vom
2. September 2006 bis 7. Oktober 2006
Samstag,
02.09.2006 Endlich
Urlaub! Das Mietauto zum Flughafen Frankfurt steht bereit, und wir pilgern
mit etwas gemischten Gefühlen gen Frankfurt. Noch haben wir keine
Ahnung, was die beim Checkin bzw. bei der Security zu unserem Handgepäck
sagen werden. Die beiden Reisetaschen sind nur sehr sparsam mit Kleidung
bestückt, aber jede 10er-Filmpackung wiegt fast 400 Gramm und davon
haben wir eine Menge! Um genau zu sein so um die 300 Filme plus 2 Stative,
Blitz und das andere Drumherum.
Beim Checkin stehen wir dann auch ganz vorn in einer riesigen Schlange, aber außer unseren Taschenlampen wollen sie nix sehen und das Ganze geht recht harmlos ab. Wir werden uns für die Zukunft merken, dass die Batterien der Taschenlampe einzeln sein müssen, damit man beim Röntgen erkennen kann, dass es keine Bombe ist. Noch vor dem Checkin ringen wir schwer mit uns, ob wir nicht das Sonderangebot annehmen sollen und für eine Zuzahlung von 275 Euro pro Person Business-Class fliegen. Spätestens bei der Frage nach Übergepäck wäre dies ein Thema. Immerhin haben wir trotz aller Sparsamkeit und Beschränkung 53 kg Gepäck, und bei 50 kg ist meistens die Schmerzgrenze erreicht. Aber wir haben Glück, und die Dame ist - wegen der 5 Wochen Reisedauer - gnädig gestimmt. Immerhin dürfte man bei Business-Class 30 kg Gepäck pro Person mitführen. Wir müssten dagegen für jedes Kilo Übergepäck 13 Euro zahlen. Uns bleibt nach dem Einchecken noch viel Zeit, und auch die Security-Kontrolle - es ist gerade 18:00 Uhr und Schichtwechsel - fällt völlig harmlos aus. Die wollen noch nicht einmal eine Duftprobe aus meinen Wanderschuhen!(von wegen Air..) Beim Einchecken ist uns aufgefallen, dass viele Touristen mit Waffen einreisen und in Namibia offenbar die Jagd-Farmen besuchen, auf denen das vorhandene Wild - je nach Größe des Geldbeutels - gejagt werden darf. Für unsere Begriffe ein sehr zweifelhaftes Vergnügen. Nachdem nun schon in Deutschland das meiste Wild ausgerottet wurde, gehen die Jäger nach Afrika, um dort mit der Ausrottung weiterzumachen. Zwar gibt es offizielle Jagdbeschränkungen, aber auf den Farmen wird keiner nachzählen, und die Viecher können sich auch nicht beschweren. Ist schon irgendwie pervers, dass die einen alles dransetzen, um den Tieren das Überleben zu ermöglichen, und die anderen fliegen ein und erschießen die Tiere. Wieder einmal spielt das Geld die entscheidende Rolle. Gut, eine gewisse Bestandsregulierung muss auch sein, immerhin besteht ein Ungleichgewicht zu den natürlichen Feinden. Aber trotzdem. Um 22:30 Uhr sitzen wir dann endlich im Flieger und der Flug ist ok, wenn man darüber hinwegsieht, dass ein Passagier medizinisch versorgt werden muss. Immerhin bleibt uns eine Not-/Zwischenlandung erspart und so landen wir am 03.09.06 morgens um 8:45 Uhr in Windhoek (über Nacht war Zeitumstellung auf Winterzeit in Namibia). Eigentlich hatte uns der Mietwagenvermieter von National Car Hire mit Namensschild abholen wollen, aber davon wussten wir nix, und so haben uns die Abholenden auch nicht interessiert. Da der International Airport Windhoek aber nicht wirklich groß ist, haben wir uns schnell gefunden, und es dauert wesentlich länger, die übrigen Leute/Kunden einzusammeln, die noch mitgenommen werden müssen. So haben wir unseren Transfer zur immerhin 55 km entfernten Stadt Windhoek und können kurze Zeit später unseren Mietwagen - einen Toyota Condor - in Empfang nehmen. Das Auto ist ordentlich groß und schön hoch. Ein wenig Diskussionen gibt es noch um das ziemlich dürftige Reifenprofil der Hinterräder und dann ziehen wir los. Zuerst braucht das Pferdchen noch ein wenig Öl und dann können wir uns in die verkehrte Welt stürzen. Wieder ist der Linksverkehr anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, und auch die Breite des Wagens muss erst noch ins Gefühl; aber Uwe meistert das mit Bravour und die verkehrstechnische Eingewöhnungsphase ist schnell abgeschlossen. (Uwe hat das wohl doch im Blut). Dank eines Stadtplanes finden wir unsere erste Unterkunft - die Pension Uhland - ohne Probleme. Für die ersten 2 Nächte ist die auch ok und nicht zu weit von der Stadt entfernt. Es ist keine Luxuslodge, aber sauber und ordentlich, und - wie sich am nächsten Morgen beim Frühstück bestätigt, stimmt auch das Preis/Leistungsverhältnis. Zuerst müssen wir einkaufen und das ist auch am Sonntag kein Problem. Schon bei der Herfahrt hatte ich gesehen, dass die Supermärkte alle geöffnet haben und gleich um die Ecke ist ein "Spar", den wir erst einmal näher in Augenschein nehmen. Insgesamt betrachtet sind wir auch ziemlich überrascht über das reichhaltige Angebot hier, und es gibt kaum etwas, auf das wir verzichten müssen. Gut, das Marmeladenangebot ist ein wenig einseitig bzw. wird überwiegend in Dosen angeboten, und einziger Engpass, den wir feststellen konnten sind Frühstücksbeutel. Aber das ist nun wirklich nicht existenziell und lässt sich lösen. Ansonsten haben wir sowohl am Backwarenstand als auch beim Wurstangebot ziemlich große Augen gemacht, weil alles superlecker und ziemlich deutsch ist und auch die Palette der Kosmetikprodukte unseren Ansprüchen genügt. Egal, ob Nescafe, gezuckerte Milch, Tuba, Kekse, Bonbons, Würstchen, Bier, Haarwäsche, Körpermilch, Taschenlampenbatterien, Schreibheft oder Joghurt - man bekommt alles wie gewohnt und so decken wir uns mit den notwendigen Dingen ein, die wir die nächsten Tage brauchen werden. Dank der deutschen Kolonialzeit ist - anders als in Südafrika - auch die Wurst so, wie wir sie uns vorstellen und gut essbar. Noch nicht einmal auf Schwarzwälder Kirschtorte muss man hier verzichten. Mit einer Flasche Whisky haben wir uns noch im Duty free in Frankfurt eingedeckt, und so kann ernährungstechnisch (fast) nichts mehr schief gehen. Zwecks aufsteigender Müdigkeit erkunden wir dann die Stadt noch ein wenig per Auto und wie in jeder Stadt ist auch in Windhoek Sonntags ziemlich wenig los. Aber es reicht zur Orientierung und so wissen wir morgen gleich, wo wir hin müssen. Den Abend nutzen wir, um Joe`s Beerhouse kennen zu lernen. Wir müssen zwar erst ein wenig suchen, weil das Restaurant seinen Standort gewechselt hat, aber die Suche hat sich gelohnt. Es ist total urig und die Portionen sind riesig. Der Laden ist und bleibt ein "Must". Wir essen jeder gegrilltes Wild, das auf ½ Meter langen Spießen serviert wird, und es schmeckt superlecker. Ich habe einen Buschmann-Spieß mit 6 Sorten Fleisch (Krokodil, Strauß, Hühnchen, Zebra, Springbock, Kudu) und Uwe hat einen Springbockspieß. Dabei sind die Preise nicht der Rede wert. Na, wenn wir jeden Tag so ein Abendessen zu uns nehmen, brauchen wir auf dem Rückflug jeder 2 Plätze! Montag,
04.09.206 Wir fallen todmüde ins Bett und freuen uns darauf, morgen früh unsere Tochter vom Flieger abholen und dann endlich unser Abenteuer beginnen zu können. Schön, dass wir die Gelegenheit haben, wieder einen Urlaub mit unserer 25-jährigen Tochter verbringen zu können.
Wir fahren die 55 km - immerhin asphaltierte Straße - zurück bis Windhoek, fahren noch schnell die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ab und machen uns dann auf den Weg in Richtung Etosha N. P. Unser heutiges Tagesziel (~ 210 km) ist eines der Highlights dieser Reise. Wir leisten uns das Okonjima Bush Camp und sind schon unheimlich gespannt, was uns da erwartet. Als Mitglied der Africa Cat Foundation setzt man sich dort für den Erhalt, die Pflege und die Wiederauswilderung von Großkatzen wie Leopard und Gepard ein. Die wollen wir natürlich hautnah erleben. Unsere Erwartungshaltung ist dementsprechend hoch. Die Straße bis zur Etosha Pan ist asphaltiert und in wirklich gutem Zustand. Wir sind etwas verwundert, dass uns so wenig Autos begegnen. Viel los kann in der Etosha Pan nicht sein. Die Fahrt ist ein wenig öde und unspektakulär. Die Straße erstreckt sich schnurgerade durch die menschenleere Landschaft. Ein wenig Abwechslung bringen nur die Tiere, die wir gelegentlich rechts und links der Straße auf dem abgezäunten Farmgelände sehen. Besonders lustig sieht ein Pavian aus, der einen hohen roten Termitenhügel als seinen Aussichtsturm gewählt hat und es sich dort in der Sonne wohl sein lässt. Klar, in dem Moment, wo wir anhalten, sucht der lieber das Weite. Vermutlich sind seine Erfahrungen nicht besonders gut. Schließlich wird hier auf vielen Farmen gejagt. Ein wenig Fun kommt in unsere Fahrt, als wir auf den Weg zur Okonjima-Lodge abbiegen. Ab hier sind 23 km Sandpiste, und wir bekommen einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Wochen erwartet. Unendlich gespannt ziehen sich unsere ersten 23 km echte namibische Straße (wir wissen es nur noch nicht) ewig. Dafür entschädigt uns das Camp ausreichend. Wir sind total platt, was uns hier die nächsten 2 Nächte geboten wird und sind froh, dass wir früh dran sind und so auch von diesem Tag noch etwas haben. Allein die "Hauptlodge" für dieses Camp ist schon eine Augenweide. Alles liegt mitten in der Natur, ist nicht durch irgendwelche Zäune getrennt und es herrscht totale Ruhe. Es gibt 8 Bungalows. Jeder ist mindestens 250 Meter vom anderen entfernt und so gut getarnt, dass man den Nachbarn weder hört noch sieht. Wir werden sofort gepampert und können dann unsere Bush-Lodge`s in Augenschein nehmen. Das ist einfach nur geil hier. Die Rundhütte ist zur Hälfte aus Stein gebaut und die vorderen Teile sind Zeltplanen, die hochgeklappt werden können. So kann man vom Bett aus die zum Wasserloch der Hauptlodge vorbeiziehenden Tiere (Oryxantilopen, Warzenschweine, Kudus, Springböcke) beobachten. Es gibt Unmengen von Vögeln, jede Lodge hat ihre eigene Vogeltränke vor der "Tür" und selbst Vogelfutter steht bereit. Die ganze Farm (~ 22.000 ha) könnte man ungestört zu Fuß durchstreifen. Es gibt auch einige markierte Fußwanderwege. Natürlich vorausgesetzt, man trifft nicht gerade auf einen Leoparden oder einen Geparden. Aber wie heißt es doch so schön: "Wenn Du nur 5 % von dem siehst, was Dich sieht, bist Du schon Experte!". Na denn Für uns fängt jetzt der Urlaub so richtig an. Wir haben ein wenig Zeit, uns mit dem Luxus der nächsten 2 Tage anzufreunden und dann fangen auch schon die Aktivitäten an. Für heute steht noch der Leoparden-Drive an. Die Tierchen haben Sender um und können so ganz gut geortet werden. Dann geht es mit dem Jeep über Stock und Stein und wenn es sein muss, auch querfeldein durch den Busch. Dann endlich liegt auch ein Leopard im letzten Abendlicht und sieht prächtig aus. Allerdings ist seine Geduld nicht sehr weitreichend und so verschwindet er viel zu schnell wieder im Busch. Wir treffen noch auf einen anderen Leoparden, der gerade damit beschäftigt ist, sich sein Abendessen in Form eines Perlhuhns zu besorgen. Er stellt sich allerdings noch etwas doof an und so bleibt es uns leider vorenthalten, was es bei ihm zu Abend gibt. Aus der Jagdszene wurde schon mal nichts.
