigt Uwe grinsend wieder ein und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Ja und??? Mit einem kühnen Griff und der Erklärung "eggs" hatte er unser Fleisch zusammen mit der großen Packung Eier unter den Augen des Kontrolleurs aus dem Kühlschrank herausgenommen und auf die Seite gelegt. Der Erklärung "no meat" und dem Blick auf unser gekühltes "Savanna" folgte das ok und Uwe konnte die Eier zusammen mit dem Fleisch untendrunter wieder zurück in den Kühlschrank legen. Ufff, das war knapp.

Heute fahren wir gegen die Uhr, denn laut Reiseführer schließen heute zum Samstag die Geschäfte um 13:00 Uhr und wir müssen noch einkaufen. Unser Brot ist alle und auch sonst brauchen wir einige Dinge. Außerdem müssen wir Geld holen, denn bisher hatten wir ja keine Möglichkeit dazu. Kurz vor Maun haben wir sogar mal Handyempfang und können endlich auch mal ein Zeichen von uns geben.

Kurz vor 12:00 Uhr erreichen wir Maun. Unsere ganze Ausrüstung wollen wir nicht allein im Wagen lassen, also schiebe ich Wache und Uwe shoppt. Ich beobachte das rege Treiben vor dem Shoppingcenter und würde wahnsinnig gern die Kamera herausholen. Ordentliche Bekleidung signalisiert in Botswana Wohlstand. So achtet jeder auf sein Aussehen, auch wenn da oft der Schein mehr vorspiegelt, als tatsächlich vorhanden ist. Hier geht es um Sehen und Gesehen werden. Die Palette des Lady-"Chic" reicht vom langen Neckholder-Abendkleid, über pinkfarbigen breitkrempigen Hut, goldene Flipflops und goldene Handtasche, Highheels und Röhrenjeans. Auch die (Fake-)Uhren dürfen ruhig ein wenig größer sein und iPod und/oder Freisprecheinrichtung am Ohr sind besonders cool. Dagegen sehen wir aus wie die letzten Penner. Fehlt nur, dass uns einer was zusteckt!

Man würde die schicken Wohnungen zu diesen Menschen suchen, wenn man nicht wüsste, dass sie in den Hütten wohnen, an denen wir täglich vorbei fahren.

Besonders erfolgreich kehrt Uwe von seinem ersten Supermarktbesuch nicht zurück. Deshalb fahren wir noch in den neuen "Delta-Spar" "A - 5 *-shopping experience in the bush". Na dann mal rein in das Abenteuer. Schade, dass ich diese Erfahrung nur von Außen habe, doch die ist auch interessant. Heute tobt hier der Bär und erst in diesem Trubel wird uns bewusst, dass heute Samstag und Monatsende ist und wegen dem Nationalfeiertag am Dienstag mehr oder weniger bis Mittwoch Feiertage bevorstehen. Sind wir bekloppt, dass wir uns das antun??? Die Menschen kaufen in großen Mengen ein, denn der Tag der Unabhängigkeit wird in Botswana ausgelassen und im Kreis der ganzen Familie und Freunde und Nachbarn - sprich mit allen - gefeiert. Die üppigen Einkäufe werden dann in Sammeltaxis abtransportiert. Da kann es schon mal eng werden und zwischendrin sitzen dann noch die Herero-Frauen mit ihren ausladenden Kleidern und Kopfbedeckungen. Wenn es nicht so unendlich heiß wäre, könnte ich hier noch eine Weile zuschauen, doch ich bin froh, als Uwe endlich kommt.

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Wieder ist die Ausbeute, die er bringt, nicht besonders üppig doch die notwendigsten Dinge hat er. Nun brauchen wir aber auch noch Geld und überall an den Geldautomaten stehen lange Schlangen. Dabei hat der Afrikaner niemals Eile, egal, wie viel Leute hinter ihm in der Schlange stehen. Nutzt nichts, mit der Wasserflasche bewaffnet, stellen wir uns geduldig an. Zwischendurch schieben 2 Angestellte des Supermarkts einen Einkaufswagen quer über den vollen Parkplatz. Als ich mir den Inhalt des Wagens näher betrachte, bekomme ich fast einen Lachanfall. Im Wagen liegt ein alter Plastikwerkzeugkoffer; so wie der von unserer Bohrmaschine. Da werden gerade die Tageseinnahmen zur Bank gefahren! Das ist Geldtransport auf afrikanisch.

Nach gut 1 ½ Stunden hat Uwe dann endlich das Geld in der Hand und wir können tanken fahren. Das ist vergleichsweise easy, denn genug Tankstellen gibt es in Maun inzwischen. Hier kommt er mit einem Einheimischen ins Gespräch, der offenbar zur wohlhabenderen Schicht in Botswana gehört und ihm ans Herz legt, doch als Ingenieur nach Botswana zu kommen. Hier würde er dringend gebraucht. Jaja, schon klar!

Nachdem wir alle Wege erledigt haben, müssten wir uns nun mal um eine Übernachtungsmöglichkeit für die nächste Nacht kümmern. Es ist inzwischen 13:30 Uhr und Uwe hat die fixe Idee, mal schnell noch beim Büro des DWNP (Departement of Wildlife and National Parks) vorbei zu fahren. Also gut, dann wissen wir wenigstens beim nächsten Mal, wo wir die suchen müssen. In einer kleinen Baracke neben dem modernen Gerichtsgebäude ist das Büro des DWNP untergebracht und das Eisengitter, das normalerweise die Eingangstür sichert, ist noch offen. Dem Schild mit den Öffnungszeiten können wir überrascht entnehmen, dass heute bis 14:00 Uhr und sogar Sonntags bis Mittag geöffnet ist. Wir haben Glück, und können für die nächste Nacht die Campsite an den Baines Baobabs in der Nxai Pan buchen. So müssen wir nicht in Maun übernachten und mein stiller Wunsch, ganz allein an den Baobabs zu sein, scheint in Erfüllung zu gehen. Mit einer ordnungsgemäßen Buchung für die Campsite und zwei neuen Faxnummern für zukünftige Buchungen beim DWNP sowie einigen Informationen über bevorstehende Veränderungen im Buchungssystem machen wir uns zufrieden auf den Weg in die Nxai Pan. Wir haben noch genug Zeit, die rund 160 km - überwiegend Teerstraße - bis zu den Baines Baobabs zu schaffen.

Etwa 70 Kilometer hinter Maun erwartet uns die nächste Vetko. Das überrascht uns aber nicht, denn die kennen wir vom letzten Jahr. Hier gibt es keine Probleme und wir können unsere Fahrt zügig fortsetzen.

Unterwegs kommen wir am neuen Haupteingang zur Makgadikgadi Pan vorbei. Auch hier wurde ein neues Eingangsgebäude gebaut mit eigener Abbiegespur, Tankstelle und Nebengebäuden. Wieder das gleiche Bild und der gleiche Baustand wie wir es schon im Moremi GR erlebt haben. Gleich rechts neben der alten Einfahrt zur Nxai Pan steht wieder so ein Eingangskomplex - gleicher Baustil, gleicher Baustand wie in den anderen Nationalparks. Überall fehlen mehr oder weniger nur noch die Solaranlagen und dann kann ein großer Besucherstrom kommen. Was zum Teufel haben die vor? Das sieht sehr nach Massentourismus aus. Man könnte meinen, der "Hebel" wird hier zum 1. Januar 2009 umgelegt. Zufällig zeitgleich zu dem Zeitpunkt, wenn Südafrika das erste Mal die Besucherzahlen für den Krueger Nationalpark limitieren will? Sollen hier ehemalige Kenia- und Zimbabwe-Besucher mit aufgefangen werden? Bisher hatte sich Botswana immer gegen den Massen- und Individualtourismus ausgesprochen.

Ich kann es mir nicht verkneifen, ein "vorher - nachher"-Bild von der Zufahrt zur Nxai-Pan zu machen. Immerhin ist die alte Zufahrt legendär und gehört bald der Vergangenheit an.

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Die Zufahrt zu den Baines Baobabs ist ok, zumal die schlimmsten Tiefsandpassagen zwischenzeitlich wegen der Bauaktivitäten entschärft wurden. Lorenzo von ICC, den wir letztes Jahr hier aus seiner misslichen Lage befreit haben, hatte offenbar keine Lust, sich mehrfach im Sand einzugraben. Unterwegs begegnen uns auch mehrere Baufahrzeuge, die offenbar gerade Feierabend machen. Wir kommen jedenfalls gut durch und freuen uns über die beiden nagelneuen "Schneckenhäuschen" auf der Campsite in Form von Plumpsklo und Buschdusche. Leider ist Beides noch nicht ganz vollendet und so verzichten wir auf die Einweihung. Schade.

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Trotzdem ist der Platz mitten in der Pan mit Blick auf die Baines Baobabs grandios. Das Schönste aber ist, dass wir hier ganz allein sind. Es herrscht eine göttliche Ruhe und wir genießen diese Stille und den Frieden dieses kleinen Paradieses. Beim Erkunden der Gegend kann ich sogar relativ frische Fußspuren sehen, die vermutlich von einer Hyäne stammen. Unser Paradies ist vielleicht sogar bewohnt.

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Zum Sonnenuntergang fahren wir rüber zu den Baines Baobabs (obwohl wir hier auf der Campsite unseren eigenen Baobab haben) und machen ein paar Fotos. Schade, dass man diese magische Stimmung nicht mit festhalten kann.

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Später sitzen wir noch lange am Feuer, lauschen den Geräuschen der Nacht und freuen uns darüber, hier sein zu dürfen. In den Ästen des benachbarten Baobabs beschwert sich laut fauchend eine Eule über unsere Anwesenheit. Sie ist offenbar nicht an Besuch gewöhnt.