Zurück im Camp werden wir mit großen Taschenlampen in Empfang genommen. Es gibt - stilvoll serviert - das 3-Gänge-Abendessen von grünem Spargel über Lamm bis zu Schokoeis und dazu den passenden südafrikanischen Rotwein. Was will man mehr?? Noch ist der Tag für uns nicht zu Ende, denn es steht noch eine Fahrt zur Stachelschweinfütterung an. Natürlich lassen wir uns das nicht entgehen und bekommen so endlich einmal die nachtaktiven Stachelschweine zu Gesicht, die sich über unsere Obst- und Gemüsereste freuen und es sich laut schmatzend schmecken lassen. Sogar 2 Honigdachse finden sich zur nächtlichen Fütterung ein und machen sich mit großem Appetit über die ausgelegten Fleischrationen her. Ein tolles Erlebnis und obwohl Conny nun mehr als 24 Stunden auf den Beinen ist, zeigt sie keine Spur von Schwäche. Als wir zurück im Camp sind und auch noch eine Eule am Wasserloch bewundern können (natürlich steht für die Gäste ein entsprechend dimensioniertes Fernrohr bereit und wird sofort an die jeweilige Beobachtungsstelle getragen), ist es bereits 22:30 Uhr und es wird Zeit, unsere Lodge`s in Beschlag zu nehmen. Conny hat ihre eigene Lodge gleich nebenan. Dass die allerdings 250 Meter von uns entfernt steht, ist uns im dunklen Busch schon ein wenig mulmig. Wir bringen sie mit Taschenlampe ins Bett und fallen kurz darauf auch in unser Bett, das uns von guten Geistern schon liebevoll aufgedeckt wurde. Am nächsten Morgen erzählt uns unsere Führerin Sanel noch eine sehr lustige Geschichte: Lodge Nr. 7 hat vor dem Abendessen in der Reception angerufen und gemeldet, dass Löwen um die Lodge streifen müssen. Daraufhin ist sie hingefahren, und hat aber keinen Löwen gesehen. Das Gebrüll, welches die Bewohner gehört hatten, kam von Löwen die auf dem Klinik-Gelände sind (und somit eingesperrt). Aber alles gut zureden half wohl nicht die Bewohner zu überzeugen, dass sie nicht vom Löwen als Abendessen gesehen werden. So musste Sanel sie im Auto zu Abendessen abholen und auch abends wieder ins Bett fahren. ;-) Schade dass die Löwen gar nichts von ihrem leckeren Essen - deutsche Touris - wussten
Mittwoch
06.09.06 Zurück im Camp werden wir mit einem ausgiebigen Brunch erwartet. Wir haben auch Hunger wie die Löwen, das war nämlich ganz schön anstrengend. Ach ja, Löwen haben wir heute früh auch noch gesehen. 4 Löwen - ebenfalls in Pflege - leben in einem eigenen Areal und müssen täglich gefüttert werden, weil sie - früher als Haustiere gehalten - nicht selbst jagen können. Nach dem Brunch können wir unseren Luxus erst einmal in Ruhe genießen und so lümmeln wir vor unserer Lodge rum und finden immer Neues, das uns fasziniert und natürlich fotografiert werden muss. Die vielen verschiedenen Vögel, eine Elefantenmaus, Eidechsen, Warzenschweine, Dikdik und Oryx beanspruchen uns vollständig und so fliegt die Zeit buchstäblich davon. Am Nachmittag beschließen Conny und ich uns noch einmal den nicht sehr weiten Weg zur Stachelschweinfütterungsstelle zurückzulegen. Schließlich hinterlassen die Tierchen dort ihre Stacheln und die können wir natürlich gebrauchen. Die Sonne knallt ganz schön, wir finden unsere Trophäen und müssen uns ganz schön beeilen, um pünktlich zur nächsten Aktivität im Camp zu sein. Außer ein paar Oryxantilopen und einigen Weißrückengeiern haben wir im Busch niemanden getroffen. Für heute Nachmittag steht nach dem ofenwarmen Kuchen das Africat-Programm mit Cheetah-Fütterung an. Wie immer sitzen wir auf dem Jeep in der ersten Reihe - wo auch sonst soll Uwe das große Rohr platzieren? - und diesmal darf er sogar auf den Beifahrersitz neben die Katzenfutterhäppchen. Das Africat-Programm ist eine echt interessante Sache und durchaus beeindruckend. Aber noch viel spannender ist die Fütterung der 7 Geparden. Das sind alles welche ohne Sender und ausgerechnet heute ist ihr Diättag, so dass sie sich mit den paar Fleischhäppchen begnügen müssen, die sie bekommen. Ihren Unmut über diese mäßige Verpflegung hat ein Kätzchen auch deutlich kundgetan und lautstark gemauzt, was Conny - sie saß am nächsten dran - schon ziemlich den Atem stocken ließ. Für einen Moment vergisst sie sogar zu fotografieren, so beeindruckend fällt dieser Protest aus. Hilft aber alles nix und so ist der Eimer Häppchen schnell alle, was bei diesem herrlichen letzten Abendlicht besonders schade ist. Wir hätten hier noch ewig verweilen können. Wieder im Camp angekommen, werden wir schon mit Laternen zum Abendessen erwartet. So könnte ich den Rest meines Lebens verbringen! Auch das heutige Abendessen ist wieder ein Hochgenuss und natürlich nehmen wir auch heute Nacht noch die Stachelschweinfütterung mit. Wir können 11 Stachelschweinen und 2 Honigdachsen bei ihrer nächtlichen Fressorgie zusehen.
Von den Buschmännern lernen wir, wie sie jagen, leben und mit welchen Mitteln der Natur sie im Busch überleben, wie sie Feuer machen, Seil flechten, Perlhühner fangen u. v. m. Nun holen wir uns noch unsere Abschiedsmahlzeit ab und dann müssen wir leider dieses Paradies schon wieder verlassen. Heute geht unsere Reise noch bis zur Aloegrove-Safari-Lodge in Richtung Outjo. Die hatten wir gebucht, weil uns 3 Nächte im Paradies zu teuer waren. - Wir bereuen schon jetzt diesen Geiz. Als wir gerade unser Auto beladen wollen, macht uns einer der Angestellten darauf aufmerksam, dass unser Hinterreifen keine Luft mehr hat. Hm, und jetzt? Sofort setzt er sich in Bewegung und ist kurze Zeit später mit einem großen Pressluftgerät zurück. Das funktioniert allerdings irgendwie nicht und so fährt Uwe hinter ihm her zum "Fuhrpark-Stützpunkt" und in wenigen Minuten ist das Problem behoben. Besorgt werden wir vor der Abfahrt noch einmal gefragt, ob auch noch alles in Ordnung ist. Schön, wenn man so umsorgt wird. Wir verlassen das Camp auch nicht ohne ein Souvenir. Zwar gibt es leider diese hübschen schmiedeeisernen Echsen hier nicht zu kaufen, die überall die Türklinken ersetzen (in Windhoek im Craft-Center habe ich sie m. E. gesehen und konnte nichts damit anfangen!), aber Conny wird stolze Besitzerin einer 1,20 m hohen Giraffe, die uns ab jetzt auf unserer Fahrt begleitet.
Die Nacht ist ziemlich unruhig und wirklich schlafen können wir nicht. Die Hütte scheint vom Sturm davonzufliegen und überall klappert und pfeift es. Es fällt sogar Regen. Wir sind sehr erleichtert, als uns am nächsten Morgen weder der Sturm noch die Sintflut davongetragen haben und wir unsere Fahrt ohne Probleme fortsetzen können. Vom Unwetter ist am nächsten Morgen kaum noch etwas sichtbar und auch der befürchtete Schlamm auf der Straße ist nicht vorhanden.
Das Wasserloch direkt am Camp fasziniert und wir haben nur ein paar Meter bis zum Loch und sehen immerhin die großen Tiere vom Bungalow (Nr. 16) aus. Es dauert auch gar nicht lange, als eine große Elefantenherde mit vielen Jungtieren ihr Bad im Wasserloch nimmt. Ein faszinierendes Erlebnis, wie die Tiere das Baden genießen. Inzwischen hat sich die Zuschauermenge vervielfacht und wir geben unseren Logenplatz bis zum Abend nicht mehr auf. Im Camp gibt es außerdem eine Menge Erdhörnchen, denen man sich bis auf wenige Meter nähern kann. Wir haben in diesem Camp 2 Übernachtungen gebucht und sind gespannt, was sich hier so alles Tierisches tummelt. Heute finden sich am Wasserloch neben den Elefanten noch Schakale, Giraffen, Perlhühner, Springböcke und Zebras ein. Am späten Abend lässt sich sogar noch ein Nashorn sehen.
Wasser gibt es z. Zt. nur noch an einigen Wasserlöchern. Die Pfanne selbst ist pubstrocken und so bleiben den Tieren zum Trinken nur die Wasserlöcher mit dem Vorteil für uns, dass dort immer etwas los ist. Diese Tatsache werden wir auch in den nächsten Tagen für uns zu nutzen wissen. Irgendwie geraten wir hier in einen ziemlichen Zielkonflikt. Am Wasserloch schussbereit sitzen und dabei Abendessen grillen geht vielleicht von Hütte Nr. 7 aus, aber nicht bei uns. Zum Duschen bleibt schon mal gar keine Zeit. Das fällt gleich aus (wir sind in Afrika und da ist Wasser knapp!) und kaum ist das Steak fertig, kommt eine spektakuläre Elefantenherde zum baden und Giraffen zum trinken. Aber heute müssen wir auch mal was essen - nicht ohne gierig nach dem Wasserloch zu spähen. Außerdem ist gerade Vollmond und die Sicht deshalb besonders gut und das Wasserloch wird ja die ganze Nacht beleuchtet. Aber man kann schließlich nicht alles haben! Nachts hören wir nicht weit vom Camp entfernt die Löwen brüllen und Schakale heulen. Im Moment haben wir Vollmond, es ist sternenklar und die Milchstraße scheint zum Anfassen nah.
Das Camp in Halali ist nicht wirklich schön und alles wirkt ein wenig lieblos. Es gibt auch keine Bäume, jeder Bungalow ist mit einer hohen hellgrünen Mauer eingefasst und insgesamt hat das Camp weder Charme noch System. dafür ist das Wasserloch wirklich schön, das am Fuß eines Berges liegt. Allerdings sind Schattenplätze nicht vorhanden und bei der täglich heißer scheinenden Sonne ist ein längerer Aufenthalt hier unmöglich. Wir haben auch in Halali 2 Nächte gebucht und so ausreichend Zeit, dieses Gebiet zu erkunden. Es gibt 3 Wasserlöcher hier und das nach unserer Ansicht schönste ist in Goas, wo wir auch einer großen Elefantenherde von 37 Familienmitgliedern jeden Alters beim abendlichen Bade zusehen dürfen. Auf den Besuch des Restaurants verzichten wir dankend und grillen uns unser Essen lieber selbst.
Am Abend besucht uns dann noch ein Schakal und denkt, er kann uns die Steaks vom Grill klauen. Da geht er aber leer aus und als kleine Revanche wirft er dann nachts die Mülltonne um, kaum dass wir ins Bett gegangen sind. Uns bleibt dann das Vergnügen, den ganzen Müll morgens wieder einzusammeln. Das Camp in Namutoni ist wesentlich schöner als Halali. Die Ausstattung ist nicht sehr komfortabel aber wie auch in Okaukujeo und Halali sind die notwendigen Küchenutensilien vorhanden und es fehlt nicht wirklich etwas. Den Nachmittag fahren wir noch ein wenig herum und besuchen das Wasserloch Chudop, an dem wir auch noch einige Tiere zu sehen bekommen, die wir bisher noch nicht gesichtet hatten. Dazu gehören auch 2 Sekretäre. Am Abend sind wir leider zu spät, als wir mitbekommen, dass eine Gruppe Himbas im Camp ist und Tänze aufführt. Schade, die hätte ich zu gern fotografiert. In den nächsten Tagen werden wir besser aufpassen!
Zurück im Camp - der Grill ist schon angeworfen - kriegen wir gerade noch mit, dass eine Gruppe Buschmänner auftritt. Conny und ich eilen hin (Uwe verzichtet großzügig und bereitet uns inzwischen das Abendessen) und der Blitz glüht, so viele Bilder versuche ich zu machen. Mal sehen, ob das von Erfolg gekrönt ist. Einen dieser klapprigen Busse, mit denen die "Buschis" unterwegs sind, haben wir heute Nachmittag schon am Wasserloch gesehen. Der ganze Bus war voll Buschmann-Kinder und ein Mädchen hatte uns ein Kusshändchen zugeworfen. Die abendliche Aufführung dauert 30 Minuten und ist echt beeindruckend. Der ganze Buschmann-Clan ist anwesend - vom Kleinkind bis zum alten Mann tanzen alle mit und ich wüsste zu gern, was diese Menschen denken. Sie haben auch ihre handwerklichen Produkte mitgebracht und zum Verkauf angeboten und wir sind ganz stolz auf unsere Beute in Form von 2 Straußeneierschalenarmbändern und 2 Ketten aus Samen und Straußeneierschale. Diesen selbst gefertigten Schmuck können wir nun auch richtig würdigen, nachdem wir wissen, wie mühevoll er hergestellt wird und wir werden ihn mit Stolz tragen. Wer hat so was schon? Irgendwie strahlen diese Menschen eine ganze besondere Mystik aber auch Zufriedenheit aus mit ihrer spärlichen Bekleidung, der goldbraunen Haut und ihrer Haartracht. Nachdem wir ja nun schon eine Menge über die Buschmänner gehört und erfahren haben, war diese Vorstellung eine tolle Ergänzung zu dem bereits erlebten. Unser Abendessen hat schon was und romantisch ist es auch noch. Das Grillfleisch - schöne große Steaks (wir können es im Shop des Camps kaufen), Kartoffeln in Folie, eine Senf-Käsecreme und dazu südafrikanischen Rotwein. Dank unserer mitgebrachten Sturmkerzen gibt es auch Kerzenlicht und das Grillfeuer vor dem Bungalow ist auch nicht ohne. Das hiesige Holz brennt irgendwie schöner und viel länger als so eine Kiefernlatte. Und das es bei uns gemütlich ist, finden offenbar auch die Schakale, denn es spielt sich wieder die gleiche Szene ab wie gestern, nur heute hat der seine Kumpels mitgebracht. Die Burschen kommen, betteln, kriegen nichts und werfen die Mülltonne um.
Unterwegs treffen wir auf 2 Elefanten und kurz vor dem Namutoni-Eingang sehen wir ein totes Gnu liegen, an dem sich gerade Schakale zu schaffen machen. Es scheint noch unversehrt und erst nach längerer Beobachtung finden wir heraus, dass das Gnu offensichtlich bei der Geburt gestorben ist. Ein Schakal hat sich das noch ungeborene Kalb aus dem Gnu gerissen. Wir verbringen mehr als 6 Stunden an dieser Szene, die überaus fesselnd ist. Als nächste Fressgäste landen Unmengen von Geiern (zeitweise bis zu 50), die sich mit den Schakalen um die Beute streiten und später kommt auch noch eine Löwin vorbei und schaut sich das Ganze aus der Nähe an. Ihr Mann hat aber offenbar doch keinen Appetit auf Gnu und so trottet sie nach einiger Zeit wieder ab, ohne auch nur einen Bissen genommen zu haben. (Aber vielleicht hatte der Löwenmann auch nur keinen Bock auf ca. 25 Autos und wollte lieber in Ruhe speisen.) Jedenfalls müssen wir auch heute auf Herrn Löwe verzichten und begnügen uns mit einem flüchtigen Blick auf ihn. In der letzten Minute vor Torschluss fahren wir ins Camp und können am Souvenirstand der hiesigen Künstler nicht widerstehen. Unsere tägliche Grillorgie lockt wieder 3 Schakale an und aus der Ferne hören wir die Löwen brüllen. Zwar probiert Uwe gleich das neue "Feuerzeug" aus, aber hätten wir auf das Feuer warten wollen, hätten die Schakale bald was zu fressen gehabt - nämlich uns. Wir begreifen, dass das, was so spielerisch aussieht, sehr viel Geschick und Übung erfordert. "Papa, da musst Du noch viel üben!" Vom Wasserloch hören wir spät am Abend noch das Gebrüll von Löwen und als wir - mit der Taschenlampe bewaffnet - nachschauen gehen, sind schon jede Menge Leute versammelt und spähen angestrengt in die Dunkelheit am Rand des Wasserlochs. Man kann nicht erkennen, wie viel Tiere es sind, aber wozu haben wir denn eine leistungsstarke Taschenlampe. Ah, 3 Löwen sitzen dort und warten wohl auf ihre Beute. Wir bekommen sofort einen freundlichen, aber eindeutigen Anschiss vom "Wasserlochaufseher". Ok, wir haben gesehen, was wir sehen wollten und die versammelten Zuschauer sind uns dankbar, dass sie nun wenigstens wissen, was sie da in der Dunkelheit sehen.