28. September 2008: Baines Baobabs - Kumaga (Makgadikgadi Pan)
Übernachtung: Kumaga Campsite

 

Zu schön ist dieser Platz, als dass wir ihn so schnell wieder verlassen möchten. Heute zum Sonntag gönnen wir es uns, auszuschlafen und in aller Gemütlichkeit zu frühstücken. Wann sind wir beim Frühstück schon mal ganz allein auf der Welt? Nie, denn gerade beobachten wir bei den Baobabs, wie ein Filmteam Aufnahmen macht. Wo kommen die denn plötzlich her? Naja egal, wir haben nichts gehört und kurz darauf sind die Beiden auch schon wieder verschwunden.

Wir machen noch ein paar Fotos von diesem kleinen Paradies, bevor wir unseren Weg in Richtung South Camp der Nxai Pan fortsetzen. Heute morgen erwartet uns die fürchterliche Zufahrt zum (alten) Gate der Nxai Pan. Unterwegs schrecken wir 2 Sekretäre auf, die in unmittelbarer Nähe zum Weg nach Futter suchen. Elegant gleiten die beiden großen Vögel über uns, um dann ein Stück entfernt wieder zu landen.

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Die "übelste Piste Botswanas" wurde seit letztem Jahr ziemlich entschärft. Zwar ist sie noch immer kein Highway, doch es ist ok, wenn auch anstrengend. Hier haben die Baumaßnahmen schon dazu beigetragen, dass die Piste offenbar einmal planiert und zumindest die vielen tiefen Löcher aufgefüllt wurden. Die relativ kleine Campsite South Gate ist voller Südafrikaner, die mal wieder im Rudel auftreten und alles in Beschlag genommen haben. Unser gebuchter Stellplatz ist auch schon größtenteils belegt, überall sind Leinen mit der großen Wäsche gezogen und der nächste Nachbar ist keinen Steinwurf entfernt. Die Kinder sind gerade dabei, mit großer Begeisterung und einer Steinschleuder auf die Rabenvögel zu schießen und die jeweils nur einmal vorhandene Dusche, Toilette und das Waschbecken sind dauerbelegt. Für uns nach der Einsamkeit der letzten Nacht ein "Kulturschock".

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Wir fahren erst einmal zum Wasserloch. Dort steht der Jeep von heute Morgen und filmt gerade einen Elefanten beim Baden. Irgendwie ist gar nicht so richtig erkennbar, wo die Fahrspuren sind. Ahnungslos stellen wir uns daneben und fotografieren die Szene ebenfalls. Gerade bespritzt sich der Elefant ausgiebig mit Schlamm und man merkt ihm an, welche Freude er dabei hat.

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Keine Freude hat allerdings der Fahrer des Jeep. In äußerst rüder Art und Weise blufft er uns an, dass wir verschwinden sollen und ohne Offroad-Permit nicht hier sein dürfen. Völlig perplex tun wir, was von uns verlangt und erst jetzt sehen wir in mindestens 250 Meter Entfernung zum Wasserloch die Markierung, die "normalen" Fahrzeugen hier die Grenze aufzeigt. (Später erfahren wir, dass die Aufnahmen dieser Filmcrew als kleine Werbespots täglich - immer am darauffolgenden Tag - im Südafrikanischen Fernsehen ausgestrahlt werden und unsere Elefantenszene als Clip unter www.earth-touch.com im Web zu sehen ist.) Ziemlich enttäuscht über die große Distanz zum Wasserloch überlegen wir, was wir machen. Auf der Campsite ist die Hölle los, das Wasserloch ist ewig weit entfernt und Katzen wurden angeblich in den letzten Wochen auch keine gesehen. Wir haben keine Lust mehr, die nächsten 2 Nächte hier zu verbringen und überlegen, welche Alternativen möglich sind. Interessant klingt das Nata Bird Sanctuary mit der Nata-Lodge und der Campsite, doch um diese Jahreszeit werden keine Flamingos da sein, so dass ein Besuch dort jetzt wenig Sinn macht. (Wir erfahren später, dass die Nata-Lodge am 26.09.08 - also 2 Tage vorher - bei einem Buschfeuer vollständig abgebrannt ist) Alternativ bleibt die Makgadikgadi Pan. Zumindest behält dann der bereits bezahlte Parkeintritt für die Nxai Pan seine Gültigkeit, da Makgadikgadi und Nxai Pan zusammen gehören. Unsere nächsten Übernachtungen nach der Nxai Pan haben wir auf der Kumaga Campsite in der Makgadikgadi Pan gebucht.

Deshalb entschließen wir uns, weiter in die Makgadikgadi Pan zu fahren. Dort gibt es zwei Campsites - die Njuca Hills und die Kumaga Campsite. Die Campsite auf den Njuca Hills hat keine Sanitäranlagen und es ist davon auszugehen, dass die nicht ausgebucht sein wird. So fahren wir, entgegen der Warnung auf den Hinweisschildern, nicht ohne Reservierung den Park zu betreten und trotz der Tatsache, dass die Südafrikaner Frühjahrsferien haben, zur Campsite Njuca Hills.

Das ganze Gebiet um die Njuca Hills ist brettflach und der kleine Hügel mit den einzelnen Stellplätzen weit und breit die einzige Erhebung. Auch schattenspendende Bäume sind relativ knapp. Keine der Campsites ist belegt. Ähnlich wie bei den Baines Baobabs wurden gerade neue "Schneckenhäuschen" für Plumpsklo und Buschdusche gebaut. Wir besichtigen die einzelnen Plätze und suchen uns den schönsten aus. Allerdings rauben uns nach kürzester Zeit die vielen Fliegen den Nerv und Tiere gibt es hier sowieso nicht. Was wollen wir also hier machen? Es ist erst 14:00 Uhr und so beschließen wir, doch weiter zur Kumaga Campsite zu fahren. Die 34 Kilometer bis dorthin sind ziemlich üble Piste und wir werden ganz schön durchgeschüttelt. Plötzlich hat Uwe den Innenrückspiegel in der Hand, der sich losgeruckelt hat. Naja, wenn das das Einzige ist, was abfällt, geht es noch!

Einige Kilometer, bevor wir die Kumaga Campsite erreichen, nimmt auch der Tierbestand wieder zu und wir sehen neben Antilopen und Elefanten vor allem viele Zebras. Hier ist wenigstens was los und die Tatsache, dann im Boteti selbst auf die Pirsch gehen zu können, stimmt uns froh.

Im "Office" zur Campsite erzählt Uwe von unserer überbuchten Campsite in der Nxai Pan und erntet bei Philly vollstes Verständnis. Wir bekommen einen Reserveplatz zwischen Nr. 4 und 5. Glücklich, dass sich alles so schön nach unseren Vorstellungen geordnet hat, suchen wir uns wie angewiesen einen Stellplatz. Die Campsite ist sehr schön, vor allem weitläufig und entgegen aller Befürchtungen nur mäßig besucht. Die meisten Stellplätze bleiben heute leer. Mehr als 8 Fahrzeuge sind nicht da. Es ist schön ruhig auf dem Platz und wir sind erleichtert. Hier dürfen wir die nächsten beiden Nächte bleiben; dann haben wir sowieso gebucht und sind wieder im Plan.

Trotz langer Fahrt statten wir dem Hippo-Pool im trockenen Flussbett des Boteti noch einen Besuch ab und sind happy, nun endlich selbst im Flussbett auf Erkundungstour gehen zu können. Schnell können wir uns wieder orientieren, nachdem wir dieses Gebiet ja im letzten Jahr auf den Gamedrives von der Leroo la Tau-Lodge aus kennen gelernt haben. Die Gegend ist sehr tierreich, da einige Stellen des Boteti noch ein wenig Wasser haben. Es gibt nicht nur große Zebra-, Elefanten- und Gnuherde, sondern auch Löwen.

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Um zum Hippo-Pool zu gelangen, müssen wir am gegenüberliegenden Ufer der Lerro la Tau-Lodge entlang fahren, in der wir letztes Jahr übernachtet haben. Zwar versperren meist Bäume und Büsche die Sicht, doch an einigen Stellen können wir im Gegenlicht der Abendsonne mit dem Fernglas das andere Ufer absuchen. Die Hütten, die wir sehen, können nicht die Lodge sein. Das waren grüne Zelte. Hat man eventuell die Campsite wieder aufgemacht? Wir beschließen, der Frage in den nächsten Tagen auf den Grund zu gehen. Beim Gamedrive treffen wir auf das Tourfahrzeug der Lodge, die jetzt von Desert & Delta betrieben wird. Zwei Leute sitzen auf dem Fahrzeug. Ausgebucht scheint die Lodge nicht zu sein.

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Für heute freuen wir uns über unseren Erfolg und lassen uns die leckeren Filetsteaks gut schmecken. Gleich hinter dem Camp hören wir Elefanten. Hier gibt es wenigstens Tiere.


29. September 2008: Kumaga - Leroo la Tau Lodge (Makgadikgadi Pan)
Übernachtung: Leroo La Tau Lodge

 

Mit dem Sonnenaufgang um 6:00 Uhr sind wir startklar und können auf die Pirsch gehen. Weit weg hatten wir heute Nacht das Brüllen von Löwen gehört. Unsere Pirschfahrt heute morgen ist leider nicht sehr ergiebig. Irgendwie haben sich die Tiere alle in Luft aufgelöst. Wo sind die vielen Gnus, Zebras, Impalas und Co. von gestern geblieben? Sind die alle am Wasserloch der Leroo la Tau-Lodge? Dieser Teil des Flusses wurde großräumig gesperrt, damit die Tiere bei ihrem Besuch am Wasserloch nicht gestört werden. Noch einmal inspizieren wir mit dem Fernglas die andere Uferseite. Die Chalets, die wir gestern schon gesehen hatten, müssen zur Lodge gehören. Da scheint sich ja viel verändert zu haben. Wir beschließen, uns das heute Mittag einmal anzusehen. Vorsichtshalber setzen wir uns schon mal ein Preislimit, obwohl es sehr verlockend ist, die großen Tierherden exkusiv direkt vor der "Haustür" zu haben.

Gerade wollen wir noch ein Stück in die andere Richtung des Flussbettes fahren, als wir auf unsere holländischen Nachbarn von der Campsite treffen. Die beiden jungen Leute sind noch ein wenig camping- und offroad-unerfahren und haben sich im Tiefsand fest gefahren. Auch wir haben ein wenig Probleme, die Tiefsandpassage zu bewältigen. Der Sand ist sehr weich. Sie herauszuziehen würden wir nicht schaffen und versuchen es erst gar nicht. Der junge Mann hatte mit einem kleinen Klappspaten schon mal ein wenig gegraben, doch sein Werkzeug ist eher lächerlich und eigentlich eine Frechheit von "Bushlore", seiner Autovermietung. Wir beschließen, nach unserem Erfolgsmodell vorzugehen, aber dann muss Uwe fahren, damit ich sicher bin, nicht durch blinden Aktionismus die Schaufel um die Ohren zu bekommen. Gemeinsam legen wir die Räder noch ein wenig frei, lassen etwas Luft ab und dann versucht Uwe sein Glück. Es klappt auf Anhieb. In wenigen Minuten sind die Holländer befreit, buff über unser Vorgehen und glücklich, ihre Fahrt fortsetzen zu können.

Auf dem Rückweg zum Camp treffen wir wieder auf das Tourfahrzeug von Desert & Delta. Wieder sitzt nur das Ehepaar von gestern auf dem Fahrzeug. Uwe fragt den Guide, ob die Lodge ausgebucht ist und er verneint. Er beschreibt uns den Weg, wie wir zur Lodge kommen (den kennen wir eigentlich schon, doch da steht ein "strictly forbidden") und wir fahren hinter ihm her zur Lodge.

Bei unserer Ankunft in der Lodge begrüßt uns Craig, der neue Manager ein wenig schroff. Schließlich kommen wir unangemeldet, sozusagen durch den Hintereingang und sehen aus wie die letzten Penner. Auf unsere Frage nach einer Übernachtung nennt er uns den Preis und glaubt wohl, uns damit verschrecken zu können. Dieser Preis erschreckt uns aber nicht wirklich und ohne auch nur zu zucken, mieten wir uns für die nächsten 2 Nächte in der Lodge ein Chalet. Immerhin haben wir letztes Jahr den gleichen Preis gezahlt und offenbar bekommen wir jetzt mehr dafür geboten.

Als wir sehen, was aus der total heruntergekommenen Lodge vom letzten Jahr geworden ist, sind wir sprachlos und megabegeistert. Die hässlichen dunklen Zelte sind nagelneuen Chalets gewichen, die hell, geschmackvoll und nach vorn mit großen Glasschiebetüren versehen sind. Jedes Chalet hat eine über das Steilufer gebaute Terrasse mit direktem Blick auf das inzwischen gut gefüllte Wasserloch, dessen Entstehung wir letztes Jahr miterleben durften. Die Badezimmer sind groß, toll designt, mit einer geräumigen Dusche und einem ebenfalls voll verglastem Ausblick auf das Flussbett des Boteti, wo gerade wieder hunderte von Zebras ihren Durst am Wasserloch löschen. Von der Toilette aus kann man die gerade herantrabenden Elefanten beobachten, die straffen Schrittes auf das Wasserloch zueilen. Wir sind sprachlos, was hier innerhalb eines Jahres geschafft wurde und Craig kann mit Recht Stolz sein auf diese Leistung. Auch auf dem Gelände und im Hauptgebäude hat sich viel verändert. Der Pool, den letztes Jahr die Elefanten zerlegt hatten, ist sauber und einladend. Über ein Holzpodest gelangt man sauberen Fußes zum überdachten und nachts beleuchteten Hide, von dem aus man den trinkenden und badenden Tieren hautnah zuschauen kann. Überall am Ufer wurde das störende Gestrüpp entfernt und nun hat man einen herrlichen Überblick über das trockene Flussbett und den zahlreichen Tierbestand. Wir freuen uns, dass wir diese Entscheidung, hier zu bleiben, getroffen haben und genießen den Luxus einer gigantischen Dusche, blütenweißer Damastbettwäsche, großen Betten und gemütlichen Sitzmöbeln auf unserem Chalet-Deck.

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Gerade rechtzeitig mit unserer Ankunft gibt es Lunch. Begeistert stellen wir fest, dass sich auch die Küche zum Positiven verändert hat. Es schmeckt hervorragend und ist ein Genuss. Die Kreationen von Überbackenem und Lasagne mit Nüssen und Rosinen sind für uns neu, aber sehr interessant und schmackhaft. Hier ist eine ausgezeichnete Köchin am Werk. Auch dem Personal sieht und merkt man an, dass hier viel Zeit, Geld und Energie investiert wurde, sie im Service auszubilden. Alle sind adrett gekleidet, superfreundlich und äußerst aufmerksam. Das Ganze ist ein Hochgenuss für alle Sinne und wir werden es so intensiv wie möglich genießen.

Nachdem wir uns erst einmal einer gründlichen Reinigung unterzogen haben, nutzen wir diese Gelegenheit auch gleich noch, um unsere Sachen waschen zu lassen. Wir fühlen uns pudelwohl, während wir das Geschehen am Wasserloch beobachten.

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Um 15:30 Uhr trommelt die Küche zur Teatime. Danach beginnt der Gamedrive mit Capitain, unserem Guide. Am Morgen hatte das österreichische Ehepaar (im Moment die einzigen Gäste in der Lodge) eines der ausgesetzten Nashörner gesehen und Capitain gibt sich alle Mühe, uns das auch noch vorzustellen. Leider haben wir kein Glück. Das Nashorn bleibt unsichtbar. Auch seine Bemühungen, einen Leoparden aufzuspüren, scheitern. Außer den lustigen nachtaktiven Springhasen, die sich wie kleine Kängurus fortbewegen, bekommen wir "nur" die "üblichen" Tiere und 2 Honigdachse zu Gesicht (wie arrogant!). Aber interessant war es dennoch.

Zum Abendessen werden wir dann vom Chalet abgeholt (und wieder hin gebracht). Nicht unsere Welt, aber naja, letztes Jahr liefen die Löwen schließlich noch quer durchs Camp und saßen vor dem Zelt. Das Menü ist jedenfalls üppig und sehr lecker.

Pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit beginnen die Frösche ihr Konzert. Diesmal sind es Bullfrogs und die hören sich wieder ganz anders an, als wir es aus dem Delta schon kennen Es ist ein magisches Konzert und wir lauschen in die Nacht. Eine Giraffe nähert sich dem Wasser und ist unheimlich ängstlich. Mehrmals dreht sie wieder um, kommt wieder näher, bleibt stehen, lauscht. Gemeinsam mit den Anderen beobachten wir sie und halten fast den Atem an, um sie nicht zu stören. Keiner spricht ein Wort und endlich traut sie sich zu trinken. Es ist die erste Giraffe, die hier trinkt. Wieder haben wir eine Premiere erlebt.

Die ganze Nacht kommen Zebras, Gnus, Elefanten und Schakale zum Trinken an das Wasserloch. Immer wieder höre ich das Schlappern von Wasser.


30. September 2008: Leroo la Tau Lodge (Makgadikgadi Pan)
Übernachtung: Leroo la Tau Lodge

 

Heute ist Independence-Day. Der Tag der Unabhängigkeit jährt sich zum 42. Mal. Es ist Feiertag und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie gewohnt werden wir auch hier um 5:00 Uhr geweckt und nach einem kleinen Frühstück brechen wir zusammen mit dem österreichischen Ehepaar zum Gamedrive auf. Wir entdecken eine kleine Eule und kurz darauf einen frischen Löwenriss (Gnu), von dem gerade eine Löwin mit ihren beiden etwa 1-jährigen Jungen abzieht. Nun schlagen sich die Schakale an dem Riss den Bauch voll und streiten um die besten Happen. Schade, dass wir nur einen flüchtigen Blick auf die jungen Löwen erhaschen können. Die hätten doch ruhig noch ein wenig bleiben können. Den Gefallen tun sie uns aber leider nicht.

Nach der Rückkehr in die Lodge gibt es wieder einen köstlichen Lunch und dann vertreiben wir uns die Zeit am Hide. Um an das frisch gepumpte Wasser zu gelangen, kommen die Elefanten - wenn auch vorsichtig - sehr nah an den Hide. Wir sind fast auf Augenhöhe mit ihnen. Jetzt nur keine schnelle Bewegung oder lautes Geräusch. Mit angehaltenem Atem schauen wir ihnen zu. Es ist faszinierend, diesen Riesen so nah zu sein. Fast könnten sie uns mit ihrem Rüssel berühren.

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Den ganzen Tag kommen hunderte von Zebras zum Trinken an das Wasserloch. Eine so große Zebraherde haben wir bisher noch nicht gesehen. Auch Gnus haben das Wasserloch inzwischen angenommen und trinken hier. Unzählige Blutschnabelweber sitzen in den Büschen am Hang und stürzen sich regelmäßig mit viel Lärm auf das Wasserloch oder fliegen aufgeregt hoch, wenn sich ein Habicht nähert. Die Schwärme fliegen wie durch geheime Kommandos gemeinsam auf, um sich kurz darauf in einer großen Traube an einer anderen Stelle wieder nieder zu lassen. Es kommt einem vor, als ob sie nach einer geheimen Choreografie handeln. Wie geht das nur, dass alle immer genau das Gleiche tun?

Das Wasserloch scheint inzwischen wirklich gut von den Tieren angenommen zu werden. Wir können außerdem Impalas, Perlhühner, Falken, Habichte, Adler, Schakale und Kuhantilopen beobachten.