Dank dem heutigen "Bummeltag" ist nun auch die tägliche Berichterstattung auf dem Laufenden. Das ist immer ganz schön schwierig, alle Ereignisse tagaktuell aufzuschreiben, weil die Tage einfach so erlebnisreich sind, dass sie eigentlich sowieso zu kurz sind und für die Protokollführung einfach keine Zeit bleibt. Aber gut, mit vereinten Kräften und einem guten Gedächtnis geht es bisher ganz gut und später möchten wir es ja auch nicht missen. Wir besichtigen heute Vormittag noch das eigentliche Fort Namutoni und besteigen auch den Turm, von dem aus man eine gute Sicht über das Land hat und Autoansammlungen gut ausmachen kann (Indiz für Kätzchen oder ähnlich Besonderes.) Im Camp tummeln sich während der vormittäglichen Reinigung auch wieder die Zebramangusten in großen Trupps. Es scheint ziemlich ergiebig zu sein, die Reste der Abfalleimer zu durchstöbern und mit besonderer Freude fallen sie über Fleischreste vom abendlichen Grillen her. So bin ich eine ganze Weile damit beschäftigt, ihnen mit dem Makro und auf Knien hinterher zu kriechen, als wir am Wasserloch und recht nah am Zaun Elefanten sichten. Hm, ich hab zwar nur das Makroobjektiv dabei, aber das muss eben auch gehen. Wir also ans Wasserloch und wer schon dort steht ist Uwe, der natürlich die große Tüte dabei hat. So gibt es eben mal Elefantenbilder mit dem Makro. Ja, die Elefanten die sich hier zum trinken und baden eingefunden haben, kommen richtig nah an den (Elektro-)Zaun - sind aber total friedlich und fressen genüsslich das Schilfgras und ignorieren die Touris einfach. Am Nachmittag fahren wir noch einmal raus und treffen prompt auf die Elefanten, die gerade vom Wasserloch abziehen. Die sind so was von gelassen, dass wir kein Problem haben, ihnen ganz vorsichtig recht nah zu kommen und so können wir tolle Bilder machen. Jetzt wissen wir auch wie Elefantenpubse riechen. Die würden vermutlich auch brennen! Danach fahren wir noch den Dikdik-Drive ab und sehen tatsächlich auch mehrere Dikdiks, die im nachmittäglichen Licht besonders hübsch aussehen. Das dazugehörige Wasserloch wird von zahlreichen Giraffen besucht und plötzlich kommen so viele Autos zum Wasserloch, dass wir uns nur noch wundern und bald in einer einzigen Staubwolke eingehüllt sind. Selbst wenn hier noch wer Interessantes kommt, kann man die Fotos vergessen, so neblig ist es. So verlassen wir in Anbetracht des nahenden Einschlusses dieses Wasserloch und machen uns auf zu unserer abendlichen Grillorgie. Nachdem wir schon viele Stunden an Wasserlöchern verbracht haben und die Change auf Löwen, Leoparden oder Geparden ohnehin ziemlich gering ist, wir andererseits aber die Zeit dringend an der Küste bräuchten, haben wir beschlossen, unseren geplanten Aufenthalt im Etosha N. P. um einen Tag zu verkürzen. So bleibt uns mehr Zeit für Swakopmund und wir können uns im Brandbergmassiv die Sehenswürdigkeiten wie Fingerklippe, Felsgravuren u.s.w. in Ruhe ansehen. Das Mowani-Mountain-Camp hat auch eine zweite Nacht für uns frei und im Etosha-Safari-Camp - unserer nächsten Station - können wir auch einen Tag früher kommen. Also ist das heute unser letzter Abend bei Grillfeuer und Kerzenlicht im Etosha N. P.
Am Wasserloch "Homob" legen wir noch einen Halt ein und finden dort tatsächlich noch 4 Löwen. Als eine große Herde Springböcke zum Trinken kommt, sind wir guter Hoffnung, nun Augenzeuge einer Jagd zu werden. Leider ist aus dieser Hoffnung nichts geworden. Die (jungen) Löwen waren wohl noch zu satt. Jedenfalls haben sie die Springböcke unbehelligt wieder abziehen lassen. Schade, wäre ja auch zu schön gewesen. Immerhin hatte ich schon Springbock mit Spiegelbild und Löwe zusammen im Sucher der Kamera und eigentlich hätten 2 Sätze des Löwen gereicht. Aber so ist das eben. Vermutlich waren die 3 Löwen am Wasserloch einfach noch zu jung und die Mutter lag weiter hinten unter einem Baum im Schatten. Das letzte Wasserloch "Nebrowni" bei Okaukujeo bietet uns noch einmal einen spektakulären Anblick. Hier ist der Boden weiß und die badenden Elefanten sehen alle weiß-grau aus. Das vermittelt so einen statuenhaften Eindruck. Außerdem kommen aus allen Richtungen große Tierherden zum Trinken. So können wir noch einmal Springböcke, Elefanten, Gnus, Zebras, Strauße, diverse Enten und Vögel, Impalas und Oryxantilopen beobachten und uns auf diese Weise von der Etosha-Pfanne und seinen Bewohnern verabschieden. Ätzend sind nur die drängelnden Touris, die meinen, sie verpassen etwas, wenn sie nicht bis ans Wasserloch durchbrettern können. Das Etosha-Safari-Camp befindet sich wenige Kilometer hinter dem Ausgang des Parks in Richtung Outjo. Wir waren auf der Hinfahrt schon daran vorbeigefahren und hatten so unsere Bedenken, was das für Blechhütten sind. So steuern wir das Camp mit gemischten Gefühlen an, werden aber eines Besseren belehrt. Wir beziehen eine Tentend-Lodge (Zelt mit festem Unterbau), das äußerst liebevoll gestaltet ist und eine außergewöhnliche Dusche hat, die in Form einer Muschel mitten im Bad steht. Das Mobiliar ist alles schmiedeeisern und das große Bett hat auch ein Moskitonetz. Connys Beistellbett ist zwar etwas schmal geraten, aber für eine Nacht wird es gehen. So wandern wir vor Sonnenuntergang noch schnell einmal um das Camp (~ 30 Minuten) und dann genießen wir das Abendessen in Form eines Buffets (12 €/Pers.). Das Buffet wird vom Personal eröffnet und ist mit einer kleinen Gesangseinlage verbunden. Alles ist sehr persönlich und liebevoll gestaltet - die Chefin spricht deutsch.
Die versteinerten Bäume lassen wir dann unterwegs aus. Da haben wir welche in Chemnitz stehen und die sind verkehrstechnisch besser zu erreichen - da hält die Straßenbahn davor. Glücklicherweise kommen wir gut im Camp an und es ist wunderschön hier. Die Lodge und auch der Service ist perfekt. Der Nachmittag bleibt uns, um unsere Zelte ausgiebig zu besetzen und die Gegend zu erkunden und um in der Freiluftdusche den vielen Staub wieder los zu werden. Die Zelte sind wunderschön dezent an die kugeligen Felsen gebaut und man muss schon sehr genau hinsehen, damit man sie überhaupt sieht. Es gibt 11 Zelte und eine Suite, was die Menschenmenge überschaubar macht und eine angenehm persönliche Atmosphäre gewährleistet. Das Zelt des Nachbarn ist weit genug weg und man hat genügend freien Raum zur Verfügung. Vom Bett aus hat man einen spektakulären Blick über die Landschaft mit den schönen roten kugeligen Felsen und Felsformationen, die die Ebene begrenzen. Conny hat wieder ihr eigenes Zelt gleich nebenan. Diesmal wenigstens auf Rufweite. Überpünktlich zum Sundowner stehen wir am Aussichtspunkt und essen gleich erst einmal die soeben angelieferten Snacks auf. Der Blick über die Landschaft ist gigantisch und in den bereitgestellten Lümmelkissen kann man es mit einem Drink in der Hand gut aushalten. Hier weiss man, wofür man sich das ganze Jahr abrackert. Schnell bricht dann die Dunkelheit herein und hier in den Bergen ist der Sternenhimmel noch klarer und noch schöner. Das anschließende Abendessen findet stilvoll, aber glücklicherweise nicht overdressed statt, weil grundsätzlich Wanderschuhe angesagt sind wegen der vielen Steine hier und dem dazugehörigen Getier. Auch hier bekommen wir fürsorglich Laternen in die Hand gedrückt und wir freuen uns auf das kuschelige Bett. Immerhin ist es nachts ganz schön frisch. Beim Einstieg in mein Bett, das inzwischen liebevoll aufgedeckt wurde, bekomme ich einen gehörigen Schrecken und im gleichen Atemzug muss ich an die mahnenden Worte meines Gatten denken "..wenn Du ins Bett steigst, schau immer vorher unter die Bettdecke - da könnte schon etwas liegen ..".In meinem Bett liegt schon etwas und schnell habe ich die Füße wieder draußen. Aber alle Zehen sind noch dran und bei genauerer Inspektion stelle ich fest, dass mir ein guter Geist eine Wärmflasche ins Bett gepackt hat. Welch geiles Gefühl! Schnell ist es angenehm kuschelig und so dauert es auch nicht lange, bis wir tief und fest schlafen.
Bis 15:30 Uhr verbummeln wir uns und dann tun wir noch etwas für unsere Bildung und machen den Ausflug mit zu den Felsgravuren, den Orgelpfeifen und dem verbrannten Berg. Wir sind nur mit dem Guide allein und so ist der Ausflug ganz an genehm, weil wir das Tempo bestimmen können (zumindest theoretisch!). Glücklicherweise findet sich bei Twyfelfontein gerade kein einheimischer Guide und so kommt unser Führer selbst mit. Straffen Schrittes stolpern wir über die großen und kleinen Steine und nur die Pausen, in denen wir warten, bis wir nach den vielen anderen Touris an die Felsgravuren können, unterbricht diesen Marathon. Wieder einmal sind wir beeindruckt von der Zähigkeit und Kondition der Einheimischen. Die Felsgravuren sind so eine Art Buch und Landkarte der früheren San (Ureinwohner) und zeigen Tiere, "Landkarten" mit Wasserlöchern und andere Symbole. Unser Guide zeigt uns auch noch die eigentliche Quelle, nach der der Ort benannt wurde und klärt uns über den Sinn des Namens Twyfelfontein - "Zweifel, ob die Quelle genug Wasser hat" auf. Gut, das haben wir dann auch geklärt und so klettern wir schwer atmend und schwitzend wieder ins Auto. Nächste Station ist der verbrannte Berg. Das ist ein Felsen aus schwarzem Lavagestein, der im Abendlicht hübsch anzusehen ist mit dem hellen gelb-weißen trockenen Gras darauf. Die letzte Station sind die Orgelpfeifen. - Schieferfelsen in einem Tal, in das wir noch kurz absteigen. Also gut, wir hätten gedacht, wir haben etwas verpasst. Interessant sind die zusätzlichen Informationen des Guides über Flora und Fauna. Für den Heimweg nimmt unser Guide dann eine "Abkürzung" und zeigt uns die Rückseite des Mowani-Camps. Wunderschöne rote Felsformationen, die im Abendlicht noch roter leuchten und aussehen, wie zufällig aufeinandergestapelt. Eine wirklich schöne Landschaft, die man eigentlich auch noch einmal zu Fuß durchwandern sollte. Die Zeit reicht gerade noch für den Sundowner am View-Point, aber heute fallen wir nicht wie die Heuschrecken über die Snacks her. Schließlich wissen wir, was sich gehört. Nach dem Abendessen freuen wir uns über den zahlreichen Besuch vor unserem Zelt. Das Licht hat unzählige Insekten angelockt; darunter auch eine große Gottesanbeterin und einige Käfer. Die müssen natürlich erst einmal alle fotografiert werden und so robben wir bäuchlings auf unserer Terrasse herum. Nur gut dass keiner Blickkontakt hat. Leider ist es heute Abend wesentlich wärmer als gestern und so gibt es heute keine Wärmflasche.