Beim Nachmittagsdrive bekommen wir da, wo wir vor 2 Tagen die Holländer ausgegraben haben, das größte Krokodil der ganzen Gegend zu sehen. Es misst stolze 3 Meter und es ist unvorstellbar, dass es in einer Höhle unter der Erde lebt. Aus der Höhlenwohnung schauen auch zwei "Baby"-Krokodile heraus, die ungefähr 2 Jahre alt sind.

Ein Gaukler mit seinen roten Füßen und dem roten Schnabel sitzt malerisch auf einem Ast, doch als wir uns nähern, fliegt er leider davon. Diesmal gibt es den Sundowner-Drink am Hippo-Pool.

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Bei unserer Rückkehr in die Lodge machen wir große Augen. Hier wurde inzwischen mit bunten Luftballons geschmückt. Vor dem Abendessen werden wir zusammen mit den anderen Gästen und dem gesamten Management auf die Terrasse gebeten. Es gibt anlässlich des Independence Day`s eine Aufführung des Personals. Die gesamte anwesende Belegschaft "marschiert" singend und tanzend ein. Dann wird erst einmal die Nationalhymne gesungen. Dafür haben wir extra eine Textvorlage bekommen, auf der der Text sowohl in Setswana als auch in Englisch steht. Mitsingen wird erwartet. Nach weiteren - sehr fröhlichen und temperamentvollen Gesangs- und Tanzeinlagen bekommen wir Gäste und das Management Sekt zum Anstoßen. Mit einem "Pula" erheben wir das Glas auf die Angestellten.

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Der Tisch für das Abendessen ist wieder festlich gedeckt und auch das Personal hat sich heute besonders hübsch gemacht. Zusätzlich stehen noch Kerzen in den Farben der Staatsflagge (blau/weiß) auf dem Tisch. Gemeinsam mit den beiden neu angekommenen Englischen Ladys, einem Teil des Managements und den Guides genießen wir ein üppiges Festmahl und haben einen schönen Abend.

Inzwischen liegt unsere frisch gewaschene und ordentlich gebügelte Wäsche auf dem Bett. Sieht fast aus wie neu. Dabei war meine Hose eine echte Herausforderung.

Später von der Aussichtsplattform aus entdecken wir am beleuchteten Wasserloch noch eine Great Eagle Owl. Sie ist riesig. Schade, dass wir nicht auch Eulenaugen haben, um sie noch besser sehen zu können. Von unserem Chalet aus beobachtet Uwe dann noch einer Elefantenmutter mit ihren zwei Jungen beim Trinken am Wasserloch. - Von wegen hier gibt es nur Elefantenbullen! So gegen 2 Uhr nachts werde ich von Löwengebrüll geweckt. Das ist so laut, dass ich meine, der Löwe sitzt neben unserem Chalet. Vorsichtig peile ich erst einmal die Lage und gehe dann auf unsere Terrasse, um die Gegend nach ihm abzusuchen. Das Gebrüll kommt nicht nur aus unmittelbarer Nähe, sondern auch vom gegenüberliegenden Boteti-Ufer. Am nicht beleuchteten Teil des Wasserlochs sehe ich dann direkt unter unserem Chalet einen Löwenpascha lange und ausgiebig trinken. Gerade taucht am anderen Flussufer dann noch die Löwenmutter von gestern mit ihren beiden Jungen auf.

Auch sie trinken am Wasserloch. Ich bin außer mir vor Freude und natürlich kann auch Uwe dieses Erlebnis nicht verschlafen. Jetzt kommen uns die Löwen schon bis zur "Haustür" und stehen buchstäblich auf dem goldenen Tablett. Welches Glück wir doch haben, das erleben zu dürfen. Andächtig hören wir ihnen zu, wie sie genüsslich das Wasser schlappern und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie auch letzte Nacht schon hier waren.


01. Oktober 2008: Leroo la Tau Lodge - Khama Rhino Sanctuary
Übernachtung: Khama Rhino Sanctuary Campsite

 

Auch wenn wir heute morgen keinen Gamedrive mehr mitmachen werden, stehen wir mit Sonnenaufgang auf. Wir haben beschlossen, unsere ursprüngliche Planung über Bord zu werfen. Eigentlich hätten wir ab heute für die nächsten 2 Nächte eine Reservierung auf der Kumaga Campsite. Die brauchen wir nun natürlich nicht mehr. Deshalb werden wir weiter nach Süden ins Khama Rhino Sanctuary - dem Nashornschutzgebiet - fahren. Dort wollen wir schon länger hin aber aufgrund der etwas ungünstigen Lage passte es bisher noch nicht in eine Tour. Jetzt brauchen wir von hier aus nur der Teerstraße in Richtung Süden folgen.

Noch immer beeindruckt von unserem nächtlichen Erlebnis greife ich instinktiv zum Fernglas und suche das gegenüberliegende Ufer ab. Bestimmt haben die Löwen erst gebrüllt, nachdem sie Beute gemacht und gefressen hatten. Futter steht hier überall herum, also suche ich vorsichtshalber die Gegend nach einem Riss ab. Tatsächlich entdecke ich auf der gegenüberliegenden Uferseite in ca. 200 Meter Entfernung einen frischen Zebrariss, um den sich inzwischen schon die Geier scharen. Löwen sind allerdings nicht mehr zu sehen. Die haben sich heute Nacht die Bäuche voll geschlagen.

Als wir unsere Beobachtungen beim Frühstück dem Management erzählen, bekommen die große Augen. Bisher hatte noch Keiner von ihnen bemerkt, dass die Löwen hierher kommen, um zu trinken. Wir erklären uns bereit, bei freier Kost und Logis noch ein paar Tage als Späher hier zu bleiben, doch das stößt dann leider nicht so ganz auf Zustimmung. Der Abschied von Craig, Janine und Sanet fällt herzlich aus und für uns ist klar, dass wir wiederkommen werden.

Gegen 8:30 Uhr brechen wir auf, um zu den Rhinos zu fahren. Der Weg bis ins Schutzgebiet ist Teerstraße, so dass wir zügig voran kommen. Lediglich einigen Eseln, Kühen und Ziegen auf der Straße müssen wir regelmäßig ausweichen. Wieder sind 3 Vetkos zu passieren. Davon ist eine sogar richtig gründlich. Zum ersten Mal schaut auch einer genau auf unsere Rückbank, will wissen, was in unserer Teleobjektivtasche ist (na Fleisch natürlich) und nimmt mit Unverständnis zur Kenntnis, was in unseren Bohnen- bzw. Reissäcken ist. Nachdem er immer wieder die gleiche Antwort "Fotoequipment" bekommt, begnügt er sich mit einem laschen Blick in unseren Kühlschrank und dann dürfen wir passieren. Alle anderen Kontrollposten bleiben im Schatten sitzen und haben heute wohl noch ein wenig mit den Nachwehen der Independence-Feierlichkeiten zu kämpfen.

Schon seit Tagen steigen die Temperaturen locker über 41 °C. Schatten ist jetzt im Frühjahr noch ziemlich knapp, da die meisten Bäume noch kein Laub haben. Für uns Europäer ist es unvorstellbar, was hier Sommer bedeuten muss. Mit der großen Hitze und Trockenheit steigt natürlich auch die Gefahr von Buschbränden.

Gegen 14:00 Uhr kommen wir im Khama Rhino Sanctuary (Nashornschutzgebiet) an. Ein Chalet ist nicht frei, so dass wir uns einen der schönen, weitläufigen Campsites aussuchen. Wir haben freie Wahl und nehmen Platz Nr. 6. Jeder Platz hat eine Grillstelle, Wasser und Mülleimer, doch auch hier ist Schatten ziemlich rar. Dennoch gefallen uns die Plätze sehr gut, der Abstand zum Nachbarn ist schön groß und es gibt hier unzählige Vögel, die sich gleich in großer Schar um den Wasserhahn versammeln.

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Natürlich wollen wir jetzt so schnell wie möglich auf Rhino-Pirsch. Es dauert auch gar nicht lange, bis wir die ersten Nashörner sichten.

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Im Moment ist es aber so heiß, dass wir uns in den überdachten und schön luftigen Birde-Hide flüchten. Dort gibt es einen kleinen Tümpel, der von den Tieren stark frequentiert wird. Es kommen Warzenschweine, Kudus, Impalas, jede Menge Vögel und zu unserer großen Freude erscheint sogar ein Rhino zum Trinken und Baden. Wir sind happy. Ohne uns bewegen zu müssen haben wir das Rhino ganz nah und können es in aller Ruhe fotografieren, ohne dass es sich gestört fühlt.

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Immer wieder kommen neue Tiere an den Hide und es wird nicht langweilig. Gegen Abend fahren wir dann noch das Gebiet ab und können einige Breitmaulnashörner beobachten. Überhaupt ist der Tierreichtum und die Artenvielfalt für das vergleichsweise kleine Gebiet hier ziemlich groß. Wir sehen Zebras, Kudus, Oryx, Impalas, Springböcke, Giraffen, Steinböckchen, Kronenducker, Warzenschweine, Strauße, Schakale, Eland-Antilopen, Kuhantilopen, Geier, Mangusten, Baumhörnchen und sehr viele Vögel.

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Heute Abend sind wieder die Südafrikaner unterwegs und man kann nur den Kopf schütteln, wenn man deren Unvernunft sieht. Da fährt die ganze Familie einschließlich kleiner Kinder auf dem Dach des Jeeps. Der Fahrer braucht nur wegen einem Tier oder einem Schlagloch plötzlich bremsen müssen, dann fliegt die ganze Familie durch die Luft.

Auf der Campsite ist es heute relativ ruhig. Lediglich die große Gruppe von Studenten der Universität von Botswana sorgt ein wenig für Trubel.

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02. Oktober 2008: Khama Rhino Sanctuary
Übernachtung: Khama Rhino Sanctuary Campsite

 

Wir haben gut geschlafen und begeben uns voller Tatendrang mit Sonnenaufgang auf Pirschfahrt. In einer Akazie gleich in der Nähe der Campsite sehen wir 2 große Eulen (Fleckenuhus?), die sich durch uns nicht stören lassen. In aller Ruhe können wir sie fotografieren.

Wieder sehen wir einige White Rhinos (Breitmaulnashörner). Ihr gegenwärtiger Bestand wird mit 32 Tieren (Stand 2006) angegeben. Das Schutzgebiet ist ein guter Platz, um auf jeden Fall Nashörner beobachten zu können.

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In einer der wenigen großen Akazien am Rand einer Pfanne sehen wir dann in einem Baum ein gerissenes Gnu hängen. Es gibt hier also tatsächlich Leoparden. Wir hatten es nicht so richtig glauben wollen, doch keiner der Ranger wird sich für die Touris die Mühe machen, ein totes Gnu in den Baum zu wuchten. Natürlich ist vom Leoparden weit und breit nichts zu sehen. Wäre ja auch zu schön gewesen. Zwar können wir im weichen Sand viele Katzenspuren erkennen, doch schlauer werden wir davon auch nicht. Leo lässt sich nicht blicken.

Dafür können wir etwas später den ganz neuen Nachwuchs einer Giraffenmutter bewundern. Das Kleine kann noch gar nicht richtig auf seinen langen dünnen Beinchen stehen und unten an seinem Bauch hängt noch ein Stück frische Nabelschnur. Trotzdem wackelt der Kleine tapfer hinter seiner Mutter her und versucht auch mal einen kleinen Sprint.

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Nachdem wir eine Runde durch das Gelände gedreht haben, suchen wir Schutz vor der Sonne im Birde Hide. Dort ist es gut auszuhalten und da verbringen wir den Tag. Die Tiere kommen abwechselnd zum Trinken. Es ist immer etwas los. Einmal kommt sogar eine Herde Eland-Antilopen ans Wasser. Sie haben ebenfalls ein ganz Kleines dabei und sind sehr sehr vorsichtig. Immerhin hatten wir vorher diese großen Antilopen noch nie so nah gesehen.

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Da das ja eigentlich ein Birde Hide ist, gibt es natürlich auch eine Menge Vögel zu bewundern. Ihre Vielfalt ist schon beeindruckend und ihre Farbenpracht auch.

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Eigentlich hatten wir ja gehofft, dass das Rhino von gestern auch heute wieder vorbei kommt. Alle anderen Tiere haben sich an den Zeitplan gehalten. Rhino kommt aber heut nicht und als wir den Hide gegen Abend für eine Pirschfahrt verlassen und dann zurückkehren, ist der mit Südafrikanern überfüllt.

So steuern wir heute die Campsite etwas eher an und nutzen die Zeit für ein etwas aufwändigeres Abendessen. Wir verarbeiten unsere restlichen Fleischbestände in Geschnetzeltes mit Nudeln. Mit dem Potjie im offenen Feuer gekocht ist es ein Vergnügen, wie schnell das Essen gar wird und unser leckerer Rotwein kommt auch endlich zum Einsatz. Ein wahres Festmahl!


03. Oktober 2008: Khama Rhino Sanctuary - Kubu Island (Makgadikgadi Pan)
Übernachtung: Kubu Island Campsite

 

Wir sind reif für die Insel. Unser heutiges Tagesziel ist Kubu Island, eine kleine Insel mitten in der Sowa Pan. Dazu fahren wir auf der Teerstraße zurück bis Lethakane. Dort tanken wir noch einmal voll, um dann in das Gebiet der Makgadkgadi Pan abzubiegen. In Lethakane ist richtig viel los. Die Tankstelle scheint so eine Art zentraler Treffpunkt zu sein.

Ab jetzt folgen wir dem etwas eigenwilligen Wegweiser "Kubu Island". Wir überqueren mehrere kleinere Salzpfannen und fahren dann quer durch die Sowa Pan. So weit das Auge reicht, nur Pfanne und sonst nichts. Die Hitze flirrt und am Horizont sehen wir die unterschiedlichsten Fata Morganas. Hier gibt es zu dieser Jahreszeit weder Wasser noch Vegetation. Der Boden ist staubig, leicht krustig und knirscht beim Laufen. Um hier die Orientierung nicht zu verlieren, ist das Navi nicht nur Hilfe sondern ein Muss. Dennoch fasziniert diese unendliche Weite und die Einsamkeit, die bis zum Horizont reicht.

Mitten in diesem Nichts gibt es aber trotzdem einen Veterinärzaun und der wird von einem jungen Burschen bewacht. Der arme Kerl hat ein kleines Plastikhäuschen von der Größe eines Toitoi, das ihn vor der Sonne schützen soll. Aus diesem Häuschen kommt er gestürmt, als er uns ansichtig wird. Voller Freude über unseren Besuch öffnet er uns bereitwillig das Gate. Das ist dann auch schon sein ganzer Job und dafür muss der arme Kerl den ganzen Tag in der Sonne ausharren. Ganz allein wohnt er hier mitten in der Pfanne und schiebt von 6 bis 22 Uhr Dienst.

Die Fahrt bis Kubu Island ist unproblematisch, doch es ist unsäglich heiß. Mit mindestens 45 °C kracht die Sonne hier auf die Pfanne. Ich bin versucht, ein Ei auf unserer Motorhaube zu zerschlagen. Bestimmt würde das hier gar werden.

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Kubu Island ist schon etwas Besonderes. Auf dem kleinen felsigen Island gibt es viele stattliche Baobabs und Kastanienbäume. Die grauen Granitfelsen machen sich gut zwischen den alten Riesen und der Ausblick auf die unendliche Weite der Pfanne ist überaus beeindruckend.

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Die Campsites sind sehr schön über die Insel verteilt, weit genug vom Nachbarn entfernt und meist haben sie als Mittelpunkt einen der großen Baobabs. Als wir gerade die Insel das erste Mal umrunden, treffen wir auf die Scouts, die die Insel verwalten. Es ist sogar eine Frau dabei, die dann später auch zum Kassieren vorbei kommt. Noch sind wir die einzigen Gäste, doch Platz 1 und 3 seien vorreserviert. Wie bitte geht das denn??? Sie klärt uns auf, dass eine Reservierung per Fax erfolgen kann.

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So traumhaft schön diese kleine Insel ist, so nervig sind die unzähligen Fliegen. Die Viecher sind so dreist, dass sie in jede Körperöffnung gehen. An ein gemütliches Sitzen im Schatten des mächtigen Baobabs ist nicht zu denken. Ständig umschwirren uns die Fliegen; sitzen praktisch überall - am liebsten wohl im Gesicht und es ist klug, die Klappe zu halten, wenn man keinen Hunger hat! Die Hitze tut ihr Übriges. Ich bin versucht, unser Moskitonetz an einen Baum zu hängen und mich unter ihm vor den Fliegen zu schützen.

Während Uwe ein wenig träumt, erkunde ich die Gegend. Zuerst interessieren mich natürlich die trockenen Samenstände der Bäume über uns. Schnell habe ich einen dieser Fruchtstände mit dem Stativ herunter geholt. Es fällt mir direkt in die Arme und bei der ersten Berührung mit den Händen lasse ich meine "Beute" erschocken fallen. Ich habe tausende von haarfeinen Stacheln in den Fingern. Die lassen sich auch nicht einfach abstreifen. Na toll, da hab ich wochenlang was von, bis ich die alle herausgepult habe. Die netten Sprüche meines Mannes spare ich mir. Der hat natürlich alles vorher gewusst. Mit Wasser und einer Pinzette bekomme ich dann doch die meisten Stacheln entfernt und meine Neugier auf diese Kastanienschalen ist ausreichend befriedigt. Versuch macht klug!

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Ich erkunde noch ein wenig die Gegend (diesmal ohne direkten Körperkontakt zu fremden Dingen), doch lange halte ich es nicht in der Sonne aus. Uwe schlägt vor, mal noch eine Runde um die Insel zu fahren. Während dieser 3,5 km haben wir Pause vor den Fliegen und können uns von der Klimaanlage im Auto ein wenig herunterkühlen lassen. Eine klasse Idee, die wir sofort in die Tat umsetzen. Ich nutze diese Umrundung natürlich noch, um entsprechende Fotos zu machen, doch die extremen Temperaturen schlauchen schon ganz schön.

Von Zeit zu Zeit wiederholen wir dieses Spiel der Inselumrundung. Wer hätte gedacht, dass wir uns mal noch nach einer Klimaanlage sehnen! Als die Kraft der Sonne ein wenig nachlässt, schauen wir uns noch etwas auf der Insel um. Inzwischen füllt sich die Campsite mit weiteren Touristen; überwiegend südafrikanischen Familien. Als wir gerade dabei sind, unser Zelt aufzubauen, stehen unsere Nachbarn von Nr. 1 vor der "Tür". Zwei junge südafrikanische Kerle wollen uns zum Saufen abholen. Nun, das wollen wir aber nicht und Uwe blockt. Die zwei hatten jetzt schon ganz schön getankt. Später können wir hören, wie sie nachts total besoffen noch mit ihrem Auto in die Pfanne fahren. Dabei ist die Gefahr, die Orientierung zu verlieren, sehr groß und ihre Aktion ziemlich daneben. (Wann sie zurück gekommen sind, haben wir nicht mehr gehört, aber zumindest am nächsten Morgen stand ihr Auto wieder da.)

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Nachdem die Sonne untergegangen ist, lassen uns auch die Fliegen in Ruhe. Es kühlt ein wenig ab und wir genießen den Blick über die weiße Pfanne, die das Mondlicht reflektiert. Auch wenn die Bedingungen heute nicht so optimal waren, ist diese kleine Insel ein wahres Paradies und bietet noch Ruhe und Einsamkeit, wie man es kaum mehr findet.