Heute müssen wir dieses hübsche Fleckchen Erde leider auch schon wieder verlassen. Nur gut, dass wir hier unsere Buchung auf 2 Nächte erweitert haben. Eine Nacht wäre echt Geldverschwendung gewesen, weil man dann den Luxus und Komfort gar nicht genießen kann. Nach dem Frühstück lassen wir unser Gepäck abholen und klären noch einmal ab, ob wir nicht doch den etwas kürzeren - aber vermutlich beschwerlicheren Weg weil 4x4-empfohlen - zur Küste nehmen können. Das hätte den Charme, dass wir gleich an der Robbenkolonie vorbei kämen. Der Manager schüttelt jedoch energisch den Kopf und so lassen wir uns für den "normalen Weg" überzeugen. Ach ja, bevor wir abreisen, muss ich noch die "öffentliche" Toilette aufsuchen, die zur Hauptlodge gehört. Uwe und Conny hatten schon so davon geschwärmt. Recht haben sie und so marschiere ich dann auch mit Stativ und Kamera zum Klo. Einer der Angestellten schaut etwas verwundert und dann lachen wir beide. Die Toilette ist so zwischen die Felsen gebaut, dass man - im Freien sitzend - zwar von drinnen nach draußen schauen kann, aber nicht umgekehrt. Auch insgesamt ist dieses stille Örtchen sehr liebevoll gestaltet und der Blick über das Tal ist gigantisch. Ich hätte wirklich etwas verpasst! Die Tiefsandpisten-Zufahrt zum Mowani Camp meistert Uwe wieder mit Bravour und die Schotterpistenstraße ist echt gut für namibische Verhältnisse. So entscheiden wir uns für eine 8 km-Abkürzung und sind an einer Wegabbiegung kurz am Zweifeln, welcher Weg der richtige ist. Der zum Krankenhaus links oder der geradeaus, wo wir den Brandberg weiterhin rechts vor uns haben (so wie es sein muss). Wir nehmen diesen und der Zustand der Straße wird immer schlechter. Jeder deutsche Feldweg ist in besserem Zustand. Dann kommt uns nach ca. 20 km doch ein Touri-Jeep (immerhin 4x4) entgegen. Der Typ guckt zwar etwas blöd, aber wir sind erleichtert, dass die "Straße" offenbar doch weitergeht. Natürlich fragt ein Mann nicht nach dem Weg! Nach einigen vielen weiteren Kilometern sehen wir dann vor uns eine grüne "Oase" und schlussfolgern richtig, dass da ein Fluss ein muss. Gerade fahren wir auch an einer Frau mit einem Wassereimer auf dem Kopf vorbei und ich kann im Augenwinkel noch einen ziemlich erstaunten Blick sehen. Plötzlich sind rechts und links vom Auto nur noch Akazienbüsche und die "Straße" scheint zu Ende zu sein, bis wir erkennen können, dass vor uns das Flussbett liegt. Zwar ist nur auf der linken Seite etwas Wasser und wir sehen eine relativ frische Fahrzeugspur, aber am gegenüberliegenden Ufer geht es ca. ½ Meter die Uferböschung hoch, bis die "Straße" weitergeht. Mir bleibt nur die vorsichtige Frage, ob wir denn da auch wieder hochkommen, als Uwe nur knapp befiehlt "festhalten". Wir folgen aufs Wort und "fliegen" die Böschung hoch. Conny kriegt bald die Krise und das Einzige, was ich denken kann ist Achsbruch in der Pampa. Ich werde dann belehrt, dass das ja immerhin 100.000 km-Auto nur Radaufhängungen hat und wenige Kilometer später haben wir dann endlich auch wieder bessere Schotterpiste erreicht. Noch zu keinem Zeitpunkt haben wir uns so gefreut, diese Schotterpiste zu sehen. Nach weiteren 10 Kilometern erreichen wir Uis und tanken dort voll. Dieser Ort ist eigentlich nur eine Mine und ein Supermarkt und eine Tankstelle. Mehr scheint es dort nicht zu geben und so sehen wir schnell zu, dass wir weiterkommen. Etwa 30 Kilometer hinter Uis - der Weg besteht mal wieder aus einer nicht enden wollender Achterbahn mit ständigem auf und ab - hält Uwe an und tritt die Bremsen kräftig durch. Die machen uff und mir schwant etwas. Nach einem Blick unter die Motorhaube klatscht er nur noch - ziemlich resignierend - den Deckel wieder zu. Na Klasse, die Bremsflüssigkeit ist alle und bis Hentiesbaai, unserem heutigen Tagesziel, sind es noch 180 km. So hatte ich mir das vorgestellt. Die Handbremse funktioniert schon seit Tagen nicht mehr - das rote Licht geht schon lange nicht mehr aus - und nun ist auch noch das Hauptbremssystem ohne Wirkung. Also dreht Uwe um in der Hoffnung, an dieser Tankstelle in Uis Bremsflüssigkeit zu bekommen. Wir sind schon auf dem Rückweg, als ich vorsichtig Bedenken gegen dieses Vorhaben anmelde, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich unser Problem in Uis lösen lässt, ist wesentlich geringer als an der Küste. Ich will nicht in Uis sterben und in welche Richtung wir ohne Bremse fahren, ist doch eigentlich egal. Das Argument scheint logisch und so drehen wir wieder um und fahren weiter an das eigentliche Ziel unserer heutigen Tagesetappe - Hentiesbaai. Diesmal bremst der liebe Gott. Nur gut, dass es kaum Hindernisse gibt und das viele Auf und Ab bremst unsere Fahrt von selbst. An der Küste beginnt dann die Salzstraße (eine Art abgefahrene Teerstraße), die ganz gut zu fahren ist und wenigstens nicht so staubt und holpert. Verkehr ist hier ohnehin nirgends und wenn uns den ganzen Tag 10 Autos begegnen, ist das schon Rushhour. Nun gut, ein ganz klein wenig Bremswirkung scheint noch da zu sein - zumindest lässt Uwe uns in diesem Glauben - und irgendwie kriegt er es auch hin, dass wir weder Radfahrer überfahren haben noch an den beiden Kreuzungen durchgebrettert sind und den Parkplatz vor dem Hotel in Hentiesbaai haben wir auch getroffen, ohne die Klippe runter zu düsen. Begeistert stellen wir fest, dass am Strand unterhalb des Hotels eine Robbe faul in der Sonne liegt. Leider haben wir aber nun erst einmal ein ganz anderes Problem. Nach dem Einchecken im Hotel "De Duine" (ein wenig Kulturschock nach Mowani) fahren wir zur nächsten Telefonzelle, um mit der Autovermietung über ein neues Fahrzeug zu verhandeln. Die zeigen sich nicht gerade kooperativ und schicken uns in die nächste Werkstatt. Nur wenn die Werkstatt einen größeren Schaden bestätigt, bekommen wir eventuell ein anderes Fahrzeug. Da die Mietwagenfirma nur in Windhoek sitzt, ist das alles nicht so einfach und ihr erklärtes Ziel ist es natürlich, mit uns keinen zusätzlichen Aufwand zu haben, zumal das Auto aus Südafrika kommt und dort auch wieder hin soll. (Dafür zahlen wir eine Einweggebühr, damit wir das kaputte Auto nach Hause bringen!) Nächstes Problem: es ist gerade 12:30 Uhr und da ist bis 14:00 Uhr Mittagspause und der kleine Ort geschlossen. Sch... wir lagen so gut in der Zeit und wollten eigentlich heute Nachmittag noch die 50 Kilometer bis zur Robbenkolonie nach Cape Cross fahren. Stattdessen warten wir hier, bis der Ort seine Siesta beendet und pendeln dann abwechselnd zwischen Werkstatt und Telefonzelle hin und her. Die Verhandlungen sind zäh und enden damit, dass die defekte Dichtung in Swakopmund in einer Vertragswerkstatt ersetzt werden soll. Also düsen wir heute Nachmittag noch die 70 km bis Swakopmund und sind dort froh, dass das Industriegebiet am Stadtrand vor der City liegt. Hier ist nämlich richtig Verkehr und das ist ohne Bremse ein wenig schwierig! Ein bisschen wie Boxenstopp bei Schumi werden wir in der Werkstatt schon erwartet und man hat bereits alles vorbereitet. Als sich herausstellt, dass die bereitgelegte Dichtung nicht passt, schwingen sich sofort 2 Leute ins Auto und holen von irgendwoher eine neue Dichtung. So wuseln 5 Leute um unser Auto und setzen alles dran, unser Auto so schnell wie möglich wieder flott zu bekommen. Bei der Demontage des rechten Hinterrades wird auch schnell klar, dass das Problem des Bremssystems schon von Anfang an bestand und der (spätere) Blick ins Handbuch lässt uns ein Licht aufgehen. Die Handbrems-Anzeige ist gleichzeitig die Anzeige für den Verlust von Bremsflüssigkeit. Das muss man erst einmal wissen! Immerhin wissen wir jetzt, dass wir die Brühe ganz langsam in den letzten Wochen in der Etosha-Pfanne verloren haben. Wir lernen daraus beim nächsten Mal gleich einen Blick ins Handbuch zu werfen! Nach der Reparatur reicht die Zeit gerade noch für einen kurzen Abstecher durch Swakopmund zur Orientierung, einer Inspektion der Souvenirgeschäfte mit afrikanischem Kunsthandwerk (nein, es gibt die schmiedeeisernen Echsen hier leider nicht, dafür tolle Ekipas) und dann müssen wir auch schon wieder zurück, bevor es dunkel wird. So können wir aber wenigstens morgen Früh zur Robbenkolonie und auf dem Weg nach Walvis Bay bleibt auch noch Zeit für eine kurze Stadtbesichtigung von Swakopmund und das Permit für die Namib Naukluft müssen wir uns beim Nationalpark-Büro auch noch besorgen. Auf dem Rückweg nach Hentiesbaai halten wir noch kurz am Strand und Conny muss einsehen, dass der Atlantik wirklich nicht zum baden geeignet ist. Es weht eine steife Brise und die Füße werden schon in Flipflops kalt. Nachdem die Bremse wieder repariert ist, funktioniert auf dem Heimweg nun der Schließmechanismus der Kofferraumklappe nicht mehr richtig. Der Baudenzug und das Schloss sind offensichtlich so verdreckt, dass nichts mehr geht und Uwe erst einmal die Türinnenverkleidung entfernen muss, um den Schließmechanismus wenigstens wieder einigermaßen gangbar zu machen. Mal sehen was als nächstes kommt.
Wir
können aus nächster Nähe sowohl Jungtiere als auch - meist
schlafende "Haremsdamen" beobachten. Da immer irgendwo Action
ist, könnte ich hier ewig bleiben aber nach 10 Filmen und Die Salzstraße an der Küste fährt sich gut (mit Bremse noch besser) und so sind wir zügig in Swakopmund. Dort gehen wir zuerst ins Tourist-Centre das Permit für den Namib-Naukluft-Park kaufen, damit wir die "Haupt"-Strasse verlassen und zum Kuiseb-Canyon fahren dürfen. Danach gönnen wir uns im besten Cafe der Stadt den selbstgebackenen Kuchen. Der ist wirklich gut und so ganz nebenbei lernen wir auch noch, wie die Stadt tickt. Überall wird deutsch gesprochen, man kennt sich und man hat Niveau. Die Stadt ist hübsch, sauber und hat tolle Geschäfte. Ja, hier würde es uns auch gefallen. So ganz auf die Schnelle machen wir auch noch eine Stippvisite in der Fußgängerzone und bekommen endlich unsere Makalaniknöpfe, die äußerst dekorativ sind und aus der Frucht der Makalanipalme geschnitzt werden. Als ich dann Conny auch noch in das Geschäft mitnehme (einer muss im Auto immer Wache halten, wir haben schließlich Alles dabei), kann die nicht widerstehen. Dabei sind ihr die Knöpfe relativ egal. Ihr hat es eine - na was schon? - Handtasche aus gefärbtem Springbockfell angetan und wir haben unseren Spaß in diesem Geschäft. Natürlich siegt am Ende die stylische Handtasche aus Springbockfell und stolz trägt sie ihre Beute (+ Knöpfe) zum Auto. Gleich hinter der Stadt beginnen die Dünen und auch sonst muss man auf nichts vom deutschen Standard verzichten. Die Meeresluft hier an der Küste erscheint uns umso angenehmer, nachdem wir in den letzten Wochen ja ziemlich viel Staub geschluckt haben. Hier ist es aber auch sehr viel frischer und besonders morgens frösteln wir schon erst einmal. Unser Tagesziel Walvis Bay erreichen wir nach weiteren 30 km und die Lagoon Lodge direkt an der Lagune gelegen, ist ein hübsches kleines Hotel mit Flamingos vor der Haustür. Die suchen natürlich prompt das Weite, als wir Annäherungsversuche unternehmen. Es scheint in der Lagune unzählige Flamingos zu geben und wir sind stolz, wenigstens ein paar rosa Federn erbeutet zu haben. Inzwischen ist es schon saukalt und wir beeilen uns, ein leckeres Abendessen zu finden. Hier am Meer steht uns natürlich der Sinn nach Meeresfrüchten und so sind wir, der Tipp aus unserem Reiseführer und unser Instinkt schnell überein gekommen, dass das "Raft" die richtige Adresse für uns ist. Das Restaurant direkt an der Lagune ist schnell gefunden und gar nicht weit von unserer Lodge entfernt. Das Gebäude wurde auf Stelzen direkt in die Lagune gebaut und das abendliche Licht lockt viele Flamingos und andere Wasservögel an, die man dann gemütlich bei ihrer Futtersuche beobachten kann. Überall im Restaurant stehen kleine Öfchen, in denen das Kaminfeuer gemütlich knistert und wir essen lecker und günstig. Ja, so gefällt uns das Leben. Die Lagoon-Lodge ist in französischer Hand (vor 7 Jahren ausgewandert), liebevoll eingerichtet und so dürfen wir uns schon auf ein gutes Frühstück freuen.