04. Oktober 2008: Kubu Island - Gobabis
Übernachtung:
Zelda Guest Farm

 

In der Leroo la Tau-Lodge hatte man uns den Lake Ngami empfohlen. Dieser See liegt wohl meist trocken, hat aber im Moment noch Wasser und ist dann ein wahres Vogelparadies. Touristisch ist der See aber vollkommen unerschlossen. Diese Empfehlung hatte uns neugierig gemacht und wir wollen heute bis zum Lake Ngami fahren und uns selbst ein Bild von diesem See machen.

Wir haben gut geschlafen und stehen um 4:30 Uhr auf, denn wir wollen auf keinen Fall den Sonnenaufgang verpassen. Die Luft ist klar, es hat abgekühlt und wir haben ein schönes Licht.

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Nachdem das tolle Licht leider viel zu schnell vergangen ist, machen wir uns auf den Weg nach Gweta. Schon die Insel in die richtige Richtung zu verlassen, ist ohne Navi schwierig. Zwar kann man den anderen Fahrzeugspuren folgen, doch davon gibt es reichlich in alle Richtungen. Ausgeschildert ist der Weg gar nicht. Das erste Mal müssen wir uns voll und ganz auf unser Navi verlassen.

Die Fahrt über die Pfanne und die angrenzende Savannenlandschaft ist wunderschön. Wieder müssen wir einen Veterinärzaun passieren. Der Junge kommt schon angespurtet und öffnet uns das Gate mit breitem Lächeln. Auch diesmal lebt der "Zaunwärter" allein im Nichts und freut sich über jeden Besuch. Ein Stück des Weges führt am Veterinärzaun entlang, der sogar mitten durch die Pfanne verläuft. Uns fehlt das Verständnis für diesen Zaun, der regelmäßig tausende von Wildtieren auf dem Weg zum Wasser das Leben kostet, weil er die natürlichen Migrationswege versperrt.

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Unterwegs in der Ntwetwe Pan kommt starker Wind auf, der kräftig über die Pfanne weht. Als wir aussteigen wollen, peitscht uns der Staub um die Ohren und wir springen schnell wieder ins Auto. Wir haben den Staub überall. Es knirscht zwischen den Zähnen. Ich kann noch nicht einmal ein Foto machen, wenn ich nicht riskieren will, die Kamera voll Dreck zu haben. Richtige Sandstürme peitschen über die Pfanne. Teilweise ist das Auto auf meiner Seite total in Staub gehüllt und der Dreck rieselt an der Scheibe herunter. Schade, ich hatte mir blauen Himmel gewünscht.

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Wir kommen dennoch gut voran. Als wir die ersten Häuser erreichen, wird der Weg schwieriger. Es ist nicht zu erkennen, wo nun eigentlich ein Weg entlang führt. Immer wieder muss Uwe großen Löchern und tiefen Spurrinnen ausweichen. Dann wird der Weg eng und wir müssen durch ziemlich dichtes Buschwerk fahren. Das hört sich nicht gut an. Für dieses letzte Stück des Weges brauchen wir verhältnismäßig viel Zeit. Material und Fahrer werden ganz schön beansprucht. Dabei sind wir froh, andersherum in die Pfanne gefahren zu sein. Von hier aus den Weg nach Kubu Island zu finden, scheint uns sehr sehr schwierig zu sein. Zu viele Fahrspuren führen in alle Richtungen und erwecken den Eindruck eines Labyrinths.

Endlich erreichen wir die Hauptstraße. Von Gweta ab ist die Piste geteert und bleibt es auch bis zum Lake Ngami.

Die Vetkos, die wir passieren müssen, sind uns heute relativ egal. Unser restliches Fleisch ist gebraten.

Gegen 14:00 Uhr erreichen wir den Lake Ngami und der Zufluss hat tatsächlich Wasser. Das ist aber auch das Einzige, was wir vom See sehen. Wir suchen Stichstraßen zum See. Beim ersten Versuch landen wir im Busch. Beim zweiten Versuch stehen wir plötzlich vor dem Anwesen eines alten Mannes, der unendlich stottert und meine Karte nicht lesen kann, weil er Analphabet ist. Freundlich kramt er mühsam seine Englischvokabeln hervor und schickt uns zurück zur Hauptstraße, denn ab hier führen nur noch Trampelpfade zum See. Sehen können wir den See von keiner Stelle aus.

Wir unternehmen noch 2 Versuche, an den See heran zu kommen, doch auch die sind vergeblich. Im Bottle Store in Sehitwa, dem Nachbarort wissen die Leute noch nicht einmal so richtig, dass der See existiert, geschweige denn kennen sie eine Zufahrt. Dann kann der See ja wohl nicht sonderlich groß sein.

Nach diesen Fehlversuchen haben wir keine Lust mehr und beschließen, bis Ghanzi durchzufahren. Kurz vor Ghanzi müssen wir die Kuke-Vetko passieren. Die Lady dort nimmt es ganz besonders genau. Der Inhalt unseres Kühlschrankes wird genauestens inspiziert. Die zwei Packungen Frühstücksspeck (industriell abgepackt!) gefallen der Lady nicht und werden konfisziert. Dann fängt sie an, unser Auto und das Reisegepäck auseinander zu nehmen. Uwe muss unsere Reisetaschen auspacken, weil sie nach Ersatzschuhen sucht. Ich muss meine Flipflops noch in diese Desinfektionspampe tauchen, die alles weiß macht und nun findet sie auch noch die Turnschuhe von Uwe. Dabei haben die noch nicht einmal afrikanischen Boden berührt. Auch die müssen desinfiziert werden. Pfui. Weiter inspiziert sie in aller Ruhe unseren Kofferraum und das, obwohl wir wie auf Kohlen sitzen, noch nicht wissen, wo wir heute Nacht schlafen werden und es bald dunkel wird.

Langsam werde ich sauer. Wütend reiße ich die Packung unseres konfiszierten Schinkenspecks auf und werfe ihn in den Sand, bevor er in einer Grube landet, die für die konfiszierten Waren ausgehoben wurde. Ja glauben die wirklich wir sind so blöd und wissen nicht, dass die das Zeug abends wieder herausholen. Dann soll der herumstreunende Hund den Schinken bekommen. Das gefällt natürlich den Beamten gar nicht. Nach einer mehrmaligen Inspektion unserer gebratenen Filetstückchen - am liebsten hätte sie noch hinein gebissen - dürfen wir endlich weiter. Diese Vetko werden wir uns gut merken und natürlich hat Uwe die auch gleich getrackt.

Nun macht Ghanzi einen alles andere als einladenden Eindruck. Die wenigen Übernachtungsmöglichkeiten sind nicht nach unserem Geschmack. Laut meinem Hupe-Reiseführer gibt es bis zur Grenze noch ein paar Möglichkeiten. Wir beschließen, so weit wie möglich zu fahren und auf der Campsite Xanagas zu übernachten. Schließlich brauchen wir nur einen Stellplatz.

Langsam wird es dunkel und wir müssen ganz schön auf die Tiere rechts und links der Straße aufpassen. Eine der Schwarzbauchtrappen, die nun zuhauf auf der Straße unterwegs sind, fliegt zu spät auf und kracht uns voll in die Scheibe, um dann im Dachaufbau hängen zu bleiben. Überall rieseln die Federn und sie hinterlässt eine gewaltige Schweinerei. Darum müssen wir uns später kümmern. Jetzt brauchen wir erst einmal eine Übernachtungsmöglichkeit.

Mit Einbruch der Dunkelheit - kurz vor 19:00 Uhr - erreichen wir Xanagas. Bisher haben wir noch kein Hinweisschild auf die Campsite sehen können An der Schule steigt gerade eine große Party und wir fragen einen der Lehrer. Die Antwort, die wir bekommen, wollen wir nicht hören. Die Campsite gibt es nicht mehr. Nun ist guter Rat teuer. Bis zur namibischen Grenze ist es nicht mehr weit, aber ist der Grenzübergang überhaupt noch offen?

Wir entscheiden uns für den Versuch, das auszutesten. Gegen 19:30 Uhr erreichen wir die botswanisch/namibische Grenze, die bis 24:00 Uhr geöffnet hat. Die Formalitäten sind ganz easy und für afrikanische Verhältnisse schnell abgewickelt.

Nach meinem Reiseführer ist die nächste Möglichkeit zur Übernachtung die noch ca. 20 km entfernte Zelda Farm. Dort werden wir unser Glück versuchen. Eigentlich wollten wir heute noch die Kisten umpacken, die hier in Namibia bleiben sollen. Jetzt auf der Campsite noch damit anzufangen, haben wir keine große Lust. So fragen wir erst einmal nach einem freien Zimmer. Wir bekommen eins und können ohne großen Aufwand noch die Kisten umpacken. So müssen wir damit nicht morgen anfangen und es bleibt mehr Zeit, den Aufenthalt in unserer nächsten und leider schon letzten Station in vollen Zügen zu genießen.

Bei der "Inventur" stellen wir fest, dass wir viel zu viel eingekauft hatten und noch eine ganze Menge übrig bleibt. Das werden wir nun verschenken müssen.


05. Oktober 2008: Zelda Guest Farm - Naankuse Lodge
Übernachtung: Naankuse Lodge

 

Nach der gestrigen Mammut-Tour haben wir gut und fest geschlafen. Das waren immerhin 852 km. So etwas machen wir nicht gleich wieder, aber zumindest wissen wir jetzt, was machbar ist.