Hinter dem Dünengürtel beginnt das Kuiseb-Gebirge und wir machen noch den Abstecher zum Kuiseb-Canyon. Schwer vorstellbar, dass hier 2 ½ Jahre jemand gelebt hat. Auf das Buch "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" bin ich echt gespannt. Die Fahrt durch das Gebirge zieht sich gewaltig und ist mit ihrer üblichen Schotterpiste schon eine ziemliche Herausforderung. Dann endlich sehen wir die ersten roten - wenn auch bewachsenen - Dünen. Wir liegen ganz gut in der Zeit und beschliessen, erst einmal im Hotel Betesda einzuchecken. Ätzend ziehen sich diese 60 km Umweg, aber näher am Sossusvlei sind die anderen Lodges auch nicht. Beim ersten Wegweiser zu Betesda werde ich stutzig und tatsächlich sind wir dann auch in einer christlich geführten Lodge gelandet. Den ersten Frust schieben wir, als die Toilettenspülung nicht tut, das Schild neben der Tür uns abendliches Duschen vorschreibt, das Licht derartig diffus ist, dass jede Taschenlampe heller leuchtet und der übliche Adapter zum Laden der Handys in keine Steckdose passt. Ok, jetzt fahren wir erst einmal "schnell" zum Sossusvlei. Auch dieser Weg zieht sich (immerhin 60 km zurück, 30 km bis zum Eingang und 60 km bis zur Sossusvlei-Düne) und endlich am Eingang angelangt, muss Uwe all seine Überredungskraft aufbringen, dass wir um 15:30 Uhr überhaupt noch eingelassen werden. Obwohl das Gate um 19:00 Uhr geschlossen wird, haben wir laut Permit um 18:30 Uhr am Tor zu sein. Entgegen allen Beschreibungen in den einschlägigen Reiseführern ist inzwischen die Straße zur eigentlichen Sossusvlei-Düne geteert und ein grosses Schild verlangt 40 km/h. Es ist kaum etwas los und wir rechnen das um auf 4 Reifen. Die Elimdüne, die angeblich gut zu erreichen und gleich neben dem Eingang ist, finden wir nicht (bzw. nehmen sie nicht als solche wahr). Einen Plan von diesem Gebiet gibt es für 500 N$ natürlich nicht auch noch. Die anderen Dünen rechts und links der Straße sind weit weg und erst bei Düne 45 (45 km hinter dem Eingang) halten wir und können wenigstens nah genug an die Düne heran. Dafür sind die vielen Fliegen so lästig, dass wir bald die Lust verlieren und ins Auto flüchten. Bis zur Hauptdüne reicht die Zeit natürlich nicht mehr und so sparen wir uns die für morgen auf. Zurück am Tor ist die Wachdame dann nicht mal mehr anwesend, um unsere überpünktliche Rückkehr aus ihrer Buchführung auszutragen. Theoretisch hätten wir also auch die Nacht hier drin verbringen können. Naja, bei 40 km/h wären wir tatsächlich erst nachts zurückgekehrt. So reicht uns die Zeit gerade, um noch im Hellen in unser "göttliches" Quartier zurückzukehren. Inzwischen wurde auch eine Busladung deutscher Touristen hier abgeliefert und so freuen wir uns auf die abendliche Schlacht am Buffet, zumal im Reiseführer schon etwas von "schmal dimensionierte Mahlzeiten" zu lesen war. Schnell springen wir noch zwischen den 3 Wasserstrahlen unserer Dusche hin und her und sitzen rechtzeitig beim Futter. Tja, nur Futter ist noch keins da. Etwa 15 Minuten später werden dann immerhin 2 Sorten Starter mit Brot und Salat freigegeben. Inzwischen steht zwar schon der Koch hinter dem Buffet, aber es ist von richtigem Essen noch immer nichts zu sehen. Wir haben uns bereits die 4. Salatportion einverleibt und es vergehen weitere - endlose - 15 Minuten Kunstpause. Inzwischen ist auch die deutsche Busgruppe eingetroffen und auch die liegen schon gespannt in den Startlöchern. Endlich - unsere Gastgeber scheinen zu hoffen, dass die Gäste nun schon halb satt sind vom Salat - gibt es auch Hauptgerichte. Nun essen wir uns aber so richtig satt (schließlich ist das immer eine Tagesration), bevor wir beschließen, morgen früh auf das sicherlich ebenso "oppulente" Frühstück zu verzichten und uns statt dessen schon um 6:15 Uhr mit einem Kaffee und Muffins und einer Frühstücksbox zu entfernen. (Bei Muffins denken wir natürlich an die ofenwarmen köstlichen Kleinigkeiten aus Okonjima). Conny kann sich die Frage nach einer Steckdose nicht verkneifen und bekommt das wohl nicht ernst zu nehmende Angebot, ihr Handy zum Laden an der Rezeption abzugeben. Dort haben sie nämlich richtige Steckdosen. Wir trollen wir uns und gehen schlafen. Die Bungalows haben nur eine große ebenerdige Terrassentür und somit gibt es nur 2 Zustände zum Lüften - Tür auf oder Tür zu. Diese Nacht gehört den Mücken, die schon so viel Erfahrung gesammelt haben, sich doch besser innerhalb des Moskitonetzes aufzuhalten, statt draußen nur an den lecker Touris zu riechen. Oder haben die inzwischen einen Weg durch die katholische Bettritze gefunden, so dass auch immer wieder Nachschub kommt. Jedenfalls verbringen wir die Nacht damit, im fast dunklen Raum bei spärlichster Beleuchtung Mücken zu jagen, werden von der die ganze Nacht tröpfelnden Toilettenspülung genervt und irgendwie bimmelt es die ganze Nacht.
Die angeblichen Muffins sind zu furztrockenen Keksen mutiert, der Kaffee ist kalt und die Frühstücksbox - na ja. Hier fällt uns der Abschied nicht schwer und noch vor Sonnenaufgang um 6:10 Uhr verlassen wir die Lodge Richtung Sossusvlei. Glücklicherweise hat Uwe ja gestern schon die Eintrittskarten bekommen, denn als wir am Gate eintreffen, steht bereits eine lange Schlange vor dem ersten Tor. Vor dem zweiten Tor teilt sich dann die Spreu vom Weizen (man könnte auch sagen die Glücklichen von den Unwissenden) und wir sind immerhin das 3. Fahrzeug an diesem Morgen. Alle anderen müssen sich nämlich erst noch im Büro das Permit holen und das dauert! An der Elimdüne hält dann auch der Reisebus vor uns und an der Düne 45 biegt auch Wagen Nr. 1 ab. So sind wir die ersten im Sossusvlei - denken wir. Schon an Düne 45 wundern wir uns über die vielen Overländer, die da rumstehen und frühstücken und auf dem 4x4-Parkplatz wird uns klar, es geht offenbar auch früher, auch wenn uns das gestern trotz konkreter Nachfrage verneint wurde und das, obwohl wir klargemacht haben, dass wir dafür auch zu zahlen bereit wären. Jedenfalls stehen auf dem Parkplatz auch die Jeeps, mit denen man die letzten 5 Kilometer über die Sandpiste fahren muss/kann, wenn man kein Allradfahrzeug hat. Einzige Alternative zu 270 N$ ist laufen. Das will bei der Hitze natürlich keiner. Also zahlen wir und sind relativ schnell bei den Dünen. Die allerdings ringen uns nicht die volle Begeisterung ab. Irgendwie haben wir uns das alles etwas anders vorgestellt und das Licht ist trotz der frühen Uhrzeit schon viel zu grell. Naja, wenigstens gelingen uns noch ein paar Bilder "Düne ohne Menschen", bevor die Dünenkämme von den Touris in Beschlag genommen werden. Inzwischen kommt Wind auf, der uns den Sand um die Ohren bläst, das Licht lässt den Sand fad erscheinen und die vielen rücksichtslosen Touris gehen uns auf den Geist. Unsere Vorstellungen waren zu sehr auf die ganz besonderen Foto dieser Dünen fixiert und die Realität passt nicht so ganz datzu. So sind wir uns ziemlich schnell einig, dass wir so schnell wie möglich unser nächstes Reiseziel ansteuern. Wir wollen nach Wolwedans. Offenbar scheint Dreistigkeit und ein Allradfahrzeug hier die einzige Möglichkeit zu sein, bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ordentliche und besondere Dünenbilder aufzunehmen. Die tollen Sossusvlei-Bilder, die wir im Kopf haben, entstehen nicht in diesem Touristengewimmel und selbst der Campingplatz ist ja vor dem zweiten Tor, so dass auch eine Übernachtung dort keine Alternative darstellt. (Aber wir werden beim nächsten Besuch eine finden - sicher!) Der Weg nach Wolwedans ist für unsere Ungeduld mal wieder viel zu lang, zieht sich holprig und staubig. Kaum vorstellbar, dass der Weg zu der Nobelherberge schlechthin führt. Im weiten Nichts sehen wir dann den Wegweiser, passieren ein unscheinbares Tor, werden von einer netten Begrüßungstafel empfangen, die uns noch weitere 20 km Sandpiste verspricht, bevor wir die Rezeption erreichen. Nachdem wir die 20 km durch grasbewachsenes Vlei hinter uns gebracht haben, sehen wir eine Windhose, eine gerade landende Cesna auf einer Schotterpiste, ein paar Baracken und sonst nichts. Die Rezeption macht nicht gerade einen noblen Eindruck und ist mit Okonjima z. B. nicht zu vergleichen. Wir sind echt gespannt, was uns hier erwartet. Nach einem kurzen Begrüßungstrunk wird uns ein Guide vorgestellt, wir laden das Gepäck aus unserm Auto in einen Jeep um - nicht ohne von unserem Guide darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass wir weder Wasser noch Küchenutensilien noch Wein benötigen. Etwas skeptisch stehen wir kurze Zeit später vor einer Holzhütte auf Stelzen, vor der bereits ein Jeep steht. Ja was, sind die noch nicht fertig mit putzen?? Beim Betreten der Lodge sind wir sprachlos. Das ist eine vollständig eingerichtete, weitläufige Wohnung von etwa 200 qm, nach einer Seite mit Zeltplanen versehen und dadurch offen und außerdem mit einer großen Holzterasse über die gesamte Länge der Lodge. Man müsste keinen Fuß in den Sand setzen, wenn man es nicht will. Der Blick aus jedem Zimmer geht über die weite offene Graslandschaft, in der außer Natur gar nichts ist. Es gibt keine Nachbarn. Dieses Tal gehört uns und wir müssen es lediglich mit Oryxantilopen, Löffelhunden, Springböcken, Straußen u. a. großen und kleinen Tieren teilen, die z. T. bis an das Haus kommen. An der hauseigenen Vogeltränke ist Hochbetrieb und für das fotografieren von Eidechsen und Geckos brauchen wir uns nur hinzulegen. Es ist das Paradies. Bis zur Rezeption sind es 1,5 km - die sieht bzw. ahnt man also gerade noch von der Haustür aus. Ansonsten kommt hier niemand und es herrscht eine göttliche Ruhe. Wenn uns jetzt unsere Chefs sehen könnten, die würden uns glatt das Gehalt kürzen! Rechts und links der Lodge gibt es jeweils ein Schlafzimmer mit einem großen hohen Himmelbett. Öffnet man morgens ein wenig die Augen, sieht man die Sonne aufgehen, die Oryx vor dem Haus grasen und nur weite Landschaft mit den Bergen im Hintergrund - sozusagen eingerahmt. Jedem Schlafzimmer schließt sich zur Mitte zu ein Badezimmer an. Damit man die Landschaft immer genießen kann, steht in der Ecke vor der Toilette ein Spiegel, so ausgerichtet, dass man auch während dieser Tätigkeit nicht auf den Ausblick verzichten muss. Über dem Waschtisch mit - natürlich - 2 Waschbecken schaut man statt in einen Spiegel ins Freie, denn auch hier kann das Fenster der Zeltplane hochgeklappt werden. So putzt man sich die Zähne buchstäblich in der freien Natur, ohne auf den Luxus der Zivilisation verzichten zu müssen. In der Mitte des Gebäudes befindet sich der Wohnbereich mit allen Annehmlichkeiten. Ganz Außen, etwas abseits aber auch über Holzplanken zu erreichen, ist ein großer überdachter Baldachin zum Ruhen, den stilvoll ein Moskitonetz ziert. In diesem "Baldrian" kann man herrlich ruhen und den Tag genießen, ohne dass man von irgendwem und irgendwas gestört wird, zumal er noch nicht einmal vom Haus aus einsehbar ist. Ja, so stell ich mir den Himmel auf Erden vor. Francis, unser privater Guide für die Dauer unseres Aufenthalts stellt uns erst einmal Ursula (Simon) vor, die uns in den nächsten Tagen liebevoll bekochen wird. Ursula dürfte ungefähr in meinem Alter sein, ein wenig schüchtern und kann, wie wir noch feststellen werden, das beste Mousse au Chocolate der Welt machen. Francis erklärt uns inzwischen unser Haus. In einem der beiden mannshohen Kühlschränke lagern unsere Getränke. Dieser Kühlschrank ist voll und es gibt nichts, was es nicht gibt. Auch Amarulalikör und Sekt steht schon kalt - alles inklusive. Nebenan steht der Wein - auch inklusive - und im Regal stehen ca. 15 Flaschen Brandy, Whisky, Wodka und was weiß ich - auch inklusive. Im Regal nebenan liegen ca. 25 Flaschen Rotwein, aus denen wir uns ebenfalls aussuchen können, ob wir den Hauswein (frei) oder Rothschild (gegen einen geringen Aufpreis) trinken möchten. Sprich, die nächsten 2 ½ Tage könnten wir im Vollrausch verbringen. Nur das das eben viel zu schade wäre. Wir werfen doch nicht Perlen vor die Säue. Für den Kontakt nach Außen gibt es ein Funkgerät, mit dem wir Koch und Guide befehlen können, uns zu dienen - Geil! Francis ist tatsächlich 24 Stunden am Tag für uns erreichbar und - rein theoretisch können wir auch Ursula heranzitieren, wenn uns danach ist. Inzwischen hat Ursula uns ein leckeres Essen gezaubert. Kartoffeln mit Gemüse und gebratene Rotweinbirne. Genau richtig für mittags - nicht zu schwer - gesund und macht doch satt. Das war schon mal lecker und die Küche verlässt sie natürlich tiptop und nicht ohne uns noch Kaffee zu kochen und das Kaffeegeschirr bereitzustellen. In der großen Obstschale liegen natürlich auch Süßigkeiten und Chips jeder Sorte fehlen auch nicht. Wir sollten also bis Abend um die Runden kommen. Mit Francis planen wir dann den weiteren Tag. Er wird uns zum Sundowner abholen. So haben wir erst einmal Zeit, unser Glück zu fassen, können in Ruhe duschen, stilvoll ruhen, dem Amarula zu Leibe rücken und sind erschrocken, als wir am Nachmittag den Jeep hören, der uns abholen will. Wir dürfen wählen, womit wir auf den Sonnenuntergang anstoßen möchten und entscheiden uns natürlich für den Sekt. Also lädt Francis Eis und Sekt, Gläser und Chips in seine Tasche. Wir verbringen den Sonnenuntergang dann stilvoll in den roten Dünen. Auf dem Tisch mit Tischtuch wird der Sekt serviert. Blöd nur, dass wir mehr den bellenden Gecko und die Löffelhunde im Sinn haben. Es bleibt gerade Zeit, den Sekt zu genießen, dann liegen wir auch schon bäuchlings im roten Dünensand und lauern dem Barking Gecko auf, der laut nach einem Frauchen ruft. Francis ist ganz überrascht, dass wir den Gecko so schnell gefunden haben und erzählt uns dann, dass er dieses Schauspiel in den 4 Jahren seit er hier ist, das erste Mal sieht. Tja Francis, da müssen erst wir kommen! Unterwegs hatten wir noch eine Löffelhundfamilie gesehen, die offenbar auch in unserem Tal wohnen und Uwe würde am liebsten gleich auf die Suche nach deren Bau gehen. Zum Abendessen werden wir von Ursula und Lawrence empfangen. Der Tisch ist weiß und festlich gedeckt und lässt auf 3 Gänge schließen. Überall sind inzwischen Laternen angezündet (Wolwedans hat nur 24 V), alles wirkt unheimlich gemütlich und die Geräusche der Natur krönen diese Atmosphäre. Lawrence ist der gute Geist, der aufräumt, abwäscht, putzt, Tisch deckt und ich weiß nicht was (vermutlich auch das Wasser trägt). In Wolwedans wird das Wasser aus 150 Metern gepumpt und dann 15 km bis zum Private Camp gefahren. Heute gibt es Bohnensuppe, Oryxsteak mit Reis und Gemüse und dann das beste Mousse au Chocolate der Welt. Wir lecken die Teller fast ab und Ursula freut sich über unseren Appetit. Mann, war das lecker und der Wolwedans-Hauswein ist auch nicht zu verachten. Nachdem wir satt und zufrieden sind und die Küche wieder aufgeräumt ist, entfernen sich unsere dienstbaren Geister. Nicht ohne für morgen Früh mit uns die Sunrise-Tour geplant zu haben.