Jetzt, nachdem es hell ist, können wir uns auf dem Farmgelände etwas orientieren. Gleich hinter uns mauzt ein Leopard im Gehege und um uns herum sind Wildtiere in Käfigen untergebracht. Überall auf dem Farmgelände sind Campsites, die einen sehr einladenden Eindruck machen. Das ist eine gute Alternative als Zwischenstopp auf dem Weg zum Flughafen Windhoek. Bestimmt gibt es hier Einiges, was man tun kann und die vielen Tiere zu besichtigen ist kurzweilig.

Gleich nach dem Frühstück starten wir zu unserer letzten Tagesetappe. Eigentlich wollten wir noch einmal die Harnas-Farm buchen, doch dort wurde der Gästebetrieb eingestellt. Als Alternative bot sich die neu gebaute Lodge Naankuse an, die von der "Harnas-Tochter" Marlice van Vuuren betrieben wird. Die Lage der Lodge unweit des Airport ist ideal, denn so kann man den Tag bis zum abendlichen Abflug noch gut nutzen.

Wir hatten bereits im März 2008 die Buchung für 2 Nächte vorgenommen. Alles war ordnungsgemäß bestätigt. Als Uwe wenige Tage vor unserem Abflug die Buchung noch einmal bestätigt haben wollte, wusste man nichts (mehr) von unserer Buchung und war für die gestrige Nacht mit einer Hochzeit ausgebucht. Erst für diese Nacht hat man ein freies Chalet für uns. Mit entsprechend gemischten Gefühlen passieren wir nun das Gate. Hier werden viele San beschäftigt und der junge Bursche am Gate ist sehr freundlich. Nach 8 km erreichen wir die Lodge und staunen nicht schlecht, dass dort - anders als gewohnt - Keiner zu unserer Begrüßung bereit steht. Wir warten im Eingangsbereich der Lodge; und warten und warten und warten. Man nimmt überhaupt keine Notiz von uns, obwohl man uns längst gesehen hat. Fast 10 Minuten stehen wir dort wie bestellt und nicht abgeholt. Das trägt nicht gerade zu unserer Versöhnung bei.

Endlich werden wir von Rhona, der Managerin mit einem Hello begrüßt, erhalten ohne weitere Umschweife einen Schlüssel für ein Chalet und der Barkeeper (wie sich später herausstellt ist er der zweite Manager) zeigt uns wenigstens den Weg, wie wir zum Ausladen in die Nähe unseres Chalets fahren können. Eigentlich wollte er mit uns mitfahren, aber unser Auto war ihm wohl zu schmutzig. Immerhin trägt er eine der Taschen bis zur Tür des Chalets, bevor er ohne jede weitere Erklärung wieder verschwindet. Wir sind sprachlos. So etwas haben wir in all den Lodges, die wir bisher bereist haben, noch nie erlebt und schon gar nicht in diesem Preissegment und nach dem Desaster mit der missglückten Buchung.

Das Chalet ist hochmodern durchgestylt. Statt Waschbecken gibt es nur ein schräges Brett an der Wand. Die Armaturen sind sehr modern, die Beleuchtung wird von einem üppigen Glasvorhang gespiegelt. Alles ist in grau gehalten. Hier hat sich ein Architekt ausgelebt aber leider das Thema verfehlt. Dieses Design passt gut nach Cape Town oder nach Europa, aber nicht in den afrikanischen Busch. Trotz Megadesign wirkt alles sehr kalt und unpersönlich. Immerhin passt es zu dem Empfang.

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Nachdem wir uns erst einmal aus der Infomappe des Chalets die Informationen zur Lodge angelesen haben, kümmern wir uns um unsere versprochenen Fotografen-Gamedrives. Das war laut Mail ja kein Problem. Wir sollten sagen, wann es uns am besten passt. Der Infobroschüre entnehmen wir, dass zweimal täglich - um 11:00 Uhr und um 15:00 Uhr Fütterungstour ist.

Sicherheitshalber bekräftigen wir beim Barkeeper und zweiten Manager unseren Wunsch nach den Gamedrives für heute und auch für morgen noch einmal. Wir glauben, uns verhört zu haben, als wir erfahren müssen, dass die Fütterungstour heute "fully booked" - ausgebucht ist. Hier feiern gerade 12 Ladys mit rosa Hasenohren und Handschellen Junggesellinnenabschied und die haben die Fütterungstour gebucht. Morgen könnten wir eine Tour machen. Für heute sei das Fahrzeug mit 12 Personen schon voll besetzt.

Jetzt ist aber das Maß dann doch voll und Uwe macht dem zweiten Manager erst einmal klar, dass wir im März mit ihnen einen Vertrag geschlossen haben und es uns nicht wirklich interessiert, dass vor 2 Monaten das Management gewechselt hat und dabei offenbar einiges schief gelaufen ist. Kleinlaut ist er bereit, über eine Lösung nachzudenken. Keine 20 Minuten später steht er vor unserer Tür. Die Lösung sieht so aus, dass wir dem Gamedrive-Landy mit unserem Auto hinterher fahren. Ok, daran hatten wir auch schon gedacht. Was wir allerdings dann um 15:00 Uhr sehen, gefällt uns gar nicht.

Es wird ein riesiger Sektkühler mit 4 oder 5 Flaschen Sekt in den Landy geschleppt. Jede der Ladys steigt mit Sektglas in der Hand zu. Das Fahrzeug, das 10 Personen fasst, ist so voll, dass einer der Guides sogar mit uns fahren muss. Da haben wir ja Glück, dass wenigstens das Futter für die Tiere nicht noch in unser Auto geladen werden muss. Ok, auf dem Landy hätten wir jetzt nicht sein wollen. Dort wird laut und ausgelassen gefeiert und bei der Hitze tut der Alkohol sein Übriges.

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Die Fütterungstour beginnt beim Affengehege, in dem "Halbwüchsige", so zwischen 15 Monaten und 2 Jahren untergebracht sind. Es ist einfach goldig, wie die kleinen Äffchen sich die mitgebrachten Erdnüsse direkt in den Mund stecken lassen oder sie einem ganz vorsichtig und sanft aus der Hand nehmen. Leider ist das Gitter so engmaschig, dass an ein vernünftiges Foto nicht zu denken ist. Trotzdem ist es immer wieder beeindruckend, diese Tiere zu beobachten, die uns oft ähnlicher sind, als wir es wahrhaben wollen.

Unser nächster Fütterungsstopp ist bei den beiden Wildhunden. Diese herrlichen Tiere haben wir bisher leider nur einmal in der freien Wildnis erlebt. Umso mehr freut es uns, diese schön gezeichneten und sehr sozialen Tiere aus nächster Distanz betrachten zu können.

Als nächstes bekommen die beiden männlichen Leoparden ihre Futterration. Die Beiden sind 8 Jahre alt und prächtige Burschen. Auch sie kommen bis zum Zaun und wir können sie in aller Ruhe betrachten. Leoparden aus dieser Distanz sehen zu können, ist eben leider nur in Gehegen möglich. In der freien Natur hätten sie sich nie so nah gezeigt.

Nun warten die 3 Löwengeschwister (1 Männchen und 3 Weibchen) auf ihre "Häppchen". Das dauert dem Pascha viel zu lange und sowieso scheint er etwas gegen die Kameras (oder die Besucher) zu haben. Jedenfalls startet er einige Scheinangriffe gegen den Zaun, um jeweils kurz vor dem Elektrodraht zu stoppen. Begleitet wird das Ganze von kräftigem Gebrüll und Scharren mit den Vorderpfoten, das viel Staub aufwirbelt. Diese "Vorstellung" ist schon sehr beeindruckend mit dem Ergebnis, dass ich zwar auch immer mal zucke, wenn er direkt auf mich zu gerannt kommt und mich anbrüllt, aber die Mehrzahl der Ladys Reißaus nimmt und im Auto wartet. Erst als er - natürlich zuerst - sein Futter bekommt, gibt er Ruhe. Viel zu schnell haben die Löwen ihre "Häppchen" vertilgt und ziehen wieder in das große Freigehege ab.

Der letzte Fütterungsstopp ist am Gehege der 3 Geparden. Auch sie sind Geschwister und wurden hier aufgezogen, nachdem man sie als kleine verwaiste Gepardenbabys hierher gebracht hat.

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Nach einem kurzen Gamedrive über das 3.500 ha große Farmgelände ist diese Fütterungstour auch schon vorbei. Bulon, der Guide, verspricht uns, sich morgen bei der Tour - dann sind wir ganz allein - auf unsere Wünsche einzustellen. Als ich Salomon, den zweiten Guide, der bei uns im Auto mitfährt, nach Karakals frage, erzählt er uns, dass Marlice van Vuuren, die Eigentümerin, welche in ihrem Garten hat. Die würden wir natürlich auch gern sehen und man verspricht uns, bei Marlice um Erlaubnis zu fragen.

Von der Fütterungstour zurück, nehmen die Party-Ladys wieder den ganzen Poolbereich in Beschlag. Wir atmen auf, als sie endlich in irgendwelchen blödsinnigen Faschingskostümen zurück nach Windhoek fahren. Endlich zieht hier Ruhe ein und nun sind wir ganz allein. Wir müssen uns auch nicht an die vorgegebenen Essenszeiten halten, sondern können sagen, wann wir zu Abend essen möchten. Der Koch steht "Gewehr bei Fuß" und wartet auf unseren Hunger. Liebevoll ist der Tisch gedeckt und das Dinner schmeckt ausgezeichnet. Der Koch versteht sein Handwerk und auch unsere Bedienung, ein zierliches San-Mädchen, ist sehr zuvorkommend. Vom Management bekommen wir heute Abend jedoch niemanden mehr zu Gesicht.

Während des Abendessens kommt dafür tierischer Besuch. Kaum dämmert es, wagen sich die Warzenschweine bis zum Haus, um sich an dem herrlich saftigen Rasen zu laben. Da gibt es dann auch schon mal Kämpfe mit der Konkurrenz.

In aller Ruhe können wir uns noch das Hauptgebäude der Lodge ansehen, das im gleichen Stil wie die Chalets gebaut ist und auf einer kleinen Anhöhe steht. Der große Restaurantbereich wurde großflächig verglast, so dass man eine schöne Aussicht über das weite Farmgelände hat. Leider wurde beim Bau kein Augenmerk auf die Himmelsrichtungen gelegt. Weder Sonnenuntergang noch Sonnenaufgang lassen sich von hier aus (oder vom Chalet aus) beobachten. Dafür ist auch hier alles sehr stylisch, in der Grundfarbe grau gehalten und mit viel Glas kombiniert. Dadurch fehlt wieder die Wärme und Atmosphäre. Alles wirkt sehr kalt und nüchtern. Schade, dass man nicht auf die traditionellen Baustoffe gesetzt hat.

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Im Dunklen tappen wir zu unserem Chalet. Es wäre schön gewesen, wenn uns Einer Licht gemacht hätte, damit wir unser "Zuhause" besser finden.

Wir nutzen den Abend, um unsere Daten zu sichern, schon mal ein wenig unsere Taschen zu ordnen und die Fotos vom heutigen Tag zu sichten.


06. Oktober 2008: Naankuse Lode - Frankfurt
 

Es tut weh, dass heute der letzte Tag unserer erlebnisreichen Reise anbricht. Wir wollen gar nicht darüber nachdenken, dass wir heute Abend in den Flieger nach Frankfurt steigen müssen. Viel zu schnell ist diese herrliche Zeit wieder vergangen.

Schon gestern haben wir signalisiert, dass wir heute bis gegen 15:00 Uhr bleiben möchten, um dann von hier aus die 60 km direkt zum Flughafen zu fahren. Das ist auch kein Problem und wir müssen noch nicht einmal das Chalet räumen. Es sind sowieso keine Gäste da.

Wieder ist unser Frühstückstisch sehr liebevoll gedeckt und uns steht eine reiche Auswahl zur Verfügung. Es fehlt an nichts. Das Geschirr ist sehr exklusiv, der Service perfekt und das gefüllte Omelett genau auf den Punkt. Wir lassen es uns schmecken.

Gleich nach dem Frühstück sind wir zur Fütterungstour verabredet. Zuerst fahren wir zum Haus von Marlice. Mit einem Babytragetuch über der Schulter und einem Fläschchen in der Hand begrüßt sie uns sehr freundlich und wir dürfen einen Blick auf ihr "Baby" werfen. Marlice hat vor wenigen Tagen ein 2-3 Wochen altes Affenbaby bekommen. Trophy-hunter (Trophäenjäger) hatten die Mutter erschossen, während sie den Kleinen an ihrer Brust trug. Marlice ist wütend über diese Unmenschlichkeit, für ein Foto diese Tiere zu erschießen, zumal die Trophäen ja nicht ausgeführt werden dürfen. Nun wird sie zusammen mit einer Volontärin das kleine Äffchen 6 Monate lang und 24 Stunden bei sich tragen, es mit der Flasche aufziehen und versuchen, ihm die Mama zu ersetzen. Wir sind betroffen und zollen Marlice unsere Hochachtung. Der Kleine ist so süß und quirlig aber er wirkt auch so zerbrechlich. Noch lange ist nicht sicher, ob er diese Trennung von seiner Mama überleben wird.

Im Garten von Marlice tobt eine Gruppe Kinder im Vorschulalter. Neben ihren eigenen Kindern sind da auch die Kinder der hier angestellten San und der anderen farbigen Angestellten dabei. Es ist eine fröhliche bunte Gruppe, die ganz selbstverständlich miteinander umgeht. Nicht umsonst vergöttern die San Marlice regelrecht. Sie hat offensichtlich ein sehr großes Herz und schon viel für die San getan.

Zwischen den Kindern wuseln mehrere Hunde herum und - wir trauen unseren Augen kaum - auch 3 Karakals. Diese Wüstenluchse wurden ebenfalls als Waisen von Hand aufgezogen und leben nun wie Katzen hier mit den Hunden zusammen. Einer der Hausangestellten scheint zu ihrer "Bespaßung" abgestellt zu sein und gibt sich mit einem bunten Staubwedel alle Mühe, die Tiere zum modeln vor unseren Kameras zu motivieren. Die Karakals finden es aber offenbar wesentlich interessanter, sich mit den Hunden zu rangeln. Wir könnten diesem bunten Treiben stundenlang zuschauen. Mehr oder weniger auf Knien robben wir durch den Garten von Marlice und versuchen ein paar Fotos von den quirligen Karakals zu schießen. Um ihre Gastfreundschaft nicht über Gebühr zu strapazieren, verabschieden wir uns nach einiger Zeit schweren Herzens, um die Fütterungstour zu beginnen.

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Bulon hatte uns angeboten, dass es evtl. auch möglich wäre, zu den Geparden in das Gehege zu gehen. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Marlice möchte sicher gehen, dass nichts passiert und wird als Bezugsperson für die Tiere mit zum Gepardengehege kommen.

Wir beginnen die heutige Fütterungstour bei den Wildhunden, können noch einmal ausgiebig die beiden Leoparden betrachten und verbringen relativ viel Zeit bei den Löwen. Die lassen uns erst etwas warten, bis sie geneigt sind, zur Fütterung zu erscheinen. Dafür ist der Pascha heute wesentlich friedlicher gestimmt. Es gibt nur ein paar kleine Scheinangriffe, als es ihm zu lange dauert und es wird heute auch nicht so intensiv mit den Pfoten gescharrt. Dieses "gib endlich das Futter her, ich habe Hunger" fällt heute deutlich moderater aus.

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Mittags treffen wir uns dann mit Marlice am Gepardengehege. Diesmal kommt sie ohne das Äffchen, das jetzt eine der Volontärinnen betreut. Zuerst bekommen die Geparden ihr Futter und wir noch ein paar Instruktionen, da Kiki - eine der Gepardinnen - vor einiger Zeit einen Besucher angefallen hatte. Endlich dürfen wir dann das Gepardengehege betreten. Die Drei lassen sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht stören. Sofort fordern sie zuerst bei Marlice, dann auch bei uns, Streicheleinheiten ein und lassen sich verwöhnen. Es ist unglaublich, wie Marlice mit den Tieren umgeht. Sie hat ein solches Feeling für die Tiere und man spürt ihre enge Bindung zu ihnen. Für die Meisten ist sie eine wichtige Bezugsperson. Kiki lassen wir erst einmal in Ruhe, doch es dauert nicht lange, bis auch sie uns um Streicheleinheiten bittet. Die drei sind total relaxt und es ist wahnsinnig toll, diesen herrlichen Großkatzen so nah sein zu können.

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Noch lange unterhalten wir uns mit Marlice über ihr Projekt und die Arbeit mit den Tieren. Wir sind schwer beeindruckt von ihrem Engagement. Ein Glück, dass es noch Menschen wie Marlice gibt, sonst wäre die Welt um viele Tiere ärmer.

Dieses tolle Erlebnis mit den Geparden stellt einen schönen Abschluss unseres Urlaubs dar, an das wir uns noch lange erinnern werden. Eine solch hautnahe Begegnung mit Wildtieren ist einfach etwas ganz Besonderes. So finden wir es auch vollkommen ok, dass wir mit dem heutigen Ausflug gerade eine Kuh oder ein Pferd als Futter für die Tiere finanziert haben. (Immerhin reicht das etwa 2 Wochen).

Auf unsere Bitte hin wurde inzwischen unser Auto in der Lodge gewaschen. Dafür durfte der "gute Geist" dann auch unsere vielen Restbestände mitnehmen. Das war ein guter Deal und wir haben wieder ein ansehnliches Fahrzeug, mit dem wir uns bei der Fahrzeugabgabe nicht schämen müssen.

Die letzten Stunden bis zu unserer Abreise verbringen wir gemütlich in unserem Chalet. Um kurz vor 15:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Flughafen Windhoek. Dort wird Valerie von der Autovermietung "African Tracks" dann auch das Fahrzeug in Empfang nehmen. Wir sind beim Checkin von Air Namibia die ersten in einer sich schnell bildenden langen Schlange. Wieder klappt alles perfekt mit den bereits vorreservierten Plätzen und wir haben das Procedere schnell hinter uns. Wir freuen uns, Valerie wieder zu sehen und reservieren schon mal das Fahrzeug für unsere nächste Reise im Mai. Die Pläne für diese Reise sind schon ziemlich konkret und das Wissen, Ende April wieder hier zu sein, lässt den Abschied etwas erträglicher werden.

Nach einem guten Flug landen wir morgens im Frankfurter Nieselregen bei 6 °C und würden so ziemlich alles dafür tun, umdrehen zu können. Nur gut, dass wir wieder so unzählig viele Erlebnisse im Kopf und Fotos auf den Chips haben, von denen wir in den nächsten Wochen und Monaten träumen können und die es zu verarbeiten gilt.

 

Fazit
Wieder haben wir viel erlebt und gesehen. Nicht alles war so, wie wir es uns vorgestellt haben und nicht alles verlief so, wie wir es geplant hatten. Aber immer war es ein Abenteuer mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen und wieder einmal waren die ungeplanten Erlebnisse mit den intensivsten Eindrücken verbunden. Nicht das Ankommen war Ziel unserer Reise, sondern wieder war der Weg unser Ziel. Wir sind an Grenzen gestoßen, die wir erfolgreich überschritten haben. Wir haben großartige und faszinierende Plätze kennen gelernt - kleine Paradiese eben - und wir haben noch immer nicht genug von Afrika - von den Tieren, den Menschen und dem Land. Deshalb werden wir in den nächsten Wochen wieder die Reiseführer für unsere Reise(n) 2009 wälzen. Mal sehen, was uns dann für Abenteuer erwarten.


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