Nachdem wir uns fotografisch ausgetobt haben, gibt es Frühstück. Francis hat Sandwiches, Obst und Kaffee dabei und so frühstücken wir in den Dünen. Danach fährt er uns noch durch die herrliche Landschaft. Unterwegs erspäht Francis auch ein Chamäleon und wir können endlich die lang ersehnten Bilder machen, die hoffentlich diesmal besser gelingen (die Bilder sind perfekt!). Zwar tut uns keine Oryx den Gefallen, sich auf eine rote Düne zu stellen, aber schließlich kann man nicht alles haben. Dafür stellt uns Familie Strauß ihren 15-köpfigen Nachwuchs vor. Die Küken sind an Kopf und Hals gemustert wie kleine Tiger und sehen goldig aus. Bis wir wieder in der Lodge sind, ist es bereits 12:30 Uhr und Ursula wartet schon mit dem Lunch auf uns. Heute gibt es Spargelsalat, Nudelsalat, grünen Salat mit Tomaten und Mozarella und Beefsteak. Auch das ist wieder ziemlich lecker und wir essen - zur Freude der Köchin - alles auf. Inzwischen wurde auch unser Getränkevorrat wieder aufgefüllt und es gibt eine neue Flasche Amarula. Nur bleibt kaum Zeit dazu, den gemütlich zu genießen, weil sich an jeder Ecke etwas Spannendes zum fotografieren bietet. Unser Hausgecko will schließlich auch mal ins Bild, auch wenn wir dazu erst die Möbel umstellen müssen. Zu Dritt bekommen wir ihn doch in Szene gesetzt. (und das Ergebnis kann sich sehen lassen!) Viel zu schnell hören wir aus der Ferne ein Auto und Francis erscheint, um uns abzuholen. Uwe hatte den Wunsch geäußert, noch einmal nach den Löffelhunden zu sehen. Conny und ich beschließen dagegen, den Barking Geckos vor der Haustür aufzulauern, was uns schließlich auch gelingt. Wir müssen nur entscheiden, welchen der ca. 5 wir nun belagern wollen. Es dauert auch nicht lange, da kommen die beiden Männer - leider unverrichteter Dinge - zurück und ca. ½ Stunde später sehen wir die Löffelhundfamilie durchs Vlei streifen. Inzwischen habe ich einen Barking Gecko gefunden und liege dekorativ kniend vor dessen Loch, bis der seine Bedürfnisse durch lautes keckern kund tut. Heute liegt ihm ein großes Frauchen vorm Loch und der Rest der Truppe amüsiert sich köstlich. Wieder hat sich Lawrence inzwischen alle Mühe gegeben, für Stil und Atmosphäre zu sorgen. Die Laternen leuchten, der Esstisch (es gibt allein 5 Tische im und am Haus) ist weiß gedeckt und heute warten 4 Gänge auf uns. Ähm, erwarten die jetzt, dass wir uns zum Essen fein machen? Inzwischen habe ich zwar Hände gewaschen, aber von unseren kurzen Hosen und dem ärmellosen Top wollen wir uns eigentlich noch nicht trennen. Außerdem ist es um ordentliche Bekleidung bei uns nicht gerade reichlich bestellt. Wir sind schließlich auf Safari und alle Kleidungsstücke, die wir dabei haben, sind oneway - sprich, die bleiben in Afrika und das natürlich in erster Linie, weil sie zu eng sind! Ok, da wir hier die Herren im Hause sind, beschließen wir, auf einengende Wurstpellen zu verzichten und bleiben so wie wir sind. Ursula freut sich mehr, wenn es uns schmeckt und wir aufessen und den Gefallen tun wir ihr nur zu gern. Wenn wir nur fein aussehen, hilft ihr das auch nicht weiter. Und essen tun wir reichlich. Es gibt ein Gemüsetürmchen, Frühlingsrolle, Springbock auf Couscous und als Dessert - nein nicht Mousse au Chocolate - eine Creme Caramel. Heute scheint für Ursula ein Glückstag zu sein, denn sie freut sich riesig, über den Berg Kleider, den Conny ihr geschenkt hat. Damit ist Connys Koffer schon mal leer und sie hat Platz für die vielen kleinen und großen Souvenirs - angefangen bei 2 Wasserflaschen voll rotem Dünensand von Düne 45 bis zu dekorativem Samen, Flamingofedern, Stachelschweinborsten, Wolwedanswasser und anderen lebensnotwendigen Gegenständen. Wie gestern auch lässt uns das "Personal" allein, nachdem wir gegessen haben. Morgen früh wollen wir noch den Sonnenaufgang vom Bett aus genießen und dann zwingt uns leider unser mageres Gehalt, dieses herrliche Fleckchen Erde schon wieder zu verlassen. Dabei wäre das Private Camp die nächste Nacht noch frei und würde (ab der dritten Nacht) nur noch die Hälfte kosten. Tja, jammern hilft nicht. Wir sind froh, es kennen gelernt zu haben und schmieden Pläne, wann wir wiederkommen.
Auch der Abschied von Francis ist herzlich. Die Tatsache, dass er genauso alt ist wie Conny hat sicherlich mit zu der angenehmen und lockeren Atmosphäre beigetragen und irgendwie hat er Conny auch ins Herz geschlossen. Auch die Tatsache, dass wir die Natur und Landschaft ebenso lieben wie er, und die kleinen und großen Wunder der Natur überhaupt wahrnehmen, hat uns sicherlich einige zusätzliche Sympathiepunkte eingebracht. Es ist schon beeindruckend, was der Bursche in seinem Alter alles weiß. Uns bleibt die Hoffnung, hier noch einmal herzukommen, denn die hauseigene Landebahn und der eigene Stoppelhopser ermöglichen einen reibungslosen Gästetransfer und Conny bereut bitter, nicht schon ab hier zu fliegen. (und die Reue wird noch größer werden!) Der Abschied fällt uns schwer, aber die Aussicht auf neue Abenteuer und Eindrücke treibt uns weiter. Unser Weg führt uns wieder über staubige Pisten nach Aus und Lüderitz. Die Landschaft ist bietet nichts Spektakuläres und ist wie immer menschenleer. Aus ist nicht gerade eine prickelnde Sensation und so verzichten wir darauf, hier anzuhalten und fahren durch bis Lüderitz. Dort haben wir im Nest-Hotel - dem besten Haus am Platz - gebucht. Gleich hinter Aus in Garub statten wir noch schnell den Wüstenpferden einen Besuch ab. Naja, die könnten mir auch normale Hauspferde hinstellen, ich würde keinen Unterschied merken. Den Gäulen ist warm, sie bewegen sich nicht von der Stelle und so drehen wir schnell wieder um und sehen zu, dass wir weiterkommen. Vor Lüderitz sind rechts und links der Straße große Dünen, dann kommt Kolmannskop - die Geisterstadt der Goldgräber - und auf der rechten Seite befindet sich der Airport. Wo bitte soll der sein??? Ich sehe nur eine Windhose, ein Stück asphaltierte Piste (immerhin!) und eine Baracke. Hier soll ich morgen mein Kind aussetzen??? Lüderitz selbst ist hat auch schon wesentlich bessere Zeiten erlebt und sieht schon ziemlich abgeplättert aus. Die Glanzzeit ist längst vorbei und das sieht man den meisten Häusern auch an. Nur hier und da findet man noch - meist mit deutschen Namen versehene - farbige Gebäude. Unmittelbar am Hafen steht das 4-Sterne-Nest-Hotel und sieht wenigstens ordentlich aus und laut Reiseführer sollen sogar Thalassotherapien angeboten werden. Auf die sind wir schon lange gespannt. Die Zimmer sind nichts Besonderes, aber immerhin gibt es im Bad eine Handbrause und ich kann ein wenig von dem namibischen Staub aus meinen Haaren waschen. Vom Fenster aus kann man direkt auf`s Meer sehen und so beschließen wir, erst einmal einen "Stadtrundgang" per Auto zu machen und dann den Rest des Tages in Ruhe zu verbringen. Besichtigungen von Kolmannskop sind nur vormittags möglich und dafür sind wir leider zu spät. Zwar habe ich Bilder von teilweise mit Sand zugewehten Häusern im Kopf, aber da muss auch das Licht stimmen und vor allem geht das nur in Ruhe. Allerwichtigste Voraussetzung ist außerdem Windstille, denn unsere Kameras brauchen wir noch. Und heute bläst der Wind ganz schön, also brauchen wir an eine Sonderführung gar nicht zu denken. Die Stadtbesichtigung ist noch schneller als gedacht erledigt - zumal heute auch noch Sonntag ist. Am interessantesten ist noch der Umweg über das Homeland. Das Abendessen nehmen wir - aus Vernunftgründen - im Hotel zu uns und stellen mit Entsetzen fest, dass hier mehrere Busladungen Touris abgesetzt wurden. Dem entsprechend fällt auch das Niveau des Essens aus. Im Speisesaal geht es eng zu und die Bedienung ist alles andere als freundlich. Wenigstens können wir uns am - immerhin reichhaltigen - Buffet satt essen und verschwinden dann schnellstens. Ach ja, von Thalassotherapie ist in diesem Hotel schon lange keine Rede mehr. Das ist wohl auch ein Relikt aus früheren Zeiten.
Deshalb gehen wir etwas später frühstücken und der erste Bus ist schon durch. Das sieht man dem Frühstücksbuffet auch deutlich an. Es gibt so gut wie nichts mehr. Eine Kaffeetasse müssen wir uns herausbetteln, Servietten sind aus und vom Obst keine Spur mehr. Selbst die Marmelade ist fast leer. Bei 4 Sternen und dem Preis dürfte man doch eigentlich etwas mehr erwarten. Ziemlich frustriert verlassen wir diese ungastliche Stätte und machen uns gegen 10 Uhr zum Airport auf. Dort finden wir immerhin einen Warteraum vor, der von einem Security-Man bewacht wird. Es gibt einen Getränkeautomaten, einen Security-Check und auch Toiletten. Auf der Landebahn stehen 2 Cesna. Irgendwie fühle ich mich wie bei Hänsel & Gretel, als ich mein Kind hier im Nichts aussetzen muss. Ok, sie hat immerhin Flugtickets und schließlich war sie auch schon allein in Amerika! Hoffentlich geht alles gut, aber jetzt können wir nichts mehr ändern. Uwe gibt dem Security-Man noch Anweisung, gut auf sie aufzupassen und dann trennen sich unsere Wege schweren Herzens. Wir haben heute noch den langen Weg zur Grenze nach Norotshama vor uns. Auf den ersten 20 km hinter Aus ist noch Gravel-Road und die Asphaltstraße wird gerade gebaut. Bei jedem LKW, der entgegen kommt, wird auch eine gehörige Ladung Staub aufgewirbelt. Das nächste Mal sollten wir an einen Mund-/Atemschutz denken! Nachdem ich Conny bisher mit ihrem Kopftuch aufgezogen habe, übernehme ich nun heute auch diesen Kopfputz und sehe lieber aus wie Trümmerfrau als meine frisch gewaschenen Haare gleich wieder einmehlen zu lassen. Glücklicherweise ist aber dann die restliche Strecke bis Rosh Pinah geteert und überhaupt kein Verkehr (und mein Mann muss sich mit meinem Kopfputz nicht länger schämen!). Diese Strecke ist landschaftlich sehr schön und fährt sich prima. Hinter Rosh Pinah fahren wir am Oranje-River entlang und auch dieser Weg ist landschaftlich toll. Dank des Wetters ist es sehr grün und es blüht zum Teil auch. Dieses Gebiet ist der Richtersveld N. P und der Oranje ist der einzige Fluss in dieser Gegend, der das ganze Jahr über Wasser führt - und das tut er reichlich. Wir erreichen unsere Tagesetappe, das Norotshama-River-Ressort unerwartet schnell und haben noch Zeit, bis zum Abendessen etwas auszuruhen. Die Lodge ist nett, ein wenig spartanisch eingerichtet, aber immerhin schön gelegen. Hier in der Gegend wird sogar Wein angebaut (und der schmeckt gut!) und die Lodge liegt direkt am Ufer des Oranje.
Unser heutiges Tagesziel ist Springbok, nicht sehr weit von der Grenze entfernt und wir sind relativ früh in unserem Quartier "Annies Cottage" - einem hübschen Haus, dessen Einrichtung auf englischen Kitsch getrimmt, aber dennoch liebevoll eingerichtet ist. Hier haben wir uns 2 Nächte einquartiert. Schließlich brauchen wir für die blühenden Wildblumenwiesen jede Menge Zeit - dachten wir. Voller Tatendrang wollen wir uns auch gleich auf die blühenden Wildblumenwiesen begeben, als wir erfahren müssen, dass die Blütenzeit schon vorbei ist. Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass die Blumenblüte im Namaqualand ihre Hochsaison vor 3 Wochen hatte - höchstens noch einige mickrige Reste vorhanden sind und ich einfach zu spät bin. Ich könnte heulen und bin maßlos enttäuscht! . Dabei hatte ich mich doch so auf dieses Gebiet gefreut und alle Planungen drehten sich um diese blöden Blumen, die nun nicht mehr da sind. Das bringt auch unseren ganzen schönen Reiseplan durcheinander. Was sollen wir 2 Tage in Springbok, wenn keine Blumen da sind? Nun gut, wir fahren dennoch in das nahe gelegene Geogap-Natur-Reserve und dieses herrliche Gebiet lässt ahnen, wie schön es hier sein muss, wenn die Wiesen bunt blühen. Wir fahren den ca. 15 km langen Rundweg und entdecken verschiedene Eidechsen und Bergagamen mit blauem Kopf. Einziger Vorteil der blumenlosen Nachsaison: es ist fast nichts los hier und so müssen wir noch hetzen, dass wir um 16:00 Uhr die Parkschließung nicht verpassen. Tja, die Zeit hier im Namaqualand hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Dann muss ich mir eben die Blumen aus unserem Vorgarten klauen, damit ich zu meinen Blütenbildern komme.
Kurz vor der Küste - Uwe durfte wieder seine inzwischen heiß geliebten Gravel-Roads fahren - ist dann Schluss. Wir können noch sehen, wie de Beer Namdeb im roten Dünensand nach Glitzersteinchen sucht und dafür buchstäblich den Dünensand durchsiebt und dann stehen wir schon vor einem Hochsicherheitstrakt - offensichtlich einem der Safes von de Beer. Hier geht ohne Permit gar nichts und auf die Robben müssen wir verzichten. Der Ort Kleinze und die Küstenstraße nach Süden bis Hout Bay gehört de Beer. Hier können wir ermessen, wie mächtig dieses Konsortium ist, denn immerhin ist fast die gesamte namibische Küste und die halbe südafrikanische West-Küste in seinem Besitz. Es wird wirklich spannend, wie sich diese Gebiete entwickeln, wenn im Jahr 2010 die Konzessionen für den Diamantenabbau auslaufen. Angeblich gibt es Pläne, das Gebiet der Etosha-Pfanne, dem Namib-Naukluft-Park, der Skeletton-Coast und die Kalahari zu einen großen Nationalpark zusammenzuschließen. Uns bleibt nur, die 40 km zurückzufahren und dann den Abzweig in den Namaqualand N. P. zu nehmen. Die Passstraße ist wirklich wunderschön und ein paar Tiere sehen wir auch. Außerdem lässt auch diese Gegend ahnen, wie schön es sein muss, wenn alles blüht. Zurück in Springbok essen wir im Steakhaus gleich um die Ecke - allerdings wäre ein Diättag bekömmlicher gewesen. Immerhin hat es die Bedienung geschafft, mit 1 Flasche Wein gleich 6 Fehltritte zu begehen. Das muss man erst einmal schaffen. Wir sind jedenfalls nicht wirklich traurig, dass unsere Reise morgen weitergeht.
Clanwilliams, die Heimat des Rooibostee soll unsere heutige Tagesetappe sein. Noch kann ich keine Teeplantagen entdecken. Der Ort selbst ist eher klein. Das Hotel Clanwilliams - das Beste im Ort, ist ziemlich heruntergekommen und nicht wirklich einladend. Eigentlich wollte ich die Rooibos Ltd., die hier am Ort ihren Sitz haben soll, besichtigen, aber wir können hier nichts dergleichen sehen. So beschließen wir, schon heute die 40 km bis Lamberts Bay zu fahren und schon mal die ersten Kaptölpel zu fotografieren. Schließlich ist das auch ein gewichtiger Grund unseres Aufenthaltes hier an der südafrikanischen Westküste. Es ist Mittag und so haben wir noch genug Zeit. Lamberts Bay ist auf der geteerten Straße auch schnell erreicht. Allerdings macht der Ort einen sehr heruntergekommenen Eindruck und auch den Weg zu den Kaptölpeln an einer Mole im Hafen finden wir nicht gleich. Dafür lungern hier überall zwielichtige Typen herum und wollen einem irgendwas andrehen oder abschwatzen. Der nächste Frust kommt, als wir feststellen, wie weit die "Stinker" noch entfernt sind und argwöhnisch bewacht werden. Da kann man die Bilder, die wir im Kopf haben, glatt vergessen. Es gibt einen Beobachtungsbunker und hinter einer Demarkationslinie darf fotografiert werden. Das ist doch nix. Also versucht Uwe es mal anders. Ja klar, es gibt ein Extra-Fotografen-Permit unter der Telefon-Nr. Er also los, um den Verantwortlichen von der Nationalpark-Behörde zu kontaktieren. Als er endlich zurück ist, ist der Frustpegel eher noch gestiegen und wir fügen uns in unser Schicksal. 220 Euro für das Permit und 12 Euro/Stunde für den Aufpasser. Also dafür kann ich mir einen eigenen Vogel kaufen oder einen im Zoo adoptieren! Außerdem ist das Wetter heute sowieso nicht der Hit und es ziehen ständig Nebelschwaden über die Viecher. Wer sagt denn, dass das morgen besser ist? Um 17 Uhr müssen wir mal wieder das Gebiet verlassen haben und so nutzen wir noch schnell die Gelegenheit, unser Hotel für die morgige Nacht vorzusichten. Ach nein, das kann es doch nicht sein. Direkt am Hafen mit Blick auf eine alte und total vergammelte (aber noch produzierende) Fischfabrik. Gerade steigen hier auch Overlander ab. Die Hütte sieht total heruntergekommen aus und selbst wenn das nur der erste äußerliche Eindruck ist, kann es drin nicht wirklich grundlegend besser sein und Fenster kann man schon mal gar nicht öffnen. Nein, da gehen wir morgen nicht hin! Also beratschlagen wir auf dem Rückweg nach Clanwilliams, was wir tun. Zuerst besorgen wir uns eine Telefonkarte, um in Langebaan im Farmhouse anzurufen. Das wäre unser übernächstes Ziel und leider für morgen Nacht schon ausgebucht. Alternative ist Saldhana - der gegenüberliegende Ort an der Lagune. In unserem Reiseführer steht aber keine Vorwahl und woher sollen wir die Vorwahl für Saldhana wissen?? Also gehen wir auf die Polizeistation nebenan und fragen die nach der Telefon-Vorwahl für Saldhana. Wir haben Glück und im Protea-Hotel Saldhana ist auf jeden Fall ein Zimmer frei. So gehen wir schon etwas beruhigter ins Bett. Es kann nur besser werden und die blöden Kaptölpel müssen ohne uns weiterstinken (sie stinken wirklich fürchterlich).
Gegen Mittag erreichen wir Saldhana. Der Ort liegt ebenfalls an der Lagune gegenüber von Langebaan. Laut unserem Reiseführer gibt es hier noch eine sehr schöne "Blue Lagoon Lodge", bei der wir erst einmal unser Glück versuchen. Und tatsächlich ist es auch gar kein Problem ein Zimmer zu bekommen. Für 480 Rand incl. Frühstück haben wir ein schickes Zimmer direkt am Strand mit Blick auf das Meer. Was will man noch? Den restlichen Tag nutzen wir für einen Abstecher nach Paternoster und haben Glück. Dort sehen wir sogar einen Wal. Überhaupt ist der Ort sehr hübsch und es gibt wunderschöne Ferienhäuschen direkt am Strand und für wenig Geld könnte man hier gut investieren - wenn man denn hätte! Uns reicht die Zeit noch für einen Besuch im Roger Pan N. R., einem relativ kleinen Feuchtgebiet hinter dem Dünengürtel, in das sich vor 3 Tagen die letzten Besucher verirrt hatten. Der mäßige Besucherzustrom hat zur Folge, dass es hier kein Personal gibt und man seinen Eintritt im "Do it yourself-Verfahen" erhebt. Wir sind also ganz allein und können in aller Ruhe Vögel beobachten und einer Schildkröte ein paar - wenn auch gegen ihren Willen - Porträts abzwingen. Wir essen in der Blue Lagoon Lodge gut zu Abend und stellen fest, dass nicht sehr viele Gäste anwesend sind.
Am Strand können wir ein Wrack erkennen und machen uns zu einem Strandspaziergang auf. Uwe murrt zwar in Anbetracht des weiten Weges (mindestens 4 Stunden bis dahin), aber wir laufen trotzdem und der Weg ist ziemlich weit und beschwerlich, wegen des weichen Sandes. Leider ist heute der Himmel sehr bewölkt, der Wind bläst ganz schön und es fallen sogar mal ein paar Regentropfen. Jedenfalls haben wir mal wieder Mühe, rechtzeitig vor Torschluss um 17 Uhr den Ausgang zu passieren. Nach dem Bezug unseres hübschen Zimmers, das wieder einen herrlichen Ausblick auf die Lagune erlaubt, freuen wir uns über den Kamin im Zimmer und auch der Elektroheizer kommt zum Einsatz, denn abends wird es doch ganz schön frisch. Um uns herum stehen lauter tolle Villen und es fällt auf, dass gar keine Zäune oder Mauern die Grundstücke sichern. Offenbar ist die Welt hier noch in Ordnung. Wir essen im Restaurant des Farmhauses, wo ein gemütliches Kaminfeuer für die nötige Wärme und Atmosphäre sorgt.
Gleich beim ersten Birdhide (Vogelbeobachtungshütte) entdecke ich dann auch (endlich mal) eine Schlange, die sich von der kalten Nacht erholt und offenbar gerade gefressen hat. Sie liegt da wie tot mit ihren ca. 1,50 Metern und lässt uns genug Zeit, dass wir sie - natürlich mit gebührendem Abstand und Vorsicht - fotografieren können. (Wir kaufen uns daraufhin in Kapstadt ein Schlangenbestimmungsbuch und lernen, dass es eine Mole-Snake war, die ungefährlich ist) Außerdem begegnet uns noch ein großer Tausendfüßler und rosa Flamingos stehen auch an der herrlich blauen Lagune. Leider nur sind sie viel zu weit weg. Außerdem gibt es hier unzählige Schildkröten. Im Verlauf des Tages fahren wir noch einmal zum Eingang der Postberg-Section und können heute die Brandung und den herrlichen weißen Sandstrand auch bei schönem Wetter genießen. Am frühen Nachmittag sichten wir dann auch noch Wale, die genüsslich weit draußen im Atlantik toben und aus dem Wasser springen und einige Zeit später sehen wir sogar Wale ganz nah am Strand. Vermutlich sind das Walmütter mit ihren Jungen. So ist der heutige Tag ziemlich ereignisreich und wir haben eine ganze Menge gesehen. Auch heute Abend essen wir im Farmhaus wieder gut und preiswert und lernen so auch noch einige gute Weine kennen. Morgen werden wir die letzte Etappe unserer großen Reise antreten - Kapstadt wartet.
Bis nach Kapstadt sind es noch etwa 120 Kilometer auf der R27. Die ist geteert, in gutem Zustand und so sind wir schnell in Cape Town. Blöderweise biegen wir versehentlich zu früh ab und irren erst einmal orientierungslos durch Kapstadt. Ich weiß zwar so ungefähr, wo wir hin müssen, aber es dauert eine Weile, bis wir uns wieder orientieren können. So falsch waren wir gar nicht und dann ist die "Cape town-Lodge" schnell gefunden. Obwohl wir schon im Januar bei der Buchung um ein Zimmer mit Blick auf den Tafelberg gebeten haben, klappt das erst einmal nicht. Erst unser Protest führt zu einer Umbuchung und dann lässt man uns ewig warten, bis endlich das Zimmer geputzt ist. Aber irgendwann haben sie es dann doch geschafft. Inzwischen hat uns der Hausboy schon mal beim Ausladen des Gepäcks geholfen und dann bringt der Security das Auto endlich zur Grundreinigung. Langsam wurde der Dreckkarren nämlich peinlich. In diesem Teil von Südafrika sind die meisten Straße geteert und da gibt es keinen Grund für die dicke Staubschicht an und vor allem im Auto. Die sollen sich für die Reinigung (kostet ganze 74 Rand) ruhig Zeit lassen. Wir laufen zu Fuß an die Waterfront und abends können wir uns vom Hotel abholen lassen. Schon bei der Fahrt durch die Stadt ist uns aufgefallen, dass die Stadt wesentlich sauberer geworden ist als noch vor 3 Jahren. Viele Häuser wurden restauriert und sehen ordentlich und freundlich aus. Auch findet man kaum noch schmuddelige Plätze mit Obdachlosen. Für Sicherheit sorgen unzählige Security, die überall präsent sind. Wir bummeln ein bisschen durch die Geschäfte, müssen wegen des kalten Windes eine Jacke kaufen und leisten uns Crayfish (Lobster) im neuen Sushi- und Seefood-Restaurant, der uns vorher noch persönlich vorgestellt wird. Hm ist der lecker! Es ist noch hell und so können wir auch zurück ins Hotel laufen. Das ist überhaupt kein Problem und kein bisschen gefährlich. Inzwischen steht auch unser Auto glänzend in der Tiefgarage des Hotels und wir erkennen es kaum wieder. Das haben die Jungs wirklich gut gemacht. (ich hätte es nicht putzen wollen!)
Dann müssen wir uns heute Abend eine andere Futterquelle suchen und was liegt da näher, als im Hotel bei "Fames Butchers Grill" zu essen. Nicht wirklich ein Opfer, aber schade ist es schon. Wir machen dann auf diesen Schock noch einen Bummel durch die Stadt und sind auch hier angenehm überrascht, wie sich die Stadt entwickelt hat. Überall wird und wurde gebaut. Klar, in 4 Jahren zur nächsten Fussball-WM muss die Stadt gerüstet sein. Für morgen planen wir dann unsere Walewatching und Haifischtour nach Hermanus und Gaansbaai. Das Ganze hört sich gut an; dauert den ganzen Tag und für 1.200 Rand pro Person werden wir morgen früh vom Hotel abgeholt und wieder gebracht und Lunch und Dinner gibt es auch. Angeblich ist das Meer ganz ruhig. - Wir haben in den letzten Tagen etwas anderes gesehen. Naja, dann füttern wir eben die Fische. Schaumermal.
Übrigens stellen wir bei der Durchfahrt von Sommerset fest, dass das ein hübscher Ort mit einer riesigen Mall ist. Von unserm Guide erfahren wir, dass Hermanus in den Monaten Mai bis Januar ein sicherer Ort ist, um Wale zu beobachten. Die kommen in die Bucht zur Paarung und um ihre Kälber zu gebären und aufzuziehen. Hermanus liegt wunderschön auf einer Klippe und hat eine Menge hübscher Häuser. Viele davon dienen als exklusive Ferienhäuser. Den Ort muss man sich gut merken! In Gaansbaai endlich angekommen werden erst einmal die Formalitäten abgewickelt. Sprich, wir leisten eine Unterschrift für Haftungsverzicht und zahlen erst einmal. Dafür bekommen wir unser Lunch. Aber wo bitte ist das?? Etwa dieses vertrocknete Hörnchen mit dem Krümel Muffin und dem Säftchen? Ach ja genau, man soll ja vor dem baden nicht so schwer essen. Dann wird endlich das Boot zu Wasser gelassen und es geht los. Inzwischen ist es bereits 13:30 Uhr und das sind 5 ½ Stunden nach der Einnahme unserer Tabletten. Eine zweite Tablette für jeden habe ich natürlich nicht dabei - na Super! Jetzt bloß nicht darüber nachdenken und immer schön auf den Horizont geschaut. Aber wie soll ich das machen, wenn ich fotografieren will? Inzwischen werden die Plätze an Bord verteilt und es wird schnell klar, das wir auf dem Oberdeck am besten aufgehoben sind. Unter stehen die nassen "Taucher" in ihren Neoprenanzügen und so haben wir das Oberdeck für uns, ohne dass uns die Sicht behindert wird. Inzwischen pfeift der Wind ganz schön kalt und dann wird auch schon der Käfig mit den ersten 5 Leuten (mit Neoprenanzug und Taucherbrille) ins Wasser gelassen. Immer wenn ein Hai kommt, können die dann untertauchen und unter Wasser den Hai begucken. Blöd nur, dass die nächste ½ bis ¾ Stunde kein Hai mehr kommt und das Wasser mit 16 °C nicht gerade wohlig warm ist. Ich hätte da nicht stehen wollen. Die nächste Gruppe hat dann etwas mehr Glück. Wir beobachten das Ganze von oben und sind heilfroh, dass wir bei der frischen Brise nicht ins Wasser müssen. Vom Boot aus werden an einem Seil Köder mit Tunfisch ins Wasser geworfen und immer wenn der Hai anbeißen will, bekommt er den Köder wieder entrissen. Angeblich ist das Anfüttern verboten und es dürfen pro Boot nur jeweils 25 kg Tunfisch als Köder mitgenommen werden. Im Laufe der Zeit - inzwischen habe ich mich an das Schaukeln halbwegs gewöhnt - lassen sich einige weiße Haie sehen und darunter sind auch ein paar recht stattliche Exemplare von ca. 3 Meter Größe. Hm, die sind ganz schön groß und dabei noch nicht einmal ausgewachsen. Die letzte Gruppe trifft es dann am härtesten. Inzwischen ist der Wind stärker geworden und es ist schon in der Jacke frisch. Nach mehr als 30 Minuten wässern - es hat sich kein Hai mehr blicken lassen - müssen sie ohne Blickkontakt aus ihrem Käfig klettern. blau gefroren und schlotternd - der kalte Fahrtwind kommt noch dazu - geht es dann gegen 16:30 Uhr wieder Richtung Strand. Nein, um nichts in der Welt hätte ich mit denen tauschen wollen. Dank der Verzögerungstaktik am Morgen war die Einnahme unserer Tabletten glatt umsonst und wir hätten besser Drops gelutscht. Ich lag mit meiner Vermutung ganz richtig, dass morgens schon ein Boot raus fährt und wir die 2. Tour des Tages sind. So macht auch die Verzögerungstaktik Sinn. Dabei schaukelte der Kahn teilweise schon recht ordentlich und ich habe immer mal wieder auf den Horizont geschaut. Nun, Hunger haben wir jetzt auf jeden Fall und sind gespannt auf das versprochene Dinner. Die ganze Aktion hat heute ein Videofilmer (gehört mit zum Team) mit einer Unterwasserkamera gefilmt und dessen Ergebnis soll jetzt noch vorgeführt werden. Das klingt mir sehr nach Verkaufsveranstaltung und die ist es auch. In einem Laden "Shark Alley", der alle möglichen Dinge in Zusammenhang mit weißem Hai verkauft und gesalzene Preise hat, bekommen wir im hinteren Teil des Ladens ein paar belegte Eckchen und frittierte Häppchen und Bier, Wein oder Wasser. Das Essen reicht weder für alle noch ist es gar zum satt essen geeignet. Dafür wird noch relativ viel Zeit auf die Vorführung und die Verkaufsmodalitäten des Videos verwendet und wir sind ernüchtert, zu sehen, wie trüb das Wasser und wie schlecht damit die Sicht unter Wasser war. Da haben wir von oben aber hoffentlich bessere Bilder (ja, die haben wir). Das Ganze grenzt schon an Frechheit und Preis-Leistungsverhältnis stehen in keiner vernünftigen Relation. Wir sind zwar froh, die Tour gemacht zu haben und den weißen Hai so nah zu sehen ist schon ein Erlebnis, aber trotzdem ist es stark überteuert und die, die im Käfig standen, hatten relativ wenig von dem Tag (außer von einer handfesten Erkältung in den nächsten Tagen). Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass der Hai mal so richtig angefüttert wird, wie wir das im Fernsehen gesehen hatten. Aber da sieht man wieder mal, glaube nur das, was Du selbst erlebt hast und Fernsehen ist Schwindel! Immerhin hält der Guide auf der Rückfahrt noch einmal in Hermanus und wir haben das Glück, dort ganz viele Wale beobachten zu können. Mehrere dieser Riesen liegen kopfüber im Wasser und strecken minutenlang ihre Finne hoch. Angeblich singen sie in dieser Haltung - oder aber es macht ihnen einfach nur Spaß. Naja, gehört haben wir jedenfalls nichts aber es ist ein toller Anblick. Leider ist die Sonne bereits untergegangen und für Fotos somit viel zu dunkel. Es ist schon nach 21 Uhr als wir endlich am Hotel abgesetzt werden und ich ärgere mich schon ein wenig, dass der Tag so verbummelt wurde. Wären wir selbst gefahren, hätten wir noch mehr Zeit bei den Walen verbringen können. Aber deshalb noch einmal die 2-stündige Fahrt bis Hermanus zu machen lohnt sich auch nicht. Um unseren Hunger zu stillen nehmen wir den Zimmerservice in Anspruch, der jetzt immerhin schon aus dem Restaurant unten einige Gerichte auf`s Zimmer bringt.
Wir verbringen viel Zeit in Simons Town bei den Pinguinen, deren Population nach meiner Einschätzung sehr viel kleiner geworden ist als noch vor 3 Jahren und haben viel Spaß an den kleinen Frackträgern, die gerade in der Mauser sind. Ich weiß nicht, wie viel mal wir heute in allen Sprachen der Welt blöde Kommentare über unsere Objektive geerntet haben. Unsere Rückfahrt nach Cape Town geht dann ziemlich schleppend vor sich. Wir haben die afrikanische Rushhour erwischt. Zurück im Hotel heißt es jetzt Koffer packen oder besser auspacken, denn irgendwann ist leider jeder Urlaub zu ende.
Freitag,
06.10.06 Unser Flug nach Windhoek geht zwar erst um 14 Uhr, aber wir haben der Mietwagenfirma noch ein paar Worte zu sagen und wo wir die Zeit absitzen, ist auch egal. Also fahren wir gemütlich nach dem Frühstück Richtung Flughafen. Die Abgabe des Mietwagens geht problemlos und wir versuchen noch, die Überführungsgebühr herauszuschinden, aber uns ist auch klar, dass das nicht wirklich Erfolg versprechend sein wird. So vertröstet uns der Schalter-Mensch auch entsprechend. Da wir diesmal beim Shopping wirklich sparsam waren, lohnt auch der Aufwand für die Erstattung der Mehrwertsteuer nicht und so haben wir jede Menge Zeit. Plötzlich fällt uns auf, dass eine Maschine der Kulala.com startet und gleich darauf wieder landet und dann jede Menge Fahrzeuge zu der Maschine fahren. So nach und nach kommen sämtliche Angestellte des Flughafens an die Fenster Richtung Landebahn und schauen. Was ist da los? Uwe vermutet eine Bombendrohung und ich denke an Kidnapping. Irgendwann rennen dann auch Sanitäter durch die Gegend und der Checkin-Bereich wird abgesperrt. Hey, die bieten uns ja richtig was und die Zeit vergeht wie im Flug! Als wir uns im anderen Teil der Wartehalle ein Plätzchen am Fenster suchen wollen, treffen wir auf die hiesigen Presseleute mit beschämend mickrigen Objektiven. Wie wollen die mit einem 200er-Objektiv ein vernünftiges Bild der Maschine machen, die 500 Meter entfernt steht? Uwe kichert sich eins und fragt, ob sie mal ein richtiges Objektiv haben wollen. Die kleine Fotografin guckt einmal, guckt zweimal und fällt bald in Ohnmacht, als Uwe ihr sein Objektiv an ihre digitale Canon schraubt. Um uns herum ebenfalls großes Staunen und wir kichern uns eins. Vor lauter Aufregung bringt die Kleine kaum ein Bild hin, aber dann geht es doch und man sieht den Unterschied. Nun gucken ihre Fotografenkollegen neidisch. Wir haben noch eine Menge Spaß und erfahren so, dass es sich wohl doch um eine Entführung handelt. Langsam werden wir unruhig, denn wir haben ja noch einen Anschlussflug zu bekommen und die Zeit rast. Endlich dürfen wir auch einchecken, nicht ohne mal wieder Diskussionen über unser Gepäck zu führen. Keine Ahnung wieso, aber unser Gepäck hat trotzdem noch ein Gewicht von 50 Kilogramm (ohne Handgepäck) und Uwe soll für 10 kg Übergewicht zahlen. Erst als er die Dame aufklärt, dass die Toleranzgrenze 5 kg pro Gepäckstück ist und wir somit genau im Limit liegen, ist das Thema vom Tisch. Nun muss ich antreten mit dem Handgepäck - ach Du Schei...! Das Objektiv hat immer noch mehr als 7 kg und der Fotorucksack mit seinen 15 kg würde denen auch nicht gefallen. Und den Kosmetikkoffer habe ich auch noch. So hebt Uwe mit gespielter Leichtigkeit den als Trolly getarnten Fotorucksack hoch, erklärt kurz die Wichtigkeit seines Objektivs und das Thema ist durch. Pfff, geschafft. Unten am Gate warten wir dann, dass wir möglichst zeitig in die Maschine können, um das ganze Gepäck zu verstauen. Immerhin brauchen wir 2 Gepäckfächer und das ist gar nicht so einfach. Während wir dort warten, kommt dann die 5-köpfige Crew der Kulala.com-Maschine und die Mädchen sind ziemlich blass und den Tränen nahe. Mann, heute hätten wir uns mit einer Digitalkamera und den richtigen Kontakten mindestens 1 Woche Wolwedans verdienen können! (Wir konnten später dem Internet entnehmen, dass es sich tatsächlich um Kidnapping gehandelt hatte) Der Flug von Kapstadt nach Windhoek ist ziemlich nervig. Um uns herum sitzen die Spieler der tunesischen Rugbymannschaft, die am Wochenende ein Auswahlspiel gegen das Windhoeker Team zu bestreiten haben und dies Mega-Machos benehmen sich, als würde ihnen der Flieger schon gehören. Hoffentlich verlieren die ordentlich! Dagegen verläuft der Flug von Windhoek nach Frankfurt reibungslos, von einigen Turbulenzen abgesehen und die Begeisterung auf das deutsche Wetter mit Regen und 6 °C lässt uns nicht gerade jubilieren. Wir sinnen noch immer nach Wegen, möglichst schnell wieder nach Namibia zu kommen. Schnell hat uns Deutschland wieder. Der Zoll hat gerade Schichtwechsel und ist nicht anwesend und so marschieren wir gleich an den Mietwagenschalter von Europcar, um unser reserviertes Auto abzuholen. Tja, der will Uwe`s Führerschein sehen und der liegt zu Haus. Wir hatten nur den Internationalen Führerschein dabei und mit dem ist er nicht zufrieden. Oh nein..!!! Es ist Samstag morgen 6:15 Uhr und was ist unsere erste Aktion auf deutschem Boden? Uwe muss auf das Flughafen-Polizeirevier und sich dort eine Bescheinigung ausstellen lassen, dass er im Besitz eines Führerscheins ist und gegen diese Bescheinigung bekommen wir das Auto. So weit so gut, nur muss er dann mit dieser Bescheinigung auf das Lahrer Polizeirevier, sich dort einen Stempel holen und den Wisch dann wieder nach Frankfurt schicken. Das nenn ich Arbeitsbeschaffung! In Namibia hat keine Sau nach dem Führerschein gekräht und wir sind fast 6.000 km gefahren. Endlich zu Hause angekommen können wir uns gleich noch einmal erregen. Hat uns doch die Post inzwischen unser Postfach gekündigt, weil wir es nicht wöchentlich geleert haben. Ja sind die bescheuert? Der Hausbriefkasten ist voll Werbepost und unsere ganze andere Post von Kontoauszug bis Telefonrechnung und Monatsfahrkarte wurde entweder zurückgeschickt oder ist weg. Herzlich willkommen zu Hause! Namibia ist ein Land, das uns noch besser gefällt als Südafrika, zumal die Südafrikaner inzwischen ziemlich selbstbewusst geworden sind. Die Namibier sind herzlich und von einer überwältigenden Hilfsbereitschaft. Wir haben in Namibia nicht ein einziges Mal das Gefühl von Unbehagen gehabt oder unsere Sicherheit in Frage gestellt. Das namibische Preis-Leistungsverhältnis stimmt und für viel Geld gibt es auch exklusive Leistung. Einzige Ausnahme ist dort, wo viele Touristen hinströmen und keine oder nicht genug Konkurrenz vorhanden ist. In Zukunft werden wir grosse Hotels meiden und eher B&B wählen, da das familiärer, individueller und freundlicher ist und das Preis-Leistungsverhältnis noch stimmt. Dies gilt für Südafrika noch mehr als für Namibia. Eine Malariaprophylaxe für die Etosha-Pan ist in der Reisezeit, in der wir unterwegs waren, aus unserer Sicht absolut überflüssig. Wir haben noch nicht einmal eine Mücke gesehen und die Tabletteneinnahme ist eine unnötige Belastung für den Körper. Bei der Auswahl eines Mietwagens sollte weniger das preiswerteste Angebot zählen, sondern man sollte eher eine Mietwagenfirma wählen, die landesweit Vertretungen hat. Der billigste Anbieter hat eine alte Flotte und wenige Niederlassungen und ist entsprechend unflexibel bei Problemen unterwegs. In Luxuscamps muss man immer mindestens 2 - besser 3 Nächte buchen, ansonsten ist die Übernachtung Geldverschwendung und man investiert lieber in kostengünstigere Unterkünfte. Wolwedans sollte man tatsächlich an das Ende seiner Reise legen - es ist nicht zu toppen und alles andere danach hat schon verloren! Ein Allradfahrzeug ist in dieser Reisezeit (Trockenzeit) und für diese Gegend nicht erforderlich, aber das Offroad-Training war goldwert. Fettstift und Kopftuch sind unerlässlich und Zippertüten für die Ausrüstung haben sich auch bewährt. Alle
wichtigen Ausrüstungsgegenstände von der Taschenlampenbatterie
über Nescafe, gezuckerte Kondensmilch, Marmelade, Tubas, Kekse, Haarwäsche,
Duschbad, billiges Besteck, Pappteller, Plastikgläser, Kühlakkus
bis zur Styroporkühlbox sind für wenig Geld in Namibia zu erwerben.
Lediglich Frühstücksbeutel, Zippertüten und Müllbeutel
sind nicht zu bekommen und müssen von zu Hause eingeführt werden. |